Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

und andern Sachen dafür geben werden, als
sie werth sind."

Robinson konte nun sich länger nicht
mehr halten. Er vergaß Eltern, Freunde
und Vaterland und rief freudig aus: "ich
fahre mit, Herr Kapitain!" "Top!"ant-
wortete dieser; und so schlugen sie sich einan-
der in die Hände, und die Reise war beschlos-
sen.

Johannes. Na, nu wil ich auch gar
kein Mitleid mehr haben mit dem dummen
Robinson, und wenn's ihm auch noch so
unglüklich geht!

Vater. Kein Mitleid, Johannes?

Johannes. Nein, Vater; warum ist
er so dum, und vergißt schon wieder, was
er seinen Eltern schuldig ist. Dafür muß ja
wohl der liebe Gott es ihm wieder schlim
gehen lassen --

Vater. Und scheint dir ein so unglükli-
cher Mensch, der seiner Eltern vergessen kan,
und den der gute liebe Gott erst durch Stra-
fen bessern muß, kein Mitleid zu verdienen?

Frei-

und andern Sachen dafuͤr geben werden, als
ſie werth ſind.„

Robinſon konte nun ſich laͤnger nicht
mehr halten. Er vergaß Eltern, Freunde
und Vaterland und rief freudig aus: „ich
fahre mit, Herr Kapitain!„ „Top!„ant-
wortete dieſer; und ſo ſchlugen ſie ſich einan-
der in die Haͤnde, und die Reiſe war beſchloſ-
ſen.

Johannes. Na, nu wil ich auch gar
kein Mitleid mehr haben mit dem dummen
Robinſon, und wenn's ihm auch noch ſo
ungluͤklich geht!

Vater. Kein Mitleid, Johannes?

Johannes. Nein, Vater; warum iſt
er ſo dum, und vergißt ſchon wieder, was
er ſeinen Eltern ſchuldig iſt. Dafuͤr muß ja
wohl der liebe Gott es ihm wieder ſchlim
gehen laſſen —

Vater. Und ſcheint dir ein ſo ungluͤkli-
cher Menſch, der ſeiner Eltern vergeſſen kan,
und den der gute liebe Gott erſt durch Stra-
fen beſſern muß, kein Mitleid zu verdienen?

Frei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="26"/>
und andern Sachen dafu&#x0364;r geben werden, als<lb/>
&#x017F;ie werth &#x017F;ind.&#x201E;</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> konte nun &#x017F;ich la&#x0364;nger nicht<lb/>
mehr halten. Er vergaß Eltern, Freunde<lb/>
und Vaterland und rief freudig aus: &#x201E;ich<lb/>
fahre mit, Herr Kapitain!&#x201E; &#x201E;Top!&#x201E;ant-<lb/>
wortete die&#x017F;er; und &#x017F;o &#x017F;chlugen &#x017F;ie &#x017F;ich einan-<lb/>
der in die Ha&#x0364;nde, und die Rei&#x017F;e war be&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Na, nu wil ich auch gar<lb/>
kein Mitleid mehr haben mit dem dummen<lb/><hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on,</hi> und wenn's ihm auch noch &#x017F;o<lb/>
unglu&#x0364;klich geht!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Kein Mitleid, Johannes?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Nein, Vater; warum i&#x017F;t<lb/>
er &#x017F;o dum, und vergißt &#x017F;chon wieder, was<lb/>
er &#x017F;einen Eltern &#x017F;chuldig i&#x017F;t. Dafu&#x0364;r muß ja<lb/>
wohl der liebe Gott es ihm wieder &#x017F;chlim<lb/>
gehen la&#x017F;&#x017F;en &#x2014;</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Und &#x017F;cheint dir ein &#x017F;o unglu&#x0364;kli-<lb/>
cher Men&#x017F;ch, der &#x017F;einer Eltern verge&#x017F;&#x017F;en kan,<lb/>
und den der gute liebe Gott er&#x017F;t durch Stra-<lb/>
fen be&#x017F;&#x017F;ern muß, kein Mitleid zu verdienen?<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Frei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0066] und andern Sachen dafuͤr geben werden, als ſie werth ſind.„ Robinſon konte nun ſich laͤnger nicht mehr halten. Er vergaß Eltern, Freunde und Vaterland und rief freudig aus: „ich fahre mit, Herr Kapitain!„ „Top!„ant- wortete dieſer; und ſo ſchlugen ſie ſich einan- der in die Haͤnde, und die Reiſe war beſchloſ- ſen. Johannes. Na, nu wil ich auch gar kein Mitleid mehr haben mit dem dummen Robinſon, und wenn's ihm auch noch ſo ungluͤklich geht! Vater. Kein Mitleid, Johannes? Johannes. Nein, Vater; warum iſt er ſo dum, und vergißt ſchon wieder, was er ſeinen Eltern ſchuldig iſt. Dafuͤr muß ja wohl der liebe Gott es ihm wieder ſchlim gehen laſſen — Vater. Und ſcheint dir ein ſo ungluͤkli- cher Menſch, der ſeiner Eltern vergeſſen kan, und den der gute liebe Gott erſt durch Stra- fen beſſern muß, kein Mitleid zu verdienen? Frei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/66
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/66>, abgerufen am 20.04.2024.