Ehe ich aber von meinen Lesern Abschied nehme, sei es mir vergönt, junge Erzieher auf eine Nebenabsicht aufmerksam zu machen, die mir bei der Ausarbeitung dieses Buchs gleichfals, als ungemein wichtig, vor Augen schwebte. Ich hofte nemlich, durch eine treue Darstellung wirklicher Familienscenen ein für angehende Pädagogen nicht überflüssiges Bei- spiel des väterlichen und kindlichen Verhältnis- ses zu geben, welches zwischen dem Erzieher und seinen Zöglingen nothwendig obwalten muß. Wo dieses glükliche Verhältniß in sei- ner ganzen Natürlichkeit einmahl eingeführt worden ist: da sinken viele der sitlichen Erzie- hung entgegenstehende Klippen von selbst nie- der: wo dieses aber nicht ist, -- nun da nimt man seine Zuflucht zu dem Kompaß pä- dagogischer Künsteleien, dessen Abweichungen so mannigfaltig, und durch hinlängliche Be-
obach-
Vorbericht.
Ehe ich aber von meinen Leſern Abſchied nehme, ſei es mir vergoͤnt, junge Erzieher auf eine Nebenabſicht aufmerkſam zu machen, die mir bei der Ausarbeitung dieſes Buchs gleichfals, als ungemein wichtig, vor Augen ſchwebte. Ich hofte nemlich, durch eine treue Darſtellung wirklicher Familienſcenen ein fuͤr angehende Paͤdagogen nicht uͤberfluͤſſiges Bei- ſpiel des vaͤterlichen und kindlichen Verhaͤltniſ- ſes zu geben, welches zwiſchen dem Erzieher und ſeinen Zoͤglingen nothwendig obwalten muß. Wo dieſes gluͤkliche Verhaͤltniß in ſei- ner ganzen Natuͤrlichkeit einmahl eingefuͤhrt worden iſt: da ſinken viele der ſitlichen Erzie- hung entgegenſtehende Klippen von ſelbſt nie- der: wo dieſes aber nicht iſt, — nun da nimt man ſeine Zuflucht zu dem Kompaß paͤ- dagogiſcher Kuͤnſteleien, deſſen Abweichungen ſo mannigfaltig, und durch hinlaͤngliche Be-
obach-
<TEI><text><front><divn="1"><pbfacs="#f0034"n="[XXVI]"/><fwplace="top"type="header">Vorbericht.</fw><lb/><p>Ehe ich aber von meinen Leſern Abſchied<lb/>
nehme, ſei es mir vergoͤnt, junge Erzieher<lb/>
auf eine Nebenabſicht aufmerkſam zu machen,<lb/>
die mir bei der Ausarbeitung dieſes Buchs<lb/>
gleichfals, als ungemein wichtig, vor Augen<lb/>ſchwebte. Ich hofte nemlich, durch eine treue<lb/>
Darſtellung wirklicher Familienſcenen ein fuͤr<lb/>
angehende Paͤdagogen nicht uͤberfluͤſſiges Bei-<lb/>ſpiel des vaͤterlichen und kindlichen Verhaͤltniſ-<lb/>ſes zu geben, welches zwiſchen dem Erzieher<lb/>
und ſeinen Zoͤglingen nothwendig obwalten<lb/>
muß. Wo dieſes gluͤkliche Verhaͤltniß in ſei-<lb/>
ner ganzen Natuͤrlichkeit einmahl eingefuͤhrt<lb/>
worden iſt: da ſinken viele der ſitlichen Erzie-<lb/>
hung entgegenſtehende Klippen von ſelbſt nie-<lb/>
der: wo dieſes aber nicht iſt, — nun da<lb/>
nimt man ſeine Zuflucht zu dem Kompaß paͤ-<lb/>
dagogiſcher Kuͤnſteleien, deſſen Abweichungen<lb/>ſo mannigfaltig, und durch hinlaͤngliche Be-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">obach-</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[[XXVI]/0034]
Vorbericht.
Ehe ich aber von meinen Leſern Abſchied
nehme, ſei es mir vergoͤnt, junge Erzieher
auf eine Nebenabſicht aufmerkſam zu machen,
die mir bei der Ausarbeitung dieſes Buchs
gleichfals, als ungemein wichtig, vor Augen
ſchwebte. Ich hofte nemlich, durch eine treue
Darſtellung wirklicher Familienſcenen ein fuͤr
angehende Paͤdagogen nicht uͤberfluͤſſiges Bei-
ſpiel des vaͤterlichen und kindlichen Verhaͤltniſ-
ſes zu geben, welches zwiſchen dem Erzieher
und ſeinen Zoͤglingen nothwendig obwalten
muß. Wo dieſes gluͤkliche Verhaͤltniß in ſei-
ner ganzen Natuͤrlichkeit einmahl eingefuͤhrt
worden iſt: da ſinken viele der ſitlichen Erzie-
hung entgegenſtehende Klippen von ſelbſt nie-
der: wo dieſes aber nicht iſt, — nun da
nimt man ſeine Zuflucht zu dem Kompaß paͤ-
dagogiſcher Kuͤnſteleien, deſſen Abweichungen
ſo mannigfaltig, und durch hinlaͤngliche Be-
obach-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. [XXVI]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/34>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.