Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

welcher eine Woche bedeutete. So oft er
in diesem zweiten Baume vier Striche ge-
macht hatte, bezeichnete er in dem dritten
Baume durch einen ähnlichen Strich, daß ein
ganzer Monat verflossen wäre. Und wenn
endlich dieser Monatszeichen zwölf geworden
waren: so merkte er in dem vierten Baume
an, daß nun ein ganzes Jahr geendiget sei.

Diderich. Aber die Monate sind ja
nicht alle gleich lang! Die Einen haben ja
dreissig, die andern ein und dreissig Tage:
wie wuste er denn immer wie viel Tage jeder
habe?

Vater. Das wuste er an den Fingern
abzuzählen.

Johannes. An den Fingern?

Vater. Ja; und wenn ihr wolt, so wil
ich euch das auch lehren.

Alle. O ja! o ja, lieber Vater!

Vater. Nun, so gebt Achtung! -- Seht,
er machte so die linke Hand zu; dan stipte er
mit einem Finger der andern Hand erst auf
einen dieser hervorragenden Knöchel, dan in

die
G 2

welcher eine Woche bedeutete. So oft er
in dieſem zweiten Baume vier Striche ge-
macht hatte, bezeichnete er in dem dritten
Baume durch einen aͤhnlichen Strich, daß ein
ganzer Monat verfloſſen waͤre. Und wenn
endlich dieſer Monatszeichen zwoͤlf geworden
waren: ſo merkte er in dem vierten Baume
an, daß nun ein ganzes Jahr geendiget ſei.

Diderich. Aber die Monate ſind ja
nicht alle gleich lang! Die Einen haben ja
dreiſſig, die andern ein und dreiſſig Tage:
wie wuſte er denn immer wie viel Tage jeder
habe?

Vater. Das wuſte er an den Fingern
abzuzaͤhlen.

Johannes. An den Fingern?

Vater. Ja; und wenn ihr wolt, ſo wil
ich euch das auch lehren.

Alle. O ja! o ja, lieber Vater!

Vater. Nun, ſo gebt Achtung! — Seht,
er machte ſo die linke Hand zu; dan ſtipte er
mit einem Finger der andern Hand erſt auf
einen dieſer hervorragenden Knoͤchel, dan in

die
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0139" n="99"/>
welcher eine <hi rendition="#fr">Woche</hi> bedeutete. So oft er<lb/>
in die&#x017F;em zweiten Baume <hi rendition="#fr">vier</hi> Striche ge-<lb/>
macht hatte, bezeichnete er in dem dritten<lb/>
Baume durch einen a&#x0364;hnlichen Strich, daß ein<lb/>
ganzer <hi rendition="#fr">Monat</hi> verflo&#x017F;&#x017F;en wa&#x0364;re. Und wenn<lb/>
endlich die&#x017F;er Monatszeichen <hi rendition="#fr">zwo&#x0364;lf</hi> geworden<lb/>
waren: &#x017F;o merkte er in dem vierten Baume<lb/>
an, daß nun ein ganzes Jahr geendiget &#x017F;ei.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Diderich.</hi> Aber die Monate &#x017F;ind ja<lb/>
nicht alle gleich lang! Die Einen haben ja<lb/>
drei&#x017F;&#x017F;ig, die andern ein und drei&#x017F;&#x017F;ig Tage:<lb/>
wie wu&#x017F;te er denn immer wie viel Tage jeder<lb/>
habe?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Das wu&#x017F;te er an den Fingern<lb/>
abzuza&#x0364;hlen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> An den Fingern?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ja; und wenn ihr wolt, &#x017F;o wil<lb/>
ich euch das auch lehren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Alle.</hi> O ja! o ja, lieber Vater!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Nun, &#x017F;o gebt Achtung! &#x2014; Seht,<lb/>
er machte &#x017F;o die linke Hand zu; dan &#x017F;tipte er<lb/>
mit einem Finger der andern Hand er&#x017F;t auf<lb/>
einen die&#x017F;er hervorragenden Kno&#x0364;chel, dan in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0139] welcher eine Woche bedeutete. So oft er in dieſem zweiten Baume vier Striche ge- macht hatte, bezeichnete er in dem dritten Baume durch einen aͤhnlichen Strich, daß ein ganzer Monat verfloſſen waͤre. Und wenn endlich dieſer Monatszeichen zwoͤlf geworden waren: ſo merkte er in dem vierten Baume an, daß nun ein ganzes Jahr geendiget ſei. Diderich. Aber die Monate ſind ja nicht alle gleich lang! Die Einen haben ja dreiſſig, die andern ein und dreiſſig Tage: wie wuſte er denn immer wie viel Tage jeder habe? Vater. Das wuſte er an den Fingern abzuzaͤhlen. Johannes. An den Fingern? Vater. Ja; und wenn ihr wolt, ſo wil ich euch das auch lehren. Alle. O ja! o ja, lieber Vater! Vater. Nun, ſo gebt Achtung! — Seht, er machte ſo die linke Hand zu; dan ſtipte er mit einem Finger der andern Hand erſt auf einen dieſer hervorragenden Knoͤchel, dan in die G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/139
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/139>, abgerufen am 20.04.2024.