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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Erinnerung Schreiben/ üm Antwort.
daß Jch dich bald mündlich besprechen wil.
Nächstmals hatte Jch großen Trost em-
pfangen/ üm daß Jch deine Herkunft hoffe-
te: itzo fällt mier mit der Zeit auch der Trost
hinweg; und kan mich nicht versichern/ ob
auch noch ein Stükke von unserer alten
Freundschaft/ bey dier übrig sey. Meines
Teils trage keinen Zweifel/ und ob du wol
eine gutte zeit hero nichts als Worte zur
Vergewisserung gefehen hast; dennoch
wisse/ daß Jch so begierig/ dier tähtig zu
dienen bin/ und noch mehr/ als Jch dich
schriftlich versichern kan: Jnzwischen mit
Worten der deine/ bis Jch mit der Taht
erweisen werde/ daß Jch bin/ und verbleibe

Dein
treubeständiger.
43.
Ein Schreiben an einen gutten
Freund/ wegen seines
Stilschweigens.

Tit. Jn anträglicher Wiederhoh-
lung dienstlicher Schuldigkeit/ hette Jch
nimmermehr gemeinet/ oder/ wann mier es
iemand gesaget/ gegleubet/ daß die Luft zu
Hofe so süchtig/ und deinem Gedächtnüße
so gefährlich/ daß es dier auch das Anden-
ken einer Perschon/ so dich so inbrünstig/ und
in allen Arten der Liebesheftigkeit liebet/
auszuwinden vermöchte. Die Bezeugnüße/

so

Erinnerung Schreiben/ uͤm Antwort.
daß Jch dich bald muͤndlich beſprechen wil.
Naͤchſtmals hatte Jch großen Troſt em-
pfangen/ uͤm daß Jch deine Hérkunft hoffe-
te: itzo faͤllt mier mit der Zeit auch der Troſt
hinweg; und kan mich nicht verſichern/ ob
auch noch ein Stuͤkke von unſerer alten
Freundſchaft/ bey dier uͤbrig ſey. Meines
Teils trage keinen Zweifel/ und ob du wol
eine gutte zeit hero nichts als Worte zur
Vergewiſſerung geféhen haſt; dennoch
wiſſe/ daß Jch ſo begierig/ dier taͤhtig zu
dienen bin/ und noch mehr/ als Jch dich
ſchriftlich verſichern kan: Jnzwiſchen mit
Worten der deine/ bis Jch mit der Taht
erweiſen werde/ daß Jch bin/ und verbleibe

Dein
treubeſtaͤndiger.
43.
Ein Schreiben an einen gutten
Freund/ wégen ſeines
Stilſchweigens.

Tit. Jn antraͤglicher Wiederhoh-
lung dienſtlicher Schuldigkeit/ hette Jch
nimmermehr gemeinet/ oder/ wann mier es
iemand geſaget/ gegleubet/ daß die Luft zu
Hófe ſo ſuͤchtig/ und deinem Gedaͤchtnuͤße
ſo gefaͤhrlich/ daß es dier auch das Anden-
ken einer Perſchon/ ſo dich ſo inbruͤnſtig/ und
in allen Arten der Liebesheftigkeit liebet/
auszuwinden vermoͤchte. Die Bezeugnuͤße/

ſo
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[30/0032] Erinnerung Schreiben/ uͤm Antwort. daß Jch dich bald muͤndlich beſprechen wil. Naͤchſtmals hatte Jch großen Troſt em- pfangen/ uͤm daß Jch deine Hérkunft hoffe- te: itzo faͤllt mier mit der Zeit auch der Troſt hinweg; und kan mich nicht verſichern/ ob auch noch ein Stuͤkke von unſerer alten Freundſchaft/ bey dier uͤbrig ſey. Meines Teils trage keinen Zweifel/ und ob du wol eine gutte zeit hero nichts als Worte zur Vergewiſſerung geféhen haſt; dennoch wiſſe/ daß Jch ſo begierig/ dier taͤhtig zu dienen bin/ und noch mehr/ als Jch dich ſchriftlich verſichern kan: Jnzwiſchen mit Worten der deine/ bis Jch mit der Taht erweiſen werde/ daß Jch bin/ und verbleibe Dein treubeſtaͤndiger. 43. Ein Schreiben an einen gutten Freund/ wégen ſeines Stilſchweigens. Tit. Jn antraͤglicher Wiederhoh- lung dienſtlicher Schuldigkeit/ hette Jch nimmermehr gemeinet/ oder/ wann mier es iemand geſaget/ gegleubet/ daß die Luft zu Hófe ſo ſuͤchtig/ und deinem Gedaͤchtnuͤße ſo gefaͤhrlich/ daß es dier auch das Anden- ken einer Perſchon/ ſo dich ſo inbruͤnſtig/ und in allen Arten der Liebesheftigkeit liebet/ auszuwinden vermoͤchte. Die Bezeugnuͤße/ ſo

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/32>, abgerufen am 28.03.2024.