Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch.
Löun daneben zähmen (womit er wol umbzugehen wuste) solte zu seinem belieben stehen.
Das ihr aber wegen gar zu grosser Mühe euch nicht zubefürchten habt/ sagte sie/ so sol mein
Gärtner alles vor euch verrichten/ daß ihr nur des Abends zusehet/ was im Garten gear-
beitet sey; vielleicht vermacht euch dann dieses Königliche Fräulein noch wol einen Hand-
pfennig über euren Jahrslohn den ich euch geben werde/ und hiemit euch jährlich 100 Kro-
nen verspreche nebest freier Speise und Trank vor euch und alle die euren/ so gut es mei-
nes Gemahls ädle Leibdiener bekommen/ denen ihr auch in Kleidern sollet gleich gehalten
werden. Dieser fiel vor ihr nider/ bedankete sich untertähnig/ und gab vor/ er bedürfte da-
bey weder Jahrgeld noch einen Handpfennig/ weil sein Weib und sechs Kinder die Gar-
ten Arbeit könten helffen verrichten. Frl. Valiska hieß ihn auffstehen und befahl ihrem
Timokles/ er solte ihm eine Gutsche mit vier starken Pferden anspannen/ und in zwo La-
den 8000 Kronen darauff setzen lassen/ nebest nöhtigen zehrungs Kosten/ vor ihn/ seine Fuhr-
leute und sechs Reuter zur begleitung; darnach sagte sie zu Boges; zihet nun hin und tre-
tet euer Ampt an/ die jeztgenanten Kronen aber bringet euer Frauen und Kindern zur ver-
ehrung mit/ und da ihr schier heut oder Morgen zu deren ehrlichen aufferzihung und auß-
steur ein mehres werdet benöhtiget seyn/ wil ich das Fürstl. Fräulein Barsenen bitten/ dz
sie euch mit einem Ehrenpfennige zu hülffe komme. Ja mein Boges/ sagte dieselbe/ ich wil
einem jeden von euren Kindern hiemit 1000 Kronen zu Heyrahtgeldern vermacht haben.
Gar zu viel/ gar zu viel/ gnädiges Fräulein/ antwortete er/ ich habe schon mehr als mir nüt-
ze ist/ und muß man aus einen Betler nicht einen Freiherrn machen/ er möchte sonst hernach
kein gut tuhn/ welches mir und meinen Kindern leicht wiederfahren könte. Aber wie wer-
de ich meinem Weibe so angenehm seyn; sie hat mir sonst allemahl vorgeworffen/ daß sie
mich ernähren müste; bedankete sich nachgehends untertähnig und fuhr frölich davon.
Der Schütze Batis ging mit grosser furcht hinein/ aber Frl. Valiska hieß ihn gutes muhts
seyn; sie wolte ihm hernähst kein Geld mehr abgewinnen/ und währe ihr lieb/ daß ihr O-
heim ihm alles wieder zu gestellet hätte; nur daß er zusähe/ und ers nicht zum andernmahl
verwettete; schenkete ihm auch 5000 Kronen/ worzu ihm Pharnabazus ein Landgut ver-
sprach/ dz er hernähst ruhige Tage haben solte. Es hatte aber Mazeus seinen zahmen Löuen
ihr mitgebracht/ aber ihn noch nicht sehen lassen/ den muste Batis herzuführen; welcher
alsbald sich zu ihr hinbegab/ und wie ein Hund sich an ihren Kleidern streichelte/ dessen sie
sich alle verwunderten. Sie kante ihn auch alsobald/ und sagte zu Mazeus: Mein geliebter
Herr und Freund; ich werde die Kühnheit nehmen/ und euch um diesen Löuen begrüssen/
wann ichs nur zuersetzen wüste. Er aber antwortete: Gn. Fräulein/ ich habe ihn zu dem
ende mit gebracht/ wann ihrer Durchl. ich ihn bieten dürfte/ meine sonst ja/ es sey vielhun-
dert tausendfach schon vergolten. Phraortes erinnerte Herrn Herkules seiner ehmaligen
Zusage/ und baht/ die Assyrischen Völker/ die sich auff 30000 zu Roß und 35000 zu Fuß
erstrecketen/ nebest seinem Medischen Heer 30000 Reuter und 20000 Fußknechte unter
seine ungemässigte Feld Herschaft zunehmen. Artaxerxes trug imgleichen Herrn Ladisla
die gesamten Hirkanischen Baktrianischen/ Margianischen/ Arischen und Drangiani-
schen Völker auff/ 58000 zu Pferde und 40000 zu Fusse; welches Ampt sie dergestalt auf
sich nahmen/ deß Herkules sich vor Groß Fürst Phraortes; Ladisla vor Fürst Menapis in

Hir-

Fuͤnftes Buch.
Loͤun daneben zaͤhmen (womit er wol umbzugehen wuſte) ſolte zu ſeinem belieben ſtehen.
Das ihr aber wegen gar zu groſſer Muͤhe euch nicht zubefuͤrchtẽ habt/ ſagte ſie/ ſo ſol mein
Gaͤrtner alles vor euch verrichten/ daß ihr nur des Abends zuſehet/ was im Garten gear-
beitet ſey; vielleicht vermacht euch dann dieſes Koͤnigliche Fraͤulein noch wol einen Hand-
pfennig über euren Jahrslohn den ich euch geben werde/ uñ hiemit euch jaͤhrlich 100 Kro-
nen verſpreche nebeſt freier Speiſe und Trank vor euch und alle die euren/ ſo gut es mei-
nes Gemahls aͤdle Leibdiener bekommen/ denen ihr auch in Kleidern ſollet gleich gehalten
werden. Dieſer fiel vor ihr nider/ bedankete ſich untertaͤhnig/ und gab vor/ er bedürfte da-
bey weder Jahrgeld noch einen Handpfennig/ weil ſein Weib und ſechs Kinder die Gar-
ten Arbeit koͤnten helffen verrichten. Frl. Valiſka hieß ihn auffſtehen und befahl ihrem
Timokles/ er ſolte ihm eine Gutſche mit vier ſtarken Pferden anſpannen/ und in zwo La-
den 8000 Kronẽ darauff ſetzen laſſen/ nebeſt noͤhtigen zehrungs Koſten/ vor ihn/ ſeine Fuhꝛ-
leute und ſechs Reuter zur begleitung; darnach ſagte ſie zu Boges; zihet nun hin und tre-
tet euer Ampt an/ die jeztgenanten Kronen aber bringet euer Frauen und Kindern zur ver-
ehrung mit/ und da ihr ſchier heut oder Morgen zu deren ehrlichen aufferzihung und auß-
ſteur ein mehres werdet benoͤhtiget ſeyn/ wil ich das Fuͤrſtl. Fraͤulein Barſenen bitten/ dz
ſie euch mit einem Ehrenpfennige zu huͤlffe komme. Ja mein Boges/ ſagte dieſelbe/ ich wil
einem jeden von euren Kindern hiemit 1000 Kronen zu Heyrahtgeldern vermacht haben.
Gar zu viel/ gar zu viel/ gnaͤdiges Fꝛaͤulein/ antwortete eꝛ/ ich habe ſchon mehr als mir nuͤt-
ze iſt/ uñ muß man aus einen Betler nicht einen Freiherrn machẽ/ er moͤchte ſonſt hernach
kein gut tuhn/ welches mir und meinen Kindern leicht wiederfahren koͤnte. Aber wie wer-
de ich meinem Weibe ſo angenehm ſeyn; ſie hat mir ſonſt allemahl vorgeworffen/ daß ſie
mich ernaͤhren muͤſte; bedankete ſich nachgehends untertaͤhnig und fuhr froͤlich davon.
Der Schuͤtze Batis ging mit groſſer furcht hinein/ aber Frl. Valiſka hieß ihn gutes muhts
ſeyn; ſie wolte ihm hernaͤhſt kein Geld mehr abgewinnen/ und waͤhre ihr lieb/ daß ihr O-
heim ihm alles wieder zu geſtellet haͤtte; nur daß er zuſaͤhe/ und ers nicht zum andernmahl
verwettete; ſchenkete ihm auch 5000 Kronen/ worzu ihm Pharnabazus ein Landgut ver-
ſprach/ dz er hernaͤhſt ruhige Tage haben ſolte. Es hatte aber Mazeus ſeinen zahmen Loͤuẽ
ihr mitgebracht/ aber ihn noch nicht ſehen laſſen/ den muſte Batis herzufuͤhren; welcher
alsbald ſich zu ihr hinbegab/ und wie ein Hund ſich an ihren Kleidern ſtreichelte/ deſſen ſie
ſich alle verwunderten. Sie kante ihn auch alſobald/ und ſagte zu Mazeus: Mein geliebteꝛ
Herr und Freund; ich werde die Kuͤhnheit nehmen/ und euch um dieſen Loͤuen begruͤſſen/
wann ichs nur zuerſetzen wuͤſte. Er aber antwortete: Gn. Fraͤulein/ ich habe ihn zu dem
ende mit gebracht/ wann ihrer Durchl. ich ihn bieten duͤrfte/ meine ſonſt ja/ es ſey vielhun-
dert tauſendfach ſchon vergolten. Phraortes erinnerte Herrn Herkules ſeiner ehmaligẽ
Zuſage/ und baht/ die Aſſyriſchen Voͤlker/ die ſich auff 30000 zu Roß und 35000 zu Fuß
erſtrecketen/ nebeſt ſeinem Mediſchen Heer 30000 Reuter und 20000 Fußknechte unter
ſeine ungemaͤſſigte Feld Herſchaft zunehmen. Artaxerxes trug imgleichen Herrn Ladiſla
die geſamten Hirkaniſchen Baktrianiſchen/ Margianiſchen/ Ariſchen und Drangiani-
ſchen Voͤlker auff/ 58000 zu Pferde und 40000 zu Fuſſe; welches Ampt ſie dergeſtalt auf
ſich nahmen/ deß Herkules ſich vor Groß Fuͤrſt Phraortes; Ladiſla vor Fuͤrſt Menapis in

Hir-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0036" n="30"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch.</hi></fw><lb/>
Lo&#x0364;un daneben za&#x0364;hmen (womit er wol umbzugehen wu&#x017F;te) &#x017F;olte zu &#x017F;einem belieben &#x017F;tehen.<lb/>
Das ihr aber wegen gar zu gro&#x017F;&#x017F;er Mu&#x0364;he euch nicht zubefu&#x0364;rchte&#x0303; habt/ &#x017F;agte &#x017F;ie/ &#x017F;o &#x017F;ol mein<lb/>
Ga&#x0364;rtner alles vor euch verrichten/ daß ihr nur des Abends zu&#x017F;ehet/ was im Garten gear-<lb/>
beitet &#x017F;ey; vielleicht vermacht euch dann die&#x017F;es Ko&#x0364;nigliche Fra&#x0364;ulein noch wol einen Hand-<lb/>
pfennig über euren Jahrslohn den ich euch geben werde/ un&#x0303; hiemit euch ja&#x0364;hrlich 100 Kro-<lb/>
nen ver&#x017F;preche nebe&#x017F;t freier Spei&#x017F;e und Trank vor euch und alle die euren/ &#x017F;o gut es mei-<lb/>
nes Gemahls a&#x0364;dle Leibdiener bekommen/ denen ihr auch in Kleidern &#x017F;ollet gleich gehalten<lb/>
werden. Die&#x017F;er fiel vor ihr nider/ bedankete &#x017F;ich unterta&#x0364;hnig/ und gab vor/ er bedürfte da-<lb/>
bey weder Jahrgeld noch einen Handpfennig/ weil &#x017F;ein Weib und &#x017F;echs Kinder die Gar-<lb/>
ten Arbeit ko&#x0364;nten helffen verrichten. Frl. Vali&#x017F;ka hieß ihn auff&#x017F;tehen und befahl ihrem<lb/>
Timokles/ er &#x017F;olte ihm eine Gut&#x017F;che mit vier &#x017F;tarken Pferden an&#x017F;pannen/ und in zwo La-<lb/>
den 8000 Krone&#x0303; darauff &#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;en/ nebe&#x017F;t no&#x0364;htigen zehrungs Ko&#x017F;ten/ vor ihn/ &#x017F;eine Fuh&#xA75B;-<lb/>
leute und &#x017F;echs Reuter zur begleitung; darnach &#x017F;agte &#x017F;ie zu Boges; zihet nun hin und tre-<lb/>
tet euer Ampt an/ die jeztgenanten Kronen aber bringet euer Frauen und Kindern zur ver-<lb/>
ehrung mit/ und da ihr &#x017F;chier heut oder Morgen zu deren ehrlichen aufferzihung und auß-<lb/>
&#x017F;teur ein mehres werdet beno&#x0364;htiget &#x017F;eyn/ wil ich das Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Fra&#x0364;ulein Bar&#x017F;enen bitten/ dz<lb/>
&#x017F;ie euch mit einem Ehrenpfennige zu hu&#x0364;lffe komme. Ja mein Boges/ &#x017F;agte die&#x017F;elbe/ ich wil<lb/>
einem jeden von euren Kindern hiemit 1000 Kronen zu Heyrahtgeldern vermacht haben.<lb/>
Gar zu viel/ gar zu viel/ gna&#x0364;diges F&#xA75B;a&#x0364;ulein/ antwortete e&#xA75B;/ ich habe &#x017F;chon mehr als mir nu&#x0364;t-<lb/>
ze i&#x017F;t/ un&#x0303; muß man aus einen Betler nicht einen Freiherrn mache&#x0303;/ er mo&#x0364;chte &#x017F;on&#x017F;t hernach<lb/>
kein gut tuhn/ welches mir und meinen Kindern leicht wiederfahren ko&#x0364;nte. Aber wie wer-<lb/>
de ich meinem Weibe &#x017F;o angenehm &#x017F;eyn; &#x017F;ie hat mir &#x017F;on&#x017F;t allemahl vorgeworffen/ daß &#x017F;ie<lb/>
mich erna&#x0364;hren mu&#x0364;&#x017F;te; bedankete &#x017F;ich nachgehends unterta&#x0364;hnig und fuhr fro&#x0364;lich davon.<lb/>
Der Schu&#x0364;tze Batis ging mit gro&#x017F;&#x017F;er furcht hinein/ aber Frl. Vali&#x017F;ka hieß ihn gutes muhts<lb/>
&#x017F;eyn; &#x017F;ie wolte ihm herna&#x0364;h&#x017F;t kein Geld mehr abgewinnen/ und wa&#x0364;hre ihr lieb/ daß ihr O-<lb/>
heim ihm alles wieder zu ge&#x017F;tellet ha&#x0364;tte; nur daß er zu&#x017F;a&#x0364;he/ und ers nicht zum andernmahl<lb/>
verwettete; &#x017F;chenkete ihm auch 5000 Kronen/ worzu ihm Pharnabazus ein Landgut ver-<lb/>
&#x017F;prach/ dz er herna&#x0364;h&#x017F;t ruhige Tage haben &#x017F;olte. Es hatte aber Mazeus &#x017F;einen zahmen Lo&#x0364;ue&#x0303;<lb/>
ihr mitgebracht/ aber ihn noch nicht &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/ den mu&#x017F;te Batis herzufu&#x0364;hren; welcher<lb/>
alsbald &#x017F;ich zu ihr hinbegab/ und wie ein Hund &#x017F;ich an ihren Kleidern &#x017F;treichelte/ de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich alle verwunderten. Sie kante ihn auch al&#x017F;obald/ und &#x017F;agte zu Mazeus: Mein geliebte&#xA75B;<lb/>
Herr und Freund; ich werde die Ku&#x0364;hnheit nehmen/ und euch um die&#x017F;en Lo&#x0364;uen begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
wann ichs nur zuer&#x017F;etzen wu&#x0364;&#x017F;te. Er aber antwortete: Gn. Fra&#x0364;ulein/ ich habe ihn zu dem<lb/>
ende mit gebracht/ wann ihrer Durchl. ich ihn bieten du&#x0364;rfte/ meine &#x017F;on&#x017F;t ja/ es &#x017F;ey vielhun-<lb/>
dert tau&#x017F;endfach &#x017F;chon vergolten. Phraortes erinnerte Herrn Herkules &#x017F;einer ehmalige&#x0303;<lb/>
Zu&#x017F;age/ und baht/ die A&#x017F;&#x017F;yri&#x017F;chen Vo&#x0364;lker/ die &#x017F;ich auff 30000 zu Roß und 35000 zu Fuß<lb/>
er&#x017F;trecketen/ nebe&#x017F;t &#x017F;einem Medi&#x017F;chen Heer 30000 Reuter und 20000 Fußknechte unter<lb/>
&#x017F;eine ungema&#x0364;&#x017F;&#x017F;igte Feld Her&#x017F;chaft zunehmen. Artaxerxes trug imgleichen Herrn Ladi&#x017F;la<lb/>
die ge&#x017F;amten Hirkani&#x017F;chen Baktriani&#x017F;chen/ Margiani&#x017F;chen/ Ari&#x017F;chen und Drangiani-<lb/>
&#x017F;chen Vo&#x0364;lker auff/ 58000 zu Pferde und 40000 zu Fu&#x017F;&#x017F;e; welches Ampt &#x017F;ie derge&#x017F;talt auf<lb/>
&#x017F;ich nahmen/ deß Herkules &#x017F;ich vor Groß Fu&#x0364;r&#x017F;t Phraortes; Ladi&#x017F;la vor Fu&#x0364;r&#x017F;t Menapis in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hir-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0036] Fuͤnftes Buch. Loͤun daneben zaͤhmen (womit er wol umbzugehen wuſte) ſolte zu ſeinem belieben ſtehen. Das ihr aber wegen gar zu groſſer Muͤhe euch nicht zubefuͤrchtẽ habt/ ſagte ſie/ ſo ſol mein Gaͤrtner alles vor euch verrichten/ daß ihr nur des Abends zuſehet/ was im Garten gear- beitet ſey; vielleicht vermacht euch dann dieſes Koͤnigliche Fraͤulein noch wol einen Hand- pfennig über euren Jahrslohn den ich euch geben werde/ uñ hiemit euch jaͤhrlich 100 Kro- nen verſpreche nebeſt freier Speiſe und Trank vor euch und alle die euren/ ſo gut es mei- nes Gemahls aͤdle Leibdiener bekommen/ denen ihr auch in Kleidern ſollet gleich gehalten werden. Dieſer fiel vor ihr nider/ bedankete ſich untertaͤhnig/ und gab vor/ er bedürfte da- bey weder Jahrgeld noch einen Handpfennig/ weil ſein Weib und ſechs Kinder die Gar- ten Arbeit koͤnten helffen verrichten. Frl. Valiſka hieß ihn auffſtehen und befahl ihrem Timokles/ er ſolte ihm eine Gutſche mit vier ſtarken Pferden anſpannen/ und in zwo La- den 8000 Kronẽ darauff ſetzen laſſen/ nebeſt noͤhtigen zehrungs Koſten/ vor ihn/ ſeine Fuhꝛ- leute und ſechs Reuter zur begleitung; darnach ſagte ſie zu Boges; zihet nun hin und tre- tet euer Ampt an/ die jeztgenanten Kronen aber bringet euer Frauen und Kindern zur ver- ehrung mit/ und da ihr ſchier heut oder Morgen zu deren ehrlichen aufferzihung und auß- ſteur ein mehres werdet benoͤhtiget ſeyn/ wil ich das Fuͤrſtl. Fraͤulein Barſenen bitten/ dz ſie euch mit einem Ehrenpfennige zu huͤlffe komme. Ja mein Boges/ ſagte dieſelbe/ ich wil einem jeden von euren Kindern hiemit 1000 Kronen zu Heyrahtgeldern vermacht haben. Gar zu viel/ gar zu viel/ gnaͤdiges Fꝛaͤulein/ antwortete eꝛ/ ich habe ſchon mehr als mir nuͤt- ze iſt/ uñ muß man aus einen Betler nicht einen Freiherrn machẽ/ er moͤchte ſonſt hernach kein gut tuhn/ welches mir und meinen Kindern leicht wiederfahren koͤnte. Aber wie wer- de ich meinem Weibe ſo angenehm ſeyn; ſie hat mir ſonſt allemahl vorgeworffen/ daß ſie mich ernaͤhren muͤſte; bedankete ſich nachgehends untertaͤhnig und fuhr froͤlich davon. Der Schuͤtze Batis ging mit groſſer furcht hinein/ aber Frl. Valiſka hieß ihn gutes muhts ſeyn; ſie wolte ihm hernaͤhſt kein Geld mehr abgewinnen/ und waͤhre ihr lieb/ daß ihr O- heim ihm alles wieder zu geſtellet haͤtte; nur daß er zuſaͤhe/ und ers nicht zum andernmahl verwettete; ſchenkete ihm auch 5000 Kronen/ worzu ihm Pharnabazus ein Landgut ver- ſprach/ dz er hernaͤhſt ruhige Tage haben ſolte. Es hatte aber Mazeus ſeinen zahmen Loͤuẽ ihr mitgebracht/ aber ihn noch nicht ſehen laſſen/ den muſte Batis herzufuͤhren; welcher alsbald ſich zu ihr hinbegab/ und wie ein Hund ſich an ihren Kleidern ſtreichelte/ deſſen ſie ſich alle verwunderten. Sie kante ihn auch alſobald/ und ſagte zu Mazeus: Mein geliebteꝛ Herr und Freund; ich werde die Kuͤhnheit nehmen/ und euch um dieſen Loͤuen begruͤſſen/ wann ichs nur zuerſetzen wuͤſte. Er aber antwortete: Gn. Fraͤulein/ ich habe ihn zu dem ende mit gebracht/ wann ihrer Durchl. ich ihn bieten duͤrfte/ meine ſonſt ja/ es ſey vielhun- dert tauſendfach ſchon vergolten. Phraortes erinnerte Herrn Herkules ſeiner ehmaligẽ Zuſage/ und baht/ die Aſſyriſchen Voͤlker/ die ſich auff 30000 zu Roß und 35000 zu Fuß erſtrecketen/ nebeſt ſeinem Mediſchen Heer 30000 Reuter und 20000 Fußknechte unter ſeine ungemaͤſſigte Feld Herſchaft zunehmen. Artaxerxes trug imgleichen Herrn Ladiſla die geſamten Hirkaniſchen Baktrianiſchen/ Margianiſchen/ Ariſchen und Drangiani- ſchen Voͤlker auff/ 58000 zu Pferde und 40000 zu Fuſſe; welches Ampt ſie dergeſtalt auf ſich nahmen/ deß Herkules ſich vor Groß Fuͤrſt Phraortes; Ladiſla vor Fuͤrſt Menapis in Hir-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/36
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/36>, abgerufen am 19.04.2024.