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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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1871 die Lehrerinnenprüfung ab und
unterrichtete kurze Zeit an einer Pri-
vatschule. Dann aber mußte sie zur
Führung des Hausstandes, da der
Tod den Kreis ihrer Schwestern sehr
gelichtet hatte, und zur Pflege des
Vaters, der jahrelang an den Folgen
eines Schlaganfalls litt, ins Vater-
haus zurückkehren. Nach seinem Tode
zog sie 1882 nach Gotha in das Haus
ihrer einzig übriggebliebenen Schwe-
ster, die an einen Juristen in Gotha
verheiratet ist, und hier lebt sie noch
jetzt in angenehmen Verhältnissen,
begleitet auch alljährlich die Jhrigen
auf größeren Reisen, die meistens
nach Tirol und Jtalien führen.

S:


Gedichte, 1900. - Jesus von Nazareth
(Bilder a. d. Evangelien, Ge.), 1905.

*Stier-Somlo, Fritz,

geb. am 21.
Mai 1873 zu Steinamanger, bezog
nach glänzend bestandenem Abitu-
rientenexamen im Herbst 1890 die
Universität Berlin und studierte hier
durch drei Jahre Staats- u. Rechts-
wissenschaften, Philosophie, Geschichte
und Literaturgeschichte. Ende 1893
wurde er Referendar, 1896 Dr. juris
u. im Mai 1898 Gerichtsassessor. Jm
Januar 1901 habilitierte er sich an
der Universität Berlin für Staats-
und Verwaltungsrecht, siedelte aber
noch in demselben Jahre nach Bonn
über, wo er, nachdem er 1903 end-
gültig aus dem Justizdienst ausge-
schieden war, 1904 den Charakter als
Professor u. 1905 eine außerordentl.
Professur erhielt. Jm Sommer 1911
wurde er zum Studiendirektor der
neuerrichteten Akademie für kommu-
nale Verwaltung in Düsseldorf be-
rufen; doch schied er schon im Febr.
1912 aus diesem Amte, um im April
d. J. als etatsmäßiger Professor für
öffentliches Recht an die Hochschule
für kommunale und soziale Praxis in
Köln zu gehen. Außer zahlreichen
juristischen Schriften, wovon "Die
Pflicht des Eigentümers zur Erhal-
tung seines Eigentums in polizei-
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mäßigem Zustande" (1898) mit dem
Preise gekrönt wurde, veröffentlichte
er

S:

Große Kinder (Nn.), 1898. -
Aus der Tiefe (Ge.), 1899.

Stier, Ewald Rudolf,

pseudon.
Rudolf von Fraustadt, wurde
am 17. März 1800 zu Fraustadt in
der Provinz Posen geboren, wo sein
Vater Stadtinspektor war. 1806 sie-
delte die Familie nach Czenstochau
über, von wo sie 1807 aus Anlaß der
infolge des Krieges eingetretenen
Dienstentlassung des Vaters erst nach
Breslau und dann nach Tarnowitz
zog. Nach einer Zeit schwerer Sorgen
wurde der Vater 1808 Stadtinspek-
tor in Ratibor und 1810 Provinzial-
inspektor zu Stolp in Pommern. Hier
besuchte Rudolf die lateinische Rats-
schule, ging dann 1813 auf das Gym-
nasium zu Neustettin und machte hier
den Kursus so schnell durch, daß er
bereits 1815 die Universität Berlin
beziehen konnte. Er widmete sich zu-
nächst dem Studium der Rechte, gab
dasselbe aber nach einem Jahre auf
und studierte nun bis 1821 abwech-
selnd in Berlin und Halle Theologie.
Nachdem er darauf eine Zeitlang
Zögling des Predigerseminars in
Wittenberg und vom Mai 1823 an
anderthalb Jahre Lehrer am Semi-
nar in Karalene gewesen, wurde er
als theologischer Lehrer am Missions-
hause nach Basel berufen, wo er bis
1828 blieb. Dann ging er nach Wit-
tenberg, nahm aber bald darauf die
Pfarrstelle zu Frankleben bei Merse-
burg an, von wo er 1840 als Pfarrer
nach Wichlinghausen bei Barmen im
Wuppertale versetzt wurde. Hier ent-
wickelte er eine äußerst fruchtbare
Tätigkeit als theologischer Schrift-
steller; besonders ausgezeichnet sind
seine Erklärungen der epistolischen
Bücher, die ihm denn auch von der
Universität Bonn die theologische
Doktorwürde eintrugen. Ostern 1847
legte er sein Pfarramt freiwillig nie-
der und privatisierte drei Jahre in

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1871 die Lehrerinnenprüfung ab und
unterrichtete kurze Zeit an einer Pri-
vatſchule. Dann aber mußte ſie zur
Führung des Hausſtandes, da der
Tod den Kreis ihrer Schweſtern ſehr
gelichtet hatte, und zur Pflege des
Vaters, der jahrelang an den Folgen
eines Schlaganfalls litt, ins Vater-
haus zurückkehren. Nach ſeinem Tode
zog ſie 1882 nach Gotha in das Haus
ihrer einzig übriggebliebenen Schwe-
ſter, die an einen Juriſten in Gotha
verheiratet iſt, und hier lebt ſie noch
jetzt in angenehmen Verhältniſſen,
begleitet auch alljährlich die Jhrigen
auf größeren Reiſen, die meiſtens
nach Tirol und Jtalien führen.

S:


Gedichte, 1900. – Jeſus von Nazareth
(Bilder a. d. Evangelien, Ge.), 1905.

*Stier-Somlo, Fritz,

geb. am 21.
Mai 1873 zu Steinamanger, bezog
nach glänzend beſtandenem Abitu-
rientenexamen im Herbſt 1890 die
Univerſität Berlin und ſtudierte hier
durch drei Jahre Staats- u. Rechts-
wiſſenſchaften, Philoſophie, Geſchichte
und Literaturgeſchichte. Ende 1893
wurde er Referendar, 1896 Dr. juris
u. im Mai 1898 Gerichtsaſſeſſor. Jm
Januar 1901 habilitierte er ſich an
der Univerſität Berlin für Staats-
und Verwaltungsrecht, ſiedelte aber
noch in demſelben Jahre nach Bonn
über, wo er, nachdem er 1903 end-
gültig aus dem Juſtizdienſt ausge-
ſchieden war, 1904 den Charakter als
Profeſſor u. 1905 eine außerordentl.
Profeſſur erhielt. Jm Sommer 1911
wurde er zum Studiendirektor der
neuerrichteten Akademie für kommu-
nale Verwaltung in Düſſeldorf be-
rufen; doch ſchied er ſchon im Febr.
1912 aus dieſem Amte, um im April
d. J. als etatsmäßiger Profeſſor für
öffentliches Recht an die Hochſchule
für kommunale und ſoziale Praxis in
Köln zu gehen. Außer zahlreichen
juriſtiſchen Schriften, wovon „Die
Pflicht des Eigentümers zur Erhal-
tung ſeines Eigentums in polizei-
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mäßigem Zuſtande“ (1898) mit dem
Preiſe gekrönt wurde, veröffentlichte
er

S:

Große Kinder (Nn.), 1898. –
Aus der Tiefe (Ge.), 1899.

Stier, Ewald Rudolf,

pſeudon.
Rudolf von Frauſtadt, wurde
am 17. März 1800 zu Frauſtadt in
der Provinz Poſen geboren, wo ſein
Vater Stadtinſpektor war. 1806 ſie-
delte die Familie nach Czenſtochau
über, von wo ſie 1807 aus Anlaß der
infolge des Krieges eingetretenen
Dienſtentlaſſung des Vaters erſt nach
Breslau und dann nach Tarnowitz
zog. Nach einer Zeit ſchwerer Sorgen
wurde der Vater 1808 Stadtinſpek-
tor in Ratibor und 1810 Provinzial-
inſpektor zu Stolp in Pommern. Hier
beſuchte Rudolf die lateiniſche Rats-
ſchule, ging dann 1813 auf das Gym-
naſium zu Neuſtettin und machte hier
den Kurſus ſo ſchnell durch, daß er
bereits 1815 die Univerſität Berlin
beziehen konnte. Er widmete ſich zu-
nächſt dem Studium der Rechte, gab
dasſelbe aber nach einem Jahre auf
und ſtudierte nun bis 1821 abwech-
ſelnd in Berlin und Halle Theologie.
Nachdem er darauf eine Zeitlang
Zögling des Predigerſeminars in
Wittenberg und vom Mai 1823 an
anderthalb Jahre Lehrer am Semi-
nar in Karalene geweſen, wurde er
als theologiſcher Lehrer am Miſſions-
hauſe nach Baſel berufen, wo er bis
1828 blieb. Dann ging er nach Wit-
tenberg, nahm aber bald darauf die
Pfarrſtelle zu Frankleben bei Merſe-
burg an, von wo er 1840 als Pfarrer
nach Wichlinghauſen bei Barmen im
Wuppertale verſetzt wurde. Hier ent-
wickelte er eine äußerſt fruchtbare
Tätigkeit als theologiſcher Schrift-
ſteller; beſonders ausgezeichnet ſind
ſeine Erklärungen der epiſtoliſchen
Bücher, die ihm denn auch von der
Univerſität Bonn die theologiſche
Doktorwürde eintrugen. Oſtern 1847
legte er ſein Pfarramt freiwillig nie-
der und privatiſierte drei Jahre in

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[76/0080] Sti Sti 1871 die Lehrerinnenprüfung ab und unterrichtete kurze Zeit an einer Pri- vatſchule. Dann aber mußte ſie zur Führung des Hausſtandes, da der Tod den Kreis ihrer Schweſtern ſehr gelichtet hatte, und zur Pflege des Vaters, der jahrelang an den Folgen eines Schlaganfalls litt, ins Vater- haus zurückkehren. Nach ſeinem Tode zog ſie 1882 nach Gotha in das Haus ihrer einzig übriggebliebenen Schwe- ſter, die an einen Juriſten in Gotha verheiratet iſt, und hier lebt ſie noch jetzt in angenehmen Verhältniſſen, begleitet auch alljährlich die Jhrigen auf größeren Reiſen, die meiſtens nach Tirol und Jtalien führen. S: Gedichte, 1900. – Jeſus von Nazareth (Bilder a. d. Evangelien, Ge.), 1905. *Stier-Somlo, Fritz, geb. am 21. Mai 1873 zu Steinamanger, bezog nach glänzend beſtandenem Abitu- rientenexamen im Herbſt 1890 die Univerſität Berlin und ſtudierte hier durch drei Jahre Staats- u. Rechts- wiſſenſchaften, Philoſophie, Geſchichte und Literaturgeſchichte. Ende 1893 wurde er Referendar, 1896 Dr. juris u. im Mai 1898 Gerichtsaſſeſſor. Jm Januar 1901 habilitierte er ſich an der Univerſität Berlin für Staats- und Verwaltungsrecht, ſiedelte aber noch in demſelben Jahre nach Bonn über, wo er, nachdem er 1903 end- gültig aus dem Juſtizdienſt ausge- ſchieden war, 1904 den Charakter als Profeſſor u. 1905 eine außerordentl. Profeſſur erhielt. Jm Sommer 1911 wurde er zum Studiendirektor der neuerrichteten Akademie für kommu- nale Verwaltung in Düſſeldorf be- rufen; doch ſchied er ſchon im Febr. 1912 aus dieſem Amte, um im April d. J. als etatsmäßiger Profeſſor für öffentliches Recht an die Hochſchule für kommunale und ſoziale Praxis in Köln zu gehen. Außer zahlreichen juriſtiſchen Schriften, wovon „Die Pflicht des Eigentümers zur Erhal- tung ſeines Eigentums in polizei- mäßigem Zuſtande“ (1898) mit dem Preiſe gekrönt wurde, veröffentlichte er S: Große Kinder (Nn.), 1898. – Aus der Tiefe (Ge.), 1899. Stier, Ewald Rudolf, pſeudon. Rudolf von Frauſtadt, wurde am 17. März 1800 zu Frauſtadt in der Provinz Poſen geboren, wo ſein Vater Stadtinſpektor war. 1806 ſie- delte die Familie nach Czenſtochau über, von wo ſie 1807 aus Anlaß der infolge des Krieges eingetretenen Dienſtentlaſſung des Vaters erſt nach Breslau und dann nach Tarnowitz zog. Nach einer Zeit ſchwerer Sorgen wurde der Vater 1808 Stadtinſpek- tor in Ratibor und 1810 Provinzial- inſpektor zu Stolp in Pommern. Hier beſuchte Rudolf die lateiniſche Rats- ſchule, ging dann 1813 auf das Gym- naſium zu Neuſtettin und machte hier den Kurſus ſo ſchnell durch, daß er bereits 1815 die Univerſität Berlin beziehen konnte. Er widmete ſich zu- nächſt dem Studium der Rechte, gab dasſelbe aber nach einem Jahre auf und ſtudierte nun bis 1821 abwech- ſelnd in Berlin und Halle Theologie. Nachdem er darauf eine Zeitlang Zögling des Predigerſeminars in Wittenberg und vom Mai 1823 an anderthalb Jahre Lehrer am Semi- nar in Karalene geweſen, wurde er als theologiſcher Lehrer am Miſſions- hauſe nach Baſel berufen, wo er bis 1828 blieb. Dann ging er nach Wit- tenberg, nahm aber bald darauf die Pfarrſtelle zu Frankleben bei Merſe- burg an, von wo er 1840 als Pfarrer nach Wichlinghauſen bei Barmen im Wuppertale verſetzt wurde. Hier ent- wickelte er eine äußerſt fruchtbare Tätigkeit als theologiſcher Schrift- ſteller; beſonders ausgezeichnet ſind ſeine Erklärungen der epiſtoliſchen Bücher, die ihm denn auch von der Univerſität Bonn die theologiſche Doktorwürde eintrugen. Oſtern 1847 legte er ſein Pfarramt freiwillig nie- der und privatiſierte drei Jahre in *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/80>, abgerufen am 25.04.2024.