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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Jahre 1883 gründete er den "All-
gemeinen Richard Wagner-Verein",
den er bis zur Verlegung der Zentral-
leitung nach Berlin (1890) leitete,
und den Münchener Zweigverein, in
dem er zugunsten der Festspiele Vor-
träge, Konzerte und Aufführungen
veranstaltete. Von 1885-92 redigierte
er auch den von ihm ins Leben ge-
rufenen "Baireuther Taschenkalen-
der".

S:

Drei Lustspiele (Unterschei-
dungszeichen. - Offene Logen. - Wie
du!), 1872. - Raucher und Schnupfer
(Lsp.), 1872. - Kunihild (O.), 1882. -
Jngwelde (O.), 1894. - Münchhausen
(O., mit H. von Wolzogen u. H. Som-
mer), 1897. - Der Pfeifertag (O.),
1899. - Sawitri (O.), 1907. 2. A.
1908.

Spörlin, Margareta,

geb. am 19.
Juli 1800 zu Mülhausen im Elsaß
als die Tochter des Pfarrers an der
dortigen Stephanskirche, Johannes
S., erhielt eine, besonders von ihrer
Mutter geleitete, sorgfältige Erzieh-
ung, die durch einen Aufenthalt im
Töchterinstitut St-Jmmer (Kanton
Bern) noch vervollständigt wurde.
Sie kehrte dann in das Vaterhaus
zurück u. widmete sich eine Reihe von
Jahren der christlichen Unterweisung
einer Anzahl Töchter aus gebildeten
Ständen, wirkte auch an einer für
die Volksklassen bestimmten Sonn-
tagsschule jahrelang in großem Se-
gen. Den Sommer verlebte sie größ-
tenteils auf dem Lande, teils in
Langenbruck, teils in Badenweiler.
Nach dem Tode ihrer Eltern fand sie
Aufnahme in die Familie ihrer Halb-
schwester und + am 15. Septbr. 1882
in Mülhausen.

S:

Elsässische Lebens-
bilder; IV, 1873-77. - Der alte Eli.
Eine einfache Gesch. a. d. elsässischen
Volksleben, 1875. - Vater Jung-
Stilling und Fräulein Katharina,
1877.

*Sprecher von Bernegg, Jo-
hann Andreas,

* am 31. Aug. 1819,
entstammt einer berühmten, durch
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viele Staatsmänner glänzenden Fa-
milie. Sein Vater, der Bundesland-
ammann Joh. Andr. S., stand der
Handlungsfirma Sprecher u. Rofler
vor, mußte aber infolge unglücklicher
Spekulationen sich 1820 durch schleu-
nige Flucht der gerichtlichen Verfol-
gung entziehen. Die Familie ließ sich
in der Nähe von Neuwied nieder, u.
hier besuchte der Sohn die Knaben-
anstalt der Brüdergemeinde. Später
kam er auf das Gymnasium zu Wetz-
lar und ging dann, um Theologie zu
studieren, zur Universität über. Doch
beschäftigte er sich, sowohl in Heidel-
berg als in Bonn, mehr mit Philo-
sophie u. Philologie, u. sein Sprach-
talent beherrschte schließlich elf Spra-
chen. Das Ableben seines Vaters
nötigte ihn indes, seine Studien ab-
zukürzen. Nachdem er einige Zeit als
Hauslehrer in der Familie Necker in
Genf gelebt, ging er nach Wien und
von hier als Hauslehrer nach Sie-
benbürgen. Bei Ausbruch der unga-
rischen Revolution trat S. als Offi-
zier in die Honved-Armee, machte
mehrere Feldzüge mit, geriet in rus-
sische Gefangenschaft und wurde als
Ausländer über die Grenze gewiesen.
Mittellos langte er in der Schweiz
an, kehrte auch hierher zurück, nach-
dem er eine Zeitlang als Lehrer in
London gewirkt, und lebte bei seiner
Schwester im Pfarrhause zu Thal-
heim, Kt. Aargau. Hier vollzog er im
Auftrage der Sauerländerschen Buch-
handlung in Aarau eine neue Bear-
beitung des "Geographisch-statisti-
schen Handlexikons der Schweiz" und
siedelte dann nach Chur über, wo er
die Stelle eines Aktuars beim Er-
ziehungsrate und der kantonalen Ar-
menkommission erhalten hatte. Nach
Auflösung der letzteren gab S. jedes
öffentliche Amt auf und widmete sich
als Redakteur der "Neuen Bündner-
zeitung" mehrere Jahre der Publizi-
stik. Jnzwischen hatte er durch An-
kauf von Familienbibliotheken sich ein

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Jahre 1883 gründete er den „All-
gemeinen Richard Wagner-Verein“,
den er bis zur Verlegung der Zentral-
leitung nach Berlin (1890) leitete,
und den Münchener Zweigverein, in
dem er zugunſten der Feſtſpiele Vor-
träge, Konzerte und Aufführungen
veranſtaltete. Von 1885–92 redigierte
er auch den von ihm ins Leben ge-
rufenen „Baireuther Taſchenkalen-
der“.

S:

Drei Luſtſpiele (Unterſchei-
dungszeichen. – Offene Logen. – Wie
du!), 1872. – Raucher und Schnupfer
(Lſp.), 1872. – Kunihild (O.), 1882. –
Jngwelde (O.), 1894. – Münchhauſen
(O., mit H. von Wolzogen u. H. Som-
mer), 1897. – Der Pfeifertag (O.),
1899. – Sawitri (O.), 1907. 2. A.
1908.

Spörlin, Margareta,

geb. am 19.
Juli 1800 zu Mülhauſen im Elſaß
als die Tochter des Pfarrers an der
dortigen Stephanskirche, Johannes
S., erhielt eine, beſonders von ihrer
Mutter geleitete, ſorgfältige Erzieh-
ung, die durch einen Aufenthalt im
Töchterinſtitut St-Jmmer (Kanton
Bern) noch vervollſtändigt wurde.
Sie kehrte dann in das Vaterhaus
zurück u. widmete ſich eine Reihe von
Jahren der chriſtlichen Unterweiſung
einer Anzahl Töchter aus gebildeten
Ständen, wirkte auch an einer für
die Volksklaſſen beſtimmten Sonn-
tagsſchule jahrelang in großem Se-
gen. Den Sommer verlebte ſie größ-
tenteils auf dem Lande, teils in
Langenbruck, teils in Badenweiler.
Nach dem Tode ihrer Eltern fand ſie
Aufnahme in die Familie ihrer Halb-
ſchweſter und † am 15. Septbr. 1882
in Mülhauſen.

S:

Elſäſſiſche Lebens-
bilder; IV, 1873–77. – Der alte Eli.
Eine einfache Geſch. a. d. elſäſſiſchen
Volksleben, 1875. – Vater Jung-
Stilling und Fräulein Katharina,
1877.

*Sprecher von Bernegg, Jo-
hann Andreas,

* am 31. Aug. 1819,
entſtammt einer berühmten, durch
[Spaltenumbruch]

Spr
viele Staatsmänner glänzenden Fa-
milie. Sein Vater, der Bundesland-
ammann Joh. Andr. S., ſtand der
Handlungsfirma Sprecher u. Rofler
vor, mußte aber infolge unglücklicher
Spekulationen ſich 1820 durch ſchleu-
nige Flucht der gerichtlichen Verfol-
gung entziehen. Die Familie ließ ſich
in der Nähe von Neuwied nieder, u.
hier beſuchte der Sohn die Knaben-
anſtalt der Brüdergemeinde. Später
kam er auf das Gymnaſium zu Wetz-
lar und ging dann, um Theologie zu
ſtudieren, zur Univerſität über. Doch
beſchäftigte er ſich, ſowohl in Heidel-
berg als in Bonn, mehr mit Philo-
ſophie u. Philologie, u. ſein Sprach-
talent beherrſchte ſchließlich elf Spra-
chen. Das Ableben ſeines Vaters
nötigte ihn indes, ſeine Studien ab-
zukürzen. Nachdem er einige Zeit als
Hauslehrer in der Familie Necker in
Genf gelebt, ging er nach Wien und
von hier als Hauslehrer nach Sie-
benbürgen. Bei Ausbruch der unga-
riſchen Revolution trat S. als Offi-
zier in die Honved-Armee, machte
mehrere Feldzüge mit, geriet in ruſ-
ſiſche Gefangenſchaft und wurde als
Ausländer über die Grenze gewieſen.
Mittellos langte er in der Schweiz
an, kehrte auch hierher zurück, nach-
dem er eine Zeitlang als Lehrer in
London gewirkt, und lebte bei ſeiner
Schweſter im Pfarrhauſe zu Thal-
heim, Kt. Aargau. Hier vollzog er im
Auftrage der Sauerländerſchen Buch-
handlung in Aarau eine neue Bear-
beitung des „Geographiſch-ſtatiſti-
ſchen Handlexikons der Schweiz“ und
ſiedelte dann nach Chur über, wo er
die Stelle eines Aktuars beim Er-
ziehungsrate und der kantonalen Ar-
menkommiſſion erhalten hatte. Nach
Auflöſung der letzteren gab S. jedes
öffentliche Amt auf und widmete ſich
als Redakteur der „Neuen Bündner-
zeitung“ mehrere Jahre der Publizi-
ſtik. Jnzwiſchen hatte er durch An-
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[9/0013] Spö Spr Jahre 1883 gründete er den „All- gemeinen Richard Wagner-Verein“, den er bis zur Verlegung der Zentral- leitung nach Berlin (1890) leitete, und den Münchener Zweigverein, in dem er zugunſten der Feſtſpiele Vor- träge, Konzerte und Aufführungen veranſtaltete. Von 1885–92 redigierte er auch den von ihm ins Leben ge- rufenen „Baireuther Taſchenkalen- der“. S: Drei Luſtſpiele (Unterſchei- dungszeichen. – Offene Logen. – Wie du!), 1872. – Raucher und Schnupfer (Lſp.), 1872. – Kunihild (O.), 1882. – Jngwelde (O.), 1894. – Münchhauſen (O., mit H. von Wolzogen u. H. Som- mer), 1897. – Der Pfeifertag (O.), 1899. – Sawitri (O.), 1907. 2. A. 1908. Spörlin, Margareta, geb. am 19. Juli 1800 zu Mülhauſen im Elſaß als die Tochter des Pfarrers an der dortigen Stephanskirche, Johannes S., erhielt eine, beſonders von ihrer Mutter geleitete, ſorgfältige Erzieh- ung, die durch einen Aufenthalt im Töchterinſtitut St-Jmmer (Kanton Bern) noch vervollſtändigt wurde. Sie kehrte dann in das Vaterhaus zurück u. widmete ſich eine Reihe von Jahren der chriſtlichen Unterweiſung einer Anzahl Töchter aus gebildeten Ständen, wirkte auch an einer für die Volksklaſſen beſtimmten Sonn- tagsſchule jahrelang in großem Se- gen. Den Sommer verlebte ſie größ- tenteils auf dem Lande, teils in Langenbruck, teils in Badenweiler. Nach dem Tode ihrer Eltern fand ſie Aufnahme in die Familie ihrer Halb- ſchweſter und † am 15. Septbr. 1882 in Mülhauſen. S: Elſäſſiſche Lebens- bilder; IV, 1873–77. – Der alte Eli. Eine einfache Geſch. a. d. elſäſſiſchen Volksleben, 1875. – Vater Jung- Stilling und Fräulein Katharina, 1877. *Sprecher von Bernegg, Jo- hann Andreas, * am 31. Aug. 1819, entſtammt einer berühmten, durch viele Staatsmänner glänzenden Fa- milie. Sein Vater, der Bundesland- ammann Joh. Andr. S., ſtand der Handlungsfirma Sprecher u. Rofler vor, mußte aber infolge unglücklicher Spekulationen ſich 1820 durch ſchleu- nige Flucht der gerichtlichen Verfol- gung entziehen. Die Familie ließ ſich in der Nähe von Neuwied nieder, u. hier beſuchte der Sohn die Knaben- anſtalt der Brüdergemeinde. Später kam er auf das Gymnaſium zu Wetz- lar und ging dann, um Theologie zu ſtudieren, zur Univerſität über. Doch beſchäftigte er ſich, ſowohl in Heidel- berg als in Bonn, mehr mit Philo- ſophie u. Philologie, u. ſein Sprach- talent beherrſchte ſchließlich elf Spra- chen. Das Ableben ſeines Vaters nötigte ihn indes, ſeine Studien ab- zukürzen. Nachdem er einige Zeit als Hauslehrer in der Familie Necker in Genf gelebt, ging er nach Wien und von hier als Hauslehrer nach Sie- benbürgen. Bei Ausbruch der unga- riſchen Revolution trat S. als Offi- zier in die Honved-Armee, machte mehrere Feldzüge mit, geriet in ruſ- ſiſche Gefangenſchaft und wurde als Ausländer über die Grenze gewieſen. Mittellos langte er in der Schweiz an, kehrte auch hierher zurück, nach- dem er eine Zeitlang als Lehrer in London gewirkt, und lebte bei ſeiner Schweſter im Pfarrhauſe zu Thal- heim, Kt. Aargau. Hier vollzog er im Auftrage der Sauerländerſchen Buch- handlung in Aarau eine neue Bear- beitung des „Geographiſch-ſtatiſti- ſchen Handlexikons der Schweiz“ und ſiedelte dann nach Chur über, wo er die Stelle eines Aktuars beim Er- ziehungsrate und der kantonalen Ar- menkommiſſion erhalten hatte. Nach Auflöſung der letzteren gab S. jedes öffentliche Amt auf und widmete ſich als Redakteur der „Neuen Bündner- zeitung“ mehrere Jahre der Publizi- ſtik. Jnzwiſchen hatte er durch An- kauf von Familienbibliotheken ſich ein *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 7. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon07_1913/13>, abgerufen am 20.04.2024.