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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ahr
für das Unterrichten früh geweckt
ward, da ihre Mutter, durch Kränk-
lichkeit und den vorzeitigen Tod des
Gatten veranlaßt, die Leitung einer
Privatschule übernommen hatte. Die
Vorbereitung auf den Lehrerinnen-
beruf erschien also als etwas Selbst-
verständliches, und so ist sie denn auch
viele Jahre als Erzieherin und Leh-
rerin tätig gewesen, bis sie sich mit
dem Augenarzte Dr. med. Ahrens in
Lübeck verheiratete. Der glückliche
Ehebund wurde indessen schon nach
drei Jahren durch den Tod des Gat-
ten gelöst. Die Witwe zog nun mit
ihrer einzigen Tochter und mit ihrer
Mutter nach Warnemünde, wo sie ein
Töchterpensionat gründete, das sie
nach einigen Jahren in eine Frem-
denpension umwandelte.

S:

Warne-
münder Geschichten (Nn.), 1899.

*Ahrens, Jürgen Friedrich,

* am
2. Oktbr. 1834 in Sarlhusen, Kirch-
spiel Kellinghusen, in Holstein, be-
suchte die Schule in Büngen, war
dann an mehreren Schulen Präpa-
rand u. trat 1854 in das Schullehrer-
seminar zu Segeberg ein, um sich dem
Lehrerstande zu widmen. Von Mi-
chaelis 1857 an war er ein Jahr Hilfs-
lehrer am Knabeninstitut in Sege-
berg, weilte dann 21/2 Jahr als
Hauslehrer auf der Rastorfer Papier-
mühle, wurde 1861 Lehrer an der
Knabenbürgerschule in Jtzehoe, 1869
Lehrer in Kiel, 1871 Hauptlehrer da-
selbst u. verwaltete seit 1873 zugleich
das Direktorat der dortigen Gewerbe-
schule, das er seit 1879 allein u. defi-
nitiv innehatte. Jm Herbst 1903 trat
er in den Ruhestand.

S:

Graf Adolf
IV., oder: Vergangenheit u. Gegen-
wart (Ep.), 1865. - Feldbloom (Platt-
dtsche. Ge.), 1873. - Plattdeutsche
Gedichte zum Deklamieren (mit D.
Bartels u. A. Bielfeld), 1876. - Fest-
grüße, den Mitgliedern u. Freunden
des plattdeutschen Vereins zu Leipzig
dargebracht (mit Klaus Groth und
Willem Schröder), 1875.

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Aich
Ahrens, Wilhelm A.,

* in Hanno-
ver, kam 1838 nach den Vereinigten
Staaten, schloß sich 1839 der Metho-
distenkirche an, wurde 1842 Mitglied
der Kentucky-Konferenz und Prediger
der deutschen Methodistengemeinde in
Louisville.

S:

Die zwei Königstöch-
ter (R.), 1864.

*Aichelburg, Eugen Graf,

wurde
am 24. August 1862 auf Schloß Fei-
stritz im Mürztale Steiermarks als
der Sohn des Rittmeisters a. D. Gra-
fen Camillo A. geboren, verlebte seine
erste Jugendzeit teils bei seinen El-
tern in Steiermark und Krain, teils
mit diesen bei dem Großvater mütter-
licherseits, Freiherrn Zois von Edel-
stein im Schlosse Egg bei Krainburg
u. besuchte 1874-82 das Gymnasium
in Laibach, wo auch seine Großeltern
die Winterzeit verbrachten und sich
in ihrem gastfreundlichen Hause ein
Kreis bedeutender Männer versam-
melte, dem seinerzeit auch Anastasius
Grün angehörte. Schon während
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dichte A.'s, und mit dem Sinn für
Poesie erwachte in ihm auch jener für
Musik, in welcher Kunst er es zu gro-
ßer Fertigkeit brachte. Dann bezog
er die Universität Graz, um die Rechte
zu studieren; doch konnte ihn dies
Studium nicht fesseln, und er beschloß,
nach Vollendung desselben sich nicht
den Zwang der Amtstätigkeit aufzu-
erlegen, sondern ganz seiner Neigung
für Poesie und Musik zu leben. Häu-
figer Sommeraufenthalt in Ober-
steiermark vermittelte ihm einen Ein-
blick in das Leben u. die Sprache der
Landbevölkerung, u. bald vermochte
er diese Eindrücke mit vollster Natür-
lichkeit in Dialektdichtungen wieder-
zugeben. Jn den Jahren 1891-94
verlebte er die Wintermonate auf sei-
nem Gute Mohrhof bei Marburg, die
Sommermonate in Veldes, dem Land-
sitze seiner Eltern. Mit ihnen machte
er dann im April 1895 die furcht-
bare Erdbebenkatastrophe in Laibach

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Ahr
für das Unterrichten früh geweckt
ward, da ihre Mutter, durch Kränk-
lichkeit und den vorzeitigen Tod des
Gatten veranlaßt, die Leitung einer
Privatſchule übernommen hatte. Die
Vorbereitung auf den Lehrerinnen-
beruf erſchien alſo als etwas Selbſt-
verſtändliches, und ſo iſt ſie denn auch
viele Jahre als Erzieherin und Leh-
rerin tätig geweſen, bis ſie ſich mit
dem Augenarzte Dr. med. Ahrens in
Lübeck verheiratete. Der glückliche
Ehebund wurde indeſſen ſchon nach
drei Jahren durch den Tod des Gat-
ten gelöſt. Die Witwe zog nun mit
ihrer einzigen Tochter und mit ihrer
Mutter nach Warnemünde, wo ſie ein
Töchterpenſionat gründete, das ſie
nach einigen Jahren in eine Frem-
denpenſion umwandelte.

S:

Warne-
münder Geſchichten (Nn.), 1899.

*Ahrens, Jürgen Friedrich,

* am
2. Oktbr. 1834 in Sarlhuſen, Kirch-
ſpiel Kellinghuſen, in Holſtein, be-
ſuchte die Schule in Büngen, war
dann an mehreren Schulen Präpa-
rand u. trat 1854 in das Schullehrer-
ſeminar zu Segeberg ein, um ſich dem
Lehrerſtande zu widmen. Von Mi-
chaelis 1857 an war er ein Jahr Hilfs-
lehrer am Knabeninſtitut in Sege-
berg, weilte dann 2½ Jahr als
Hauslehrer auf der Rastorfer Papier-
mühle, wurde 1861 Lehrer an der
Knabenbürgerſchule in Jtzehoe, 1869
Lehrer in Kiel, 1871 Hauptlehrer da-
ſelbſt u. verwaltete ſeit 1873 zugleich
das Direktorat der dortigen Gewerbe-
ſchule, das er ſeit 1879 allein u. defi-
nitiv innehatte. Jm Herbſt 1903 trat
er in den Ruheſtand.

S:

Graf Adolf
IV., oder: Vergangenheit u. Gegen-
wart (Ep.), 1865. – Feldbloom (Platt-
dtſche. Ge.), 1873. – Plattdeutſche
Gedichte zum Deklamieren (mit D.
Bartels u. A. Bielfeld), 1876. – Feſt-
grüße, den Mitgliedern u. Freunden
des plattdeutſchen Vereins zu Leipzig
dargebracht (mit Klaus Groth und
Willem Schröder), 1875.

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Aich
Ahrens, Wilhelm A.,

* in Hanno-
ver, kam 1838 nach den Vereinigten
Staaten, ſchloß ſich 1839 der Metho-
diſtenkirche an, wurde 1842 Mitglied
der Kentucky-Konferenz und Prediger
der deutſchen Methodiſtengemeinde in
Louisville.

S:

Die zwei Königstöch-
ter (R.), 1864.

*Aichelburg, Eugen Graf,

wurde
am 24. Auguſt 1862 auf Schloß Fei-
ſtritz im Mürztale Steiermarks als
der Sohn des Rittmeiſters a. D. Gra-
fen Camillo A. geboren, verlebte ſeine
erſte Jugendzeit teils bei ſeinen El-
tern in Steiermark und Krain, teils
mit dieſen bei dem Großvater mütter-
licherſeits, Freiherrn Zois von Edel-
ſtein im Schloſſe Egg bei Krainburg
u. beſuchte 1874–82 das Gymnaſium
in Laibach, wo auch ſeine Großeltern
die Winterzeit verbrachten und ſich
in ihrem gaſtfreundlichen Hauſe ein
Kreis bedeutender Männer verſam-
melte, dem ſeinerzeit auch Anaſtaſius
Grün angehörte. Schon während
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dichte A.’s, und mit dem Sinn für
Poeſie erwachte in ihm auch jener für
Muſik, in welcher Kunſt er es zu gro-
ßer Fertigkeit brachte. Dann bezog
er die Univerſität Graz, um die Rechte
zu ſtudieren; doch konnte ihn dies
Studium nicht feſſeln, und er beſchloß,
nach Vollendung desſelben ſich nicht
den Zwang der Amtstätigkeit aufzu-
erlegen, ſondern ganz ſeiner Neigung
für Poeſie und Muſik zu leben. Häu-
figer Sommeraufenthalt in Ober-
ſteiermark vermittelte ihm einen Ein-
blick in das Leben u. die Sprache der
Landbevölkerung, u. bald vermochte
er dieſe Eindrücke mit vollſter Natür-
lichkeit in Dialektdichtungen wieder-
zugeben. Jn den Jahren 1891–94
verlebte er die Wintermonate auf ſei-
nem Gute Mohrhof bei Marburg, die
Sommermonate in Veldes, dem Land-
ſitze ſeiner Eltern. Mit ihnen machte
er dann im April 1895 die furcht-
bare Erdbebenkataſtrophe in Laibach

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[38/0042] Ahr Aich für das Unterrichten früh geweckt ward, da ihre Mutter, durch Kränk- lichkeit und den vorzeitigen Tod des Gatten veranlaßt, die Leitung einer Privatſchule übernommen hatte. Die Vorbereitung auf den Lehrerinnen- beruf erſchien alſo als etwas Selbſt- verſtändliches, und ſo iſt ſie denn auch viele Jahre als Erzieherin und Leh- rerin tätig geweſen, bis ſie ſich mit dem Augenarzte Dr. med. Ahrens in Lübeck verheiratete. Der glückliche Ehebund wurde indeſſen ſchon nach drei Jahren durch den Tod des Gat- ten gelöſt. Die Witwe zog nun mit ihrer einzigen Tochter und mit ihrer Mutter nach Warnemünde, wo ſie ein Töchterpenſionat gründete, das ſie nach einigen Jahren in eine Frem- denpenſion umwandelte. S: Warne- münder Geſchichten (Nn.), 1899. *Ahrens, Jürgen Friedrich, * am 2. Oktbr. 1834 in Sarlhuſen, Kirch- ſpiel Kellinghuſen, in Holſtein, be- ſuchte die Schule in Büngen, war dann an mehreren Schulen Präpa- rand u. trat 1854 in das Schullehrer- ſeminar zu Segeberg ein, um ſich dem Lehrerſtande zu widmen. Von Mi- chaelis 1857 an war er ein Jahr Hilfs- lehrer am Knabeninſtitut in Sege- berg, weilte dann 2½ Jahr als Hauslehrer auf der Rastorfer Papier- mühle, wurde 1861 Lehrer an der Knabenbürgerſchule in Jtzehoe, 1869 Lehrer in Kiel, 1871 Hauptlehrer da- ſelbſt u. verwaltete ſeit 1873 zugleich das Direktorat der dortigen Gewerbe- ſchule, das er ſeit 1879 allein u. defi- nitiv innehatte. Jm Herbſt 1903 trat er in den Ruheſtand. S: Graf Adolf IV., oder: Vergangenheit u. Gegen- wart (Ep.), 1865. – Feldbloom (Platt- dtſche. Ge.), 1873. – Plattdeutſche Gedichte zum Deklamieren (mit D. Bartels u. A. Bielfeld), 1876. – Feſt- grüße, den Mitgliedern u. Freunden des plattdeutſchen Vereins zu Leipzig dargebracht (mit Klaus Groth und Willem Schröder), 1875. Ahrens, Wilhelm A., * in Hanno- ver, kam 1838 nach den Vereinigten Staaten, ſchloß ſich 1839 der Metho- diſtenkirche an, wurde 1842 Mitglied der Kentucky-Konferenz und Prediger der deutſchen Methodiſtengemeinde in Louisville. S: Die zwei Königstöch- ter (R.), 1864. *Aichelburg, Eugen Graf, wurde am 24. Auguſt 1862 auf Schloß Fei- ſtritz im Mürztale Steiermarks als der Sohn des Rittmeiſters a. D. Gra- fen Camillo A. geboren, verlebte ſeine erſte Jugendzeit teils bei ſeinen El- tern in Steiermark und Krain, teils mit dieſen bei dem Großvater mütter- licherſeits, Freiherrn Zois von Edel- ſtein im Schloſſe Egg bei Krainburg u. beſuchte 1874–82 das Gymnaſium in Laibach, wo auch ſeine Großeltern die Winterzeit verbrachten und ſich in ihrem gaſtfreundlichen Hauſe ein Kreis bedeutender Männer verſam- melte, dem ſeinerzeit auch Anaſtaſius Grün angehörte. Schon während dieſer Zeit entſtanden die erſten Ge- dichte A.’s, und mit dem Sinn für Poeſie erwachte in ihm auch jener für Muſik, in welcher Kunſt er es zu gro- ßer Fertigkeit brachte. Dann bezog er die Univerſität Graz, um die Rechte zu ſtudieren; doch konnte ihn dies Studium nicht feſſeln, und er beſchloß, nach Vollendung desſelben ſich nicht den Zwang der Amtstätigkeit aufzu- erlegen, ſondern ganz ſeiner Neigung für Poeſie und Muſik zu leben. Häu- figer Sommeraufenthalt in Ober- ſteiermark vermittelte ihm einen Ein- blick in das Leben u. die Sprache der Landbevölkerung, u. bald vermochte er dieſe Eindrücke mit vollſter Natür- lichkeit in Dialektdichtungen wieder- zugeben. Jn den Jahren 1891–94 verlebte er die Wintermonate auf ſei- nem Gute Mohrhof bei Marburg, die Sommermonate in Veldes, dem Land- ſitze ſeiner Eltern. Mit ihnen machte er dann im April 1895 die furcht- bare Erdbebenkataſtrophe in Laibach *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/42>, abgerufen am 28.03.2024.