Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

Lob-Lied.
Der Pflanzen, Blühte, Früchte, Thiere, in der Gesichter
Unterscheid.

Jn der so richtigen als festen Veränderung der Jahres-
Zeit

Seh ich, daß Er unwandelbar. Es zeigt sich Seine
Güt' und Milde

Jn allen Schätzen unsrer Erde, Sein Vor-Versehn,
Sein Weisheit-Licht,

Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-schwan-
geren Gefilde.

Wie herrlich zeiget Seine Größe der Luft- und Wasser-
Abgrund nicht!

Ja gar der unumschränkte Himmel. Man steht an aller
Erden Grenzen

Das Feuer Seiner Liebe blitzen, die Strahlen Seiner
Weisheit glänzen,

Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare
Licht formiert,

Die Luft zum Athem-ziehn bereitet; die Wärme wirkt,
um uns das Leben

Und dessen Saamen zu erhalten. Die Pflanzen, uns
die Kost zu geben,

Wenn wir gesund, ja wodurch Er die Kranken auch zu-
gleich curiert.

Die Bienen, daß sie nicht allein den süßen Honig uns
gewähren;

Daß sie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns
die Ordnung lehren.

Das Meer, daß es der Handelschaft zu einem Mittel-
punkte dien.

Die Wolken, daß sie um die Welt, auf Flügeln schneller
Winde, fliehn.

Um
A 5

Lob-Lied.
Der Pflanzen, Bluͤhte, Fruͤchte, Thiere, in der Geſichter
Unterſcheid.

Jn der ſo richtigen als feſten Veraͤnderung der Jahres-
Zeit

Seh ich, daß Er unwandelbar. Es zeigt ſich Seine
Guͤt’ und Milde

Jn allen Schaͤtzen unſrer Erde, Sein Vor-Verſehn,
Sein Weisheit-Licht,

Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-ſchwan-
geren Gefilde.

Wie herrlich zeiget Seine Groͤße der Luft- und Waſſer-
Abgrund nicht!

Ja gar der unumſchraͤnkte Himmel. Man ſteht an aller
Erden Grenzen

Das Feuer Seiner Liebe blitzen, die Strahlen Seiner
Weisheit glaͤnzen,

Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare
Licht formiert,

Die Luft zum Athem-ziehn bereitet; die Waͤrme wirkt,
um uns das Leben

Und deſſen Saamen zu erhalten. Die Pflanzen, uns
die Koſt zu geben,

Wenn wir geſund, ja wodurch Er die Kranken auch zu-
gleich curiert.

Die Bienen, daß ſie nicht allein den ſuͤßen Honig uns
gewaͤhren;

Daß ſie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns
die Ordnung lehren.

Das Meer, daß es der Handelſchaft zu einem Mittel-
punkte dien.

Die Wolken, daß ſie um die Welt, auf Fluͤgeln ſchneller
Winde, fliehn.

Um
A 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <lg n="3">
                <pb facs="#f0023" n="9"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Lob-Lied.</hi> </fw><lb/>
                <l>Der Pflanzen, Blu&#x0364;hte, Fru&#x0364;chte, Thiere, in der Ge&#x017F;ichter<lb/><hi rendition="#et">Unter&#x017F;cheid.</hi></l><lb/>
                <l>Jn der &#x017F;o richtigen als fe&#x017F;ten Vera&#x0364;nderung der Jahres-<lb/><hi rendition="#et">Zeit</hi></l><lb/>
                <l>Seh ich, daß Er <hi rendition="#fr">unwandelbar.</hi> Es zeigt &#x017F;ich Seine<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Gu&#x0364;t&#x2019; und Milde</hi></hi></l><lb/>
                <l>Jn allen Scha&#x0364;tzen un&#x017F;rer Erde, Sein <hi rendition="#fr">Vor-Ver&#x017F;ehn,</hi><lb/><hi rendition="#et">Sein <hi rendition="#fr">Weisheit-Licht,</hi></hi></l><lb/>
                <l>Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-&#x017F;chwan-<lb/><hi rendition="#et">geren Gefilde.</hi></l><lb/>
                <l>Wie herrlich zeiget Seine <hi rendition="#fr">Gro&#x0364;ße</hi> der Luft- und Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/><hi rendition="#et">Abgrund nicht!</hi></l><lb/>
                <l>Ja gar der unum&#x017F;chra&#x0364;nkte Himmel. Man &#x017F;teht an aller<lb/><hi rendition="#et">Erden Grenzen</hi></l><lb/>
                <l>Das Feuer Seiner <hi rendition="#fr">Liebe</hi> blitzen, die Strahlen Seiner<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Weisheit</hi> gla&#x0364;nzen,</hi></l><lb/>
                <l>Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Licht</hi> formiert,</hi></l><lb/>
                <l>Die <hi rendition="#fr">Luft</hi> zum Athem-ziehn bereitet; die <hi rendition="#fr">Wa&#x0364;rme</hi> wirkt,<lb/><hi rendition="#et">um uns das Leben</hi></l><lb/>
                <l>Und de&#x017F;&#x017F;en Saamen zu erhalten. Die <hi rendition="#fr">Pflanzen,</hi> uns<lb/><hi rendition="#et">die Ko&#x017F;t zu geben,</hi></l><lb/>
                <l>Wenn wir ge&#x017F;und, ja wodurch Er die Kranken auch zu-<lb/><hi rendition="#et">gleich curiert.</hi></l><lb/>
                <l>Die <hi rendition="#fr">Bienen,</hi> daß &#x017F;ie nicht allein den &#x017F;u&#x0364;ßen Honig uns<lb/><hi rendition="#et">gewa&#x0364;hren;</hi></l><lb/>
                <l>Daß &#x017F;ie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns<lb/><hi rendition="#et">die Ordnung lehren.</hi></l><lb/>
                <l>Das <hi rendition="#fr">Meer,</hi> daß es der Handel&#x017F;chaft zu einem Mittel-<lb/><hi rendition="#et">punkte dien.</hi></l><lb/>
                <l>Die <hi rendition="#fr">Wolken,</hi> daß &#x017F;ie um die Welt, auf Flu&#x0364;geln &#x017F;chneller<lb/><hi rendition="#et">Winde, fliehn.</hi></l><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">A 5</fw>
                <fw place="bottom" type="catch">Um</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0023] Lob-Lied. Der Pflanzen, Bluͤhte, Fruͤchte, Thiere, in der Geſichter Unterſcheid. Jn der ſo richtigen als feſten Veraͤnderung der Jahres- Zeit Seh ich, daß Er unwandelbar. Es zeigt ſich Seine Guͤt’ und Milde Jn allen Schaͤtzen unſrer Erde, Sein Vor-Verſehn, Sein Weisheit-Licht, Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-ſchwan- geren Gefilde. Wie herrlich zeiget Seine Groͤße der Luft- und Waſſer- Abgrund nicht! Ja gar der unumſchraͤnkte Himmel. Man ſteht an aller Erden Grenzen Das Feuer Seiner Liebe blitzen, die Strahlen Seiner Weisheit glaͤnzen, Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare Licht formiert, Die Luft zum Athem-ziehn bereitet; die Waͤrme wirkt, um uns das Leben Und deſſen Saamen zu erhalten. Die Pflanzen, uns die Koſt zu geben, Wenn wir geſund, ja wodurch Er die Kranken auch zu- gleich curiert. Die Bienen, daß ſie nicht allein den ſuͤßen Honig uns gewaͤhren; Daß ſie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns die Ordnung lehren. Das Meer, daß es der Handelſchaft zu einem Mittel- punkte dien. Die Wolken, daß ſie um die Welt, auf Fluͤgeln ſchneller Winde, fliehn. Um A 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/23
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/23>, abgerufen am 23.04.2024.