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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Von GOttes Wunder-Werk! Sie werden GOTT gefallen,
Und uns in Andacht, Lust und in Verwund'rung setzen.

Auch Dich, mein Sommer, Dich, der Du die reifen
Früchte
Bereits im Frühling zeigst, beschwer' ich gleichfalls hier:
Laß Deine feurigen Gedichte
Des Himmels Pracht, der Erde Zier,
Der Creaturen Unterscheid,
Der Sinne Nutz und Lieblichkeit,
Samt andern ungezählten Gaben,
Zu unsers Schöpfers Ruhm, zu ihrem Vorwurf haben!
Und Du, der schon so früh was Wunderns wehrt
verübet,
Den ich schon längst zugleich bewundert und geliebet,
Geschickter Wilkens, fahre fort!
Wer Deine Verse sieht, erstaunt; wer aber höret,
Daß Du annoch so jung, der glaubet dem Bericht
Zu Anfang nicht,
Und sein Erstaunen wird dadurch noch mehr vermehret.
Es hat in Dich der Schöpfer aller Dinge
Was ausserordentlichs geleg't.
Es sey dadurch Dein Geist zur Dankbarkeit beweg't!
Mich deucht, ich hör' auch schon, wie rein Dein Ton erklinge
Von Dessen Lieb' und Wunder-Macht,
Der alle Ding' hervorgebracht.
Jch wende gleichfalls mich,
Beliebter Gottsched, hin zu Dir; doch nicht allein
Mit einem eifrigen Ersuchen: nein,

Jch

Von GOttes Wunder-Werk! Sie werden GOTT gefallen,
Und uns in Andacht, Luſt und in Verwund’rung ſetzen.

Auch Dich, mein Sommer, Dich, der Du die reifen
Fruͤchte
Bereits im Fruͤhling zeigſt, beſchwer’ ich gleichfalls hier:
Laß Deine feurigen Gedichte
Des Himmels Pracht, der Erde Zier,
Der Creaturen Unterſcheid,
Der Sinne Nutz und Lieblichkeit,
Samt andern ungezaͤhlten Gaben,
Zu unſers Schoͤpfers Ruhm, zu ihrem Vorwurf haben!
Und Du, der ſchon ſo fruͤh was Wunderns wehrt
veruͤbet,
Den ich ſchon laͤngſt zugleich bewundert und geliebet,
Geſchickter Wilkens, fahre fort!
Wer Deine Verſe ſieht, erſtaunt; wer aber hoͤret,
Daß Du annoch ſo jung, der glaubet dem Bericht
Zu Anfang nicht,
Und ſein Erſtaunen wird dadurch noch mehr vermehret.
Es hat in Dich der Schoͤpfer aller Dinge
Was auſſerordentlichs geleg’t.
Es ſey dadurch Dein Geiſt zur Dankbarkeit beweg’t!
Mich deucht, ich hoͤr’ auch ſchon, wie rein Dein Ton erklinge
Von Deſſen Lieb’ und Wunder-Macht,
Der alle Ding’ hervorgebracht.
Jch wende gleichfalls mich,
Beliebter Gottſched, hin zu Dir; doch nicht allein
Mit einem eifrigen Erſuchen: nein,

Jch
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[506/0542] Von GOttes Wunder-Werk! Sie werden GOTT gefallen, Und uns in Andacht, Luſt und in Verwund’rung ſetzen. Auch Dich, mein Sommer, Dich, der Du die reifen Fruͤchte Bereits im Fruͤhling zeigſt, beſchwer’ ich gleichfalls hier: Laß Deine feurigen Gedichte Des Himmels Pracht, der Erde Zier, Der Creaturen Unterſcheid, Der Sinne Nutz und Lieblichkeit, Samt andern ungezaͤhlten Gaben, Zu unſers Schoͤpfers Ruhm, zu ihrem Vorwurf haben! Und Du, der ſchon ſo fruͤh was Wunderns wehrt veruͤbet, Den ich ſchon laͤngſt zugleich bewundert und geliebet, Geſchickter Wilkens, fahre fort! Wer Deine Verſe ſieht, erſtaunt; wer aber hoͤret, Daß Du annoch ſo jung, der glaubet dem Bericht Zu Anfang nicht, Und ſein Erſtaunen wird dadurch noch mehr vermehret. Es hat in Dich der Schoͤpfer aller Dinge Was auſſerordentlichs geleg’t. Es ſey dadurch Dein Geiſt zur Dankbarkeit beweg’t! Mich deucht, ich hoͤr’ auch ſchon, wie rein Dein Ton erklinge Von Deſſen Lieb’ und Wunder-Macht, Der alle Ding’ hervorgebracht. Jch wende gleichfalls mich, Beliebter Gottſched, hin zu Dir; doch nicht allein Mit einem eifrigen Erſuchen: nein, Jch

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/542>, abgerufen am 28.03.2024.