Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Als einen schwarz- und groben Klumpen an.

Je mehr ein Werk, das grossen Nutzen bringet,
Uns etwas einzelnes und einfachs weiset;
Je mehr Dem, Ders gemacht, d'raus Ehr' und Lob entspringet,
Je mehr es seinen Meister preiset.
Denn daß das Feuer heiß und leicht,
Das Wasser flüssig, schwer und feucht,
Die Erde fest, und doch nicht allzufest,
Durchdringlich, körnig ist, und sich handtieren lässt;
Sind Eigenschaften, die allein
Von GOtt darin geleget seyn,
Sind Wunder, welche wir bewundern sollen,
Wofern wir Menschen heissen wollen.
Ach GOtt! Allmächtig-weises Wesen,
Aus welchem alles Gute qvillt,
Ach laß uns doch, durch Deinen Geist erfüllt,
Von der Gewohnheits-Pest genesen,
Damit von uns zu aller Zeit
So wol des Wassers Fruchtbarkeit,
Als auch die künstliche Beschaffenheit
Der wunderbar formir'ten Erde
Mit Ehrfurcht, Ernst und Lust bewundert werde!

Das

Als einen ſchwarz- und groben Klumpen an.

Je mehr ein Werk, das groſſen Nutzen bringet,
Uns etwas einzelnes und einfachs weiſet;
Je mehr Dem, Ders gemacht, d’raus Ehr’ und Lob entſpringet,
Je mehr es ſeinen Meiſter preiſet.
Denn daß das Feuer heiß und leicht,
Das Waſſer fluͤſſig, ſchwer und feucht,
Die Erde feſt, und doch nicht allzufeſt,
Durchdringlich, koͤrnig iſt, und ſich handtieren laͤſſt;
Sind Eigenſchaften, die allein
Von GOtt darin geleget ſeyn,
Sind Wunder, welche wir bewundern ſollen,
Wofern wir Menſchen heiſſen wollen.
Ach GOtt! Allmaͤchtig-weiſes Weſen,
Aus welchem alles Gute qvillt,
Ach laß uns doch, durch Deinen Geiſt erfuͤllt,
Von der Gewohnheits-Peſt geneſen,
Damit von uns zu aller Zeit
So wol des Waſſers Fruchtbarkeit,
Als auch die kuͤnſtliche Beſchaffenheit
Der wunderbar formir’ten Erde
Mit Ehrfurcht, Ernſt und Luſt bewundert werde!

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="42">
            <l><pb facs="#f0460" n="424"/>
Als einen &#x017F;chwarz- und groben Klumpen an.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="43">
            <l>Je mehr ein Werk, das gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen bringet,</l><lb/>
            <l>Uns etwas einzelnes und einfachs wei&#x017F;et;</l><lb/>
            <l>Je mehr Dem, Ders gemacht, d&#x2019;raus Ehr&#x2019; und Lob ent&#x017F;pringet,</l><lb/>
            <l>Je mehr es &#x017F;einen Mei&#x017F;ter prei&#x017F;et.</l><lb/>
            <l>Denn daß das Feuer heiß und leicht,</l><lb/>
            <l>Das Wa&#x017F;&#x017F;er flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig, &#x017F;chwer und feucht,</l><lb/>
            <l>Die Erde fe&#x017F;t, und doch nicht allzufe&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Durchdringlich, ko&#x0364;rnig i&#x017F;t, und &#x017F;ich handtieren la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t;</l><lb/>
            <l>Sind Eigen&#x017F;chaften, die allein</l><lb/>
            <l>Von GOtt darin geleget &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Sind Wunder, welche wir bewundern &#x017F;ollen,</l><lb/>
            <l>Wofern wir Men&#x017F;chen hei&#x017F;&#x017F;en wollen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Ach GOtt! Allma&#x0364;chtig-wei&#x017F;es We&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Aus welchem alles Gute qvillt,</l><lb/>
            <l>Ach laß uns doch, durch Deinen Gei&#x017F;t erfu&#x0364;llt,</l><lb/>
            <l>Von der Gewohnheits-Pe&#x017F;t gene&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Damit von uns zu aller Zeit</l><lb/>
            <l>So wol des Wa&#x017F;&#x017F;ers Fruchtbarkeit,</l><lb/>
            <l>Als auch die ku&#x0364;n&#x017F;tliche Be&#x017F;chaffenheit</l><lb/>
            <l>Der wunderbar formir&#x2019;ten Erde</l><lb/>
            <l>Mit Ehrfurcht, Ern&#x017F;t und Lu&#x017F;t bewundert werde!</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[424/0460] Als einen ſchwarz- und groben Klumpen an. Je mehr ein Werk, das groſſen Nutzen bringet, Uns etwas einzelnes und einfachs weiſet; Je mehr Dem, Ders gemacht, d’raus Ehr’ und Lob entſpringet, Je mehr es ſeinen Meiſter preiſet. Denn daß das Feuer heiß und leicht, Das Waſſer fluͤſſig, ſchwer und feucht, Die Erde feſt, und doch nicht allzufeſt, Durchdringlich, koͤrnig iſt, und ſich handtieren laͤſſt; Sind Eigenſchaften, die allein Von GOtt darin geleget ſeyn, Sind Wunder, welche wir bewundern ſollen, Wofern wir Menſchen heiſſen wollen. Ach GOtt! Allmaͤchtig-weiſes Weſen, Aus welchem alles Gute qvillt, Ach laß uns doch, durch Deinen Geiſt erfuͤllt, Von der Gewohnheits-Peſt geneſen, Damit von uns zu aller Zeit So wol des Waſſers Fruchtbarkeit, Als auch die kuͤnſtliche Beſchaffenheit Der wunderbar formir’ten Erde Mit Ehrfurcht, Ernſt und Luſt bewundert werde! Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/460
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/460>, abgerufen am 25.04.2024.