Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
9.
Linsen gleich zu beyden Seiten,
Zur Beförderung des Lichts,
Wollt' es die Natur bereiten,
Daß die Stralen des Gesicht's,
Die vom Gegenstand' erscheinen,
Sich in einen Punct vereinen,
Daß durch doppeln Gegenschlag
Alles deutlich scheinen mag.
10.
Beyde Träubchen in den Augen
Haben solche selt'ne Kraft,
Daß sie sich zu öffnen taugen,
Und, nach Muskeln Eigenschaft,
Wiederum zusammen ziehen.
Dieses, wenn sie sich bemühen,
Starkem Lichte zu entgehn,
Das, um in die Fern zu sehn.
11.
Alles dieses kann man weisen;
Aber, wie das Auge sieht,
Ob das Sehn in seinen Kreisen,
Oder ausserhalb, geschieht;
Davon, wie von vielen Sachen,
Jst kein fester Schluß zu machen.
Vielen scheinets, wenn wir sehn,
So, wie folget, zu geschehn:
12. Unser
II. Theil. T
9.
Linſen gleich zu beyden Seiten,
Zur Befoͤrderung des Lichts,
Wollt’ es die Natur bereiten,
Daß die Stralen des Geſicht’s,
Die vom Gegenſtand’ erſcheinen,
Sich in einen Punct vereinen,
Daß durch doppeln Gegenſchlag
Alles deutlich ſcheinen mag.
10.
Beyde Traͤubchen in den Augen
Haben ſolche ſelt’ne Kraft,
Daß ſie ſich zu oͤffnen taugen,
Und, nach Muſkeln Eigenſchaft,
Wiederum zuſammen ziehen.
Dieſes, wenn ſie ſich bemuͤhen,
Starkem Lichte zu entgehn,
Das, um in die Fern zu ſehn.
11.
Alles dieſes kann man weiſen;
Aber, wie das Auge ſieht,
Ob das Sehn in ſeinen Kreiſen,
Oder auſſerhalb, geſchieht;
Davon, wie von vielen Sachen,
Jſt kein feſter Schluß zu machen.
Vielen ſcheinets, wenn wir ſehn,
So, wie folget, zu geſchehn:
12. Unſer
II. Theil. T
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0325" n="289"/>
            <lg n="142">
              <head>9.</head><lb/>
              <l>Lin&#x017F;en gleich zu beyden Seiten,</l><lb/>
              <l>Zur Befo&#x0364;rderung des Lichts,</l><lb/>
              <l>Wollt&#x2019; es die Natur bereiten,</l><lb/>
              <l>Daß die Stralen des Ge&#x017F;icht&#x2019;s,</l><lb/>
              <l>Die vom Gegen&#x017F;tand&#x2019; er&#x017F;cheinen,</l><lb/>
              <l>Sich in einen Punct vereinen,</l><lb/>
              <l>Daß durch doppeln Gegen&#x017F;chlag</l><lb/>
              <l>Alles deutlich &#x017F;cheinen mag.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="143">
              <head>10.</head><lb/>
              <l>Beyde Tra&#x0364;ubchen in den Augen</l><lb/>
              <l>Haben &#x017F;olche &#x017F;elt&#x2019;ne Kraft,</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie &#x017F;ich zu o&#x0364;ffnen taugen,</l><lb/>
              <l>Und, nach Mu&#x017F;keln Eigen&#x017F;chaft,</l><lb/>
              <l>Wiederum zu&#x017F;ammen ziehen.</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;es, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich bemu&#x0364;hen,</l><lb/>
              <l>Starkem Lichte zu entgehn,</l><lb/>
              <l>Das, um in die Fern zu &#x017F;ehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="144">
              <head>11.</head><lb/>
              <l>Alles die&#x017F;es kann man wei&#x017F;en;</l><lb/>
              <l>Aber, wie das Auge &#x017F;ieht,</l><lb/>
              <l>Ob das Sehn in &#x017F;einen Krei&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Oder au&#x017F;&#x017F;erhalb, ge&#x017F;chieht;</l><lb/>
              <l>Davon, wie von vielen Sachen,</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t kein fe&#x017F;ter Schluß zu machen.</l><lb/>
              <l>Vielen &#x017F;cheinets, wenn wir &#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>So, wie folget, zu ge&#x017F;chehn:</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. T</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">12. Un&#x017F;er</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[289/0325] 9. Linſen gleich zu beyden Seiten, Zur Befoͤrderung des Lichts, Wollt’ es die Natur bereiten, Daß die Stralen des Geſicht’s, Die vom Gegenſtand’ erſcheinen, Sich in einen Punct vereinen, Daß durch doppeln Gegenſchlag Alles deutlich ſcheinen mag. 10. Beyde Traͤubchen in den Augen Haben ſolche ſelt’ne Kraft, Daß ſie ſich zu oͤffnen taugen, Und, nach Muſkeln Eigenſchaft, Wiederum zuſammen ziehen. Dieſes, wenn ſie ſich bemuͤhen, Starkem Lichte zu entgehn, Das, um in die Fern zu ſehn. 11. Alles dieſes kann man weiſen; Aber, wie das Auge ſieht, Ob das Sehn in ſeinen Kreiſen, Oder auſſerhalb, geſchieht; Davon, wie von vielen Sachen, Jſt kein feſter Schluß zu machen. Vielen ſcheinets, wenn wir ſehn, So, wie folget, zu geſchehn: 12. Unſer II. Theil. T

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/325
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/325>, abgerufen am 20.04.2024.