Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
46.
Dieses aber ausgesetzet,
Lasst uns etwas näher gehn,
Und, wie uns die Erd' ergetzet
Und erhält, mit Ernst besehn,
Jhre Wirkungen betrachten,
Auf die Frucht und Nutzen achten,
Wie sie uns die Kost bescher't,
Uns erfreut, erqvickt und nährt.
47.
Wann des Himmels Samen fliesset,
Und in ihren milden Schoß
Durch den Regen sich ergiesset;
Grünet jeder Erden-Kloß.
Thal und Hügel, Wies' und Anger
Wird durchs feuchte Feuer schwanger,
Und gebieret durch das Naß
Blüht' und Früchte, Laub und Gras.
48.
Die gebären nachmals wieder,
Wenn das Thier-Reich sie verzehrt,
Aller Thier' und Menschen Glieder.
Jst's denn nicht der Mühe wehrt,
Dieses Wunder zu erwägen,
Wie durch Wärm' und feuchten Regen
Aus der Erden uns're Kost,
Ja selbst Blut und Cörper, spross't?
49. Soll-
46.
Dieſes aber ausgeſetzet,
Laſſt uns etwas naͤher gehn,
Und, wie uns die Erd’ ergetzet
Und erhaͤlt, mit Ernſt beſehn,
Jhre Wirkungen betrachten,
Auf die Frucht und Nutzen achten,
Wie ſie uns die Koſt beſcher’t,
Uns erfreut, erqvickt und naͤhrt.
47.
Wann des Himmels Samen flieſſet,
Und in ihren milden Schoß
Durch den Regen ſich ergieſſet;
Gruͤnet jeder Erden-Kloß.
Thal und Huͤgel, Wieſ’ und Anger
Wird durchs feuchte Feuer ſchwanger,
Und gebieret durch das Naß
Bluͤht’ und Fruͤchte, Laub und Gras.
48.
Die gebaͤren nachmals wieder,
Wenn das Thier-Reich ſie verzehrt,
Aller Thier’ und Menſchen Glieder.
Jſt’s denn nicht der Muͤhe wehrt,
Dieſes Wunder zu erwaͤgen,
Wie durch Waͤrm’ und feuchten Regen
Aus der Erden unſ’re Koſt,
Ja ſelbſt Blut und Coͤrper, ſproſſ’t?
49. Soll-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0244" n="208"/>
          <lg n="50">
            <head>46.</head><lb/>
            <l>Die&#x017F;es aber ausge&#x017F;etzet,</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;t uns etwas na&#x0364;her gehn,</l><lb/>
            <l>Und, wie uns die Erd&#x2019; ergetzet</l><lb/>
            <l>Und erha&#x0364;lt, mit Ern&#x017F;t be&#x017F;ehn,</l><lb/>
            <l>Jhre Wirkungen betrachten,</l><lb/>
            <l>Auf die Frucht und Nutzen achten,</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ie uns die Ko&#x017F;t be&#x017F;cher&#x2019;t,</l><lb/>
            <l>Uns erfreut, erqvickt und na&#x0364;hrt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="51">
            <head>47.</head><lb/>
            <l>Wann des Himmels Samen flie&#x017F;&#x017F;et,</l><lb/>
            <l>Und in ihren milden Schoß</l><lb/>
            <l>Durch den Regen &#x017F;ich ergie&#x017F;&#x017F;et;</l><lb/>
            <l>Gru&#x0364;net jeder Erden-Kloß.</l><lb/>
            <l>Thal und Hu&#x0364;gel, Wie&#x017F;&#x2019; und Anger</l><lb/>
            <l>Wird durchs feuchte Feuer &#x017F;chwanger,</l><lb/>
            <l>Und gebieret durch das Naß</l><lb/>
            <l>Blu&#x0364;ht&#x2019; und Fru&#x0364;chte, Laub und Gras.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="52">
            <head>48.</head><lb/>
            <l>Die geba&#x0364;ren nachmals wieder,</l><lb/>
            <l>Wenn das Thier-Reich &#x017F;ie verzehrt,</l><lb/>
            <l>Aller Thier&#x2019; und Men&#x017F;chen Glieder.</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t&#x2019;s denn nicht der Mu&#x0364;he wehrt,</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es Wunder zu erwa&#x0364;gen,</l><lb/>
            <l>Wie durch Wa&#x0364;rm&#x2019; und feuchten Regen</l><lb/>
            <l>Aus der Erden un&#x017F;&#x2019;re Ko&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Ja &#x017F;elb&#x017F;t Blut und Co&#x0364;rper, &#x017F;pro&#x017F;&#x017F;&#x2019;t?</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">49. Soll-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0244] 46. Dieſes aber ausgeſetzet, Laſſt uns etwas naͤher gehn, Und, wie uns die Erd’ ergetzet Und erhaͤlt, mit Ernſt beſehn, Jhre Wirkungen betrachten, Auf die Frucht und Nutzen achten, Wie ſie uns die Koſt beſcher’t, Uns erfreut, erqvickt und naͤhrt. 47. Wann des Himmels Samen flieſſet, Und in ihren milden Schoß Durch den Regen ſich ergieſſet; Gruͤnet jeder Erden-Kloß. Thal und Huͤgel, Wieſ’ und Anger Wird durchs feuchte Feuer ſchwanger, Und gebieret durch das Naß Bluͤht’ und Fruͤchte, Laub und Gras. 48. Die gebaͤren nachmals wieder, Wenn das Thier-Reich ſie verzehrt, Aller Thier’ und Menſchen Glieder. Jſt’s denn nicht der Muͤhe wehrt, Dieſes Wunder zu erwaͤgen, Wie durch Waͤrm’ und feuchten Regen Aus der Erden unſ’re Koſt, Ja ſelbſt Blut und Coͤrper, ſproſſ’t? 49. Soll-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/244
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/244>, abgerufen am 20.04.2024.