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Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.

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VII. Abschnitt. [Gleich. 275]
dem Stosse [Formel 1] identisch sein, der Cyklus wäre also schon
früher geschlossen.

Die Gleichung 272) in unsere jetzige Bezeichnungsweise
übertragen, bedeutet aber, dass die Coefficienten [Formel 2] und [Formel 3]
einander gleich sein müssen, da wir stets alle Zustände, für
welche die Variabeln Gebiete erfüllen, die nach dem Liou-
ville
'schen Satze gleich sind, als einen und denselben Zustand
zusammenfassen. Hieraus folgt, dass man alle in [Formel 4] ent-
haltenen Glieder in Cyklen von der Form anordnen kann:
[Formel 5] [Formel 6] .

Bezeichnet man den Ausdruck in der eckigen Klammer
mit l X und setzt w1 w2 = a, w3 w4 = b ..., so ist:
274) X = ba - b gb - g dg - d ... as - a.
Unter den Zahlen a, b, g ... muss es mindestens eine, z. B. g
geben, welche nicht grösser ist, als ihre beiden Nachbarwerthe b
und d; est ist dann
275) [Formel 7] ,
wobei
Y = ba - b db - d ... as - a
genau dieselbe Form, aber um ein Glied weniger als X hat.

Der Factor von Y in Gleichung 275) ist = 1, wenn entweder
g = b oder g = d ist, sonst immer kleiner als 1. Wendet man
dieselbe Betrachtung auf Y an u. s. w., so reducirt sich X end-
lich auf ein Produkt von Brüchen, deren jeder 1 ist und
die nur dann alle = 1 sein können, wenn die Grössen a, b, g ...
alle unter einander gleich sind.

Es kann daher die Grösse E, deren Differentialquotient
nach der Zeit, da S w constant ist, beim Uebergang zum Un-
endlichkleinen mit d H / d t zusammenfällt, in Folge der Zu-
sammenstösse nur abnehmen oder constant sein und zwar
letzteres nur dann, wenn für alle Zusammenstösse [Formel 8] die
Gleichung
wa wb = wc wd

VII. Abschnitt. [Gleich. 275]
dem Stosse [Formel 1] identisch sein, der Cyklus wäre also schon
früher geschlossen.

Die Gleichung 272) in unsere jetzige Bezeichnungsweise
übertragen, bedeutet aber, dass die Coefficienten [Formel 2] und [Formel 3]
einander gleich sein müssen, da wir stets alle Zustände, für
welche die Variabeln Gebiete erfüllen, die nach dem Liou-
ville
’schen Satze gleich sind, als einen und denselben Zustand
zusammenfassen. Hieraus folgt, dass man alle in [Formel 4] ent-
haltenen Glieder in Cyklen von der Form anordnen kann:
[Formel 5] [Formel 6] .

Bezeichnet man den Ausdruck in der eckigen Klammer
mit l X und setzt w1 w2 = α, w3 w4 = β …, so ist:
274) X = βα ‒ β γβ ‒ γ δγ ‒ δ … ασ ‒ α.
Unter den Zahlen α, β, γ … muss es mindestens eine, z. B. γ
geben, welche nicht grösser ist, als ihre beiden Nachbarwerthe β
und δ; est ist dann
275) [Formel 7] ,
wobei
Y = βα ‒ β δβ ‒ δ … ασ ‒ α
genau dieselbe Form, aber um ein Glied weniger als X hat.

Der Factor von Y in Gleichung 275) ist = 1, wenn entweder
γ = β oder γ = δ ist, sonst immer kleiner als 1. Wendet man
dieselbe Betrachtung auf Y an u. s. w., so reducirt sich X end-
lich auf ein Produkt von Brüchen, deren jeder ⪙ 1 ist und
die nur dann alle = 1 sein können, wenn die Grössen α, β, γ
alle unter einander gleich sind.

Es kann daher die Grösse E, deren Differentialquotient
nach der Zeit, da Σ w constant ist, beim Uebergang zum Un-
endlichkleinen mit d H / d t zusammenfällt, in Folge der Zu-
sammenstösse nur abnehmen oder constant sein und zwar
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[238/0256] VII. Abschnitt. [Gleich. 275] dem Stosse [FORMEL] identisch sein, der Cyklus wäre also schon früher geschlossen. Die Gleichung 272) in unsere jetzige Bezeichnungsweise übertragen, bedeutet aber, dass die Coefficienten [FORMEL] und [FORMEL] einander gleich sein müssen, da wir stets alle Zustände, für welche die Variabeln Gebiete erfüllen, die nach dem Liou- ville’schen Satze gleich sind, als einen und denselben Zustand zusammenfassen. Hieraus folgt, dass man alle in [FORMEL] ent- haltenen Glieder in Cyklen von der Form anordnen kann: [FORMEL] [FORMEL]. Bezeichnet man den Ausdruck in der eckigen Klammer mit l X und setzt w1 w2 = α, w3 w4 = β …, so ist: 274) X = βα ‒ β γβ ‒ γ δγ ‒ δ … ασ ‒ α. Unter den Zahlen α, β, γ … muss es mindestens eine, z. B. γ geben, welche nicht grösser ist, als ihre beiden Nachbarwerthe β und δ; est ist dann 275) [FORMEL], wobei Y = βα ‒ β δβ ‒ δ … ασ ‒ α genau dieselbe Form, aber um ein Glied weniger als X hat. Der Factor von Y in Gleichung 275) ist = 1, wenn entweder γ = β oder γ = δ ist, sonst immer kleiner als 1. Wendet man dieselbe Betrachtung auf Y an u. s. w., so reducirt sich X end- lich auf ein Produkt von Brüchen, deren jeder ⪙ 1 ist und die nur dann alle = 1 sein können, wenn die Grössen α, β, γ … alle unter einander gleich sind. Es kann daher die Grösse E, deren Differentialquotient nach der Zeit, da Σ w constant ist, beim Uebergang zum Un- endlichkleinen mit d H / d t zusammenfällt, in Folge der Zu- sammenstösse nur abnehmen oder constant sein und zwar letzteres nur dann, wenn für alle Zusammenstösse [FORMEL] die Gleichung wa wb = wc wd

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Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/256>, abgerufen am 19.04.2024.