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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
Armeen/ die eben im Begriff gewesen/ ein Treffen
zu halten/ beruhiget/ und die vorhabende Schlacht
abgewendet; ja man hätte keine Sache von Wich-
tigkeit vorgenommen/ da sie nicht die Weiber zu
rathe gezogen. Diese wären tapfer und hertz-
hafft gewesen/ auch mit denen Männern in Krieg
gezogen/ und ihnen solche Treue erwiesen/ der-
gleichen man heutiges Tages nicht finden würde.

Hierauff erzehlete der Autor, wie endlich Rom
nach vielen blutigen Schlachten sich von Gallia, Cis-
alpina
und hernach Transalpina Meister gemacht/
und wie Caesar alle Tapferkeit und Klugheit an-
wenden müssen/ ehe er diese Völcker überwältiget.
Sie wären lange Zeit unter der Römischen Herr-
schafft treu geblieben/ bis daß die Francken in
ihr Land eingerücket und die Römer herausge-
jaget.

Damit beschreibet er nun die Francken/ daß es
ein Volck aus Deutschland gewesen/ welches zwi-
schen dem Rheine und der Elbe gewohnet/ in der
Nachbarschafft von den Schwaben und Aleman-
nen/ welche die Oerter zwischen dem Rhein/ dem
Mayn und der Donau innen gehabt. Man
hätte sie mit unterschiedenen Namen bemercket/ als
die Bructerer, Chamasser, Salier, Catten, Actua-
rier, Frisen, Caucer, Amsivarier,
die sich alle unter
dem Namen Francken zusammen verbunden/ den
sie angenommen/ dadurch zu bezeigen/ daß sie von
dem Joch der Römer wolten frey bleiben. Und
weil sie Galliens Fruchtbarkeit gewust/ so hätte
solche auch/ da es in ihrer Nachbarschafft gelegen/

ihnen
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des Koͤnigreichs Franckreich.
Armeen/ die eben im Begriff geweſen/ ein Treffen
zu halten/ beruhiget/ und die vorhabende Schlacht
abgewendet; ja man haͤtte keine Sache von Wich-
tigkeit vorgenommen/ da ſie nicht die Weiber zu
rathe gezogen. Dieſe waͤren tapfer und hertz-
hafft geweſen/ auch mit denen Maͤnnern in Krieg
gezogen/ und ihnen ſolche Treue erwieſen/ der-
gleichen man heutiges Tages nicht finden wuͤrde.

Hierauff erzehlete der Autor, wie endlich Rom
nach vielen blutigen Schlachten ſich von Gallia, Cis-
alpina
und hernach Tranſalpina Meiſter gemacht/
und wie Cæſar alle Tapferkeit und Klugheit an-
wenden muͤſſen/ ehe er dieſe Voͤlcker uͤberwaͤltiget.
Sie waͤren lange Zeit unter der Roͤmiſchen Herr-
ſchafft treu geblieben/ bis daß die Francken in
ihr Land eingeruͤcket und die Roͤmer herausge-
jaget.

Damit beſchreibet er nun die Francken/ daß es
ein Volck aus Deutſchland geweſen/ welches zwi-
ſchen dem Rheine und der Elbe gewohnet/ in der
Nachbarſchafft von den Schwaben und Aleman-
nen/ welche die Oerter zwiſchen dem Rhein/ dem
Mayn und der Donau innen gehabt. Man
haͤtte ſie mit unterſchiedenen Namen bemercket/ als
die Bructerer, Chamaſſer, Salier, Catten, Actua-
rier, Friſen, Caucer, Amſivarier,
die ſich alle unter
dem Namen Francken zuſammen verbunden/ den
ſie angenommen/ dadurch zu bezeigen/ daß ſie von
dem Joch der Roͤmer wolten frey bleiben. Und
weil ſie Galliens Fruchtbarkeit gewuſt/ ſo haͤtte
ſolche auch/ da es in ihrer Nachbarſchafft gelegen/

ihnen
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[7/0027] des Koͤnigreichs Franckreich. Armeen/ die eben im Begriff geweſen/ ein Treffen zu halten/ beruhiget/ und die vorhabende Schlacht abgewendet; ja man haͤtte keine Sache von Wich- tigkeit vorgenommen/ da ſie nicht die Weiber zu rathe gezogen. Dieſe waͤren tapfer und hertz- hafft geweſen/ auch mit denen Maͤnnern in Krieg gezogen/ und ihnen ſolche Treue erwieſen/ der- gleichen man heutiges Tages nicht finden wuͤrde. Hierauff erzehlete der Autor, wie endlich Rom nach vielen blutigen Schlachten ſich von Gallia, Cis- alpina und hernach Tranſalpina Meiſter gemacht/ und wie Cæſar alle Tapferkeit und Klugheit an- wenden muͤſſen/ ehe er dieſe Voͤlcker uͤberwaͤltiget. Sie waͤren lange Zeit unter der Roͤmiſchen Herr- ſchafft treu geblieben/ bis daß die Francken in ihr Land eingeruͤcket und die Roͤmer herausge- jaget. Damit beſchreibet er nun die Francken/ daß es ein Volck aus Deutſchland geweſen/ welches zwi- ſchen dem Rheine und der Elbe gewohnet/ in der Nachbarſchafft von den Schwaben und Aleman- nen/ welche die Oerter zwiſchen dem Rhein/ dem Mayn und der Donau innen gehabt. Man haͤtte ſie mit unterſchiedenen Namen bemercket/ als die Bructerer, Chamaſſer, Salier, Catten, Actua- rier, Friſen, Caucer, Amſivarier, die ſich alle unter dem Namen Francken zuſammen verbunden/ den ſie angenommen/ dadurch zu bezeigen/ daß ſie von dem Joch der Roͤmer wolten frey bleiben. Und weil ſie Galliens Fruchtbarkeit gewuſt/ ſo haͤtte ſolche auch/ da es in ihrer Nachbarſchafft gelegen/ ihnen A 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/27>, abgerufen am 28.03.2024.