Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

les comites litteraires et artistes du monde ci¬
vilise
. Nous devons dire qu'en France, comme
a l'etranger,
tous les noms celebres dans
la litterature, la philosophie et les diverses bran¬
ches de l'art, ont accueilli notre projet avec
le
meme enthousiasme
, et qu'ils ont promis
de contribuer de leurs travaux et de leurs noms
au succes de cette grande et utile entreprise."

Das ist alles Wind! Was wenigstens die berühm¬
ten deutschen Litteratoren betrifft, so ist nicht möglich,
daß sie versprochen haben, an dem neuen Journale
mitzuarbeiten, oder der Hofrath Rousseau in Frank¬
furt müßte ein Lügner seyn, was auch nicht möglich
ist. Dieser hat ja kürzlich erst bekannt gemacht "daß
die vorzüglichsten Schriftsteller Deutschlands" sich ver¬
pflichtet hätten in sein Frankfurter Conversa¬
tions-Blatt
zu schreiben; und um ein Journal das
der Hofrath Rousseau redigirt interessant zu machen,
das allein könnte schon alle Kraft und Zeit einiger
Dutzend Voltaires beschäftigen. Was bliebe ihnen
für Paris übrig? Also gelogen. Weil ich gerade
von ihm spreche -- neulich erzählte mir jemand: in
einem neuen Bande liri-liri-lirili-lyrischer Gedichte
von Rousseau stehe auch eine Ode an den berühmten
Pfeilschifter, worin diesem gesungen wird, er habe
wie ein mächtiger Sturmwind, alle Demagogen, gleich
welken Blättern vor sich hergetrieben. Wenn Sie

les comités littéraires et artistes du monde ci¬
vilisé
. Nous devons dire qu'en France, comme
à l'étranger,
tous les noms célèbres dans
la littérature, la philosophie et les diverses bran¬
ches de l'art, ont accueilli notre projet avec
le
même enthousiasme
, et qu'ils ont promis
de contribuer de leurs travaux et de leurs noms
au succès de cette grande et utile entreprise.‟

Das iſt alles Wind! Was wenigſtens die berühm¬
ten deutſchen Litteratoren betrifft, ſo iſt nicht möglich,
daß ſie verſprochen haben, an dem neuen Journale
mitzuarbeiten, oder der Hofrath Rouſſeau in Frank¬
furt müßte ein Lügner ſeyn, was auch nicht möglich
iſt. Dieſer hat ja kürzlich erſt bekannt gemacht „daß
die vorzüglichſten Schriftſteller Deutſchlands“ ſich ver¬
pflichtet hätten in ſein Frankfurter Converſa¬
tions-Blatt
zu ſchreiben; und um ein Journal das
der Hofrath Rouſſeau redigirt intereſſant zu machen,
das allein könnte ſchon alle Kraft und Zeit einiger
Dutzend Voltaires beſchäftigen. Was bliebe ihnen
für Paris übrig? Alſo gelogen. Weil ich gerade
von ihm ſpreche — neulich erzählte mir jemand: in
einem neuen Bande liri-liri-lirili-lyriſcher Gedichte
von Rouſſeau ſtehe auch eine Ode an den berühmten
Pfeilſchifter, worin dieſem geſungen wird, er habe
wie ein mächtiger Sturmwind, alle Demagogen, gleich
welken Blättern vor ſich hergetrieben. Wenn Sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <p><pb facs="#f0169" n="157"/><hi rendition="#aq">les comités littéraires et artistes</hi><hi rendition="#aq #g">du monde ci¬<lb/>
vilisé</hi><hi rendition="#aq">. Nous devons dire qu'en France, comme<lb/>
à l'étranger,</hi><hi rendition="#aq #g">tous les noms célèbres</hi><hi rendition="#aq">dans<lb/>
la littérature, la philosophie et les diverses bran¬<lb/>
ches de l'art, ont accueilli notre projet avec</hi><hi rendition="#aq #g">le<lb/>
même enthousiasme</hi><hi rendition="#aq">, et qu'ils ont promis<lb/>
de contribuer de leurs travaux et de leurs noms<lb/>
au succès de cette grande et utile entreprise.&#x201F;</hi><lb/>
Das i&#x017F;t alles Wind! Was wenig&#x017F;tens die berühm¬<lb/>
ten deut&#x017F;chen Litteratoren betrifft, &#x017F;o i&#x017F;t nicht möglich,<lb/>
daß &#x017F;ie ver&#x017F;prochen haben, an dem neuen Journale<lb/>
mitzuarbeiten, oder der Hofrath Rou&#x017F;&#x017F;eau in Frank¬<lb/>
furt müßte ein Lügner &#x017F;eyn, was auch nicht möglich<lb/>
i&#x017F;t. Die&#x017F;er hat ja kürzlich er&#x017F;t bekannt gemacht &#x201E;daß<lb/>
die vorzüglich&#x017F;ten Schrift&#x017F;teller Deut&#x017F;chlands&#x201C; &#x017F;ich ver¬<lb/>
pflichtet hätten in &#x017F;ein <hi rendition="#g">Frankfurter Conver&#x017F;<lb/>
tions-Blatt</hi> zu &#x017F;chreiben; und um ein Journal das<lb/>
der Hofrath Rou&#x017F;&#x017F;eau redigirt intere&#x017F;&#x017F;ant zu machen,<lb/>
das allein könnte &#x017F;chon alle Kraft und Zeit einiger<lb/>
Dutzend Voltaires be&#x017F;chäftigen. Was bliebe ihnen<lb/>
für Paris übrig? Al&#x017F;o gelogen. Weil ich gerade<lb/>
von ihm &#x017F;preche &#x2014; neulich erzählte mir jemand: in<lb/>
einem neuen Bande liri-liri-lirili-lyri&#x017F;cher Gedichte<lb/>
von Rou&#x017F;&#x017F;eau &#x017F;tehe auch eine Ode an den berühmten<lb/>
Pfeil&#x017F;chifter, worin die&#x017F;em ge&#x017F;ungen wird, er habe<lb/>
wie ein mächtiger Sturmwind, alle Demagogen, gleich<lb/>
welken Blättern vor &#x017F;ich hergetrieben. Wenn Sie<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0169] les comités littéraires et artistes du monde ci¬ vilisé . Nous devons dire qu'en France, comme à l'étranger, tous les noms célèbres dans la littérature, la philosophie et les diverses bran¬ ches de l'art, ont accueilli notre projet avec le même enthousiasme , et qu'ils ont promis de contribuer de leurs travaux et de leurs noms au succès de cette grande et utile entreprise.‟ Das iſt alles Wind! Was wenigſtens die berühm¬ ten deutſchen Litteratoren betrifft, ſo iſt nicht möglich, daß ſie verſprochen haben, an dem neuen Journale mitzuarbeiten, oder der Hofrath Rouſſeau in Frank¬ furt müßte ein Lügner ſeyn, was auch nicht möglich iſt. Dieſer hat ja kürzlich erſt bekannt gemacht „daß die vorzüglichſten Schriftſteller Deutſchlands“ ſich ver¬ pflichtet hätten in ſein Frankfurter Converſa¬ tions-Blatt zu ſchreiben; und um ein Journal das der Hofrath Rouſſeau redigirt intereſſant zu machen, das allein könnte ſchon alle Kraft und Zeit einiger Dutzend Voltaires beſchäftigen. Was bliebe ihnen für Paris übrig? Alſo gelogen. Weil ich gerade von ihm ſpreche — neulich erzählte mir jemand: in einem neuen Bande liri-liri-lirili-lyriſcher Gedichte von Rouſſeau ſtehe auch eine Ode an den berühmten Pfeilſchifter, worin dieſem geſungen wird, er habe wie ein mächtiger Sturmwind, alle Demagogen, gleich welken Blättern vor ſich hergetrieben. Wenn Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/169
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/169>, abgerufen am 19.04.2024.