Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

und eben demselben Individuum verbunden ist,
die Zwitter.

3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-
schiedner Gattung (zweyerley Species) einander
befruchten, die Bastarde.

Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-
ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die
Rassen und Spielarten.

§. 12.

Unter Mißgeburt versieht man, nach dem
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche,
angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-
unstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile.
So mannigfaltig aber diese Mißgestalten seyn
können, so lassen sie sich doch alle auf folgende
vier Hauptclassen zurück bringen:

1) M. G. mit widernatürlicher Bildung ein-
zelner Glieder. Fabrica aliena.

2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher
Lage einzelner Glieder. Situs mutatus.
Die seltensten von allen (- nähmlich unter
Mißgeburten in dem angegebnen Sinne. Oft
hat man hingegen bey Leichenöffnungen wohl-
gebildeter Menschen manche ihrer Eingeweide
in ganz verkehrter Lage gefunden -).

3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon-
stra per defectum
. Unter diesen die lehr-
reichsten.

und eben demselben Individuum verbunden ist,
die Zwitter.

3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-
schiedner Gattung (zweyerley Species) einander
befruchten, die Bastarde.

Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-
ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die
Rassen und Spielarten.

§. 12.

Unter Mißgeburt versieht man, nach dem
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche,
angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-
unstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile.
So mannigfaltig aber diese Mißgestalten seyn
können, so lassen sie sich doch alle auf folgende
vier Hauptclassen zurück bringen:

1) M. G. mit widernatürlicher Bildung ein-
zelner Glieder. Fabrica aliena.

2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher
Lage einzelner Glieder. Situs mutatus.
Die seltensten von allen (– nähmlich unter
Mißgeburten in dem angegebnen Sinne. Oft
hat man hingegen bey Leichenöffnungen wohl-
gebildeter Menschen manche ihrer Eingeweide
in ganz verkehrter Lage gefunden –).

3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon-
stra per defectum
. Unter diesen die lehr-
reichsten.

<TEI>
  <text xml:id="blume000027">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0044" xml:id="pb020_0001" n="20"/>
und eben demselben Individuum verbunden ist,<lb/>
die Zwitter.</p>
          <p>3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver-<lb/>
schiedner Gattung (zweyerley <hi rendition="#aq">Species</hi>) einander<lb/>
befruchten, die Bastarde.</p>
          <p>Endlich 4) durch den Einfluß der mancher-<lb/>
ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die<lb/>
Rassen und Spielarten.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 12.</head><lb/>
          <p>Unter Mißgeburt versieht man, nach dem<lb/>
gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche,<lb/>
angeborne, leicht in die Augen fallende Ver-<lb/>
unstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile.<lb/>
So mannigfaltig aber diese Mißgestalten seyn<lb/>
können, so lassen sie sich doch alle auf folgende<lb/>
vier Hauptclassen zurück bringen:</p>
          <p rendition="#indent-1">1) M. G. mit widernatürlicher Bildung ein-<lb/>
zelner Glieder. <hi rendition="#aq">Fabrica aliena</hi>.</p>
          <p rendition="#indent-1">2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher<lb/>
Lage einzelner Glieder. <hi rendition="#aq">Situs mutatus</hi>.<lb/>
Die seltensten von allen (&#x2013; nähmlich unter<lb/>
Mißgeburten in dem angegebnen Sinne. Oft<lb/>
hat man hingegen bey Leichenöffnungen wohl-<lb/>
gebildeter Menschen manche ihrer Eingeweide<lb/>
in ganz verkehrter Lage gefunden &#x2013;).</p>
          <p rendition="#indent-1">3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. <hi rendition="#aq">Mon-<lb/>
stra per defectum</hi>. Unter diesen die lehr-<lb/>
reichsten.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0044] und eben demselben Individuum verbunden ist, die Zwitter. 3) Dadurch, daß zwey Geschöpfe ganz ver- schiedner Gattung (zweyerley Species) einander befruchten, die Bastarde. Endlich 4) durch den Einfluß der mancher- ley Ursachen der allmähligen, Ausartung, die Rassen und Spielarten. §. 12. Unter Mißgeburt versieht man, nach dem gemeinen Sprachgebrauche, eine widernatürliche, angeborne, leicht in die Augen fallende Ver- unstaltung in Bildung äußerer, größerer Theile. So mannigfaltig aber diese Mißgestalten seyn können, so lassen sie sich doch alle auf folgende vier Hauptclassen zurück bringen: 1) M. G. mit widernatürlicher Bildung ein- zelner Glieder. Fabrica aliena. 2) M. G. mit Versetzung oder widernatürlicher Lage einzelner Glieder. Situs mutatus. Die seltensten von allen (– nähmlich unter Mißgeburten in dem angegebnen Sinne. Oft hat man hingegen bey Leichenöffnungen wohl- gebildeter Menschen manche ihrer Eingeweide in ganz verkehrter Lage gefunden –). 3) M. G. denen ganze Glieder mangeln. Mon- stra per defectum. Unter diesen die lehr- reichsten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

In Absprache mit der Akademie wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizeriung von titleParts verzeichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet. Eine Ausnahme bilden Zitate, bei denen das Anführungszeichen zu Beginn jeder Zeile wiederholt wird. Hier wurden die Wiederholungen des öffenenden Zeichens nicht übernommen, sondern jeweils nur das öffnende und das schließende Zeichen. Das umschließende Element q wurde für diese Zitate über das Attribut type mit dem Wert preline gekennzeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen wurden als 002D übernommen. Weiche Zeilentrennungen wurden über die Ergänzung eines Attributwertes von den harten Trennungen unterscheiden: lb type="inWord". Erstreckt sich die Worttrennung über einen Seitenumbruch steht das Element pb direkt hinter dem schließenden lb type="inWord" bzw. lb.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/44
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/44>, abgerufen am 29.03.2024.