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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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*) gangen, dann nämlich, wenn der von dem gro-
ßen Manne gebrauchte Name einen ganz irrigen
und falschen Begriff enthielt. So habe ich z. B.
dem Armadill den angebornen Geschlechtsnamen
Tatu wieder beygelegt, da der von Linee Dasy-
pus
sich auf keine Weise vertheidigen läßt. Be-
kanntlich stammt dieser Name aus dem Griechi-
schen her, und bezeichnet ein rauchfüßiges Thier,
weshalb er von den Alten dem Haasen und Ka-
ninchen beygelegt worden ist, weil bey diesen selbst
die Tatzen und Fußsohlen haaricht sind, da es
hingegen kaum einer Erinnerung bedarf, daß dies
auf die von der Beschaffenheit der Kaninchen wun-
derbar weit abweichenden Panzerthiere der neuen
Welt nicht passe. So glaube ich auch, müsse man bey dem Fle-
dermausgeschlechte, jener Gattung, welche Lin-
nee das Gespenst (spectrum) genannt hat, den
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*) gangen, dann nämlich, wenn der von dem gro-
ßen Manne gebrauchte Name einen ganz irrigen
und falschen Begriff enthielt. So habe ich z. B.
dem Armadill den angebornen Geschlechtsnamen
Tatu wieder beygelegt, da der von Linée Dasy-
pus
sich auf keine Weise vertheidigen läßt. Be-
kanntlich stammt dieser Name aus dem Griechi-
schen her, und bezeichnet ein rauchfüßiges Thier,
weshalb er von den Alten dem Haasen und Ka-
ninchen beygelegt worden ist, weil bey diesen selbst
die Tatzen und Fußsohlen haaricht sind, da es
hingegen kaum einer Erinnerung bedarf, daß dies
auf die von der Beschaffenheit der Kaninchen wun-
derbar weit abweichenden Panzerthiere der neuen
Welt nicht passe. So glaube ich auch, müsse man bey dem Fle-
dermausgeschlechte, jener Gattung, welche Lin-
nee das Gespenst (spectrum) genannt hat, den
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[XXIII/0025] *) *) gangen, dann nämlich, wenn der von dem gro- ßen Manne gebrauchte Name einen ganz irrigen und falschen Begriff enthielt. So habe ich z. B. dem Armadill den angebornen Geschlechtsnamen Tatu wieder beygelegt, da der von Linée Dasy- pus sich auf keine Weise vertheidigen läßt. Be- kanntlich stammt dieser Name aus dem Griechi- schen her, und bezeichnet ein rauchfüßiges Thier, weshalb er von den Alten dem Haasen und Ka- ninchen beygelegt worden ist, weil bey diesen selbst die Tatzen und Fußsohlen haaricht sind, da es hingegen kaum einer Erinnerung bedarf, daß dies auf die von der Beschaffenheit der Kaninchen wun- derbar weit abweichenden Panzerthiere der neuen Welt nicht passe. So glaube ich auch, müsse man bey dem Fle- dermausgeschlechte, jener Gattung, welche Lin- nee das Gespenst (spectrum) genannt hat, den

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/25>, abgerufen am 29.03.2024.