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Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790.

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hat sie z. B. da nicht weit von Up-
sala auf Södra-Gässkiaeret ein Pflänz-
chen hervor gebracht, die Peloria,
das wirklich so was von einer neuen
Schöpfung ist.

Ach, antwortet man ihm, die Na-
tur ist eine alte Henne, die euch
warlich heutiges Tages nichts neues
mehr legen wird.

Freylich nicht, sagt Haller, und
man muss solche Irthümer rügen,
weil sie von den Atheisten begierig
ausgeschnappt werden, die aus der
Entstehung neuer Gattungen so gut
wie aus der vorgeblichen Vertilgung
alter Arten gar zu gerne eine Unbe-
ständigkeit der Natur erweisen möch-
ten: und das darf nicht seyn; denn
fällt die Ordnung in der physischen
Welt weg, so ist es um die Ordnung
in der moralischen Welt, und zu-
letzt um die ganze Religion gethan.



hat sie z. B. da nicht weit von Up-
sala auf Södra-Gässkiaeret ein Pflänz-
chen hervor gebracht, die Peloria,
das wirklich so was von einer neuen
Schöpfung ist.

Ach, antwortet man ihm, die Na-
tur ist eine alte Henne, die euch
warlich heutiges Tages nichts neues
mehr legen wird.

Freylich nicht, sagt Haller, und
man muss solche Irthümer rügen,
weil sie von den Atheisten begierig
ausgeschnappt werden, die aus der
Entstehung neuer Gattungen so gut
wie aus der vorgeblichen Vertilgung
alter Arten gar zu gerne eine Unbe-
ständigkeit der Natur erweisen möch-
ten: und das darf nicht seyn; denn
fällt die Ordnung in der physischen
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in der moralischen Welt, und zu-
letzt um die ganze Religion gethan.



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[3/0015] hat sie z. B. da nicht weit von Up- sala auf Södra-Gässkiaeret ein Pflänz- chen hervor gebracht, die Peloria, das wirklich so was von einer neuen Schöpfung ist. Ach, antwortet man ihm, die Na- tur ist eine alte Henne, die euch warlich heutiges Tages nichts neues mehr legen wird. Freylich nicht, sagt Haller, und man muss solche Irthümer rügen, weil sie von den Atheisten begierig ausgeschnappt werden, die aus der Entstehung neuer Gattungen so gut wie aus der vorgeblichen Vertilgung alter Arten gar zu gerne eine Unbe- ständigkeit der Natur erweisen möch- ten: und das darf nicht seyn; denn fällt die Ordnung in der physischen Welt weg, so ist es um die Ordnung in der moralischen Welt, und zu- letzt um die ganze Religion gethan.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790/15>, abgerufen am 29.03.2024.