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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

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Gattung Vaginulus.
stets nur in unmittelbarer Nähe des Meeres, unter Steinblöcken,
die von der Fluth noch erreicht wurden und aller Landpflanzen
baar waren, gefunden habe, sie also für Litoralschnecken, analog
den Litorinen, halten muss.

Die einzelnen Arten sind schwer zu unterscheiden, haupt-
sächlich bis jetzt nur nach den kleinen Modificationen in der
Körnelung des Mantels und nach der Färbung. Ob eine detaillirte
Vergleichung der Zähnchen und des inneren Baues überhaupt sichere
Unterschiede für die Arten ergeben wird, ist abzuwarten, doch im
Voraus nicht allzuviel davon zu hoffen. Die Maasse des Körpers
sind am lebenden Thier in einem mittleren Zustand zwischen Aus-
streckung und Zusammenziehung genommen, also grösser als bei
denselben Exemplaren in Weingeist; die der Fühler bei der grössten
Ausstreckung, die ich beobachtet.

Vaginulus Hasselti m. Taf. 5., Fig 4. (und 2.)

? Onchidium molle van Hasselt, Algemeene Konst en Letterbode 1823 p. 243,
übersetzt in Ferussac's Bulletin universel 1824; hinterlassene Abbildungen von
v. Hasselt, Taf. 14., Fig. 3., copirt in Ferussac's hist. nat. pl. 8e., fig. 8. und
beschrieben ebenda vol. II. p. 968 unter dem Namen Vaginula mollis Hasselt.

? Veronicella mollis (Hasselt) Keferstein l. c. p. 118.

Pallium supra minutim et confertim granulosum, non carinatum,
castaneum, maculis punctisque nigrofuscis confertis marmoratum,
striga mediana aurantia parum distincta notatum; infra pallide flavo-
griseum, irregulariter nigro-adspersum; pes flavidus. Tentacula
superiora nigra, inferiora pallida.

b) Pallium supra maculis rarioribus, infra nullis.

a) Pallii long. 70, lat. 28, pedis lat. 11, long. tentac. sup. 7, inf. 4 M.
b) " " 55, " 13, " " 4, " " " 7, " 2 "
c) " " 30, " 9, " " 3, " " " 3, " ? "
d) " " 36, " 10, " " 5, " " " ? " ? "

Sumatra, im Binnenland des oberen Musi bei Kepahiang (a).

Borneo, ebenfalls im Binnenland des westlichen Theils, bei
Bengkajang und auf der Insel Pulo Matjan im Binnensee Danau Sriang.

Molukken, Amboina (c, d) und Banda (b, b).

? Java. Hasselt gibt sein Onchidium molle aus "dem süssen
Wasser in der Umgebung von Batavia" an, was gegen die Fundorte
seiner anderen Arten in den höheren Bergen bedenklich absticht.
Zugleich scheint der Artname molle einen Unterschied in Sculptur
oder Consistenz des Mantels gegen die anderen Arten anzudeuten.
Beide Umstände machen es mir verdächtig, dass sein Onchidium

Gattung Vaginulus.
stets nur in unmittelbarer Nähe des Meeres, unter Steinblöcken,
die von der Fluth noch erreicht wurden und aller Landpflanzen
baar waren, gefunden habe, sie also für Litoralschnecken, analog
den Litorinen, halten muss.

Die einzelnen Arten sind schwer zu unterscheiden, haupt-
sächlich bis jetzt nur nach den kleinen Modificationen in der
Körnelung des Mantels und nach der Färbung. Ob eine detaillirte
Vergleichung der Zähnchen und des inneren Baues überhaupt sichere
Unterschiede für die Arten ergeben wird, ist abzuwarten, doch im
Voraus nicht allzuviel davon zu hoffen. Die Maasse des Körpers
sind am lebenden Thier in einem mittleren Zustand zwischen Aus-
streckung und Zusammenziehung genommen, also grösser als bei
denselben Exemplaren in Weingeist; die der Fühler bei der grössten
Ausstreckung, die ich beobachtet.

Vaginulus Hasselti m. Taf. 5., Fig 4. (und 2.)

? Onchidium molle van Hasselt, Algemeene Konst en Letterbode 1823 p. 243,
übersetzt in Ferussac’s Bulletin universel 1824; hinterlassene Abbildungen von
v. Hasselt, Taf. 14., Fig. 3., copirt in Ferussac’s hist. nat. pl. 8e., fig. 8. und
beschrieben ebenda vol. II. p. 968 unter dem Namen Vaginula mollis Hasselt.

? Veronicella mollis (Hasselt) Keferstein l. c. p. 118.

Pallium supra minutim et confertim granulosum, non carinatum,
castaneum, maculis punctisque nigrofuscis confertis marmoratum,
striga mediana aurantia parum distincta notatum; infra pallide flavo-
griseum, irregulariter nigro-adspersum; pes flavidus. Tentacula
superiora nigra, inferiora pallida.

β) Pallium supra maculis rarioribus, infra nullis.

a) Pallii long. 70, lat. 28, pedis lat. 11, long. tentac. sup. 7, inf. 4 M.
b) » » 55, » 13, » » 4, » » » 7, » 2 »
c) » » 30, » 9, » » 3, » » » 3, » ? »
d) » » 36, » 10, » » 5, » » » ? » ? »

Sumatra, im Binnenland des oberen Musi bei Kepahiang (a).

Borneo, ebenfalls im Binnenland des westlichen Theils, bei
Bengkajang und auf der Insel Pulo Matjan im Binnensee Danau Sriang.

Molukken, Amboina (c, d) und Banda (β, b).

? Java. Hasselt gibt sein Onchidium molle aus »dem süssen
Wasser in der Umgebung von Batavia« an, was gegen die Fundorte
seiner anderen Arten in den höheren Bergen bedenklich absticht.
Zugleich scheint der Artname molle einen Unterschied in Sculptur
oder Consistenz des Mantels gegen die anderen Arten anzudeuten.
Beide Umstände machen es mir verdächtig, dass sein Onchidium

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[176/0196] Gattung Vaginulus. stets nur in unmittelbarer Nähe des Meeres, unter Steinblöcken, die von der Fluth noch erreicht wurden und aller Landpflanzen baar waren, gefunden habe, sie also für Litoralschnecken, analog den Litorinen, halten muss. Die einzelnen Arten sind schwer zu unterscheiden, haupt- sächlich bis jetzt nur nach den kleinen Modificationen in der Körnelung des Mantels und nach der Färbung. Ob eine detaillirte Vergleichung der Zähnchen und des inneren Baues überhaupt sichere Unterschiede für die Arten ergeben wird, ist abzuwarten, doch im Voraus nicht allzuviel davon zu hoffen. Die Maasse des Körpers sind am lebenden Thier in einem mittleren Zustand zwischen Aus- streckung und Zusammenziehung genommen, also grösser als bei denselben Exemplaren in Weingeist; die der Fühler bei der grössten Ausstreckung, die ich beobachtet. Vaginulus Hasselti m. Taf. 5., Fig 4. (und 2.) ? Onchidium molle van Hasselt, Algemeene Konst en Letterbode 1823 p. 243, übersetzt in Ferussac’s Bulletin universel 1824; hinterlassene Abbildungen von v. Hasselt, Taf. 14., Fig. 3., copirt in Ferussac’s hist. nat. pl. 8e., fig. 8. und beschrieben ebenda vol. II. p. 968 unter dem Namen Vaginula mollis Hasselt. ? Veronicella mollis (Hasselt) Keferstein l. c. p. 118. Pallium supra minutim et confertim granulosum, non carinatum, castaneum, maculis punctisque nigrofuscis confertis marmoratum, striga mediana aurantia parum distincta notatum; infra pallide flavo- griseum, irregulariter nigro-adspersum; pes flavidus. Tentacula superiora nigra, inferiora pallida. β) Pallium supra maculis rarioribus, infra nullis. a) Pallii long. 70, lat. 28, pedis lat. 11, long. tentac. sup. 7, inf. 4 M. b) » » 55, » 13, » » 4, » » » 7, » 2 » c) » » 30, » 9, » » 3, » » » 3, » ? » d) » » 36, » 10, » » 5, » » » ? » ? » Sumatra, im Binnenland des oberen Musi bei Kepahiang (a). Borneo, ebenfalls im Binnenland des westlichen Theils, bei Bengkajang und auf der Insel Pulo Matjan im Binnensee Danau Sriang. Molukken, Amboina (c, d) und Banda (β, b). ? Java. Hasselt gibt sein Onchidium molle aus »dem süssen Wasser in der Umgebung von Batavia« an, was gegen die Fundorte seiner anderen Arten in den höheren Bergen bedenklich absticht. Zugleich scheint der Artname molle einen Unterschied in Sculptur oder Consistenz des Mantels gegen die anderen Arten anzudeuten. Beide Umstände machen es mir verdächtig, dass sein Onchidium

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/196>, abgerufen am 29.03.2024.