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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867.

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Pseudosiamesische Landschnecken.
Pseudosiamesische Landschnecken.

Glücklicherweise ist die Anzahl unzuverlässiger Angaben über
siamesische Schnecken sehr gering. Es sind mir bis jetzt nur
folgende aufgestossen:

Cyclophorus Siamensis Sowerby thesaur. conchyl. (1842) Cycl.
fig. 292. 293.; Pfr. mon. pneum. p. 56; Chemn. ed. nov. 42., 5. 6.,
gross, flach (51 Mill. im Durchmesser, 38 hoch), glatt, mit dickem
Mundsaum.

Ist in neuerer Zeit meines Wissens in Siam nicht wieder
aufgefunden worden, soll dagegen nach Benson im östlichen Hima-
laya, den Khasya-hills, vorkommen. Die Schnecke, welche Sir
J. Bowring dem britischen Museum gegeben und die ich Proc. z. s.
1860 p. 10 für Cyclophorus Siamensis genommen, schien mir bei
meinem zweiten Besuch in London 1864, da ich mit den indischen
Cyclophoren besser bekannt war, nichts anderes, als der in Singa-
pore häufige C. aquila zu sein.

Cyclophorus punctatus Grateloup, in Sir J. Bowring's Sammlung,
v. Martens, Proc. z. s. 1860 p. 11. Seitdem ich selbst in Siam
gewesen, bezweifle ich, dass diese um Kanton so häufige Art von
Bowring in der That in Siam gesammelt wurde.

Helix trochiscus Pfr. in den Proceed. z. s. 1861 p. 20 als in Siam
von Mouhot, in den Malak. Blättern VII. 1861 S. 231 als auf den
Aru-Inseln von Wallace gesammelt angegeben. Eine von beiden
Angaben ist offenbar nur ein Versehen des Gedächtnisses, und
der Autor selbst ist der Meinung, dass die letztere Angabe die
richtigere sei.

Bei Sir Richard Schomburgk zu Bangkok sah ich unter dessen
siamesischen Schnecken eine Art von 33 Mill. Durchmesser und
23 Höhe, welche ganz das Ansehen der grösseren kalifornischen
Verwandten der Helix arbustorum hat: Flach kreiselförmig, gelblich
mit Einem rothbraunen Band, Nabel offen, Mundsaum umgeschlagen,
weiss; wahrscheinlich die von Castelneau in Peru gesammelte Helix
claromphalus und von diesem mit anderen wirklich siamesischen
Schnecken an Schomburgk gegeben.


Pseudosiamesische Landschnecken.
Pseudosiamesische Landschnecken.

Glücklicherweise ist die Anzahl unzuverlässiger Angaben über
siamesische Schnecken sehr gering. Es sind mir bis jetzt nur
folgende aufgestossen:

Cyclophorus Siamensis Sowerby thesaur. conchyl. (1842) Cycl.
fig. 292. 293.; Pfr. mon. pneum. p. 56; Chemn. ed. nov. 42., 5. 6.,
gross, flach (51 Mill. im Durchmesser, 38 hoch), glatt, mit dickem
Mundsaum.

Ist in neuerer Zeit meines Wissens in Siam nicht wieder
aufgefunden worden, soll dagegen nach Benson im östlichen Hima-
laya, den Khasya-hills, vorkommen. Die Schnecke, welche Sir
J. Bowring dem britischen Museum gegeben und die ich Proc. z. s.
1860 p. 10 für Cyclophorus Siamensis genommen, schien mir bei
meinem zweiten Besuch in London 1864, da ich mit den indischen
Cyclophoren besser bekannt war, nichts anderes, als der in Singa-
pore häufige C. aquila zu sein.

Cyclophorus punctatus Grateloup, in Sir J. Bowring’s Sammlung,
v. Martens, Proc. z. s. 1860 p. 11. Seitdem ich selbst in Siam
gewesen, bezweifle ich, dass diese um Kanton so häufige Art von
Bowring in der That in Siam gesammelt wurde.

Helix trochiscus Pfr. in den Proceed. z. s. 1861 p. 20 als in Siam
von Mouhot, in den Malak. Blättern VII. 1861 S. 231 als auf den
Aru-Inseln von Wallace gesammelt angegeben. Eine von beiden
Angaben ist offenbar nur ein Versehen des Gedächtnisses, und
der Autor selbst ist der Meinung, dass die letztere Angabe die
richtigere sei.

Bei Sir Richard Schomburgk zu Bangkok sah ich unter dessen
siamesischen Schnecken eine Art von 33 Mill. Durchmesser und
23 Höhe, welche ganz das Ansehen der grösseren kalifornischen
Verwandten der Helix arbustorum hat: Flach kreiselförmig, gelblich
mit Einem rothbraunen Band, Nabel offen, Mundsaum umgeschlagen,
weiss; wahrscheinlich die von Castelneau in Peru gesammelte Helix
claromphalus und von diesem mit anderen wirklich siamesischen
Schnecken an Schomburgk gegeben.


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[86/0106] Pseudosiamesische Landschnecken. Pseudosiamesische Landschnecken. Glücklicherweise ist die Anzahl unzuverlässiger Angaben über siamesische Schnecken sehr gering. Es sind mir bis jetzt nur folgende aufgestossen: Cyclophorus Siamensis Sowerby thesaur. conchyl. (1842) Cycl. fig. 292. 293.; Pfr. mon. pneum. p. 56; Chemn. ed. nov. 42., 5. 6., gross, flach (51 Mill. im Durchmesser, 38 hoch), glatt, mit dickem Mundsaum. Ist in neuerer Zeit meines Wissens in Siam nicht wieder aufgefunden worden, soll dagegen nach Benson im östlichen Hima- laya, den Khasya-hills, vorkommen. Die Schnecke, welche Sir J. Bowring dem britischen Museum gegeben und die ich Proc. z. s. 1860 p. 10 für Cyclophorus Siamensis genommen, schien mir bei meinem zweiten Besuch in London 1864, da ich mit den indischen Cyclophoren besser bekannt war, nichts anderes, als der in Singa- pore häufige C. aquila zu sein. Cyclophorus punctatus Grateloup, in Sir J. Bowring’s Sammlung, v. Martens, Proc. z. s. 1860 p. 11. Seitdem ich selbst in Siam gewesen, bezweifle ich, dass diese um Kanton so häufige Art von Bowring in der That in Siam gesammelt wurde. Helix trochiscus Pfr. in den Proceed. z. s. 1861 p. 20 als in Siam von Mouhot, in den Malak. Blättern VII. 1861 S. 231 als auf den Aru-Inseln von Wallace gesammelt angegeben. Eine von beiden Angaben ist offenbar nur ein Versehen des Gedächtnisses, und der Autor selbst ist der Meinung, dass die letztere Angabe die richtigere sei. Bei Sir Richard Schomburgk zu Bangkok sah ich unter dessen siamesischen Schnecken eine Art von 33 Mill. Durchmesser und 23 Höhe, welche ganz das Ansehen der grösseren kalifornischen Verwandten der Helix arbustorum hat: Flach kreiselförmig, gelblich mit Einem rothbraunen Band, Nabel offen, Mundsaum umgeschlagen, weiss; wahrscheinlich die von Castelneau in Peru gesammelte Helix claromphalus und von diesem mit anderen wirklich siamesischen Schnecken an Schomburgk gegeben.

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Zweiter Band. Berlin, 1867, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie02_1867/106>, abgerufen am 19.04.2024.