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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
rechnet. Und da hiese ehrlich seyn so viel, als
nach den Gesetzen dieser Dienstbarkeit sich fein
treulich richten.

§. 25.

Wann nun der Herrnhuter vor erstere
würklich ehrliche und hertzliche Leute schreibet,
so muß er nothwendig die Warheit schreiben,
und zwar seine Leser davon überzeugen, damit
sie in Annehmung derselben, ehrlich, und
unpartheiisch, gleichwie in der Neigung ge-
gen die Wahrheit und ihren Lehrer, hertzlich
seyn mögen. Wenigstens muß er so viel Liebe
vor die Warheit haben, daß er sie über alles
suchet, verehret, und ausbreitet, hingegen
Jrthümer die ihm deutlich gezeiget werden, mit
Freuden ableget, und der Warheit, sonder-
lich der göttlichen, die Ehre gibt. Sonst wür-
de er selbst, weder ehrlich noch hertzlich seyn,
sondern dem Leser welcher Ehrlichkeit und
Hertzlichkeit liebet, ein sehr schädliches Bey-
spiel werden. Ja dieses wird desto schlimmer
seyn, im Fall er Lügen und Jrrthum wider
besseres Wissen und Gewissen ausstreuet, und
gegen so vielfältige bessere Belehr- und Er-
mahnungen handelt. Am allerschlimmsten,
wann man gewahr wird, daß er zu Erreichung
einer boshaften Absicht, die allerheiligste Din-
ge, nemlich die Schrift, und schriftmäsige
Bekentnisse der gantzen Christenheit, als einen
Dekmantel seiner Betriegereien annimt, und

sich

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
rechnet. Und da hieſe ehrlich ſeyn ſo viel, als
nach den Geſetzen dieſer Dienſtbarkeit ſich fein
treulich richten.

§. 25.

Wann nun der Herrnhuter vor erſtere
wuͤrklich ehrliche und hertzliche Leute ſchreibet,
ſo muß er nothwendig die Warheit ſchreiben,
und zwar ſeine Leſer davon uͤberzeugen, damit
ſie in Annehmung derſelben, ehrlich, und
unpartheiiſch, gleichwie in der Neigung ge-
gen die Wahrheit und ihren Lehrer, hertzlich
ſeyn moͤgen. Wenigſtens muß er ſo viel Liebe
vor die Warheit haben, daß er ſie uͤber alles
ſuchet, verehret, und ausbreitet, hingegen
Jrthuͤmer die ihm deutlich gezeiget werden, mit
Freuden ableget, und der Warheit, ſonder-
lich der goͤttlichen, die Ehre gibt. Sonſt wuͤr-
de er ſelbſt, weder ehrlich noch hertzlich ſeyn,
ſondern dem Leſer welcher Ehrlichkeit und
Hertzlichkeit liebet, ein ſehr ſchaͤdliches Bey-
ſpiel werden. Ja dieſes wird deſto ſchlimmer
ſeyn, im Fall er Luͤgen und Jrrthum wider
beſſeres Wiſſen und Gewiſſen ausſtreuet, und
gegen ſo vielfaͤltige beſſere Belehr- und Er-
mahnungen handelt. Am allerſchlimmſten,
wann man gewahr wird, daß er zu Erreichung
einer boshaften Abſicht, die allerheiligſte Din-
ge, nemlich die Schrift, und ſchriftmaͤſige
Bekentniſſe der gantzen Chriſtenheit, als einen
Dekmantel ſeiner Betriegereien annimt, und

ſich
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[26/0042] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit rechnet. Und da hieſe ehrlich ſeyn ſo viel, als nach den Geſetzen dieſer Dienſtbarkeit ſich fein treulich richten. §. 25. Wann nun der Herrnhuter vor erſtere wuͤrklich ehrliche und hertzliche Leute ſchreibet, ſo muß er nothwendig die Warheit ſchreiben, und zwar ſeine Leſer davon uͤberzeugen, damit ſie in Annehmung derſelben, ehrlich, und unpartheiiſch, gleichwie in der Neigung ge- gen die Wahrheit und ihren Lehrer, hertzlich ſeyn moͤgen. Wenigſtens muß er ſo viel Liebe vor die Warheit haben, daß er ſie uͤber alles ſuchet, verehret, und ausbreitet, hingegen Jrthuͤmer die ihm deutlich gezeiget werden, mit Freuden ableget, und der Warheit, ſonder- lich der goͤttlichen, die Ehre gibt. Sonſt wuͤr- de er ſelbſt, weder ehrlich noch hertzlich ſeyn, ſondern dem Leſer welcher Ehrlichkeit und Hertzlichkeit liebet, ein ſehr ſchaͤdliches Bey- ſpiel werden. Ja dieſes wird deſto ſchlimmer ſeyn, im Fall er Luͤgen und Jrrthum wider beſſeres Wiſſen und Gewiſſen ausſtreuet, und gegen ſo vielfaͤltige beſſere Belehr- und Er- mahnungen handelt. Am allerſchlimmſten, wann man gewahr wird, daß er zu Erreichung einer boshaften Abſicht, die allerheiligſte Din- ge, nemlich die Schrift, und ſchriftmaͤſige Bekentniſſe der gantzen Chriſtenheit, als einen Dekmantel ſeiner Betriegereien annimt, und ſich

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/42>, abgerufen am 28.03.2024.