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Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
"sie solche unleugbare Schrift- und Herz-
"Wahrheiten negligiren, diejenige noch schel-
"ten und lästern, die nichts anders thun, als
"ihre Pflichten treulicher beobachten als sie.

§. 16.

"Es bleibt also dabey, und wer mich so ver-
"steht, der versteht mich recht, daß ich in un-
"sern Gemeinen lehre und etabliren helfe, so
"viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den
"Schöpfer aller Dinge zum Mann, und sei-
"nen Vater zum Vater hat, die hat GOtt
"den Heiligen Geist zur Mutter, die sie ge-
"boren, geträncket, gekleidet, erzogen, und
"bis auf den Tag, da sie in ihres Mannes
"Arme übergeht, täglich zu pflegen und zu war-
"ten hat. Ja diese Mutter wird den Leib,
"wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde
"auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter
"am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf
"ruffet.

§. 17.

"Wer auf die Art das Geheimniß der Hei-
"ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem
"fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf.
"Denn so gar viel übriger Verstand wird doch
"eben nicht erfordert, zu dem Verhältniß der
"Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen
"einander: und wer davon im geistlichen oder
"leiblichen die Motus primoprimos nicht fas-
"sen könte, der wäre nicht so wol geistlich oder
"leiblich schwach im Verstande, als vielmehr

im

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
„ſie ſolche unleugbare Schrift- und Herz-
„Wahrheiten negligiren, diejenige noch ſchel-
„ten und laͤſtern, die nichts anders thun, als
„ihre Pflichten treulicher beobachten als ſie.

§. 16.

„Es bleibt alſo dabey, und wer mich ſo ver-
„ſteht, der verſteht mich recht, daß ich in un-
„ſern Gemeinen lehre und etabliren helfe, ſo
„viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den
„Schoͤpfer aller Dinge zum Mann, und ſei-
„nen Vater zum Vater hat, die hat GOtt
„den Heiligen Geiſt zur Mutter, die ſie ge-
„boren, getraͤncket, gekleidet, erzogen, und
„bis auf den Tag, da ſie in ihres Mannes
„Arme uͤbergeht, taͤglich zu pflegen und zu war-
„ten hat. Ja dieſe Mutter wird den Leib,
„wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde
„auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter
„am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf
„ruffet.

§. 17.

„Wer auf die Art das Geheimniß der Hei-
„ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem
„fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf.
„Denn ſo gar viel uͤbriger Verſtand wird doch
„eben nicht erfordert, zu dem Verhaͤltniß der
„Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen
„einander: und wer davon im geiſtlichen oder
„leiblichen die Motus primoprimos nicht faſ-
„ſen koͤnte, der waͤre nicht ſo wol geiſtlich oder
„leiblich ſchwach im Verſtande, als vielmehr

im
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[18/0034] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit „ſie ſolche unleugbare Schrift- und Herz- „Wahrheiten negligiren, diejenige noch ſchel- „ten und laͤſtern, die nichts anders thun, als „ihre Pflichten treulicher beobachten als ſie. §. 16. „Es bleibt alſo dabey, und wer mich ſo ver- „ſteht, der verſteht mich recht, daß ich in un- „ſern Gemeinen lehre und etabliren helfe, ſo „viel ich kan, daß wenn eine Seele GOtt den „Schoͤpfer aller Dinge zum Mann, und ſei- „nen Vater zum Vater hat, die hat GOtt „den Heiligen Geiſt zur Mutter, die ſie ge- „boren, getraͤncket, gekleidet, erzogen, und „bis auf den Tag, da ſie in ihres Mannes „Arme uͤbergeht, taͤglich zu pflegen und zu war- „ten hat. Ja dieſe Mutter wird den Leib, „wenn es zur Hochzeit kommt, aus der Erde „auferwecken, wie eine Mutter ihre Tochter „am Hochzeits-Morgen aus dem Schlaf „ruffet. §. 17. „Wer auf die Art das Geheimniß der Hei- „ligen Dreyfaltigkeit nicht begreiffen kan, dem „fehlts gewiß mehr am Herzen als am Kopf. „Denn ſo gar viel uͤbriger Verſtand wird doch „eben nicht erfordert, zu dem Verhaͤltniß der „Ehe-Leute und der Eltern und Kinder gegen „einander: und wer davon im geiſtlichen oder „leiblichen die Motus primoprimos nicht faſ- „ſen koͤnte, der waͤre nicht ſo wol geiſtlich oder „leiblich ſchwach im Verſtande, als vielmehr im

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/34>, abgerufen am 28.03.2024.