Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
sollen sie aber glauben/ von dem sie nichts ge-
höret haben? wie sollen sie aber hören ohne
prediger? wie sollen sie aber predigen/ wo sie
nicht gesandt werden? v.
14. 15. Was hätte
doch den heiligen Geist bewegen sollen, auf die
herrnhuter wohl zehen jahre (wie der Graf ver-
sichert) zu warten? Konten dann die erste zeugen
der warheit, durch welche er den wilden schon
eben das gesaget hat, was jetzt die brüder sagen,
nicht eben sowol ein gescheutes wort reden als die
jüngerschaft und der zeugenplan, den der Graf
errichtet hat? Warum hat nicht der heilige Geist
schon damals diesen plan gemacht? Warum hat
er die arme wilden ihren traum wieder vergessen
lassen, bis der plan fertig war? Gewis der Graf
muß kein mittelbares sagen des heiligen Geistes
zugeben. Sonst wären alle seine worte gegen
ihn. Er muß ein inneres sprechen des heiligen
Geistes verstehen, das kein Apostel, wann er zu
den wilden kame, vorgefunden hat. Diese wah-
re und berufene zeugen JEsu, predigten Buse
und Glauben. Sie fanden ihre wilden in lau-
ter tod und finsternis, Eph. 2, 1. und in des Sa-
tans gewalt, Apostelg. 26, 17. 18. 1. Cor.
12, 2.

§. 42.

Wir sehen hieraus, wie der Graf, da er die
liebe zur warheit
einmal verabscheuet hat, aus
gerechtem verhängnis GOttes in kräftige irthü-
mer verfallen muß/ daß er den lügen glaubet/
2. Thess.
2, 10. 11. und ein werkzeug wird, sol-

che
D 3

anderer Theil.
ſollen ſie aber glauben/ von dem ſie nichts ge-
hoͤret haben? wie ſollen ſie aber hoͤren ohne
prediger? wie ſollen ſie aber predigen/ wo ſie
nicht geſandt werden? v.
14. 15. Was haͤtte
doch den heiligen Geiſt bewegen ſollen, auf die
herrnhuter wohl zehen jahre (wie der Graf ver-
ſichert) zu warten? Konten dann die erſte zeugen
der warheit, durch welche er den wilden ſchon
eben das geſaget hat, was jetzt die bruͤder ſagen,
nicht eben ſowol ein geſcheutes wort reden als die
juͤngerſchaft und der zeugenplan, den der Graf
errichtet hat? Warum hat nicht der heilige Geiſt
ſchon damals dieſen plan gemacht? Warum hat
er die arme wilden ihren traum wieder vergeſſen
laſſen, bis der plan fertig war? Gewis der Graf
muß kein mittelbares ſagen des heiligen Geiſtes
zugeben. Sonſt waͤren alle ſeine worte gegen
ihn. Er muß ein inneres ſprechen des heiligen
Geiſtes verſtehen, das kein Apoſtel, wann er zu
den wilden kame, vorgefunden hat. Dieſe wah-
re und berufene zeugen JEſu, predigten Buſe
und Glauben. Sie fanden ihre wilden in lau-
ter tod und finſternis, Eph. 2, 1. und in des Sa-
tans gewalt, Apoſtelg. 26, 17. 18. 1. Cor.
12, 2.

§. 42.

Wir ſehen hieraus, wie der Graf, da er die
liebe zur warheit
einmal verabſcheuet hat, aus
gerechtem verhaͤngnis GOttes in kraͤftige irthuͤ-
mer verfallen muß/ daß er den luͤgen glaubet/
2. Theſſ.
2, 10. 11. und ein werkzeug wird, ſol-

che
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0063" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;ollen &#x017F;ie aber glauben/ von dem &#x017F;ie nichts ge-<lb/>
ho&#x0364;ret haben? wie &#x017F;ollen &#x017F;ie aber ho&#x0364;ren ohne<lb/>
prediger? wie &#x017F;ollen &#x017F;ie aber predigen/ wo &#x017F;ie<lb/>
nicht ge&#x017F;andt werden? v.</hi> 14. 15. Was ha&#x0364;tte<lb/>
doch den heiligen Gei&#x017F;t bewegen &#x017F;ollen, auf die<lb/>
herrnhuter wohl <hi rendition="#fr">zehen jahre</hi> (wie der Graf ver-<lb/>
&#x017F;ichert) zu warten? Konten dann die er&#x017F;te zeugen<lb/>
der warheit, durch welche er den wilden &#x017F;chon<lb/>
eben das ge&#x017F;aget hat, was jetzt die bru&#x0364;der &#x017F;agen,<lb/>
nicht eben &#x017F;owol ein ge&#x017F;cheutes wort reden als die<lb/>
ju&#x0364;nger&#x017F;chaft und der zeugenplan, den der Graf<lb/>
errichtet hat? Warum hat nicht der heilige Gei&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chon damals die&#x017F;en plan gemacht? Warum hat<lb/>
er die arme wilden ihren traum wieder verge&#x017F;&#x017F;en<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, bis der plan fertig war? Gewis der Graf<lb/>
muß kein <hi rendition="#fr">mittelbares &#x017F;agen</hi> des heiligen Gei&#x017F;tes<lb/>
zugeben. Son&#x017F;t wa&#x0364;ren alle &#x017F;eine worte gegen<lb/>
ihn. Er muß ein <hi rendition="#fr">inneres &#x017F;prechen</hi> des heiligen<lb/>
Gei&#x017F;tes ver&#x017F;tehen, das kein Apo&#x017F;tel, wann er zu<lb/>
den wilden kame, vorgefunden hat. Die&#x017F;e wah-<lb/>
re und berufene zeugen JE&#x017F;u, predigten <hi rendition="#fr">Bu&#x017F;e</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Glauben.</hi> Sie fanden ihre wilden in lau-<lb/>
ter tod und fin&#x017F;ternis, <hi rendition="#fr">Eph.</hi> 2, 1. und in des Sa-<lb/>
tans gewalt, <hi rendition="#fr">Apo&#x017F;telg.</hi> 26, 17. 18. 1. <hi rendition="#fr">Cor.</hi><lb/>
12, 2.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 42.</head><lb/>
            <p>Wir &#x017F;ehen hieraus, wie der Graf, da er <hi rendition="#fr">die<lb/>
liebe zur warheit</hi> einmal verab&#x017F;cheuet hat, aus<lb/>
gerechtem verha&#x0364;ngnis GOttes in <hi rendition="#fr">kra&#x0364;ftige irthu&#x0364;-<lb/>
mer verfallen muß/ daß er den lu&#x0364;gen glaubet/<lb/>
2. The&#x017F;&#x017F;.</hi> 2, 10. 11. und ein werkzeug wird, &#x017F;ol-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0063] anderer Theil. ſollen ſie aber glauben/ von dem ſie nichts ge- hoͤret haben? wie ſollen ſie aber hoͤren ohne prediger? wie ſollen ſie aber predigen/ wo ſie nicht geſandt werden? v. 14. 15. Was haͤtte doch den heiligen Geiſt bewegen ſollen, auf die herrnhuter wohl zehen jahre (wie der Graf ver- ſichert) zu warten? Konten dann die erſte zeugen der warheit, durch welche er den wilden ſchon eben das geſaget hat, was jetzt die bruͤder ſagen, nicht eben ſowol ein geſcheutes wort reden als die juͤngerſchaft und der zeugenplan, den der Graf errichtet hat? Warum hat nicht der heilige Geiſt ſchon damals dieſen plan gemacht? Warum hat er die arme wilden ihren traum wieder vergeſſen laſſen, bis der plan fertig war? Gewis der Graf muß kein mittelbares ſagen des heiligen Geiſtes zugeben. Sonſt waͤren alle ſeine worte gegen ihn. Er muß ein inneres ſprechen des heiligen Geiſtes verſtehen, das kein Apoſtel, wann er zu den wilden kame, vorgefunden hat. Dieſe wah- re und berufene zeugen JEſu, predigten Buſe und Glauben. Sie fanden ihre wilden in lau- ter tod und finſternis, Eph. 2, 1. und in des Sa- tans gewalt, Apoſtelg. 26, 17. 18. 1. Cor. 12, 2. §. 42. Wir ſehen hieraus, wie der Graf, da er die liebe zur warheit einmal verabſcheuet hat, aus gerechtem verhaͤngnis GOttes in kraͤftige irthuͤ- mer verfallen muß/ daß er den luͤgen glaubet/ 2. Theſſ. 2, 10. 11. und ein werkzeug wird, ſol- che D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/63
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/63>, abgerufen am 16.04.2024.