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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Ohren haben/ daß sein sanftes Sausen durch-
dringen und sich verständlich machen könte. -
- Ihr werdet aber wohl wissen/ daß ihr nur
so des heiligen Geistes seine
vices, sein Amt
auf euch habt/ daß ihr nur da oder dort hin
geschickt seyd und zu solchen Leuten/ da der
heilige Geist schon angeschlagen hat/ die er
schon hat/ da es aber doch nöthig ist/ daß
man auch menschlich mit ihnen redt/ um der
Schwachheit und Menschlichkeit willen/ da
wird man euch rufen/ da solt ihr geholt wer-
den/ da wird euch der heilige Geist (wie es
z. e. im nachfolgenden mit dem Philippo ge-
schehen Apostelg. 8, 26.) nehmen/ und euch
dahin stellen dorthin stellen/ an jenen Men-
schen. Das werden aber eben doch lauter
Seelen seyn/ die schon nach Gnade suchen
und verlangen/ die schon so was gemerkt ha-
ben die nur noch sagen/ wie sollen wirs ver-
stehen/ da wir niemand haben der es uns aus-
legt, und wan ihr werdet sagen das ists/ so
wirds ihnen gleich so seyn. Sie werden schon
lange haben glauben wollen/ und werden nur
nichts gewust haben zu glauben/ und wann
ihrs ihnen nun werdet nennen ohne weitere

argumentae; so werden sie ausrufen (*) Kehelle!

das
(*) Eine Judianische Manier/ mit Ver-
wunderung auszudrucken/ daß man ver-
stehe/ was gemeinet ist.
Also gloßiret
der Herr Graf das Kehelle! s. 8.

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Ohren haben/ daß ſein ſanftes Sauſen durch-
dringen und ſich verſtaͤndlich machen koͤnte. ‒
‒ Ihr werdet aber wohl wiſſen/ daß ihr nur
ſo des heiligen Geiſtes ſeine
vices, ſein Amt
auf euch habt/ daß ihr nur da oder dort hin
geſchickt ſeyd und zu ſolchen Leuten/ da der
heilige Geiſt ſchon angeſchlagen hat/ die er
ſchon hat/ da es aber doch noͤthig iſt/ daß
man auch menſchlich mit ihnen redt/ um der
Schwachheit und Menſchlichkeit willen/ da
wird man euch rufen/ da ſolt ihr geholt wer-
den/ da wird euch der heilige Geiſt (wie es
z. e. im nachfolgenden mit dem Philippo ge-
ſchehen Apoſtelg. 8, 26.) nehmen/ und euch
dahin ſtellen dorthin ſtellen/ an jenen Men-
ſchen. Das werden aber eben doch lauter
Seelen ſeyn/ die ſchon nach Gnade ſuchen
und verlangen/ die ſchon ſo was gemerkt ha-
ben die nur noch ſagen/ wie ſollen wirs ver-
ſtehen/ da wir niemand haben der es uns aus-
legt, und wan ihr werdet ſagen das iſts/ ſo
wirds ihnen gleich ſo ſeyn. Sie werden ſchon
lange haben glauben wollen/ und werden nur
nichts gewuſt haben zu glauben/ und wann
ihrs ihnen nun werdet nennen ohne weitere

argumentæ; ſo werden ſie ausrufen (*) Kehelle!

das
(*) Eine Judianiſche Manier/ mit Ver-
wunderung auszudrucken/ daß man ver-
ſtehe/ was gemeinet iſt.
Alſo gloßiret
der Herr Graf das Kehelle! ſ. 8.
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[30/0040] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Ohren haben/ daß ſein ſanftes Sauſen durch- dringen und ſich verſtaͤndlich machen koͤnte. ‒ ‒ Ihr werdet aber wohl wiſſen/ daß ihr nur ſo des heiligen Geiſtes ſeine vices, ſein Amt auf euch habt/ daß ihr nur da oder dort hin geſchickt ſeyd und zu ſolchen Leuten/ da der heilige Geiſt ſchon angeſchlagen hat/ die er ſchon hat/ da es aber doch noͤthig iſt/ daß man auch menſchlich mit ihnen redt/ um der Schwachheit und Menſchlichkeit willen/ da wird man euch rufen/ da ſolt ihr geholt wer- den/ da wird euch der heilige Geiſt (wie es z. e. im nachfolgenden mit dem Philippo ge- ſchehen Apoſtelg. 8, 26.) nehmen/ und euch dahin ſtellen dorthin ſtellen/ an jenen Men- ſchen. Das werden aber eben doch lauter Seelen ſeyn/ die ſchon nach Gnade ſuchen und verlangen/ die ſchon ſo was gemerkt ha- ben die nur noch ſagen/ wie ſollen wirs ver- ſtehen/ da wir niemand haben der es uns aus- legt, und wan ihr werdet ſagen das iſts/ ſo wirds ihnen gleich ſo ſeyn. Sie werden ſchon lange haben glauben wollen/ und werden nur nichts gewuſt haben zu glauben/ und wann ihrs ihnen nun werdet nennen ohne weitere argumentæ; ſo werden ſie ausrufen (*) Kehelle! das (*) Eine Judianiſche Manier/ mit Ver- wunderung auszudrucken/ daß man ver- ſtehe/ was gemeinet iſt. Alſo gloßiret der Herr Graf das Kehelle! ſ. 8.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/40>, abgerufen am 29.03.2024.