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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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anderer Theil.
ist/ ein glaubiger und seeliger mensch; da ist er
nicht sein eigener Gott; sondern er hat den Va-
ter/ als den Gott der gemeine/ zu seinem Gott/
wie die brüder. Und das ist der aufschlus von
dem geheimnis/ daß der Heiland und die brü-
der einerlei Gott haben/ den sie beide anbeten/
und der Heiland eben die
(***) religion hat/ wel-
che die brüder haben/ folglich ein vollständiger
herrnhutischer bruder ist.

ist/ wie wir nun in seine hand: in ansehung desen/
sag ich/ ist er nicht sein eigener Gott/ sondern in an-
sehung desen hat er seinen Vater zum Gott/ wie
wir. Und darauf beziehet sich das ganze [1] . cap.
Johannis/ da der Heiland klaar und deutlich zeigt/
daß er und wir einerlei Gott haben/ und daß/ wann
wir wollen rechte seelige leute seyn/ so muß es mit
uns dahin kommen/ daß wir zu ihm sagen: mein
gebeine! und zu seinem Vater/ mein Gott!
(***) Neu ahrsrede/ s. 9. Wann hingegen die kin-
der GOttes mit dem Vater JEsu Christi reden/ so
nimt er ihren Gottes dienst an/ und sein Sohn ist
der erste unter dem haufen/ der fürst unter den Li-
turgis/ unter den anbetern Gottes im geist und in
der warheit. Dann er macht sich eine freude dar-
aus/ daß er mit seinen glaubigen einerlei religion
hat. Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem
Vater/ zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Dieser achte satz, muß nun ein wenig zerglie-
dert werden. Nachdeme der Herr Graf alles
in seine gemeine zu bringen beschlossen hat, was
auf erden ist; so gehet er auch in den himmel,
und suchet den lieben GOtt unter die herrnhuti-
sche brüder zu treiben. Er glaubet, er habe
sonst
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anderer Theil.
iſt/ ein glaubiger und ſeeliger menſch; da iſt er
nicht ſein eigener Gott; ſondern er hat den Va-
ter/ als den Gott der gemeine/ zu ſeinem Gott/
wie die bruͤder. Und das iſt der aufſchlus von
dem geheimnis/ daß der Heiland und die bruͤ-
der einerlei Gott haben/ den ſie beide anbeten/
und der Heiland eben die
(***) religion hat/ wel-
che die bruͤder haben/ folglich ein vollſtaͤndiger
herrnhutiſcher bruder iſt.

iſt/ wie wir nun in ſeine hand: in anſehung deſen/
ſag ich/ iſt er nicht ſein eigener Gott/ ſondern in an-
ſehung deſen hat er ſeinen Vater zum Gott/ wie
wir. Und darauf beziehet ſich das ganze [1] . cap.
Johannis/ da der Heiland klaar und deutlich zeigt/
daß er und wir einerlei Gott haben/ und daß/ wann
wir wollen rechte ſeelige leute ſeyn/ ſo muß es mit
uns dahin kommen/ daß wir zu ihm ſagen: mein
gebeine! und zu ſeinem Vater/ mein Gott!
(***) Neu ahrsrede/ ſ. 9. Wann hingegen die kin-
der GOttes mit dem Vater JEſu Chriſti reden/ ſo
nimt er ihren Gottes dienſt an/ und ſein Sohn iſt
der erſte unter dem haufen/ der fuͤrſt unter den Li-
turgis/ unter den anbetern Gottes im geiſt und in
der warheit. Dann er macht ſich eine freude dar-
aus/ daß er mit ſeinen glaubigen einerlei religion
hat. Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem
Vater/ zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Dieſer achte ſatz, muß nun ein wenig zerglie-
dert werden. Nachdeme der Herr Graf alles
in ſeine gemeine zu bringen beſchloſſen hat, was
auf erden iſt; ſo gehet er auch in den himmel,
und ſuchet den lieben GOtt unter die herrnhuti-
ſche bruͤder zu treiben. Er glaubet, er habe
ſonſt
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[199/0209] anderer Theil. iſt/ ein glaubiger und ſeeliger menſch; da iſt er nicht ſein eigener Gott; ſondern er hat den Va- ter/ als den Gott der gemeine/ zu ſeinem Gott/ wie die bruͤder. Und das iſt der aufſchlus von dem geheimnis/ daß der Heiland und die bruͤ- der einerlei Gott haben/ den ſie beide anbeten/ und der Heiland eben die (***) religion hat/ wel- che die bruͤder haben/ folglich ein vollſtaͤndiger herrnhutiſcher bruder iſt. (**) (***) Neu ahrsrede/ ſ. 9. Wann hingegen die kin- der GOttes mit dem Vater JEſu Chriſti reden/ ſo nimt er ihren Gottes dienſt an/ und ſein Sohn iſt der erſte unter dem haufen/ der fuͤrſt unter den Li- turgis/ unter den anbetern Gottes im geiſt und in der warheit. Dann er macht ſich eine freude dar- aus/ daß er mit ſeinen glaubigen einerlei religion hat. Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater/ zu meinem Gott und zu eurem Gott. Dieſer achte ſatz, muß nun ein wenig zerglie- dert werden. Nachdeme der Herr Graf alles in ſeine gemeine zu bringen beſchloſſen hat, was auf erden iſt; ſo gehet er auch in den himmel, und ſuchet den lieben GOtt unter die herrnhuti- ſche bruͤder zu treiben. Er glaubet, er habe ſonſt (**) iſt/ wie wir nun in ſeine hand: in anſehung deſen/ ſag ich/ iſt er nicht ſein eigener Gott/ ſondern in an- ſehung deſen hat er ſeinen Vater zum Gott/ wie wir. Und darauf beziehet ſich das ganze 1 . cap. Johannis/ da der Heiland klaar und deutlich zeigt/ daß er und wir einerlei Gott haben/ und daß/ wann wir wollen rechte ſeelige leute ſeyn/ ſo muß es mit uns dahin kommen/ daß wir zu ihm ſagen: mein gebeine! und zu ſeinem Vater/ mein Gott! N 4

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/209>, abgerufen am 16.04.2024.