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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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anderer Theil.
keit GOttes, einen solchen bösewicht und kirchen-
räuber, damals nicht aufkommen lassen, das ist
eine wolthat vor seine Christenheit, dafür sie ihn
ewig preisen wird. Dann nunmehr wird es dem
Satan wohl unmöglich bleiben, durch den Gra-
fen auszuführen, was er sich vorgenommen hat.
Dieser vater der lügen hat ihm zwar verschiede-
nes ins herz gegeben, (das sind seine herrnhuti-
sche herzwarheiten/) aber es komt viel zu grob
heraus. Die apostel sollen die zeugnisse von der
Gottheit Christi, aus purer gefälligkeit gegen
gewisse gemeinen/ (§. 73.) offenbaret haben.
Wo ist aber der beweis davon? wann dieses von
einer apostolischen warheit zugegeben würde, was
wolten wir von den andern sagen? könte es dem
Satan nicht einfallen, von allen andern warhei-
ten, endlich eben dieses zu sagen? so würde man
zuletzt die bibeln aus der ganzen welt zusam-
men tragen, und den herrnhutischen brüdern über-
liefern müssen. Dann die andere menschen sind
nur hunde und schweine, vor welche diese perlen
nicht gehören. Und was würde man in herrn-
hut mit der bibel machen? da der Graf ohnehin
nicht leiden will, daß seine brüder sie lesen sollen,
bis er mit ihnen fertig ist, und sie vorläufig in sei-
nen plan geformet hat, wie oben (im 2. stük)
gezeiget worden. Die leichtfertige übersetzung
des N. T., die der Graf verfertiget hat, kan uns
eine billige vermuthung geben, was vor schicksa-
le die bibel in den händen der Geschwister haben
möchte.

§. 90.
K 2

anderer Theil.
keit GOttes, einen ſolchen boͤſewicht und kirchen-
raͤuber, damals nicht aufkommen laſſen, das iſt
eine wolthat vor ſeine Chriſtenheit, dafuͤr ſie ihn
ewig preiſen wird. Dann nunmehr wird es dem
Satan wohl unmoͤglich bleiben, durch den Gra-
fen auszufuͤhren, was er ſich vorgenommen hat.
Dieſer vater der luͤgen hat ihm zwar verſchiede-
nes ins herz gegeben, (das ſind ſeine herrnhuti-
ſche herzwarheiten/) aber es komt viel zu grob
heraus. Die apoſtel ſollen die zeugniſſe von der
Gottheit Chriſti, aus purer gefaͤlligkeit gegen
gewiſſe gemeinen/ (§. 73.) offenbaret haben.
Wo iſt aber der beweis davon? wann dieſes von
einer apoſtoliſchen warheit zugegeben wuͤrde, was
wolten wir von den andern ſagen? koͤnte es dem
Satan nicht einfallen, von allen andern warhei-
ten, endlich eben dieſes zu ſagen? ſo wuͤrde man
zuletzt die bibeln aus der ganzen welt zuſam-
men tragen, und den herrnhutiſchen bruͤdern uͤber-
liefern muͤſſen. Dann die andere menſchen ſind
nur hunde und ſchweine, vor welche dieſe perlen
nicht gehoͤren. Und was wuͤrde man in herrn-
hut mit der bibel machen? da der Graf ohnehin
nicht leiden will, daß ſeine bruͤder ſie leſen ſollen,
bis er mit ihnen fertig iſt, und ſie vorlaͤufig in ſei-
nen plan geformet hat, wie oben (im 2. ſtuͤk)
gezeiget worden. Die leichtfertige uͤberſetzung
des N. T., die der Graf verfertiget hat, kan uns
eine billige vermuthung geben, was vor ſchickſa-
le die bibel in den haͤnden der Geſchwiſter haben
moͤchte.

§. 90.
K 2
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[147/0157] anderer Theil. keit GOttes, einen ſolchen boͤſewicht und kirchen- raͤuber, damals nicht aufkommen laſſen, das iſt eine wolthat vor ſeine Chriſtenheit, dafuͤr ſie ihn ewig preiſen wird. Dann nunmehr wird es dem Satan wohl unmoͤglich bleiben, durch den Gra- fen auszufuͤhren, was er ſich vorgenommen hat. Dieſer vater der luͤgen hat ihm zwar verſchiede- nes ins herz gegeben, (das ſind ſeine herrnhuti- ſche herzwarheiten/) aber es komt viel zu grob heraus. Die apoſtel ſollen die zeugniſſe von der Gottheit Chriſti, aus purer gefaͤlligkeit gegen gewiſſe gemeinen/ (§. 73.) offenbaret haben. Wo iſt aber der beweis davon? wann dieſes von einer apoſtoliſchen warheit zugegeben wuͤrde, was wolten wir von den andern ſagen? koͤnte es dem Satan nicht einfallen, von allen andern warhei- ten, endlich eben dieſes zu ſagen? ſo wuͤrde man zuletzt die bibeln aus der ganzen welt zuſam- men tragen, und den herrnhutiſchen bruͤdern uͤber- liefern muͤſſen. Dann die andere menſchen ſind nur hunde und ſchweine, vor welche dieſe perlen nicht gehoͤren. Und was wuͤrde man in herrn- hut mit der bibel machen? da der Graf ohnehin nicht leiden will, daß ſeine bruͤder ſie leſen ſollen, bis er mit ihnen fertig iſt, und ſie vorlaͤufig in ſei- nen plan geformet hat, wie oben (im 2. ſtuͤk) gezeiget worden. Die leichtfertige uͤberſetzung des N. T., die der Graf verfertiget hat, kan uns eine billige vermuthung geben, was vor ſchickſa- le die bibel in den haͤnden der Geſchwiſter haben moͤchte. §. 90. K 2

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/157>, abgerufen am 29.03.2024.