Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
und zum behuf seiner bosheit zu gebrauchen. Die
meisterschaft über GOttes wort, welche er im an-
fang seiner schwärmerei, arglistig zu verbergen
wuste, bricht nun von tag zu tage völlig heraus,
und ist der letzte pfeiler seines reichs. Die worte
Christi, welche er martert, stehen Joh. 17, 6. 26.
Ich habe deinen namen offenbaret den men-
schen/ die du mir von der welt gegeben hast.

Es ist wahr, der heiland redet hier von seinen
jüngern, hauptsächlich, durch deren wort ande-
re an ihn glauben solten/ v.
20, und aus de-
ren zahl keiner verlohren ward, als der einzige
Judas/ v.
12. Er bezeuget in diesem gebet, zu
seinem Vater, wie Er, des himmlischen Vaters
namen/ ihnen offenbaret habe. Was heiser
aber 1) der name des Vaters? alles, wodurch
der Vater im werke der seeligkeit, sich kennbar
gemacht, und nach den umständen der damaligen
zeit, und personen, sich offenbaret hatte. Nicht
das blose benennungswort: Vater[´] konte es
seyn. Auch war es nicht blos und allein diese
warheit: ich bin der Sohn GOttes, des Vaters:
sondern, daß um des Sohnes willen, dieser Va-
ter ihr liebreicher Vater geworden seye, oder, daß
sie den vaternahmen, als glaubige kinder, durch
Christum, in der that und würkung selbst, erfahren
konten. Joh. 16, 27. 1, 12. Eph. 1, 6. Was ist nun
2) diese offenbarung? nicht die blose bekantmachung
an sich selbst. Dann diese war schon im A. T., auch
bereits von Johanne dem täufer, und von Chri-
sto, offentlich geschehen, sogar an die ärgsten

feinde

anderer Theil.
und zum behuf ſeiner bosheit zu gebrauchen. Die
meiſterſchaft uͤber GOttes wort, welche er im an-
fang ſeiner ſchwaͤrmerei, argliſtig zu verbergen
wuſte, bricht nun von tag zu tage voͤllig heraus,
und iſt der letzte pfeiler ſeines reichs. Die worte
Chriſti, welche er martert, ſtehen Joh. 17, 6. 26.
Ich habe deinen namen offenbaret den men-
ſchen/ die du mir von der welt gegeben haſt.

Es iſt wahr, der heiland redet hier von ſeinen
juͤngern, hauptſaͤchlich, durch deren wort ande-
re an ihn glauben ſolten/ v.
20, und aus de-
ren zahl keiner verlohren ward, als der einzige
Judas/ v.
12. Er bezeuget in dieſem gebet, zu
ſeinem Vater, wie Er, des himmliſchen Vaters
namen/ ihnen offenbaret habe. Was heiſer
aber 1) der name des Vaters? alles, wodurch
der Vater im werke der ſeeligkeit, ſich kennbar
gemacht, und nach den umſtaͤnden der damaligen
zeit, und perſonen, ſich offenbaret hatte. Nicht
das bloſe benennungswort: Vater[´] konte es
ſeyn. Auch war es nicht blos und allein dieſe
warheit: ich bin der Sohn GOttes, des Vaters:
ſondern, daß um des Sohnes willen, dieſer Va-
ter ihr liebreicher Vater geworden ſeye, oder, daß
ſie den vaternahmen, als glaubige kinder, durch
Chriſtum, in der that und wuͤrkung ſelbſt, erfahren
konten. Joh. 16, 27. 1, 12. Eph. 1, 6. Was iſt nun
2) dieſe offenbarung? nicht die bloſe bekantmachung
an ſich ſelbſt. Dann dieſe war ſchon im A. T., auch
bereits von Johanne dem taͤufer, und von Chri-
ſto, offentlich geſchehen, ſogar an die aͤrgſten

feinde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0151" n="141"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/>
und zum behuf &#x017F;einer bosheit zu gebrauchen. Die<lb/>
mei&#x017F;ter&#x017F;chaft u&#x0364;ber GOttes wort, welche er im an-<lb/>
fang &#x017F;einer &#x017F;chwa&#x0364;rmerei, argli&#x017F;tig zu verbergen<lb/>
wu&#x017F;te, bricht nun von tag zu tage vo&#x0364;llig heraus,<lb/>
und i&#x017F;t der letzte pfeiler &#x017F;eines reichs. Die worte<lb/>
Chri&#x017F;ti, welche er martert, &#x017F;tehen <hi rendition="#fr">Joh.</hi> 17, 6. 26.<lb/><hi rendition="#fr">Ich habe deinen namen offenbaret den men-<lb/>
&#x017F;chen/ die du mir von der welt gegeben ha&#x017F;t.</hi><lb/>
Es i&#x017F;t wahr, der heiland redet hier von &#x017F;einen<lb/>
ju&#x0364;ngern, haupt&#x017F;a&#x0364;chlich, durch deren wort <hi rendition="#fr">ande-<lb/>
re an ihn glauben &#x017F;olten/ v.</hi> 20, und aus de-<lb/>
ren zahl <hi rendition="#fr">keiner verlohren</hi> ward, als der <hi rendition="#fr">einzige<lb/>
Judas/ v.</hi> 12. Er bezeuget in die&#x017F;em gebet, zu<lb/>
&#x017F;einem Vater, wie Er, des himmli&#x017F;chen Vaters<lb/><hi rendition="#fr">namen</hi>/ ihnen <hi rendition="#fr">offenbaret</hi> habe. Was hei&#x017F;er<lb/>
aber 1) der <hi rendition="#fr">name</hi> des Vaters? alles, wodurch<lb/>
der Vater im werke der &#x017F;eeligkeit, &#x017F;ich kennbar<lb/>
gemacht, und nach den um&#x017F;ta&#x0364;nden der damaligen<lb/>
zeit, und per&#x017F;onen, &#x017F;ich offenbaret hatte. Nicht<lb/>
das blo&#x017F;e <hi rendition="#fr">benennungswort: Vater<supplied>´</supplied></hi> konte es<lb/>
&#x017F;eyn. Auch war es nicht blos und allein die&#x017F;e<lb/>
warheit: ich bin der Sohn GOttes, des Vaters:<lb/>
&#x017F;ondern, daß um des Sohnes willen, die&#x017F;er Va-<lb/>
ter ihr liebreicher Vater geworden &#x017F;eye, oder, daß<lb/>
&#x017F;ie den vaternahmen, als glaubige kinder, durch<lb/>
Chri&#x017F;tum, in der that und wu&#x0364;rkung &#x017F;elb&#x017F;t, erfahren<lb/>
konten. <hi rendition="#fr">Joh. 16, 27. 1, 12. Eph.</hi> 1, 6. Was i&#x017F;t nun<lb/>
2) die&#x017F;e offenbarung? nicht die blo&#x017F;e bekantmachung<lb/>
an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t. Dann die&#x017F;e war &#x017F;chon im A. T., auch<lb/>
bereits von Johanne dem ta&#x0364;ufer, und von Chri-<lb/>
&#x017F;to, offentlich ge&#x017F;chehen, &#x017F;ogar an die a&#x0364;rg&#x017F;ten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">feinde</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0151] anderer Theil. und zum behuf ſeiner bosheit zu gebrauchen. Die meiſterſchaft uͤber GOttes wort, welche er im an- fang ſeiner ſchwaͤrmerei, argliſtig zu verbergen wuſte, bricht nun von tag zu tage voͤllig heraus, und iſt der letzte pfeiler ſeines reichs. Die worte Chriſti, welche er martert, ſtehen Joh. 17, 6. 26. Ich habe deinen namen offenbaret den men- ſchen/ die du mir von der welt gegeben haſt. Es iſt wahr, der heiland redet hier von ſeinen juͤngern, hauptſaͤchlich, durch deren wort ande- re an ihn glauben ſolten/ v. 20, und aus de- ren zahl keiner verlohren ward, als der einzige Judas/ v. 12. Er bezeuget in dieſem gebet, zu ſeinem Vater, wie Er, des himmliſchen Vaters namen/ ihnen offenbaret habe. Was heiſer aber 1) der name des Vaters? alles, wodurch der Vater im werke der ſeeligkeit, ſich kennbar gemacht, und nach den umſtaͤnden der damaligen zeit, und perſonen, ſich offenbaret hatte. Nicht das bloſe benennungswort: Vater´ konte es ſeyn. Auch war es nicht blos und allein dieſe warheit: ich bin der Sohn GOttes, des Vaters: ſondern, daß um des Sohnes willen, dieſer Va- ter ihr liebreicher Vater geworden ſeye, oder, daß ſie den vaternahmen, als glaubige kinder, durch Chriſtum, in der that und wuͤrkung ſelbſt, erfahren konten. Joh. 16, 27. 1, 12. Eph. 1, 6. Was iſt nun 2) dieſe offenbarung? nicht die bloſe bekantmachung an ſich ſelbſt. Dann dieſe war ſchon im A. T., auch bereits von Johanne dem taͤufer, und von Chri- ſto, offentlich geſchehen, ſogar an die aͤrgſten feinde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/151
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/151>, abgerufen am 19.04.2024.