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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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anderer Theil.
Sohn des ewigen Vaters bekant gewesen seye.
Ohne erkentnis des Vaters, ist es unmöglich ge-
wesen, den Sohn zu erkennen. Wie konte er
ein Sohn seyn, ohne Vater? wer aber diesen
Jehovah nicht als den Sohn erkennet, und we-
der den Vater weiß, noch den heiligen Geist;
der erkennet gar keine Person der Gottheit. Und
wann es wahr ist, daß im alten testament alles
von dem Jehovah/ und nicht von dem Vater,
handelt; so konte auch niemand im alten testa-
ment von der Person des Vaters belehret wer-
den. Er muste demnach auf die frage: ob es
noch eine Person in der Gottheit gebe, die Va-
ter seye? mit nein antworten; mithin den Va-
ter läugnen. Gleichwie es nun eine ewige war-
heit ist, 1. Joh. 2, 23. wer den Sohnläugnet/
der hat auch den Vater nicht:
also gilt es auch
umgekehrt: wer den Vater läugnet/ der hat
auch den Sohn nicht.
Dann wie kan er sich
einen Sohn vorstellen, ohne vorstellung eines Va-
tes?
wann nun alle glaubensartikel/ und alle
Gottesdienste
auf einen solchen Jehova gegan-
gen sind, der weder als Vater, noch als Sohn,
noch als heiliger Geist, erkant worden ist: was
müssen das vor glaubensartikel, und vor ein got-
tesdienst, gewesen seyn? was müssen die leute im
A. T. gedacht haben, wann der Vater durch
David zu den Sohn sagte: du bist mein Sohn/
heute hab ich dich gezeuget?
wann Michas/
5, 1. dieses wiederholte, der Herzog über mein
volk Israel/
ist derjenige, des ausgang von

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anderer Theil.
Sohn des ewigen Vaters bekant geweſen ſeye.
Ohne erkentnis des Vaters, iſt es unmoͤglich ge-
weſen, den Sohn zu erkennen. Wie konte er
ein Sohn ſeyn, ohne Vater? wer aber dieſen
Jehovah nicht als den Sohn erkennet, und we-
der den Vater weiß, noch den heiligen Geiſt;
der erkennet gar keine Perſon der Gottheit. Und
wann es wahr iſt, daß im alten teſtament alles
von dem Jehovah/ und nicht von dem Vater,
handelt; ſo konte auch niemand im alten teſta-
ment von der Perſon des Vaters belehret wer-
den. Er muſte demnach auf die frage: ob es
noch eine Perſon in der Gottheit gebe, die Va-
ter ſeye? mit nein antworten; mithin den Va-
ter laͤugnen. Gleichwie es nun eine ewige war-
heit iſt, 1. Joh. 2, 23. wer den Sohnlaͤugnet/
der hat auch den Vater nicht:
alſo gilt es auch
umgekehrt: wer den Vater laͤugnet/ der hat
auch den Sohn nicht.
Dann wie kan er ſich
einen Sohn vorſtellen, ohne vorſtellung eines Va-
tes?
wann nun alle glaubensartikel/ und alle
Gottesdienſte
auf einen ſolchen Jehova gegan-
gen ſind, der weder als Vater, noch als Sohn,
noch als heiliger Geiſt, erkant worden iſt: was
muͤſſen das vor glaubensartikel, und vor ein got-
tesdienſt, geweſen ſeyn? was muͤſſen die leute im
A. T. gedacht haben, wann der Vater durch
David zu den Sohn ſagte: du biſt mein Sohn/
heute hab ich dich gezeuget?
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5, 1. dieſes wiederholte, der Herzog uͤber mein
volk Iſrael/
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[127/0137] anderer Theil. Sohn des ewigen Vaters bekant geweſen ſeye. Ohne erkentnis des Vaters, iſt es unmoͤglich ge- weſen, den Sohn zu erkennen. Wie konte er ein Sohn ſeyn, ohne Vater? wer aber dieſen Jehovah nicht als den Sohn erkennet, und we- der den Vater weiß, noch den heiligen Geiſt; der erkennet gar keine Perſon der Gottheit. Und wann es wahr iſt, daß im alten teſtament alles von dem Jehovah/ und nicht von dem Vater, handelt; ſo konte auch niemand im alten teſta- ment von der Perſon des Vaters belehret wer- den. Er muſte demnach auf die frage: ob es noch eine Perſon in der Gottheit gebe, die Va- ter ſeye? mit nein antworten; mithin den Va- ter laͤugnen. Gleichwie es nun eine ewige war- heit iſt, 1. Joh. 2, 23. wer den Sohnlaͤugnet/ der hat auch den Vater nicht: alſo gilt es auch umgekehrt: wer den Vater laͤugnet/ der hat auch den Sohn nicht. Dann wie kan er ſich einen Sohn vorſtellen, ohne vorſtellung eines Va- tes? wann nun alle glaubensartikel/ und alle Gottesdienſte auf einen ſolchen Jehova gegan- gen ſind, der weder als Vater, noch als Sohn, noch als heiliger Geiſt, erkant worden iſt: was muͤſſen das vor glaubensartikel, und vor ein got- tesdienſt, geweſen ſeyn? was muͤſſen die leute im A. T. gedacht haben, wann der Vater durch David zu den Sohn ſagte: du biſt mein Sohn/ heute hab ich dich gezeuget? wann Michas/ 5, 1. dieſes wiederholte, der Herzog uͤber mein volk Iſrael/ iſt derjenige, des ausgang von anfang/

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/137>, abgerufen am 25.04.2024.