Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

anderer Theil.
fleis irthümer in ihren schriften stehen gelassen,
aus respect vor solche gnadenartbeit.

§. 63.
sie haben nicht besorget/ es möchten
gründe des wiederspruchs in ihren schrif-
ten gesuchet werden. Aber Paulus hat
mit lauter furcht/ und deswegen dun-
kel geschrieben. Warum? Er hat a) als
ein gelehrter/ mithin nicht als ein erleuch-
teter vom heiligen Geist, geschrieben. b)
Er hat etwas gethan, das die andere apo-
stel, als ungelehrte, nicht nöthig hatten.
c) Die andere apostel haben ihre sachen
weggeschrieben/ wie ihnen war. Pau-
lus aber hat anders geschrieben, als ihm
war. Wie war dann den übrigen, wann
sie schrieben? ohne zweifel war ihnen also,
wie der heilige Geist sie haben wolte, und
wie er sie lehrete, wann sie schrieben.
Aber dem gelehrten Paulu war nicht al-
so/ wann er seine briefe an die Christen
schriebe. Wer will dann, wo dieses wahr
ist, was der Graf lehret, dem H. apostel
Paulo glauben? d) Die andere habens
dem HErrn überlassen/ wie sie künftig
würden verstanden werden. Paulus hat
dieses nicht gethan. Anstat es dem HErrn
zu überlassen, hat er seinen eigenen geist der
furcht und künstlerei, gegen das vertrauen
auf den HErrn, in sich herrschen lassen,
und

anderer Theil.
fleis irthuͤmer in ihren ſchriften ſtehen gelaſſen,
aus reſpect vor ſolche gnadenartbeit.

§. 63.
ſie haben nicht beſorget/ es moͤchten
gruͤnde des wiederſpruchs in ihren ſchrif-
ten geſuchet werden. Aber Paulus hat
mit lauter furcht/ und deswegen dun-
kel geſchrieben. Warum? Er hat a) als
ein gelehrter/ mithin nicht als ein erleuch-
teter vom heiligen Geiſt, geſchrieben. b)
Er hat etwas gethan, das die andere apo-
ſtel, als ungelehrte, nicht noͤthig hatten.
c) Die andere apoſtel haben ihre ſachen
weggeſchrieben/ wie ihnen war. Pau-
lus aber hat anders geſchrieben, als ihm
war. Wie war dann den uͤbrigen, wann
ſie ſchrieben? ohne zweifel war ihnen alſo,
wie der heilige Geiſt ſie haben wolte, und
wie er ſie lehrete, wann ſie ſchrieben.
Aber dem gelehrten Paulu war nicht al-
ſo/ wann er ſeine briefe an die Chriſten
ſchriebe. Wer will dann, wo dieſes wahr
iſt, was der Graf lehret, dem H. apoſtel
Paulo glauben? d) Die andere habens
dem HErrn uͤberlaſſen/ wie ſie kuͤnftig
wuͤrden verſtanden werden. Paulus hat
dieſes nicht gethan. Anſtat es dem HErrn
zu uͤberlaſſen, hat er ſeinen eigenen geiſt der
furcht und kuͤnſtlerei, gegen das vertrauen
auf den HErrn, in ſich herrſchen laſſen,
und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0105" n="95"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/>
fleis irthu&#x0364;mer in ihren &#x017F;chriften &#x017F;tehen gela&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
aus re&#x017F;pect vor &#x017F;olche gnadenartbeit.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 63.</fw><lb/>
            <p>
              <note next="#seg2pn_16_5" xml:id="seg2pn_16_4" prev="#seg2pn_16_3" place="foot" n="(***)"><hi rendition="#fr">&#x017F;ie haben nicht be&#x017F;orget/ es mo&#x0364;chten<lb/>
gru&#x0364;nde des wieder&#x017F;pruchs in ihren &#x017F;chrif-<lb/>
ten ge&#x017F;uchet werden. Aber Paulus hat<lb/>
mit lauter furcht/ und deswegen dun-<lb/>
kel ge&#x017F;chrieben. Warum?</hi> Er hat <hi rendition="#aq">a</hi>) als<lb/><hi rendition="#fr">ein gelehrter/</hi> mithin nicht als ein erleuch-<lb/>
teter vom heiligen Gei&#x017F;t, ge&#x017F;chrieben. <hi rendition="#aq">b</hi>)<lb/>
Er hat etwas gethan, das die andere apo-<lb/>
&#x017F;tel, als ungelehrte, nicht no&#x0364;thig hatten.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi>) Die andere apo&#x017F;tel <hi rendition="#fr">haben ihre &#x017F;achen<lb/>
wegge&#x017F;chrieben/ wie ihnen war.</hi> Pau-<lb/>
lus aber hat anders ge&#x017F;chrieben, als ihm<lb/>
war. Wie war dann den u&#x0364;brigen, wann<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;chrieben? ohne zweifel war ihnen al&#x017F;o,<lb/>
wie der heilige Gei&#x017F;t &#x017F;ie haben wolte, und<lb/>
wie er &#x017F;ie lehrete, wann &#x017F;ie &#x017F;chrieben.<lb/>
Aber dem gelehrten Paulu <hi rendition="#fr">war nicht al-<lb/>
&#x017F;o/</hi> wann er &#x017F;eine briefe an die Chri&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;chriebe. Wer will dann, wo die&#x017F;es wahr<lb/>
i&#x017F;t, was der Graf lehret, dem H. apo&#x017F;tel<lb/>
Paulo glauben? <hi rendition="#aq">d</hi>) Die <hi rendition="#fr">andere habens<lb/>
dem HErrn u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en/ wie &#x017F;ie ku&#x0364;nftig<lb/>
wu&#x0364;rden ver&#x017F;tanden werden.</hi> Paulus hat<lb/>
die&#x017F;es nicht gethan. An&#x017F;tat es dem HErrn<lb/>
zu u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, hat er &#x017F;einen eigenen gei&#x017F;t der<lb/>
furcht und ku&#x0364;n&#x017F;tlerei, gegen das vertrauen<lb/>
auf den HErrn, in &#x017F;ich herr&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw></note>
            </p>
          </div><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0105] anderer Theil. fleis irthuͤmer in ihren ſchriften ſtehen gelaſſen, aus reſpect vor ſolche gnadenartbeit. §. 63. (***) (***) ſie haben nicht beſorget/ es moͤchten gruͤnde des wiederſpruchs in ihren ſchrif- ten geſuchet werden. Aber Paulus hat mit lauter furcht/ und deswegen dun- kel geſchrieben. Warum? Er hat a) als ein gelehrter/ mithin nicht als ein erleuch- teter vom heiligen Geiſt, geſchrieben. b) Er hat etwas gethan, das die andere apo- ſtel, als ungelehrte, nicht noͤthig hatten. c) Die andere apoſtel haben ihre ſachen weggeſchrieben/ wie ihnen war. Pau- lus aber hat anders geſchrieben, als ihm war. Wie war dann den uͤbrigen, wann ſie ſchrieben? ohne zweifel war ihnen alſo, wie der heilige Geiſt ſie haben wolte, und wie er ſie lehrete, wann ſie ſchrieben. Aber dem gelehrten Paulu war nicht al- ſo/ wann er ſeine briefe an die Chriſten ſchriebe. Wer will dann, wo dieſes wahr iſt, was der Graf lehret, dem H. apoſtel Paulo glauben? d) Die andere habens dem HErrn uͤberlaſſen/ wie ſie kuͤnftig wuͤrden verſtanden werden. Paulus hat dieſes nicht gethan. Anſtat es dem HErrn zu uͤberlaſſen, hat er ſeinen eigenen geiſt der furcht und kuͤnſtlerei, gegen das vertrauen auf den HErrn, in ſich herrſchen laſſen, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/105
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/105>, abgerufen am 19.04.2024.