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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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anderer Theil.
lich und mit lauter furcht zu schreiben, weil er ein

gelehr-
furcht geschrieben/ und gesucht hat/ durch
das eine wort das andere zu verwahren.
Das haben die andere nicht nöthig ge-
habt/ sondern sie haben ihre sachen
weggeschrieben/ wie es ihnen war/ und
habens dem HErrn überlassen/ wie sie
künftig würden verstanden werden/ und
die hat GOtt einfältig lassen hinhan-
deln/ und eigentlich nur in lehrsachen/
mit fermetät aufschreiben lassen/ was
wahr ist/ das andere aber ihrer natür-
lichen notiz überlassen. GOtt hats al-
so geschehen lassen/ daß sie die natürli-
che/ leibliche sachen/ nicht anders ha-
ben schreiben können/ als sie selbige ge-
wust haben/ und wenn es ein anderer
anders gewust hat/ so hat ers wieder
anders geschrieben. Wenn nun die zwei
zusammenkommen sind/ und haben ih-
re bücher gegeneinander gehalten/ ha-
ben sie dieselbe dennoch nicht corrigiret/
sondern aus respect vor der göttlichen
gnadenarbeit/ so gelassen/ wie sie einem
jedem gerathen war etc.

Wir wollen diese gottslästerliche frevelre-
den ein wenig zergliedern. 1) Paulus hat
aus eingeben des H. Geistes, und zwar
mit groser freudigkeit geschrieben. Weil
wir

anderer Theil.
lich und mit lauter furcht zu ſchreiben, weil er ein

gelehr-
furcht geſchrieben/ und geſucht hat/ durch
das eine wort das andere zu verwahren.
Das haben die andere nicht noͤthig ge-
habt/ ſondern ſie haben ihre ſachen
weggeſchrieben/ wie es ihnen war/ und
habens dem HErrn uͤberlaſſen/ wie ſie
kuͤnftig wuͤrden verſtanden werden/ und
die hat GOtt einfaͤltig laſſen hinhan-
deln/ und eigentlich nur in lehrſachen/
mit fermetaͤt aufſchreiben laſſen/ was
wahr iſt/ das andere aber ihrer natuͤr-
lichen notiz uͤberlaſſen. GOtt hats al-
ſo geſchehen laſſen/ daß ſie die natuͤrli-
che/ leibliche ſachen/ nicht anders ha-
ben ſchreiben koͤnnen/ als ſie ſelbige ge-
wuſt haben/ und wenn es ein anderer
anders gewuſt hat/ ſo hat ers wieder
anders geſchrieben. Wenn nun die zwei
zuſammenkommen ſind/ und haben ih-
re buͤcher gegeneinander gehalten/ ha-
ben ſie dieſelbe dennoch nicht corrigiret/
ſondern aus reſpect vor der goͤttlichen
gnadenarbeit/ ſo gelaſſen/ wie ſie einem
jedem gerathen war ꝛc.

Wir wollen dieſe gottslaͤſterliche frevelre-
den ein wenig zergliedern. 1) Paulus hat
aus eingeben des H. Geiſtes, und zwar
mit groſer freudigkeit geſchrieben. Weil
wir
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[93/0103] anderer Theil. lich und mit lauter furcht zu ſchreiben, weil er ein gelehr- (***) (***) furcht geſchrieben/ und geſucht hat/ durch das eine wort das andere zu verwahren. Das haben die andere nicht noͤthig ge- habt/ ſondern ſie haben ihre ſachen weggeſchrieben/ wie es ihnen war/ und habens dem HErrn uͤberlaſſen/ wie ſie kuͤnftig wuͤrden verſtanden werden/ und die hat GOtt einfaͤltig laſſen hinhan- deln/ und eigentlich nur in lehrſachen/ mit fermetaͤt aufſchreiben laſſen/ was wahr iſt/ das andere aber ihrer natuͤr- lichen notiz uͤberlaſſen. GOtt hats al- ſo geſchehen laſſen/ daß ſie die natuͤrli- che/ leibliche ſachen/ nicht anders ha- ben ſchreiben koͤnnen/ als ſie ſelbige ge- wuſt haben/ und wenn es ein anderer anders gewuſt hat/ ſo hat ers wieder anders geſchrieben. Wenn nun die zwei zuſammenkommen ſind/ und haben ih- re buͤcher gegeneinander gehalten/ ha- ben ſie dieſelbe dennoch nicht corrigiret/ ſondern aus reſpect vor der goͤttlichen gnadenarbeit/ ſo gelaſſen/ wie ſie einem jedem gerathen war ꝛc. Wir wollen dieſe gottslaͤſterliche frevelre- den ein wenig zergliedern. 1) Paulus hat aus eingeben des H. Geiſtes, und zwar mit groſer freudigkeit geſchrieben. Weil wir

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/103>, abgerufen am 29.03.2024.