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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern.
15 m Höhe. Gewöhnlich wurde indessen der untere Teil mit senk-
rechten Wänden aufgeführt und auf diese dann die Pyramide, welche
die eigentliche Esse bildete, aufgesetzt. Dieselbe hatte an der
Basis eine lichte Weite von etwa 2 m im Quadrat, während die
obere Öffnung 1/2 m Seitenlänge hatte. Die Arbeitsseite, d. h. die
nach der Hütte zugewandte Seite, von welcher aus der Frischer den
Herd bediente, war stets frei. Öfter blieb aber, um den Herd noch
[Abbildung] Fig. 68.
zugänglicher zu machen, auch noch eine der daranstossenden Seiten
frei, indem man das darüber befindliche Mauerwerk mit einer Trag-
säule unterfing. Obenstehende Skizze (Fig. 68) aus Swedenborgs
Werk De ferro zeigt eine schwedische Frischesse von solcher Bauart
aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts. Die zweite offene Seite
lag dann stets der Formwand gegenüber. Diese und die Hinterseite
blieben geschlossen. Das Mauerwerk war mit Eisenschliessen zu-
sammengehalten und im Inneren der Esse waren zuweilen Funken-
bleche in Zickzackstellung angebracht.

Die Feuergrube selbst war in frühester Zeit nur aus Lehm und
Kohlenlösche gestampft. Bei der steirischen Löschschmiede wurde

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Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern.
15 m Höhe. Gewöhnlich wurde indessen der untere Teil mit senk-
rechten Wänden aufgeführt und auf diese dann die Pyramide, welche
die eigentliche Esse bildete, aufgesetzt. Dieselbe hatte an der
Basis eine lichte Weite von etwa 2 m im Quadrat, während die
obere Öffnung ½ m Seitenlänge hatte. Die Arbeitsseite, d. h. die
nach der Hütte zugewandte Seite, von welcher aus der Frischer den
Herd bediente, war stets frei. Öfter blieb aber, um den Herd noch
[Abbildung] Fig. 68.
zugänglicher zu machen, auch noch eine der daranstoſsenden Seiten
frei, indem man das darüber befindliche Mauerwerk mit einer Trag-
säule unterfing. Obenstehende Skizze (Fig. 68) aus Swedenborgs
Werk De ferro zeigt eine schwedische Frischesse von solcher Bauart
aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts. Die zweite offene Seite
lag dann stets der Formwand gegenüber. Diese und die Hinterseite
blieben geschlossen. Das Mauerwerk war mit Eisenschlieſsen zu-
sammengehalten und im Inneren der Esse waren zuweilen Funken-
bleche in Zickzackstellung angebracht.

Die Feuergrube selbst war in frühester Zeit nur aus Lehm und
Kohlenlösche gestampft. Bei der steirischen Löschschmiede wurde

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[227/0247] Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern. 15 m Höhe. Gewöhnlich wurde indessen der untere Teil mit senk- rechten Wänden aufgeführt und auf diese dann die Pyramide, welche die eigentliche Esse bildete, aufgesetzt. Dieselbe hatte an der Basis eine lichte Weite von etwa 2 m im Quadrat, während die obere Öffnung ½ m Seitenlänge hatte. Die Arbeitsseite, d. h. die nach der Hütte zugewandte Seite, von welcher aus der Frischer den Herd bediente, war stets frei. Öfter blieb aber, um den Herd noch [Abbildung Fig. 68.] zugänglicher zu machen, auch noch eine der daranstoſsenden Seiten frei, indem man das darüber befindliche Mauerwerk mit einer Trag- säule unterfing. Obenstehende Skizze (Fig. 68) aus Swedenborgs Werk De ferro zeigt eine schwedische Frischesse von solcher Bauart aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts. Die zweite offene Seite lag dann stets der Formwand gegenüber. Diese und die Hinterseite blieben geschlossen. Das Mauerwerk war mit Eisenschlieſsen zu- sammengehalten und im Inneren der Esse waren zuweilen Funken- bleche in Zickzackstellung angebracht. Die Feuergrube selbst war in frühester Zeit nur aus Lehm und Kohlenlösche gestampft. Bei der steirischen Löschschmiede wurde 15*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/247>, abgerufen am 29.03.2024.