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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Von den Blasebälgen.
ist eine Handbreite (palmus = 75 mm) 1) dick, fünf Werkschuh und
drei Handbreiten (= 1,725 m) lang, am hinteren Teile, dessen Ecken
gerundet oder gebrochen werden, 21/2 Werkschuh (0,75 m) breit,
am vordern, da, wo das Balghaupt sich anschliesst, eine Elle (0,60 m).

Der ganze Balgleib verengert sich also nach dem Balghaupt.
Die Balgbacken sind in der Regel aus zwei Fichtenbrettern zusammen-
geleimt, diese pflegt man aussen mit zwei schmalen, spitz zulaufen-
den Lindenbrettern zu umgeben. In letztere werden die Nägel des
Balgleders eingeschlagen. Diejenigen, welche diesen Rahmen von
Lindenholz nicht anwenden, nehmen die Fichtenbretter entsprechend
dicker. An dem oberen Balgbrett, dem Balgdeckel, befindet sich ein
Spundloch und der Balgsterzel oder Balgarm. Das Spundloch ist
meistens eine viereckige Öffnung, sechs Querfinger (= 112,5 mm) lang
und vier Querfinger (75 mm) breit. Es ist wie ein Schiebkästchen

[Abbildung] Fig. 25.
eingerichtet und wird mit einem Schieber als Deckel geschlossen, der
zwei Palmen einen Querfinger (168 3/3 mm) lang und breit und drei
Querfinger (561/4 mm) dick ist. Diesen oberen Schieber öffnet der
Schmelzer mehr oder weniger dann, wenn der Druck im Balg zu
stark wird, so dass das Zerplatzen des Leders zu befürchten steht.
Andere haben für denselben Zweck statt dieses viereckigen Schiebers
runde Löcher im Balgdeckel, in welche ein Zapfen eingesteckt wird, der
nach Bedürfnis gelockert oder herausgenommen werden kann. Der
Balgsterzel bildet den Hebel, auf welchen die Daumen drücken oder
der Balg sonst bewegt wird, also den Angriffspunkt der bewegenden

1) NB. Wo es nicht auf eine besonders sorgfältige Massangabe, also auf
ganz genaue Reduktion des Landesmasses ankommt, oder wo die richtige Grösse
des Landesmasses unbekannt ist, setzen wir den Fuss oder Werkschuh = 300 mm,
die Elle = 2 Fuss = 600 mm, den palmus (die Handbreite) = 1/4 Fuss = 75 mm,
den Querfinger (digitus) = 1/16 Fuss = 18,75 mm.

Von den Blasebälgen.
ist eine Handbreite (palmus = 75 mm) 1) dick, fünf Werkschuh und
drei Handbreiten (= 1,725 m) lang, am hinteren Teile, dessen Ecken
gerundet oder gebrochen werden, 2½ Werkschuh (0,75 m) breit,
am vordern, da, wo das Balghaupt sich anschlieſst, eine Elle (0,60 m).

Der ganze Balgleib verengert sich also nach dem Balghaupt.
Die Balgbacken sind in der Regel aus zwei Fichtenbrettern zusammen-
geleimt, diese pflegt man auſsen mit zwei schmalen, spitz zulaufen-
den Lindenbrettern zu umgeben. In letztere werden die Nägel des
Balgleders eingeschlagen. Diejenigen, welche diesen Rahmen von
Lindenholz nicht anwenden, nehmen die Fichtenbretter entsprechend
dicker. An dem oberen Balgbrett, dem Balgdeckel, befindet sich ein
Spundloch und der Balgsterzel oder Balgarm. Das Spundloch ist
meistens eine viereckige Öffnung, sechs Querfinger (= 112,5 mm) lang
und vier Querfinger (75 mm) breit. Es ist wie ein Schiebkästchen

[Abbildung] Fig. 25.
eingerichtet und wird mit einem Schieber als Deckel geschlossen, der
zwei Palmen einen Querfinger (168 3/3 mm) lang und breit und drei
Querfinger (56¼ mm) dick ist. Diesen oberen Schieber öffnet der
Schmelzer mehr oder weniger dann, wenn der Druck im Balg zu
stark wird, so daſs das Zerplatzen des Leders zu befürchten steht.
Andere haben für denselben Zweck statt dieses viereckigen Schiebers
runde Löcher im Balgdeckel, in welche ein Zapfen eingesteckt wird, der
nach Bedürfnis gelockert oder herausgenommen werden kann. Der
Balgsterzel bildet den Hebel, auf welchen die Daumen drücken oder
der Balg sonst bewegt wird, also den Angriffspunkt der bewegenden

1) NB. Wo es nicht auf eine besonders sorgfältige Maſsangabe, also auf
ganz genaue Reduktion des Landesmaſses ankommt, oder wo die richtige Gröſse
des Landesmaſses unbekannt ist, setzen wir den Fuſs oder Werkschuh = 300 mm,
die Elle = 2 Fuſs = 600 mm, den palmus (die Handbreite) = ¼ Fuſs = 75 mm,
den Querfinger (digitus) = 1/16 Fuſs = 18,75 mm.
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[127/0147] Von den Blasebälgen. ist eine Handbreite (palmus = 75 mm) 1) dick, fünf Werkschuh und drei Handbreiten (= 1,725 m) lang, am hinteren Teile, dessen Ecken gerundet oder gebrochen werden, 2½ Werkschuh (0,75 m) breit, am vordern, da, wo das Balghaupt sich anschlieſst, eine Elle (0,60 m). Der ganze Balgleib verengert sich also nach dem Balghaupt. Die Balgbacken sind in der Regel aus zwei Fichtenbrettern zusammen- geleimt, diese pflegt man auſsen mit zwei schmalen, spitz zulaufen- den Lindenbrettern zu umgeben. In letztere werden die Nägel des Balgleders eingeschlagen. Diejenigen, welche diesen Rahmen von Lindenholz nicht anwenden, nehmen die Fichtenbretter entsprechend dicker. An dem oberen Balgbrett, dem Balgdeckel, befindet sich ein Spundloch und der Balgsterzel oder Balgarm. Das Spundloch ist meistens eine viereckige Öffnung, sechs Querfinger (= 112,5 mm) lang und vier Querfinger (75 mm) breit. Es ist wie ein Schiebkästchen [Abbildung Fig. 25.] eingerichtet und wird mit einem Schieber als Deckel geschlossen, der zwei Palmen einen Querfinger (168 3/3 mm) lang und breit und drei Querfinger (56¼ mm) dick ist. Diesen oberen Schieber öffnet der Schmelzer mehr oder weniger dann, wenn der Druck im Balg zu stark wird, so daſs das Zerplatzen des Leders zu befürchten steht. Andere haben für denselben Zweck statt dieses viereckigen Schiebers runde Löcher im Balgdeckel, in welche ein Zapfen eingesteckt wird, der nach Bedürfnis gelockert oder herausgenommen werden kann. Der Balgsterzel bildet den Hebel, auf welchen die Daumen drücken oder der Balg sonst bewegt wird, also den Angriffspunkt der bewegenden 1) NB. Wo es nicht auf eine besonders sorgfältige Maſsangabe, also auf ganz genaue Reduktion des Landesmaſses ankommt, oder wo die richtige Gröſse des Landesmaſses unbekannt ist, setzen wir den Fuſs oder Werkschuh = 300 mm, die Elle = 2 Fuſs = 600 mm, den palmus (die Handbreite) = ¼ Fuſs = 75 mm, den Querfinger (digitus) = 1/16 Fuſs = 18,75 mm.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/147>, abgerufen am 25.04.2024.