Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.
waren, verwenden. Das Scheiden mit der Hand bestand in dem Zer-
klopfen der Erzstücke mit einem Handhammer oder "Fäustel" auf
einem Stein oder einem Stück Eisen (Amboss) als Unterlage, "den
Bocken", und dem Auslesen, "Ausklauben", der tauben, unhaltigen
oder unreinen Teile, "denn unnütz Erz mit dem nützen zu verschmelzen
ist schädlich", sagt Agricola. Es geschah dies meistens schon auf
der Halde. War das Erz mit Thon stark gemengt, lettig oder lehmig,
so musste dieser erst ausgewaschen, die unhaltigen Stücke aus-
geklaubt
werden. Die über nussgrossen Erzstücke wurden zerkleinert.
[Abbildung] Fig. 3.
[Abbildung] Fig. 4.
Das Auslesen, "Ausklauben", geschah auf grossen Tischen, den Klaub-
tischen.

Fig. 3 zeigt einen Scheider mit dem Scheidehammer C und dem
Erzfass E bei der Arbeit. Fig. 4 ist ein Klaubtisch, an dem Mädchen
arbeiten (aus Agricola). Biringuccio hebt die Wichtigkeit des
Sortierens der Eisenerze ebenfalls besonders hervor 1): "Wer
aber das Eisen weich machen will durch die Güte des Eisenerzes
selbst, abgesehen von der Behandlung und den Kohlen, der muss einen
geschickten und erfahrenen Sortierer haben, der genau das Reine
und das Unreine auswähle und sie durch das Urteil seines Auges
und dadurch, dass er sie zerbricht, voneinander sondert."


1) Van. Biringuccio, Pyrotechnia, Lib. I, Cap. VI.

Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.
waren, verwenden. Das Scheiden mit der Hand bestand in dem Zer-
klopfen der Erzstücke mit einem Handhammer oder „Fäustel“ auf
einem Stein oder einem Stück Eisen (Amboſs) als Unterlage, „den
Bocken“, und dem Auslesen, „Ausklauben“, der tauben, unhaltigen
oder unreinen Teile, „denn unnütz Erz mit dem nützen zu verschmelzen
ist schädlich“, sagt Agricola. Es geschah dies meistens schon auf
der Halde. War das Erz mit Thon stark gemengt, lettig oder lehmig,
so muſste dieser erst ausgewaschen, die unhaltigen Stücke aus-
geklaubt
werden. Die über nuſsgroſsen Erzstücke wurden zerkleinert.
[Abbildung] Fig. 3.
[Abbildung] Fig. 4.
Das Auslesen, „Ausklauben“, geschah auf groſsen Tischen, den Klaub-
tischen.

Fig. 3 zeigt einen Scheider mit dem Scheidehammer C und dem
Erzfaſs E bei der Arbeit. Fig. 4 ist ein Klaubtisch, an dem Mädchen
arbeiten (aus Agricola). Biringuccio hebt die Wichtigkeit des
Sortierens der Eisenerze ebenfalls besonders hervor 1): „Wer
aber das Eisen weich machen will durch die Güte des Eisenerzes
selbst, abgesehen von der Behandlung und den Kohlen, der muſs einen
geschickten und erfahrenen Sortierer haben, der genau das Reine
und das Unreine auswähle und sie durch das Urteil seines Auges
und dadurch, daſs er sie zerbricht, voneinander sondert.“


1) Van. Biringuccio, Pyrotechnia, Lib. I, Cap. VI.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0106" n="86"/><fw place="top" type="header">Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung.</fw><lb/>
waren, verwenden. Das Scheiden mit der Hand bestand in dem Zer-<lb/>
klopfen der Erzstücke mit einem Handhammer oder &#x201E;Fäustel&#x201C; auf<lb/>
einem Stein oder einem Stück Eisen (Ambo&#x017F;s) als Unterlage, &#x201E;den<lb/>
Bocken&#x201C;, und dem Auslesen, &#x201E;Ausklauben&#x201C;, der tauben, unhaltigen<lb/>
oder unreinen Teile, &#x201E;denn unnütz Erz mit dem nützen zu verschmelzen<lb/>
ist schädlich&#x201C;, sagt <hi rendition="#g">Agricola</hi>. Es geschah dies meistens schon auf<lb/>
der Halde. War das Erz mit Thon stark gemengt, lettig oder lehmig,<lb/>
so mu&#x017F;ste dieser erst <hi rendition="#g">ausgewaschen</hi>, die unhaltigen Stücke <hi rendition="#g">aus-<lb/>
geklaubt</hi> werden. Die über nu&#x017F;sgro&#x017F;sen Erzstücke wurden zerkleinert.<lb/><figure><head>Fig. 3.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 4.</head></figure><lb/>
Das Auslesen, &#x201E;Ausklauben&#x201C;, geschah auf gro&#x017F;sen Tischen, den Klaub-<lb/>
tischen.</p><lb/>
            <p>Fig. 3 zeigt einen Scheider mit dem Scheidehammer <hi rendition="#i">C</hi> und dem<lb/>
Erzfa&#x017F;s <hi rendition="#i">E</hi> bei der Arbeit. Fig. 4 ist ein Klaubtisch, an dem Mädchen<lb/>
arbeiten (aus <hi rendition="#g">Agricola</hi>). <hi rendition="#g">Biringuccio</hi> hebt die Wichtigkeit des<lb/><hi rendition="#g">Sortierens</hi> der Eisenerze ebenfalls besonders hervor <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Van. Biringuccio</hi>, Pyrotechnia, Lib. I, Cap. VI.</note>: &#x201E;Wer<lb/>
aber das Eisen weich machen will durch die Güte des Eisenerzes<lb/>
selbst, abgesehen von der Behandlung und den Kohlen, der mu&#x017F;s einen<lb/>
geschickten und erfahrenen Sortierer haben, der genau das Reine<lb/>
und das Unreine auswähle und sie durch das Urteil seines Auges<lb/>
und dadurch, da&#x017F;s er sie zerbricht, voneinander sondert.&#x201C;</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0106] Eisen, Eisenerze, Probieren der Erze und Aufbereitung. waren, verwenden. Das Scheiden mit der Hand bestand in dem Zer- klopfen der Erzstücke mit einem Handhammer oder „Fäustel“ auf einem Stein oder einem Stück Eisen (Amboſs) als Unterlage, „den Bocken“, und dem Auslesen, „Ausklauben“, der tauben, unhaltigen oder unreinen Teile, „denn unnütz Erz mit dem nützen zu verschmelzen ist schädlich“, sagt Agricola. Es geschah dies meistens schon auf der Halde. War das Erz mit Thon stark gemengt, lettig oder lehmig, so muſste dieser erst ausgewaschen, die unhaltigen Stücke aus- geklaubt werden. Die über nuſsgroſsen Erzstücke wurden zerkleinert. [Abbildung Fig. 3.] [Abbildung Fig. 4.] Das Auslesen, „Ausklauben“, geschah auf groſsen Tischen, den Klaub- tischen. Fig. 3 zeigt einen Scheider mit dem Scheidehammer C und dem Erzfaſs E bei der Arbeit. Fig. 4 ist ein Klaubtisch, an dem Mädchen arbeiten (aus Agricola). Biringuccio hebt die Wichtigkeit des Sortierens der Eisenerze ebenfalls besonders hervor 1): „Wer aber das Eisen weich machen will durch die Güte des Eisenerzes selbst, abgesehen von der Behandlung und den Kohlen, der muſs einen geschickten und erfahrenen Sortierer haben, der genau das Reine und das Unreine auswähle und sie durch das Urteil seines Auges und dadurch, daſs er sie zerbricht, voneinander sondert.“ 1) Van. Biringuccio, Pyrotechnia, Lib. I, Cap. VI.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/106
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/106>, abgerufen am 20.04.2024.