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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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nes Cements von Kohlen: der Freyherr
Caspar von Fürstenberg/ Thum-Probst zu
Mayntz ist der erste welcher sich damit bemü-
het/ und die Sache in der Welt in einen Be-
ruff gebracht/ mein sehr grosser Freund und
Patron/ dessen Herr Bruder annoch lebet/
und Bischoff zu Münster ist: nachmalen hab
ichs assumirt, und genugsamb Lehrgeld dar-
inne gegeben. Printz Ruprecht aber hat eine
gantz contrare operation aus dieser Inven-
tion
genommen/ und an statt daß wir suchen
das Eysen zu Stahl und hart zu machen/
hat er das Eysen weich und geschmeidig ge-
macht/ dergestalt dz man es drehen und treff-
lich wohl zum Schiessen dienlich machen kan/
dann den eysernen Stücken hat biß dato nichts
gefehlet als die Broßheit und Ungeschmeidig-
keit/ welche durch diese Invention hinweg
genommen wird/ dergestalt/ daß solche ey-
serne Gestücke besser als Metallene seyn/ nur
allein daß sie dem Rost noch unterworffen:
der Printz hat hierüber in Engelland ein Pri-
vilegium
und lässets in Groß arbeiten. Ich
soll hierbey nicht vergessen/ daß auff
seiner Hoheit/ deß Printzens Ange-
ben/ gleich wie er ein sehr ingenioser
Herr ist/ ein Teutscher hier im Lande Namens

Blauen-

nes Cements von Kohlen: der Freyherr
Caſpar von Fürſtenberg/ Thum-Probſt zu
Mayntz iſt der erſte welcher ſich damit bemuͤ-
het/ und die Sache in der Welt in einen Be-
ruff gebracht/ mein ſehr groſſer Freund und
Patron/ deſſen Herr Bruder annoch lebet/
und Biſchoff zu Münſter iſt: nachmalen hab
ichs aſſumirt, und genugſamb Lehrgeld dar-
inne gegeben. Printz Ruprecht aber hat eine
gantz contrare operation aus dieſer Inven-
tion
genommen/ und an ſtatt daß wir ſuchen
das Eyſen zu Stahl und hart zu machen/
hat er das Eyſen weich und geſchmeidig ge-
macht/ dergeſtalt dz man es drehen und treff-
lich wohl zum Schieſſen dienlich machen kan/
dann den eyſernen Stuͤckẽ hat biß dato nichts
gefehlet als die Bꝛoßheit und Ungeſchmeidig-
keit/ welche durch dieſe Invention hinweg
genommen wird/ dergeſtalt/ daß ſolche ey-
ſerne Geſtuͤcke beſſer als Metallene ſeyn/ nur
allein daß ſie dem Roſt noch unterworffen:
der Printz hat hieruͤber in Engelland ein Pri-
vilegium
und laͤſſets in Groß arbeiten. Ich
ſoll hierbey nicht vergeſſen/ daß auff
ſeiner Hoheit/ deß Printzens Ange-
ben/ gleich wie er ein ſehr ingenioſer
Herr iſt/ ein Teutſcher hier im Lande Namens

Blauen-
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[33[32]/0055] nes Cements von Kohlen: der Freyherr Caſpar von Fürſtenberg/ Thum-Probſt zu Mayntz iſt der erſte welcher ſich damit bemuͤ- het/ und die Sache in der Welt in einen Be- ruff gebracht/ mein ſehr groſſer Freund und Patron/ deſſen Herr Bruder annoch lebet/ und Biſchoff zu Münſter iſt: nachmalen hab ichs aſſumirt, und genugſamb Lehrgeld dar- inne gegeben. Printz Ruprecht aber hat eine gantz contrare operation aus dieſer Inven- tion genommen/ und an ſtatt daß wir ſuchen das Eyſen zu Stahl und hart zu machen/ hat er das Eyſen weich und geſchmeidig ge- macht/ dergeſtalt dz man es drehen und treff- lich wohl zum Schieſſen dienlich machen kan/ dann den eyſernen Stuͤckẽ hat biß dato nichts gefehlet als die Bꝛoßheit und Ungeſchmeidig- keit/ welche durch dieſe Invention hinweg genommen wird/ dergeſtalt/ daß ſolche ey- ſerne Geſtuͤcke beſſer als Metallene ſeyn/ nur allein daß ſie dem Roſt noch unterworffen: der Printz hat hieruͤber in Engelland ein Pri- vilegium und laͤſſets in Groß arbeiten. Ich ſoll hierbey nicht vergeſſen/ daß auff ſeiner Hoheit/ deß Printzens Ange- ben/ gleich wie er ein ſehr ingenioſer Herr iſt/ ein Teutſcher hier im Lande Namens Blauen-

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 33[32]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/55>, abgerufen am 29.03.2024.