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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

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Wie die verkörperte Ate, wie die Fluch-Erinnys des Hauses pba_640.002
verschärft Elektra das Entsetzliche der That durch ihre Verwünschungen, pba_640.003
während der doch mit seinem Empfinden weit minder beteiligte, ja durch pba_640.004
die erlösende Rache eher zur aufatmenden Freude berechtigte Chor tief pba_640.005
erschüttert, von Furcht und Mitleid bewegt, dem Schrecklichen mit pba_640.006
ernstem, frommem Schauder gegenübersteht. Wie wäre es möglich, daß pba_640.007
dieser grell hervorstechende Zug von dem Dichter ohne eine tief begründete pba_640.008
Absicht verwendet sein sollte?

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Sophokles hat die Orestie als solche nicht zum Gegenstande pba_640.010
seiner Tragödie gemacht; die Rachethat des Orestes bildet für die Handlung pba_640.011
seines Stückes nur einen, allerdings unentbehrlichen Umstand. pba_640.012
Der Jnhalt dieser Handlung ist das tragische Leiden der Tochter Agamemnons pba_640.013
in dem durch den Mord des Vaters, durch das schmachvolle pba_640.014
Treiben der Mutter und ihres gleich verächtlichen und gewaltthätigen pba_640.015
Buhlen geschändeten Atridenhause, dieses Leiden verschärft durch ihre pba_640.016
heroische Natur, die unfähig ist der Schande des Geschlechts schweigend pba_640.017
zuzuschauen und nicht, wie sie mit ganzer Seele sie haßt, sie auch mit pba_640.018
grenzenloser Hingebung zu bekämpfen; dieses Leiden zum Gipfel gesteigert pba_640.019
durch den vermeintlichen Tod des Bruders, des geliebtesten pba_640.020
Wesens, und durch den Verlust aller Hoffnung, verbunden mit der pba_640.021
drohenden Aussicht auf äußerste Mißhandlung, ja den qualvollsten Tod: pba_640.022
endlich durch eine erlösende Erkennung all dieses Unglücklichste abgewandt, pba_640.023
das lange, schwere Leiden durch die Erfüllung der ersehnten pba_640.024
sühnenden Rache geendigt, aber geendigt doch nur durch die furchtbarste pba_640.025
Schreckensthat, den Mord der eigenen Mutter! Den Mord selbst zu pba_640.026
vollziehen, erspart ihr das Schicksal, aber ihr tragisches Schicksal pba_640.027
ist es, daß sie nach der Natur ihres Wesens -- ihrer phusis, die der pba_640.028
Dichter sie so bedeutsam selbst bezeichnen läßt: die phusis, die "Natur" pba_640.029
dazu den Mord des Vaters zu strafen, hatte sie schon im zartesten

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El.all' ouk ek sethen pba_640.031
okteireth' outos, oud' o gennesas pater. pba_640.032
Khor. o polis, o gennea talaina, nun se pba_640.033
moira kathameria phthinei, phthinei. pba_640.034
Kl. omoi peplegmai. pba_640.035
El.paison, ei stheneis, diplen. pba_640.036
Kl. omoi mal' aithis. pba_640.037
El.ei gar Aigistho g' omou. pba_640.038
Khor. telous' arai. Zosin oi gas upo keimenoi. pba_640.039
palirruton gar aim' upexairousi ton pba_640.040
ktanonton oi palai thanontes.

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Wie die verkörperte Ate, wie die Fluch-Erinnys des Hauses pba_640.002
verschärft Elektra das Entsetzliche der That durch ihre Verwünschungen, pba_640.003
während der doch mit seinem Empfinden weit minder beteiligte, ja durch pba_640.004
die erlösende Rache eher zur aufatmenden Freude berechtigte Chor tief pba_640.005
erschüttert, von Furcht und Mitleid bewegt, dem Schrecklichen mit pba_640.006
ernstem, frommem Schauder gegenübersteht. Wie wäre es möglich, daß pba_640.007
dieser grell hervorstechende Zug von dem Dichter ohne eine tief begründete pba_640.008
Absicht verwendet sein sollte?

pba_640.009
Sophokles hat die Orestie als solche nicht zum Gegenstande pba_640.010
seiner Tragödie gemacht; die Rachethat des Orestes bildet für die Handlung pba_640.011
seines Stückes nur einen, allerdings unentbehrlichen Umstand. pba_640.012
Der Jnhalt dieser Handlung ist das tragische Leiden der Tochter Agamemnons pba_640.013
in dem durch den Mord des Vaters, durch das schmachvolle pba_640.014
Treiben der Mutter und ihres gleich verächtlichen und gewaltthätigen pba_640.015
Buhlen geschändeten Atridenhause, dieses Leiden verschärft durch ihre pba_640.016
heroische Natur, die unfähig ist der Schande des Geschlechts schweigend pba_640.017
zuzuschauen und nicht, wie sie mit ganzer Seele sie haßt, sie auch mit pba_640.018
grenzenloser Hingebung zu bekämpfen; dieses Leiden zum Gipfel gesteigert pba_640.019
durch den vermeintlichen Tod des Bruders, des geliebtesten pba_640.020
Wesens, und durch den Verlust aller Hoffnung, verbunden mit der pba_640.021
drohenden Aussicht auf äußerste Mißhandlung, ja den qualvollsten Tod: pba_640.022
endlich durch eine erlösende Erkennung all dieses Unglücklichste abgewandt, pba_640.023
das lange, schwere Leiden durch die Erfüllung der ersehnten pba_640.024
sühnenden Rache geendigt, aber geendigt doch nur durch die furchtbarste pba_640.025
Schreckensthat, den Mord der eigenen Mutter! Den Mord selbst zu pba_640.026
vollziehen, erspart ihr das Schicksal, aber ihr tragisches Schicksal pba_640.027
ist es, daß sie nach der Natur ihres Wesens — ihrer φύσις, die der pba_640.028
Dichter sie so bedeutsam selbst bezeichnen läßt: die φύσις, die „Naturpba_640.029
dazu den Mord des Vaters zu strafen, hatte sie schon im zartesten

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Ηλ.ἀλλ' οὐκ ἐκ σέθεν pba_640.031
ᾤκτειρεθ' οὗτος, οὐδ' ὁ γεννήσας πατήρ. pba_640.032
Χορ. ὦ πόλις, ὦ γεννεὰ τάλαινα, νῦν σε pba_640.033
μοῖρα καθαμερία φθίνει, φθίνει. pba_640.034
Κλ. ὤμοι πέπληγμαι. pba_640.035
Ηλ.παῖσον, εἰ σθένεις, διπλῆν. pba_640.036
Κλ. ὤμοι μάλ' αἶθις. pba_640.037
Ηλ.εἰ γὰρ Αἰγίσθῳ γ' ὁμοῦ. pba_640.038
Χορ. τελοῦσ' ἀραί. Ζῶσίν οἱ γᾶς ὑπὸ κείμενοι. pba_640.039
παλίρρυτον γὰρ αἷμ' ὑπεξαιροῦσι τῶν pba_640.040
κτανόντων οἱ πάλαι θανόντες.
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Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/658>, abgerufen am 28.03.2024.