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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.
dirobanes jhren heiligsten Tempel anderthalb Mei-
le von Calaris/ so dem Jupiter/ der Celestis/ oder der
Himmlische heisset zugeeignet war/ vervnehrt hatte.
Es waren bey dem Altar viel Geschencke von Gold
vnd Silber gewesen; vnd vnter anderm auch ein
kleines Bildnüß deß Gottes selbst von gutem Gol-
de/ welches die alten Könige machen lassen. Die-
ses alles hatte Radirobanes/ als er sich in Africa
begeben/ vnter dem Schein eines ableyhens zu den
Kriegs Vnkosten herauß genommen/ vnd die Prie-
ster selbst sehr vbel gehalten: welches dann viel da-
mals schon für ein böses Zeichen außgeleg[t] ha-
ben/ das kurtz hernach an allen Sardiniern mit
grossem Elendt ist erfüllet worden: Dann sie hiel-
ten nichts Göttlicher zuseyn als denselbigen Tem-
pel/ vnd die weitberühmbten Priester waren fast
als Götter bey dem Volck. Dieses Geschrey von
deß Radirobanes Kirchenraube/ vnd Heiligkeit deß
Tempels/ wie es von vielen herumbgetragen ward/
also kam es auch für den Archombrotus; der ent-
weder auß Andacht/ oder damit er der Sardinier
Gemüther/ welche jhre Götter hoch ehreten/ an sich
ziehen möchte/ den Tempel besuchte. Die Gele-
genheit deß Orts vnd das heilige Ansehen mach-
ten jhm eine angenehme Forchte. Vnten an dem
Hügel war ein rauher Fels/ durch den ein enger
Steg hinauff gieng. Hernach waren kurtze dicke
Stauden/ einsam vnd bäwrischer Einfalt. Ferrner

kam
Ooo

Das Fuͤnffte Buch.
dirobanes jhren heiligſten Tempel anderthalb Mei-
le von Calaris/ ſo dem Jupiter/ der Celeſtis/ oder der
Himmliſche heiſſet zugeeignet war/ vervnehrt hatte.
Es waren bey dem Altar viel Geſchencke von Gold
vnd Silber geweſen; vnd vnter anderm auch ein
kleines Bildnuͤß deß Gottes ſelbſt von gutem Gol-
de/ welches die alten Koͤnige machen laſſen. Die-
ſes alles hatte Radirobanes/ als er ſich in Africa
begeben/ vnter dem Schein eines ableyhens zu den
Kriegs Vnkoſten herauß genommen/ vnd die Prie-
ſter ſelbſt ſehr vbel gehalten: welches dann viel da-
mals ſchon fuͤr ein boͤſes Zeichen außgeleg[t] ha-
ben/ das kurtz hernach an allen Sardiniern mit
groſſem Elendt iſt erfuͤllet worden: Dann ſie hiel-
ten nichts Goͤttlicher zuſeyn als denſelbigen Tem-
pel/ vnd die weitberuͤhmbten Prieſter waren faſt
als Goͤtter bey dem Volck. Dieſes Geſchrey von
deß Radirobanes Kirchenraube/ vnd Heiligkeit deß
Tempels/ wie es von vielen herumbgetragen ward/
alſo kam es auch fuͤr den Archombrotus; der ent-
weder auß Andacht/ oder damit er der Sardinier
Gemuͤther/ welche jhre Goͤtter hoch ehreten/ an ſich
ziehen moͤchte/ den Tempel beſuchte. Die Gele-
genheit deß Orts vnd das heilige Anſehen mach-
ten jhm eine angenehme Forchte. Vnten an dem
Huͤgel war ein rauher Fels/ durch den ein enger
Steg hinauff gieng. Hernach waren kurtze dicke
Stauden/ einſam vnd baͤwriſcher Einfalt. Ferꝛner

kam
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[945/0989] Das Fuͤnffte Buch. dirobanes jhren heiligſten Tempel anderthalb Mei- le von Calaris/ ſo dem Jupiter/ der Celeſtis/ oder der Himmliſche heiſſet zugeeignet war/ vervnehrt hatte. Es waren bey dem Altar viel Geſchencke von Gold vnd Silber geweſen; vnd vnter anderm auch ein kleines Bildnuͤß deß Gottes ſelbſt von gutem Gol- de/ welches die alten Koͤnige machen laſſen. Die- ſes alles hatte Radirobanes/ als er ſich in Africa begeben/ vnter dem Schein eines ableyhens zu den Kriegs Vnkoſten herauß genommen/ vnd die Prie- ſter ſelbſt ſehr vbel gehalten: welches dann viel da- mals ſchon fuͤr ein boͤſes Zeichen außgelegt ha- ben/ das kurtz hernach an allen Sardiniern mit groſſem Elendt iſt erfuͤllet worden: Dann ſie hiel- ten nichts Goͤttlicher zuſeyn als denſelbigen Tem- pel/ vnd die weitberuͤhmbten Prieſter waren faſt als Goͤtter bey dem Volck. Dieſes Geſchrey von deß Radirobanes Kirchenraube/ vnd Heiligkeit deß Tempels/ wie es von vielen herumbgetragen ward/ alſo kam es auch fuͤr den Archombrotus; der ent- weder auß Andacht/ oder damit er der Sardinier Gemuͤther/ welche jhre Goͤtter hoch ehreten/ an ſich ziehen moͤchte/ den Tempel beſuchte. Die Gele- genheit deß Orts vnd das heilige Anſehen mach- ten jhm eine angenehme Forchte. Vnten an dem Huͤgel war ein rauher Fels/ durch den ein enger Steg hinauff gieng. Hernach waren kurtze dicke Stauden/ einſam vnd baͤwriſcher Einfalt. Ferꝛner kam Ooo

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/989>, abgerufen am 29.03.2024.