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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
se. Wie er nichts sagte/ nam sie sein zweifelhafftig
Stillschweigen für eine Bewilligung an/ vnd da
ckete jhm für die Gutthat die er noch nicht bekon
men hatte. Also vberwandt den Poliarchus d We
nenden hertzbrechendes vnd vnablässiges Flehe
Mich belangendt/ Ewer Liebde/ sagte er/ so stun
ich in denen Gedancken/ mein Abschiedt/ dem jhr
sehr zuwider strebet/ solte euch angenehm seyn. Ih
wisset/ daß die Hitze mit welcher der Zorn brenne
vnd die sonderlich durch anschawung deß Gegen
theils gerühret wirdt/ nicht allzeit in der Feinde Ge
walt ist. Derhalben war ich gesonnen diesen Hof
zuverlassen/ damit nicht ich oder ewex Sohn etwa
gegeneinander begiengen/ das euch hernach möcht
leydt seyn. Wann es euch aber ja beliebet/ so wil ic
noch zwen Tage vber allhier verbleiben; damit e
hernach das Ansehen habe/ als ob ich mehr wichtige
Geschäffte dann der Feinde halben gewichen were
doch mit diesem Bescheidt/ daß weder er in desse
mir/ oder ich jhme zu Gesicht kommen dürffe. De
Ehre aber so ich Ewer Liebde biß anher erwiesen ha-
be/ wölle sie nicht vermeinen/ daß durch dieses Vn-
vernehmen das geringste abgegangen sey. Dann wi
jhr nicht machen werdet daß ich jhn lieb gewinne/ al-
so wirdt er nicht zuwegen bringen/ daß ich euch solle
feindt werden. Aber/ sagte Hyanisbe hergegen/ ich
hoffe daß jnner zweyen Tagen ewere Gemüter sich
zufrieden geben/ vnd das Vnglück/ welches euch so
sehr widereinander verblendet hat/ auff wirdt hören.

Hierun-

Joh. Barclayens Argenis/
ſe. Wie er nichts ſagte/ nam ſie ſein zweifelhafftig
Stillſchweigen fuͤr eine Bewilligung an/ vnd da
ckete jhm fuͤr die Gutthat die er noch nicht bekon
men hatte. Alſo vberwandt den Poliarchus d̕ We
nenden hertzbrechendes vnd vnablaͤſſiges Flehe
Mich belangendt/ Ewer Liebde/ ſagte er/ ſo ſtun
ich in denen Gedancken/ mein Abſchiedt/ dem jhr
ſehr zuwider ſtrebet/ ſolte euch angenehm ſeyn. Ih
wiſſet/ daß die Hitze mit welcher der Zorn brenne
vnd die ſonderlich durch anſchawung deß Gegen
theils geruͤhret wirdt/ nicht allzeit in der Feinde Ge
walt iſt. Derhalben war ich geſonnen dieſen Hof
zuverlaſſen/ damit nicht ich oder ewex Sohn etwa
gegeneinander begiengen/ das euch hernach moͤcht
leydt ſeyn. Wann es euch aber ja beliebet/ ſo wil ic
noch zwen Tage vber allhier verbleiben; damit e
hernach das Anſehen habe/ als ob ich mehr wichtige
Geſchaͤffte dann der Feinde halben gewichen were
doch mit dieſem Beſcheidt/ daß weder er in deſſe
mir/ oder ich jhme zu Geſicht kommen duͤrffe. De
Ehre aber ſo ich Ewer Liebde biß anher erwieſen ha-
be/ woͤlle ſie nicht vermeinen/ daß durch dieſes Vn-
vernehmen das geringſte abgegangen ſey. Dann wi
jhr nicht machen werdet daß ich jhn lieb gewinne/ al-
ſo wirdt er nicht zuwegen bringen/ daß ich euch ſolle
feindt werden. Aber/ ſagte Hyanisbe hergegen/ ich
hoffe daß jnner zweyen Tagen ewere Gemuͤter ſich
zufrieden geben/ vnd das Vngluͤck/ welches euch ſo
ſehr widereinander verblendet hat/ auff wirdt hoͤren.

Hierun-
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[928/0972] Joh. Barclayens Argenis/ ſe. Wie er nichts ſagte/ nam ſie ſein zweifelhafftig Stillſchweigen fuͤr eine Bewilligung an/ vnd da ckete jhm fuͤr die Gutthat die er noch nicht bekon men hatte. Alſo vberwandt den Poliarchus d̕ We nenden hertzbrechendes vnd vnablaͤſſiges Flehe Mich belangendt/ Ewer Liebde/ ſagte er/ ſo ſtun ich in denen Gedancken/ mein Abſchiedt/ dem jhr ſehr zuwider ſtrebet/ ſolte euch angenehm ſeyn. Ih wiſſet/ daß die Hitze mit welcher der Zorn brenne vnd die ſonderlich durch anſchawung deß Gegen theils geruͤhret wirdt/ nicht allzeit in der Feinde Ge walt iſt. Derhalben war ich geſonnen dieſen Hof zuverlaſſen/ damit nicht ich oder ewex Sohn etwa gegeneinander begiengen/ das euch hernach moͤcht leydt ſeyn. Wann es euch aber ja beliebet/ ſo wil ic noch zwen Tage vber allhier verbleiben; damit e hernach das Anſehen habe/ als ob ich mehr wichtige Geſchaͤffte dann der Feinde halben gewichen were doch mit dieſem Beſcheidt/ daß weder er in deſſe mir/ oder ich jhme zu Geſicht kommen duͤrffe. De Ehre aber ſo ich Ewer Liebde biß anher erwieſen ha- be/ woͤlle ſie nicht vermeinen/ daß durch dieſes Vn- vernehmen das geringſte abgegangen ſey. Dann wi jhr nicht machen werdet daß ich jhn lieb gewinne/ al- ſo wirdt er nicht zuwegen bringen/ daß ich euch ſolle feindt werden. Aber/ ſagte Hyanisbe hergegen/ ich hoffe daß jnner zweyen Tagen ewere Gemuͤter ſich zufrieden geben/ vnd das Vngluͤck/ welches euch ſo ſehr widereinander verblendet hat/ auff wirdt hoͤren. Hierun-

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 928. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/972>, abgerufen am 16.04.2024.