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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
lassen/ daß es vmb dein Leben geschehen sey/ im Fa
er in dreyen Tagen mit benannter Summa Geld
nicht wider kompt. Du darffst auff keinen Betrug
gedencken/ oder Hülffe wider vns begehren. Wir be
finden vns hier also/ daß wir weit vnd breit vmb vn
sehen können. Diesem Ort kan man weder zu Was-
ser noch Landt mit List beykommen. Wirdt der jeni-
ge den du fortschickest nur noch einen mit sich brin-
gen/ so soltu es mit dem Hals bezahlen. Werden wi
auch vnterdessen von Schiffen angegriffen/ so wöl-
len wir vns deß Vnglücks wegen an dir rechen. Als
er dieses leichtfertiger vnd Barbarischer weise ge-
sagt hatte/ wardt Arsidas betrübt/ vnd sahe einen
nach dem andern von vns an. Endlich hieß er mich
näher zu jhm tretten/ vnd sagte zu mir: Ihr sehet/
liebster Phorbas/ wie viel ich mich euch vertrawe.
Mein Leben ligt an ewerm Fleisse. Macht euch
zum König Poliarchus/ vnd zeigt jhm an wie es
vmb mich beschaffen sey. Er wirdt sich drey Talent
zu meiner Rettung nicht rewen lassen. Damit er
auch an der Warheit ewerer Rede nicht zweiffeln
dürffe/ so nemmet hier dieses Schreiben (zohe es also
auß dem Busen) welches jhm zugehörig ist. Wer es
an jhn gegeben habe/ dörfft jhr nicht wissen. Ich v-
bergebe es euch dahin zubringen/ nicht mehr damit
es ein Zeugniß ewerer Trew sey/ als daß es nit vmb-
kom me/ wann mich diese Seeräuber vnverschuldter
weise möchten hinrichten. Also hat er mich zu euch
geschickt/ Herr/ wie ich dann in anderthalb Tagen

hieher

Joh. Barclayens Argenis/
laſſen/ daß es vmb dein Leben geſchehen ſey/ im Fa
er in dreyen Tagen mit benannter Summa Geld
nicht wider kompt. Du darffſt auff keinen Betrug
gedencken/ oder Huͤlffe wider vns begehren. Wir be
finden vns hier alſo/ daß wir weit vnd breit vmb vn
ſehen koͤnnen. Dieſem Ort kan man weder zu Waſ-
ſer noch Landt mit Liſt beykommen. Wirdt der jeni-
ge den du fortſchickeſt nur noch einen mit ſich brin-
gen/ ſo ſoltu es mit dem Hals bezahlen. Werden wi
auch vnterdeſſen von Schiffen angegriffen/ ſo woͤl-
len wir vns deß Vngluͤcks wegen an dir rechen. Als
er dieſes leichtfertiger vnd Barbariſcher weiſe ge-
ſagt hatte/ wardt Arſidas betruͤbt/ vnd ſahe einen
nach dem andern von vns an. Endlich hieß er mich
naͤher zu jhm tretten/ vnd ſagte zu mir: Ihr ſehet/
liebſter Phorbas/ wie viel ich mich euch vertrawe.
Mein Leben ligt an ewerm Fleiſſe. Macht euch
zum Koͤnig Poliarchus/ vnd zeigt jhm an wie es
vmb mich beſchaffen ſey. Er wirdt ſich drey Talent
zu meiner Rettung nicht rewen laſſen. Damit er
auch an der Warheit ewerer Rede nicht zweiffeln
duͤrffe/ ſo nemmet hier dieſes Schreiben (zohe es alſo
auß dem Buſen) welches jhm zugehoͤrig iſt. Wer es
an jhn gegeben habe/ doͤrfft jhr nicht wiſſen. Ich v-
bergebe es euch dahin zubringen/ nicht mehr damit
es ein Zeugniß ewerer Trew ſey/ als daß es nit vmb-
kom me/ wañ mich dieſe Seeraͤuber vnverſchuldter
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geſchickt/ Herꝛ/ wie ich dann in anderthalb Tagen

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[904/0948] Joh. Barclayens Argenis/ laſſen/ daß es vmb dein Leben geſchehen ſey/ im Fa er in dreyen Tagen mit benannter Summa Geld nicht wider kompt. Du darffſt auff keinen Betrug gedencken/ oder Huͤlffe wider vns begehren. Wir be finden vns hier alſo/ daß wir weit vnd breit vmb vn ſehen koͤnnen. Dieſem Ort kan man weder zu Waſ- ſer noch Landt mit Liſt beykommen. Wirdt der jeni- ge den du fortſchickeſt nur noch einen mit ſich brin- gen/ ſo ſoltu es mit dem Hals bezahlen. Werden wi auch vnterdeſſen von Schiffen angegriffen/ ſo woͤl- len wir vns deß Vngluͤcks wegen an dir rechen. Als er dieſes leichtfertiger vnd Barbariſcher weiſe ge- ſagt hatte/ wardt Arſidas betruͤbt/ vnd ſahe einen nach dem andern von vns an. Endlich hieß er mich naͤher zu jhm tretten/ vnd ſagte zu mir: Ihr ſehet/ liebſter Phorbas/ wie viel ich mich euch vertrawe. Mein Leben ligt an ewerm Fleiſſe. Macht euch zum Koͤnig Poliarchus/ vnd zeigt jhm an wie es vmb mich beſchaffen ſey. Er wirdt ſich drey Talent zu meiner Rettung nicht rewen laſſen. Damit er auch an der Warheit ewerer Rede nicht zweiffeln duͤrffe/ ſo nemmet hier dieſes Schreiben (zohe es alſo auß dem Buſen) welches jhm zugehoͤrig iſt. Wer es an jhn gegeben habe/ doͤrfft jhr nicht wiſſen. Ich v- bergebe es euch dahin zubringen/ nicht mehr damit es ein Zeugniß ewerer Trew ſey/ als daß es nit vmb- kom me/ wañ mich dieſe Seeraͤuber vnverſchuldter weiſe moͤchten hinrichten. Alſo hat er mich zu euch geſchickt/ Herꝛ/ wie ich dann in anderthalb Tagen hieher

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/948>, abgerufen am 25.04.2024.