Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
Tag fürüber; wie jhm auch die Nacht allerley vnd
fast vnsinnige Einbildungen machte. Vnter andern
Anschlägen sahe er fürs beste an/ wann er den Gela-
nor in Sicilien schickte; vnd zwar ohn alles andere
Schreiben an den König: sondern nur mit eben die-
sen deß Lycogenes Brieffe/ welchen er dem Melean-
der vbergeben solte. Besser köndte er die Warheit nit
erfahren. Dann es würde dem König kümmerlich
fürkommen/ entweder wegen der Schmach/ vber auß-
breitung deß Betrugs der jhm gefehlet hette/ oder
wegen deß vnbillichen Verdachts den man auff jhn
würffe. Vnd würde Gelanor auß deß Königs vnd
der Vmbstehenden Augen vnd Worten genugsam
abnehmen können/ was er von solcher deß Lycoge-
nes Zeitung glauben solte. Er ließ es sich auch nicht
anfechten/ daß Lycogenes hierdurch möchte beleydi-
get werden; dessen Verträwligkeit er jhm nicht be-
gerte/ ob gleich Meleander seiner Feindschafft werth
were. Zu solchem Rahtschlag halff viel die Begier
an die Argenis zu schreiben/ mit welcher er
durch niemanden als den Gelanor oder
Arsidas Brieffe zuwechseln sich
wagen wolte.



Poliar-

Joh. Barclayens Argenis/
Tag fuͤruͤber; wie jhm auch die Nacht allerley vnd
faſt vnſinnige Einbildungen machte. Vnter andern
Anſchlaͤgen ſahe er fuͤrs beſte an/ wann er den Gela-
nor in Sicilien ſchickte; vnd zwar ohn alles andere
Schreiben an den Koͤnig: ſondern nur mit eben die-
ſen deß Lycogenes Brieffe/ welchen er dem Melean-
der vbergeben ſolte. Beſſer koͤndte er die Warheit nit
erfahren. Dann es wuͤrde dem Koͤnig kuͤmmerlich
fuͤrkom̃en/ entweder wegen der Schmach/ vber auß-
breitung deß Betrugs der jhm gefehlet hette/ oder
wegen deß vnbillichen Verdachts den man auff jhn
wuͤrffe. Vnd wuͤrde Gelanor auß deß Koͤnigs vnd
der Vmbſtehenden Augen vnd Worten genugſam
abnehmen koͤnnen/ was er von ſolcher deß Lycoge-
nes Zeitung glauben ſolte. Er ließ es ſich auch nicht
anfechten/ daß Lycogenes hierdurch moͤchte beleydi-
get werden; deſſen Vertraͤwligkeit er jhm nicht be-
gerte/ ob gleich Meleander ſeiner Feindſchafft werth
were. Zu ſolchem Rahtſchlag halff viel die Begier
an die Argenis zu ſchreiben/ mit welcher er
durch niemanden als den Gelanor oder
Arſidas Brieffe zuwechſeln ſich
wagen wolte.



Poliar-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0310" n="266"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
Tag fu&#x0364;ru&#x0364;ber; wie jhm auch die Nacht allerley vnd<lb/>
fa&#x017F;t vn&#x017F;innige Einbildungen machte. Vnter andern<lb/>
An&#x017F;chla&#x0364;gen &#x017F;ahe er fu&#x0364;rs be&#x017F;te an/ wann er den Gela-<lb/>
nor in Sicilien &#x017F;chickte; vnd zwar ohn alles andere<lb/>
Schreiben an den Ko&#x0364;nig: &#x017F;ondern nur mit eben die-<lb/>
&#x017F;en deß Lycogenes Brieffe/ welchen er dem Melean-<lb/>
der vbergeben &#x017F;olte. Be&#x017F;&#x017F;er ko&#x0364;ndte er die Warheit nit<lb/>
erfahren. Dann es wu&#x0364;rde dem Ko&#x0364;nig ku&#x0364;mmerlich<lb/>
fu&#x0364;rkom&#x0303;en/ entweder wegen der Schmach/ vber auß-<lb/>
breitung deß Betrugs der jhm gefehlet hette/ oder<lb/>
wegen deß vnbillichen Verdachts den man auff jhn<lb/>
wu&#x0364;rffe. Vnd wu&#x0364;rde Gelanor auß deß Ko&#x0364;nigs vnd<lb/>
der Vmb&#x017F;tehenden Augen vnd Worten genug&#x017F;am<lb/>
abnehmen ko&#x0364;nnen/ was er von &#x017F;olcher deß Lycoge-<lb/>
nes Zeitung glauben &#x017F;olte. Er ließ es &#x017F;ich auch nicht<lb/>
anfechten/ daß Lycogenes hierdurch mo&#x0364;chte beleydi-<lb/>
get werden; de&#x017F;&#x017F;en Vertra&#x0364;wligkeit er jhm nicht be-<lb/>
gerte/ ob gleich Meleander &#x017F;einer Feind&#x017F;chafft werth<lb/>
were. Zu &#x017F;olchem Raht&#x017F;chlag halff viel die Begier<lb/><hi rendition="#c">an die Argenis zu &#x017F;chreiben/ mit welcher er<lb/>
durch niemanden als den Gelanor oder<lb/>
Ar&#x017F;idas Brieffe zuwech&#x017F;eln &#x017F;ich<lb/>
wagen wolte.</hi></p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Poliar-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0310] Joh. Barclayens Argenis/ Tag fuͤruͤber; wie jhm auch die Nacht allerley vnd faſt vnſinnige Einbildungen machte. Vnter andern Anſchlaͤgen ſahe er fuͤrs beſte an/ wann er den Gela- nor in Sicilien ſchickte; vnd zwar ohn alles andere Schreiben an den Koͤnig: ſondern nur mit eben die- ſen deß Lycogenes Brieffe/ welchen er dem Melean- der vbergeben ſolte. Beſſer koͤndte er die Warheit nit erfahren. Dann es wuͤrde dem Koͤnig kuͤmmerlich fuͤrkom̃en/ entweder wegen der Schmach/ vber auß- breitung deß Betrugs der jhm gefehlet hette/ oder wegen deß vnbillichen Verdachts den man auff jhn wuͤrffe. Vnd wuͤrde Gelanor auß deß Koͤnigs vnd der Vmbſtehenden Augen vnd Worten genugſam abnehmen koͤnnen/ was er von ſolcher deß Lycoge- nes Zeitung glauben ſolte. Er ließ es ſich auch nicht anfechten/ daß Lycogenes hierdurch moͤchte beleydi- get werden; deſſen Vertraͤwligkeit er jhm nicht be- gerte/ ob gleich Meleander ſeiner Feindſchafft werth were. Zu ſolchem Rahtſchlag halff viel die Begier an die Argenis zu ſchreiben/ mit welcher er durch niemanden als den Gelanor oder Arſidas Brieffe zuwechſeln ſich wagen wolte. Poliar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/310
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/310>, abgerufen am 29.03.2024.