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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.
vnd machte sich auff seine Schiffe/ als wolte er sie
anrichten lassen/ vnd hielte sie/ der Abrede mit der
Argenis nach/ in aller Bereitschafft.

Indessen segelte Poliarchus mit gutem Winde
auff die Insel zu. Die Spitzen deß Lilybeus fiengen
an sich zuentdecken; vnd kurtz hernach als so fleissig
gerudert wardt/ kundte man mit frölichem Geschrey
der Soldaten vnd Botsgesellen das Landt besser er-
kennen. Endlich hielten sie die Flotte bey der Insel
Eguse an/ weil Poliarchus im Zweifel stundt/ ob er
Meleandern zu Syracuse/ oder gegen Epeircte su-
chen solte. Es wardt aber nach Lilybeus geschickt/
gewissen Bericht einzunehmen; darauff die Ant-
wort kam/ Meleander were zu Palermo. Derhal-
ben wandten sie sich gegen Drepane/ vnd als sie für
dem Agathyrsus fürüber waren/ stieß Gobrias na-
he bey der Insel Paconien mit seiner Flotte zu jh-
nen. Dann er schiffte allenthalben hin vnd wider/
bereitet allen bewegungen deß Königs nachzukom-
men; vnd hielte sich täglich fertig/ wann je Argenis
jhm etwas befehlen wolte. Wie Poliarchus jhn so
zu bequemer Zeit angetroffen/ vmbfieng er jhn/ vnd
wußte sich nicht frölich genugsam zu erzeigen. Die-
ser fiel auff die Knie/ küssete jhm die Handt/ vnd war
so lustig vber der guten Gesundheit vnd Gegenwart
seines siegreichen Königs/ daß weder sein kriegisches
Heldengemüte/ noch das Alter/ noch das mannliche
Geschlecht jhn vom weinen zurück hielte. Er fieng

auch
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Das Fuͤnffte Buch.
vnd machte ſich auff ſeine Schiffe/ als wolte er ſie
anrichten laſſen/ vnd hielte ſie/ der Abrede mit der
Argenis nach/ in aller Bereitſchafft.

Indeſſen ſegelte Poliarchus mit gutem Winde
auff die Inſel zu. Die Spitzen deß Lilybeus fiengen
an ſich zuentdecken; vnd kurtz hernach als ſo fleiſſig
gerudert wardt/ kundte man mit froͤlichem Geſchrey
der Soldaten vnd Botsgeſellen das Landt beſſer er-
kennen. Endlich hielten ſie die Flotte bey der Inſel
Eguſe an/ weil Poliarchus im Zweifel ſtundt/ ob er
Meleandern zu Syracuſe/ oder gegen Epeircte ſu-
chen ſolte. Es wardt aber nach Lilybeus geſchickt/
gewiſſen Bericht einzunehmen; darauff die Ant-
wort kam/ Meleander were zu Palermo. Derhal-
ben wandten ſie ſich gegen Drepane/ vnd als ſie fuͤr
dem Agathyrſus fuͤruͤber waren/ ſtieß Gobrias na-
he bey der Inſel Paconien mit ſeiner Flotte zu jh-
nen. Dann er ſchiffte allenthalben hin vnd wider/
bereitet allen bewegungen deß Koͤnigs nachzukom-
men; vnd hielte ſich taͤglich fertig/ wann je Argenis
jhm etwas befehlen wolte. Wie Poliarchus jhn ſo
zu bequemer Zeit angetroffen/ vmbfieng er jhn/ vnd
wußte ſich nicht froͤlich genugſam zu erzeigen. Die-
ſer fiel auff die Knie/ kuͤſſete jhm die Handt/ vnd war
ſo luſtig vber der guten Geſundheit vnd Gegenwart
ſeines ſiegreichen Koͤnigs/ daß weder ſein kriegiſches
Heldengemuͤte/ noch das Alter/ noch das mannliche
Geſchlecht jhn vom weinen zuruͤck hielte. Er fieng

auch
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[1001/1045] Das Fuͤnffte Buch. vnd machte ſich auff ſeine Schiffe/ als wolte er ſie anrichten laſſen/ vnd hielte ſie/ der Abrede mit der Argenis nach/ in aller Bereitſchafft. Indeſſen ſegelte Poliarchus mit gutem Winde auff die Inſel zu. Die Spitzen deß Lilybeus fiengen an ſich zuentdecken; vnd kurtz hernach als ſo fleiſſig gerudert wardt/ kundte man mit froͤlichem Geſchrey der Soldaten vnd Botsgeſellen das Landt beſſer er- kennen. Endlich hielten ſie die Flotte bey der Inſel Eguſe an/ weil Poliarchus im Zweifel ſtundt/ ob er Meleandern zu Syracuſe/ oder gegen Epeircte ſu- chen ſolte. Es wardt aber nach Lilybeus geſchickt/ gewiſſen Bericht einzunehmen; darauff die Ant- wort kam/ Meleander were zu Palermo. Derhal- ben wandten ſie ſich gegen Drepane/ vnd als ſie fuͤr dem Agathyrſus fuͤruͤber waren/ ſtieß Gobrias na- he bey der Inſel Paconien mit ſeiner Flotte zu jh- nen. Dann er ſchiffte allenthalben hin vnd wider/ bereitet allen bewegungen deß Koͤnigs nachzukom- men; vnd hielte ſich taͤglich fertig/ wann je Argenis jhm etwas befehlen wolte. Wie Poliarchus jhn ſo zu bequemer Zeit angetroffen/ vmbfieng er jhn/ vnd wußte ſich nicht froͤlich genugſam zu erzeigen. Die- ſer fiel auff die Knie/ kuͤſſete jhm die Handt/ vnd war ſo luſtig vber der guten Geſundheit vnd Gegenwart ſeines ſiegreichen Koͤnigs/ daß weder ſein kriegiſches Heldengemuͤte/ noch das Alter/ noch das mannliche Geſchlecht jhn vom weinen zuruͤck hielte. Er fieng auch R r r v

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 1001. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1045>, abgerufen am 24.04.2024.