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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünf und zwanzigstes Capitel.
Von den Vorschlägen.
§. 1.

Es würde zu weitläuftig seyn, hier alles zu wiederholen, was
bereits im ersten Theile dieses Versuches von den Vor-
schlägen angeführet worden ist. Ich setze zum voraus, daß
meine Leser jene Abtheilung, welche davon handelt, mit Achtsam-
keit durchgesehen haben, weil sie von diesem Capitel untrennbar ist.

§. 2.

Die Vorschläge kann man bey der Begleitung nur
sehr selten übergehen; sie haben mehrentheils einen grossen Antheil
daran. Sie kommen am öftersten in Stücken vor, wo der Ge-
schmack herrschet, weil sie eine der vornehmsten Zierden desselben
sind. Diese Stücke erfordern ein feines Accompagnement, welches
die darinnen vorkommenden Schönheiten, an statt sie zu verdunkeln,
oder gar zu verderben, vielmehr auf alle mögliche Art erheben muß.

§. 3.

Die Vorschläge halten die Harmonie auf, welche
der Grundnote eigentlich zukommt. Es ist bekannt, daß nach
den Regeln des guten Vortrages der Vorschlag stark, und der
Abzug schwach ausgeführet werden. Folglich haben die Bezifferer
doppelt unrecht, wenn sie in der Bezeichnung dieselben überge-
hen; die Begleitung kann alsdenn mehrentheils nicht anders als
widrig ausfallen. Die durch die Vorschläge aufgehaltene Har-
monie krieget durch eine genaue Andeutung mehrentheils ein ganz
anderes Ansehen, und wir können also mit den schon da gewe-
senen Aufgaben nicht auskommen, sondern müssen noch einige
fremde Signaturen kennen lernen, an die man sich aber gar

leicht
Bachs Versuch. 2. Theil. A a




Fünf und zwanzigſtes Capitel.
Von den Vorſchlägen.
§. 1.

Es würde zu weitläuftig ſeyn, hier alles zu wiederholen, was
bereits im erſten Theile dieſes Verſuches von den Vor-
ſchlägen angeführet worden iſt. Ich ſetze zum voraus, daß
meine Leſer jene Abtheilung, welche davon handelt, mit Achtſam-
keit durchgeſehen haben, weil ſie von dieſem Capitel untrennbar iſt.

§. 2.

Die Vorſchläge kann man bey der Begleitung nur
ſehr ſelten übergehen; ſie haben mehrentheils einen groſſen Antheil
daran. Sie kommen am öfterſten in Stücken vor, wo der Ge-
ſchmack herrſchet, weil ſie eine der vornehmſten Zierden deſſelben
ſind. Dieſe Stücke erfordern ein feines Accompagnement, welches
die darinnen vorkommenden Schönheiten, an ſtatt ſie zu verdunkeln,
oder gar zu verderben, vielmehr auf alle mögliche Art erheben muß.

§. 3.

Die Vorſchläge halten die Harmonie auf, welche
der Grundnote eigentlich zukommt. Es iſt bekannt, daß nach
den Regeln des guten Vortrages der Vorſchlag ſtark, und der
Abzug ſchwach ausgeführet werden. Folglich haben die Bezifferer
doppelt unrecht, wenn ſie in der Bezeichnung dieſelben überge-
hen; die Begleitung kann alsdenn mehrentheils nicht anders als
widrig ausfallen. Die durch die Vorſchläge aufgehaltene Har-
monie krieget durch eine genaue Andeutung mehrentheils ein ganz
anderes Anſehen, und wir können alſo mit den ſchon da gewe-
ſenen Aufgaben nicht auskommen, ſondern müſſen noch einige
fremde Signaturen kennen lernen, an die man ſich aber gar

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Bachs Verſuch. 2. Theil. A a
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[185/0195] Fünf und zwanzigſtes Capitel. Von den Vorſchlägen. §. 1. Es würde zu weitläuftig ſeyn, hier alles zu wiederholen, was bereits im erſten Theile dieſes Verſuches von den Vor- ſchlägen angeführet worden iſt. Ich ſetze zum voraus, daß meine Leſer jene Abtheilung, welche davon handelt, mit Achtſam- keit durchgeſehen haben, weil ſie von dieſem Capitel untrennbar iſt. §. 2. Die Vorſchläge kann man bey der Begleitung nur ſehr ſelten übergehen; ſie haben mehrentheils einen groſſen Antheil daran. Sie kommen am öfterſten in Stücken vor, wo der Ge- ſchmack herrſchet, weil ſie eine der vornehmſten Zierden deſſelben ſind. Dieſe Stücke erfordern ein feines Accompagnement, welches die darinnen vorkommenden Schönheiten, an ſtatt ſie zu verdunkeln, oder gar zu verderben, vielmehr auf alle mögliche Art erheben muß. §. 3. Die Vorſchläge halten die Harmonie auf, welche der Grundnote eigentlich zukommt. Es iſt bekannt, daß nach den Regeln des guten Vortrages der Vorſchlag ſtark, und der Abzug ſchwach ausgeführet werden. Folglich haben die Bezifferer doppelt unrecht, wenn ſie in der Bezeichnung dieſelben überge- hen; die Begleitung kann alsdenn mehrentheils nicht anders als widrig ausfallen. Die durch die Vorſchläge aufgehaltene Har- monie krieget durch eine genaue Andeutung mehrentheils ein ganz anderes Anſehen, und wir können alſo mit den ſchon da gewe- ſenen Aufgaben nicht auskommen, ſondern müſſen noch einige fremde Signaturen kennen lernen, an die man ſich aber gar leicht Bachs Verſuch. 2. Theil. A a

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Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/195>, abgerufen am 23.11.2024.