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Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840.

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wo er sich auch befinden möge, zu befördern. In diesem Briefe sprach ich zu Santa-Rosa mit der Autorität eines bewährten Freundes, und gab ihm den förmlichen Befehl, sich nicht unnöthig auszusetzen, seine Pflicht und nichts mehr zu thun. Ich bin überzeugt, daß, wenn dieser Brief ihm bei Zeiten zugekommen wäre, er die Exaltation seiner Gefühle und seines Muths beschwichtigt haben würde. Ich schickte Doppelschriften von diesem Briefe mit acht oder zehn verschiedenen Gelegenheiten; ich bin mir bewußt, nichts versäumt zu haben, um ihn zu retten, aber ich war zu spät heimgekehrt.

Bald kamen uns die traurigsten Nachrichten aus dem Peloponnes. Die errungenen Vortheile der ägyptischen Armee waren ausgemacht, der Widerstand der Griechen nur schwach behauptet. Alle Journale vereinigten sich in dem Lobe Santa-Rosa's; eines verkündigte seinen Tod. Diese Nachricht, deren Richtigkeit dann wieder einige Zeitlang bestritten wurde, bestätigte sich nach und nach, und am Ende Julius erlangte ich die traurige Gewißheit, daß Santa-Rosa nicht mehr war. L'ami de la Loi, eine Zeitung von Napoli di Romania, sprach sich, nachdem sie von der Schlacht, welche vor dem alten Navarin stattgehabt, Bericht erstattet, so über den Tod Santa-Rosa's aus: "Der eifrige Freund der Griechen, Graf v. Santa-Rosa, ist den Tod der Tapfern in dieser Schlacht gestorben. Griechenland verliert an ihm einen aufrichtigen Freund seiner Unabhängigkeit und einen erfahrenen Officier, dessen Kenntnisse und Thätigkeit ihm in dem gegenwärtigen Kampfe von großem Nutzen hätten seyn können." Ich empfing beinahe zu gleicher Zeit einen Brief von Hrn. Orlando, vom 21 Julius 1825, welcher mir diese traurige Nachricht bestätigte.

So war denn kein Zweifel mehr, ich sollte Santa-Rosa nicht wiedersehen, und der Roman seines Lebens und unserer Freundschaft hatte für immer ausgespielt. Als der erste Schmerz vorüber war, beschäftigte ich mich mit Nachforschungen über sein Benehmen und seinen Tod. Ich konnte mich an Niemand besser, als an Hrn. v. Collegno, seinen Landsmann und Freund, welcher ihn nach Griechenland begleitet hatte, wenden. Ich empfing von ihm nachfolgende Notizen, deren gewissenhafte Genauigkeit von Niemand bestritten werden kann, der die geringste Kenntniß von dem Charakter und der Denkungsart Collegno's hat.

"Santa-Rosa verließ London am 1 Nov. 1824, und die Küsten Englands am 5. Der Hauptgrund, weßwegen er Nottingham verließ, scheint der gezwungene Nichtigkeitszustand, auf den er sich reducirt sah, gewesen zu seyn. Er schrieb in dieser Zeit an einen seiner Freunde: "Wer eine starke Seele hat, muß handeln, schreiben oder sterben." Er hatte den Deputirten der griechischen Regierung in London angeboten, als Militär nach Griechenland zu gehen. Er wünschte dort ein Bataillon zu befehligen. Man antwortete ihm, die griechische Regierung werde sich glücklich schätzen, ihn auf eine weit wichtigere Art zu verwenden. Man sprach davon, ihm die Kriegs- oder Finanzadministration anzuvertrauen. Santa-Rosa reiste mit offenen französischen und italienischen Briefen ab, welche in den für ihn schmeichelhaftesten Ausdrücken von der Welt abgefaßt waren, und mit anderen versiegelten in griechischer Sprache. Von den drei in London anwesenden Deputirten begünstigten nur zwei seine Reise. Der dritte, Schwager des Präsidenten Konduriotti, hatte sich derselben stets sichtlich widersetzt. Wie dem nun sey, Santa-Rosa wurde von der Regierung bei seiner Ankunft in Napoli di Romania, am 10 December, kalt empfangen. Nach vierzehn Tagen stellte er sich dem Generalsecretär der Regierung, Rhodios, aufs neue vor, um zu erfahren, ob man, in Betracht der Briefe der griechischen Deputirten in London, ihn auf irgend eine Weise anstellen wolle. Man antwortete ihm, man werde sehen.

"Am 2 Januar 1825 verließ er Napoli di Romania, nachdem er die Regierung benachrichtigt, er werde ihre Befehle in Athen erwarten. Er besuchte Epidaurus, die Insel Aegina und den Tempel des Panhellenischen Jupiter, schiffte am 5 Abends nach dem Piräeus und kam am 6 in Athen an; hier wandte er einige Tage an den Besuch der Denkmäler dieser Stadt. Auf einer Säule des Theseus-Tempels fand er den Namen des Grafen von Vidua; er schrieb den seinigen neben den seines Freundes, welcher Athen einige Jahre früher besucht hatte. - Am 14 Januar unternahm er eine Excursion in Attika, um Marathon und das Cap Sunium zu schauen. Auf einer Säule des Tempels der sunischen Minerva schrieb er seinen Namen und den seiner beiden Turiner-Freunde, Provana und Ornato, als Denkmal ihrer dreifachen Freundschaft. Bei seiner Rückkehr von Athen hatte er einen Fieberanfall, welcher ihn sehr schwächte, und ihn in der Idee bestärkte, sich lieber in Athen zu fixiren, als nach Napoli di Romania zurückzukehren, dessen ungesunde Luft seine Krankheit verschlimmert oder wenigstens verlängert haben würde. - Odysseus, welcher im Einverständnisse mit den Türken zu seyn schien, drohte. sich Athens zu bemächtigen, Santa-Rosa trug zur Organisation seiner Vertheidigung bei. Die Tagesblätter Athens sprachen von seinem Enthusiasmus und seiner Thätigkeit; aber seine Wichtigkeit hörte auf mit den Drohungen Odysseus', und Santa-Rosa verließ Athen, um sich wieder mit seinen Freunden in Napoli di Romania zu vereinigen. - Zu dieser Zeit rüstete man sich zur Belagerung von Patras. Da Santa-Rosa nie eine Antwort von der Regierung auf seine ersten Dienstanerbietungen erhalten hatte, so drang er von neuem in dieselbe, um an dieser Expedition Theil zu nehmen. Man antwortete ihm, "daß sein Name zu bekannt sey, und die griechische Regierung bei der heiligen Allianz compromittiren könne, und daß man, wenn er in Griechenland bleiben wolle, ihn bäte, einen andern Namen anzunehmen," ohne daß man ihm irgend eine Civil- oder Militärcharge anbot. "Vergebens versuchten seine Freunde, ihm vorzustellen, daß er mehr als alle Verpflichtungen erfüllt habe, welche er auf sich genommen, gegen die griechischen Deputirten in London, gegen seine Freunde und gegen sich selbst; daß er einer Nation, welche seine Dienste nicht offen anzuerkennen wage, nichts schuldig sey und seyn könne. Santa-Rosa reiste am 10 April von Napoli di Romania, in der Uniform und Armatur eines griechischen Soldaten und unter dem Namen Derossi, ab. Er erreichte das Hauptquartier zu Tripolitza, und da die zur Belagerung von Patras bestimmte Armee Navarin zu Hülfe geeilt war, so folgte er dem Präsidenten nach Leondari. Als dort Maurokordato vorrückte, um den Stand der Armeen und die Lage Navarins zu recognosciren, verlangte Santa-Rosa, ihm zu folgen. Er nahm Theil an der Affaire vom 19 April gegen die Truppen Ibrahim Pascha's und rückte am 21 in Navarin ein.

"Das Bild seiner Kinder hatte er beständig bei sich. Am 20 bemerkte er, daß sich zwischen das Glas und die Miniatur ein paar Tropfen Wasser gedrängt hatten, öffnete es und indem er es abtrocknen wollte, verwischte er die Hälfte von Theodors Porträt. Dieser Zufall betrübte ihn schmerzlich. Er gestand Collegno, daß er nicht umhin könne, das als eine schlimme Vorbedeutung zu betrachten, und am 21 schrieb er einem Freunde nach London: "Du wirst mich auslachen, aber ich ahne seitdem, daß ich meine Kinder nicht wiedersehen werde...." In Navarin zurückgeblieben, wo die Schwäche der Besatzung keine Offensive ergreifen ließ, brachte er 14 Tage mit Lesen, Nachdenken und Abwarten einer Entscheidung der Dinge zu. Seine letzte

wo er sich auch befinden möge, zu befördern. In diesem Briefe sprach ich zu Santa-Rosa mit der Autorität eines bewährten Freundes, und gab ihm den förmlichen Befehl, sich nicht unnöthig auszusetzen, seine Pflicht und nichts mehr zu thun. Ich bin überzeugt, daß, wenn dieser Brief ihm bei Zeiten zugekommen wäre, er die Exaltation seiner Gefühle und seines Muths beschwichtigt haben würde. Ich schickte Doppelschriften von diesem Briefe mit acht oder zehn verschiedenen Gelegenheiten; ich bin mir bewußt, nichts versäumt zu haben, um ihn zu retten, aber ich war zu spät heimgekehrt.

Bald kamen uns die traurigsten Nachrichten aus dem Peloponnes. Die errungenen Vortheile der ägyptischen Armee waren ausgemacht, der Widerstand der Griechen nur schwach behauptet. Alle Journale vereinigten sich in dem Lobe Santa-Rosa's; eines verkündigte seinen Tod. Diese Nachricht, deren Richtigkeit dann wieder einige Zeitlang bestritten wurde, bestätigte sich nach und nach, und am Ende Julius erlangte ich die traurige Gewißheit, daß Santa-Rosa nicht mehr war. L'ami de la Loi, eine Zeitung von Napoli di Romania, sprach sich, nachdem sie von der Schlacht, welche vor dem alten Navarin stattgehabt, Bericht erstattet, so über den Tod Santa-Rosa's aus: „Der eifrige Freund der Griechen, Graf v. Santa-Rosa, ist den Tod der Tapfern in dieser Schlacht gestorben. Griechenland verliert an ihm einen aufrichtigen Freund seiner Unabhängigkeit und einen erfahrenen Officier, dessen Kenntnisse und Thätigkeit ihm in dem gegenwärtigen Kampfe von großem Nutzen hätten seyn können.“ Ich empfing beinahe zu gleicher Zeit einen Brief von Hrn. Orlando, vom 21 Julius 1825, welcher mir diese traurige Nachricht bestätigte.

So war denn kein Zweifel mehr, ich sollte Santa-Rosa nicht wiedersehen, und der Roman seines Lebens und unserer Freundschaft hatte für immer ausgespielt. Als der erste Schmerz vorüber war, beschäftigte ich mich mit Nachforschungen über sein Benehmen und seinen Tod. Ich konnte mich an Niemand besser, als an Hrn. v. Collegno, seinen Landsmann und Freund, welcher ihn nach Griechenland begleitet hatte, wenden. Ich empfing von ihm nachfolgende Notizen, deren gewissenhafte Genauigkeit von Niemand bestritten werden kann, der die geringste Kenntniß von dem Charakter und der Denkungsart Collegno's hat.

„Santa-Rosa verließ London am 1 Nov. 1824, und die Küsten Englands am 5. Der Hauptgrund, weßwegen er Nottingham verließ, scheint der gezwungene Nichtigkeitszustand, auf den er sich reducirt sah, gewesen zu seyn. Er schrieb in dieser Zeit an einen seiner Freunde: „Wer eine starke Seele hat, muß handeln, schreiben oder sterben.“ Er hatte den Deputirten der griechischen Regierung in London angeboten, als Militär nach Griechenland zu gehen. Er wünschte dort ein Bataillon zu befehligen. Man antwortete ihm, die griechische Regierung werde sich glücklich schätzen, ihn auf eine weit wichtigere Art zu verwenden. Man sprach davon, ihm die Kriegs- oder Finanzadministration anzuvertrauen. Santa-Rosa reiste mit offenen französischen und italienischen Briefen ab, welche in den für ihn schmeichelhaftesten Ausdrücken von der Welt abgefaßt waren, und mit anderen versiegelten in griechischer Sprache. Von den drei in London anwesenden Deputirten begünstigten nur zwei seine Reise. Der dritte, Schwager des Präsidenten Konduriotti, hatte sich derselben stets sichtlich widersetzt. Wie dem nun sey, Santa-Rosa wurde von der Regierung bei seiner Ankunft in Napoli di Romania, am 10 December, kalt empfangen. Nach vierzehn Tagen stellte er sich dem Generalsecretär der Regierung, Rhodios, aufs neue vor, um zu erfahren, ob man, in Betracht der Briefe der griechischen Deputirten in London, ihn auf irgend eine Weise anstellen wolle. Man antwortete ihm, man werde sehen.

„Am 2 Januar 1825 verließ er Napoli di Romania, nachdem er die Regierung benachrichtigt, er werde ihre Befehle in Athen erwarten. Er besuchte Epidaurus, die Insel Aegina und den Tempel des Panhellenischen Jupiter, schiffte am 5 Abends nach dem Piräeus und kam am 6 in Athen an; hier wandte er einige Tage an den Besuch der Denkmäler dieser Stadt. Auf einer Säule des Theseus-Tempels fand er den Namen des Grafen von Vidua; er schrieb den seinigen neben den seines Freundes, welcher Athen einige Jahre früher besucht hatte. – Am 14 Januar unternahm er eine Excursion in Attika, um Marathon und das Cap Sunium zu schauen. Auf einer Säule des Tempels der sunischen Minerva schrieb er seinen Namen und den seiner beiden Turiner-Freunde, Provana und Ornato, als Denkmal ihrer dreifachen Freundschaft. Bei seiner Rückkehr von Athen hatte er einen Fieberanfall, welcher ihn sehr schwächte, und ihn in der Idee bestärkte, sich lieber in Athen zu fixiren, als nach Napoli di Romania zurückzukehren, dessen ungesunde Luft seine Krankheit verschlimmert oder wenigstens verlängert haben würde. – Odysseus, welcher im Einverständnisse mit den Türken zu seyn schien, drohte. sich Athens zu bemächtigen, Santa-Rosa trug zur Organisation seiner Vertheidigung bei. Die Tagesblätter Athens sprachen von seinem Enthusiasmus und seiner Thätigkeit; aber seine Wichtigkeit hörte auf mit den Drohungen Odysseus', und Santa-Rosa verließ Athen, um sich wieder mit seinen Freunden in Napoli di Romania zu vereinigen. – Zu dieser Zeit rüstete man sich zur Belagerung von Patras. Da Santa-Rosa nie eine Antwort von der Regierung auf seine ersten Dienstanerbietungen erhalten hatte, so drang er von neuem in dieselbe, um an dieser Expedition Theil zu nehmen. Man antwortete ihm, „daß sein Name zu bekannt sey, und die griechische Regierung bei der heiligen Allianz compromittiren könne, und daß man, wenn er in Griechenland bleiben wolle, ihn bäte, einen andern Namen anzunehmen,“ ohne daß man ihm irgend eine Civil- oder Militärcharge anbot. „Vergebens versuchten seine Freunde, ihm vorzustellen, daß er mehr als alle Verpflichtungen erfüllt habe, welche er auf sich genommen, gegen die griechischen Deputirten in London, gegen seine Freunde und gegen sich selbst; daß er einer Nation, welche seine Dienste nicht offen anzuerkennen wage, nichts schuldig sey und seyn könne. Santa-Rosa reiste am 10 April von Napoli di Romania, in der Uniform und Armatur eines griechischen Soldaten und unter dem Namen Derossi, ab. Er erreichte das Hauptquartier zu Tripolitza, und da die zur Belagerung von Patras bestimmte Armee Navarin zu Hülfe geeilt war, so folgte er dem Präsidenten nach Leondari. Als dort Maurokordato vorrückte, um den Stand der Armeen und die Lage Navarins zu recognosciren, verlangte Santa-Rosa, ihm zu folgen. Er nahm Theil an der Affaire vom 19 April gegen die Truppen Ibrahim Pascha's und rückte am 21 in Navarin ein.

„Das Bild seiner Kinder hatte er beständig bei sich. Am 20 bemerkte er, daß sich zwischen das Glas und die Miniatur ein paar Tropfen Wasser gedrängt hatten, öffnete es und indem er es abtrocknen wollte, verwischte er die Hälfte von Theodors Porträt. Dieser Zufall betrübte ihn schmerzlich. Er gestand Collegno, daß er nicht umhin könne, das als eine schlimme Vorbedeutung zu betrachten, und am 21 schrieb er einem Freunde nach London: „Du wirst mich auslachen, aber ich ahne seitdem, daß ich meine Kinder nicht wiedersehen werde....“ In Navarin zurückgeblieben, wo die Schwäche der Besatzung keine Offensive ergreifen ließ, brachte er 14 Tage mit Lesen, Nachdenken und Abwarten einer Entscheidung der Dinge zu. Seine letzte

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wo er sich auch befinden möge, zu befördern. In diesem Briefe sprach ich zu Santa-Rosa mit der Autorität eines bewährten Freundes, und gab ihm den förmlichen Befehl, sich nicht unnöthig auszusetzen, seine Pflicht und nichts mehr zu thun. Ich bin überzeugt, daß, wenn dieser Brief ihm bei Zeiten zugekommen wäre, er die Exaltation seiner Gefühle und seines Muths beschwichtigt haben würde. Ich schickte Doppelschriften von diesem Briefe mit acht oder zehn verschiedenen Gelegenheiten; ich bin mir bewußt, nichts versäumt zu haben, um ihn zu retten, aber ich war zu spät heimgekehrt.</p><lb/>
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[1388/0012] wo er sich auch befinden möge, zu befördern. In diesem Briefe sprach ich zu Santa-Rosa mit der Autorität eines bewährten Freundes, und gab ihm den förmlichen Befehl, sich nicht unnöthig auszusetzen, seine Pflicht und nichts mehr zu thun. Ich bin überzeugt, daß, wenn dieser Brief ihm bei Zeiten zugekommen wäre, er die Exaltation seiner Gefühle und seines Muths beschwichtigt haben würde. Ich schickte Doppelschriften von diesem Briefe mit acht oder zehn verschiedenen Gelegenheiten; ich bin mir bewußt, nichts versäumt zu haben, um ihn zu retten, aber ich war zu spät heimgekehrt. Bald kamen uns die traurigsten Nachrichten aus dem Peloponnes. Die errungenen Vortheile der ägyptischen Armee waren ausgemacht, der Widerstand der Griechen nur schwach behauptet. Alle Journale vereinigten sich in dem Lobe Santa-Rosa's; eines verkündigte seinen Tod. Diese Nachricht, deren Richtigkeit dann wieder einige Zeitlang bestritten wurde, bestätigte sich nach und nach, und am Ende Julius erlangte ich die traurige Gewißheit, daß Santa-Rosa nicht mehr war. L'ami de la Loi, eine Zeitung von Napoli di Romania, sprach sich, nachdem sie von der Schlacht, welche vor dem alten Navarin stattgehabt, Bericht erstattet, so über den Tod Santa-Rosa's aus: „Der eifrige Freund der Griechen, Graf v. Santa-Rosa, ist den Tod der Tapfern in dieser Schlacht gestorben. Griechenland verliert an ihm einen aufrichtigen Freund seiner Unabhängigkeit und einen erfahrenen Officier, dessen Kenntnisse und Thätigkeit ihm in dem gegenwärtigen Kampfe von großem Nutzen hätten seyn können.“ Ich empfing beinahe zu gleicher Zeit einen Brief von Hrn. Orlando, vom 21 Julius 1825, welcher mir diese traurige Nachricht bestätigte. So war denn kein Zweifel mehr, ich sollte Santa-Rosa nicht wiedersehen, und der Roman seines Lebens und unserer Freundschaft hatte für immer ausgespielt. Als der erste Schmerz vorüber war, beschäftigte ich mich mit Nachforschungen über sein Benehmen und seinen Tod. Ich konnte mich an Niemand besser, als an Hrn. v. Collegno, seinen Landsmann und Freund, welcher ihn nach Griechenland begleitet hatte, wenden. Ich empfing von ihm nachfolgende Notizen, deren gewissenhafte Genauigkeit von Niemand bestritten werden kann, der die geringste Kenntniß von dem Charakter und der Denkungsart Collegno's hat. „Santa-Rosa verließ London am 1 Nov. 1824, und die Küsten Englands am 5. Der Hauptgrund, weßwegen er Nottingham verließ, scheint der gezwungene Nichtigkeitszustand, auf den er sich reducirt sah, gewesen zu seyn. Er schrieb in dieser Zeit an einen seiner Freunde: „Wer eine starke Seele hat, muß handeln, schreiben oder sterben.“ Er hatte den Deputirten der griechischen Regierung in London angeboten, als Militär nach Griechenland zu gehen. Er wünschte dort ein Bataillon zu befehligen. Man antwortete ihm, die griechische Regierung werde sich glücklich schätzen, ihn auf eine weit wichtigere Art zu verwenden. Man sprach davon, ihm die Kriegs- oder Finanzadministration anzuvertrauen. Santa-Rosa reiste mit offenen französischen und italienischen Briefen ab, welche in den für ihn schmeichelhaftesten Ausdrücken von der Welt abgefaßt waren, und mit anderen versiegelten in griechischer Sprache. Von den drei in London anwesenden Deputirten begünstigten nur zwei seine Reise. Der dritte, Schwager des Präsidenten Konduriotti, hatte sich derselben stets sichtlich widersetzt. Wie dem nun sey, Santa-Rosa wurde von der Regierung bei seiner Ankunft in Napoli di Romania, am 10 December, kalt empfangen. Nach vierzehn Tagen stellte er sich dem Generalsecretär der Regierung, Rhodios, aufs neue vor, um zu erfahren, ob man, in Betracht der Briefe der griechischen Deputirten in London, ihn auf irgend eine Weise anstellen wolle. Man antwortete ihm, man werde sehen. „Am 2 Januar 1825 verließ er Napoli di Romania, nachdem er die Regierung benachrichtigt, er werde ihre Befehle in Athen erwarten. Er besuchte Epidaurus, die Insel Aegina und den Tempel des Panhellenischen Jupiter, schiffte am 5 Abends nach dem Piräeus und kam am 6 in Athen an; hier wandte er einige Tage an den Besuch der Denkmäler dieser Stadt. Auf einer Säule des Theseus-Tempels fand er den Namen des Grafen von Vidua; er schrieb den seinigen neben den seines Freundes, welcher Athen einige Jahre früher besucht hatte. – Am 14 Januar unternahm er eine Excursion in Attika, um Marathon und das Cap Sunium zu schauen. Auf einer Säule des Tempels der sunischen Minerva schrieb er seinen Namen und den seiner beiden Turiner-Freunde, Provana und Ornato, als Denkmal ihrer dreifachen Freundschaft. Bei seiner Rückkehr von Athen hatte er einen Fieberanfall, welcher ihn sehr schwächte, und ihn in der Idee bestärkte, sich lieber in Athen zu fixiren, als nach Napoli di Romania zurückzukehren, dessen ungesunde Luft seine Krankheit verschlimmert oder wenigstens verlängert haben würde. – Odysseus, welcher im Einverständnisse mit den Türken zu seyn schien, drohte. sich Athens zu bemächtigen, Santa-Rosa trug zur Organisation seiner Vertheidigung bei. Die Tagesblätter Athens sprachen von seinem Enthusiasmus und seiner Thätigkeit; aber seine Wichtigkeit hörte auf mit den Drohungen Odysseus', und Santa-Rosa verließ Athen, um sich wieder mit seinen Freunden in Napoli di Romania zu vereinigen. – Zu dieser Zeit rüstete man sich zur Belagerung von Patras. Da Santa-Rosa nie eine Antwort von der Regierung auf seine ersten Dienstanerbietungen erhalten hatte, so drang er von neuem in dieselbe, um an dieser Expedition Theil zu nehmen. Man antwortete ihm, „daß sein Name zu bekannt sey, und die griechische Regierung bei der heiligen Allianz compromittiren könne, und daß man, wenn er in Griechenland bleiben wolle, ihn bäte, einen andern Namen anzunehmen,“ ohne daß man ihm irgend eine Civil- oder Militärcharge anbot. „Vergebens versuchten seine Freunde, ihm vorzustellen, daß er mehr als alle Verpflichtungen erfüllt habe, welche er auf sich genommen, gegen die griechischen Deputirten in London, gegen seine Freunde und gegen sich selbst; daß er einer Nation, welche seine Dienste nicht offen anzuerkennen wage, nichts schuldig sey und seyn könne. Santa-Rosa reiste am 10 April von Napoli di Romania, in der Uniform und Armatur eines griechischen Soldaten und unter dem Namen Derossi, ab. Er erreichte das Hauptquartier zu Tripolitza, und da die zur Belagerung von Patras bestimmte Armee Navarin zu Hülfe geeilt war, so folgte er dem Präsidenten nach Leondari. Als dort Maurokordato vorrückte, um den Stand der Armeen und die Lage Navarins zu recognosciren, verlangte Santa-Rosa, ihm zu folgen. Er nahm Theil an der Affaire vom 19 April gegen die Truppen Ibrahim Pascha's und rückte am 21 in Navarin ein. „Das Bild seiner Kinder hatte er beständig bei sich. Am 20 bemerkte er, daß sich zwischen das Glas und die Miniatur ein paar Tropfen Wasser gedrängt hatten, öffnete es und indem er es abtrocknen wollte, verwischte er die Hälfte von Theodors Porträt. Dieser Zufall betrübte ihn schmerzlich. Er gestand Collegno, daß er nicht umhin könne, das als eine schlimme Vorbedeutung zu betrachten, und am 21 schrieb er einem Freunde nach London: „Du wirst mich auslachen, aber ich ahne seitdem, daß ich meine Kinder nicht wiedersehen werde....“ In Navarin zurückgeblieben, wo die Schwäche der Besatzung keine Offensive ergreifen ließ, brachte er 14 Tage mit Lesen, Nachdenken und Abwarten einer Entscheidung der Dinge zu. Seine letzte

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 174. Augsburg, 22. Juni 1840, S. 1388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_174_18400622/12>, abgerufen am 23.04.2024.