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Allgemeine Zeitung. Nr. 165. Augsburg, 13. Juni 1840.

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Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonnabend
Nr. 165.
13 Juni 1840.
Spanien.

Die letzten Bewegungen Balmaseda's in der Provinz Guadalajara könnten die Ursache werden, daß die Reise der Königin verschoben würde. Man weiß, welch einen panischen Schrecken die Anwesenheit dieses Anführers in den Umgebungen von Guadalajara hervorbrachte. Heute erfahren wir, daß er seine Richtung verändert hat, und sich nach Siguenza wendet. Die Befehle, die den Personen des Gefolges der beiden Königinnen gegeben wurden, sind noch nicht widerrufen, was an die baldige Abreise glauben läßt. Aber die Reiseroute ward, wie man behauptet, geändert. Der Plan der Königin Christine wäre, sich nach Aranjuez zu begeben, und dort Depeschen des Generals Espartero abzuwarten, um zu wissen, ob man die Reise ohne Gefahr unternehmen kann. Balmaseda einerseits und auf der andern die Carlistischen Garnisonen von Cannete und Beteta müssen einiges Mißtrauen erregen. Böser Wille sucht die abgeschmacktesten Gerüchte zu verbreiten; man behauptet, daß der Herzog de la Victoria Cabrera schone, um stets nothwendig zu bleiben. Das frühere Betragen und die ausgezeichneten Dienste Espartero's sind die beste Antwort darauf.

Großbritannien.

Die beiden Häuser haben sich heute in je einer, sonst nichts Bedeutendes enthaltenden Sitzung für das bevorstehende Pfingstfest vertagt, das Haus der Lords bis auf kommenden Donnerstag (11 Jun.), das Haus der Gemeinen bis zum Mittwoch. In der gestrigen Unterhaussitzung fand eine Reihe rasch vor sich gehender Subsidienbewilligungen statt, bei denen - außerordentlicher Weise - Hr. Hume nicht zugegen war. - Der Volksaufstand in Limerik war am 3 Abends noch keineswegs beruhigt, und bei der geringen Anzahl von Truppen blieb das einzige, was die Stadt gegen Plünderung schützen konnte, die fortdauernde (in Folge des Mäßigkeitsvereins beobachtete) Nüchternheit der versammelten Massen.

Haus der Lords, Sitzung vom 4 Jun. Lord Brougham reicht eine Bittschrift ein aus Yorkshire um Veränderung und Milderung des Gefängnisses Hrn. O'Connors: die hauptsächlichsten darin zusammengestellten Beschwerden des Gefangenen sind, daß er mit Verbrechern zusammen wohnen müßte - daß er genöthigt sey auf einer eisernen Bettstelle zu schlafen - auf kaltem Stein zu sitzen - sich selber in allen, auch den unanständigsten, Kleinigkeiten zu bedienen, schlechte Nahrung zu sich zu nehmen, und daß man ihm verbiete, von seinen Freunden Besuche zu empfangen. Da Lord Brougham zweifelt, daß nach der jetzt bestehenden Gefängnißbill die erbetene Umänderung des Gefängnisses gestattet werden könne, meint er, die Regierung möge, bevor die neue im Unterhaus besprochene Clausel darin durch den Beschluß beider Häuser wirklich eingefügt sey, die Abweichung vom Gesetz wohl auf ihre eigene Verantwortlichkeit nehmen. Der Marquis v. Normanby antwortet, daß alle möglichen Milderungen in der Behandlung des Gefangenen - als eines Kranken - bereits verordnet seyen; daß aber hinsichtlich einer Aenderung der Bill es gefährlich seyn würde, wenn die Regierung dergleichen ohne Beschluß der Häuser vornehmen wollte. Uebrigens schlägt er vor, die vom Unterhaus entworfene, den Stand der Gefangenen berücksichtigende Clausel noch in etwas auszudehnen und zu modificiren.

Haus der Gemeinen. Sitzung vom 5 Jun. Auch hier wurden wie am gleichen Tage im Oberhause noch verschiedene Petitionen um Milderung der Gefängnißstrafe Hrn. O'Connors und um Aenderung des Strafsystems bei politischen Verbrechen überhaupt eingereicht. Auch eine Bittschrift von Frau Roberts um Milderung der Gefängnißstrafe ihres Mannes, eines Anwalts und Solicitors, der für sein Zugegenseyn bei einer vom Gesetz für aufrührerisch erklärten Versammlung büßte, über welche, so wie über die um Aenderung des Strafsystems für politische Verbrechen Hr. Warburton nach Pfingsten ausführlicher zu reden verspricht. - Nachdem hierauf der jemalige Tag für die Vorbringung oder Behandlung verschiedener Bills festgesetzt (das zweite Verlesen der Canada-Kirchengüterbill wird auf Sir James Grahams Antrag auf nächsten Freitag verschoben), und die Zoll- und Steuerbill zum drittenmal ohne weitern Einspruch verlesen worden ist, tritt das Haus als Subsidienausschuß zusammen, um den Vorschlag des Kanzlers der Schatzkammer hinsichtlich der bei Besteurung des Bauholzes besonders vorzunehmenden neuen Maaßregeln zu behandeln. Dieser zu Gunsten des baltischen Bauholzes (vergl. Sitzung vom 22 Mai) entworfene Vorschlag geht darauf hin, die beabsichtigte Einkünftevermehrung, die auf dem früher vorgeschlagenen Wege wahrscheinlich nicht stattgefunden hätte, durch eine gleichmäßige Zollerhöhung alles Bauholzes, des canadischen wie des baltischen, um 1 Sch. 6 Pence per Ladung zu erreichen. Der Grundsatz dieses Vorschlags ward gebilligt. - Es erfolgte sodann, auf Motion des Schatzsecretärs, Hrn. R. Gordons, eine Reihe einzelner


Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Sonnabend
Nr. 165.
13 Juni 1840.
Spanien.

Die letzten Bewegungen Balmaseda's in der Provinz Guadalajara könnten die Ursache werden, daß die Reise der Königin verschoben würde. Man weiß, welch einen panischen Schrecken die Anwesenheit dieses Anführers in den Umgebungen von Guadalajara hervorbrachte. Heute erfahren wir, daß er seine Richtung verändert hat, und sich nach Siguenza wendet. Die Befehle, die den Personen des Gefolges der beiden Königinnen gegeben wurden, sind noch nicht widerrufen, was an die baldige Abreise glauben läßt. Aber die Reiseroute ward, wie man behauptet, geändert. Der Plan der Königin Christine wäre, sich nach Aranjuez zu begeben, und dort Depeschen des Generals Espartero abzuwarten, um zu wissen, ob man die Reise ohne Gefahr unternehmen kann. Balmaseda einerseits und auf der andern die Carlistischen Garnisonen von Cañete und Beteta müssen einiges Mißtrauen erregen. Böser Wille sucht die abgeschmacktesten Gerüchte zu verbreiten; man behauptet, daß der Herzog de la Victoria Cabrera schone, um stets nothwendig zu bleiben. Das frühere Betragen und die ausgezeichneten Dienste Espartero's sind die beste Antwort darauf.

Großbritannien.

Die beiden Häuser haben sich heute in je einer, sonst nichts Bedeutendes enthaltenden Sitzung für das bevorstehende Pfingstfest vertagt, das Haus der Lords bis auf kommenden Donnerstag (11 Jun.), das Haus der Gemeinen bis zum Mittwoch. In der gestrigen Unterhaussitzung fand eine Reihe rasch vor sich gehender Subsidienbewilligungen statt, bei denen – außerordentlicher Weise – Hr. Hume nicht zugegen war. – Der Volksaufstand in Limerik war am 3 Abends noch keineswegs beruhigt, und bei der geringen Anzahl von Truppen blieb das einzige, was die Stadt gegen Plünderung schützen konnte, die fortdauernde (in Folge des Mäßigkeitsvereins beobachtete) Nüchternheit der versammelten Massen.

Haus der Lords, Sitzung vom 4 Jun. Lord Brougham reicht eine Bittschrift ein aus Yorkshire um Veränderung und Milderung des Gefängnisses Hrn. O'Connors: die hauptsächlichsten darin zusammengestellten Beschwerden des Gefangenen sind, daß er mit Verbrechern zusammen wohnen müßte – daß er genöthigt sey auf einer eisernen Bettstelle zu schlafen – auf kaltem Stein zu sitzen – sich selber in allen, auch den unanständigsten, Kleinigkeiten zu bedienen, schlechte Nahrung zu sich zu nehmen, und daß man ihm verbiete, von seinen Freunden Besuche zu empfangen. Da Lord Brougham zweifelt, daß nach der jetzt bestehenden Gefängnißbill die erbetene Umänderung des Gefängnisses gestattet werden könne, meint er, die Regierung möge, bevor die neue im Unterhaus besprochene Clausel darin durch den Beschluß beider Häuser wirklich eingefügt sey, die Abweichung vom Gesetz wohl auf ihre eigene Verantwortlichkeit nehmen. Der Marquis v. Normanby antwortet, daß alle möglichen Milderungen in der Behandlung des Gefangenen – als eines Kranken – bereits verordnet seyen; daß aber hinsichtlich einer Aenderung der Bill es gefährlich seyn würde, wenn die Regierung dergleichen ohne Beschluß der Häuser vornehmen wollte. Uebrigens schlägt er vor, die vom Unterhaus entworfene, den Stand der Gefangenen berücksichtigende Clausel noch in etwas auszudehnen und zu modificiren.

Haus der Gemeinen. Sitzung vom 5 Jun. Auch hier wurden wie am gleichen Tage im Oberhause noch verschiedene Petitionen um Milderung der Gefängnißstrafe Hrn. O'Connors und um Aenderung des Strafsystems bei politischen Verbrechen überhaupt eingereicht. Auch eine Bittschrift von Frau Roberts um Milderung der Gefängnißstrafe ihres Mannes, eines Anwalts und Solicitors, der für sein Zugegenseyn bei einer vom Gesetz für aufrührerisch erklärten Versammlung büßte, über welche, so wie über die um Aenderung des Strafsystems für politische Verbrechen Hr. Warburton nach Pfingsten ausführlicher zu reden verspricht. – Nachdem hierauf der jemalige Tag für die Vorbringung oder Behandlung verschiedener Bills festgesetzt (das zweite Verlesen der Canada-Kirchengüterbill wird auf Sir James Grahams Antrag auf nächsten Freitag verschoben), und die Zoll- und Steuerbill zum drittenmal ohne weitern Einspruch verlesen worden ist, tritt das Haus als Subsidienausschuß zusammen, um den Vorschlag des Kanzlers der Schatzkammer hinsichtlich der bei Besteurung des Bauholzes besonders vorzunehmenden neuen Maaßregeln zu behandeln. Dieser zu Gunsten des baltischen Bauholzes (vergl. Sitzung vom 22 Mai) entworfene Vorschlag geht darauf hin, die beabsichtigte Einkünftevermehrung, die auf dem früher vorgeschlagenen Wege wahrscheinlich nicht stattgefunden hätte, durch eine gleichmäßige Zollerhöhung alles Bauholzes, des canadischen wie des baltischen, um 1 Sch. 6 Pence per Ladung zu erreichen. Der Grundsatz dieses Vorschlags ward gebilligt. – Es erfolgte sodann, auf Motion des Schatzsecretärs, Hrn. R. Gordons, eine Reihe einzelner

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[1313/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Sonnabend Nr. 165. 13 Juni 1840. Spanien. _ Madrid, 31 Mai. Die letzten Bewegungen Balmaseda's in der Provinz Guadalajara könnten die Ursache werden, daß die Reise der Königin verschoben würde. Man weiß, welch einen panischen Schrecken die Anwesenheit dieses Anführers in den Umgebungen von Guadalajara hervorbrachte. Heute erfahren wir, daß er seine Richtung verändert hat, und sich nach Siguenza wendet. Die Befehle, die den Personen des Gefolges der beiden Königinnen gegeben wurden, sind noch nicht widerrufen, was an die baldige Abreise glauben läßt. Aber die Reiseroute ward, wie man behauptet, geändert. Der Plan der Königin Christine wäre, sich nach Aranjuez zu begeben, und dort Depeschen des Generals Espartero abzuwarten, um zu wissen, ob man die Reise ohne Gefahr unternehmen kann. Balmaseda einerseits und auf der andern die Carlistischen Garnisonen von Cañete und Beteta müssen einiges Mißtrauen erregen. Böser Wille sucht die abgeschmacktesten Gerüchte zu verbreiten; man behauptet, daß der Herzog de la Victoria Cabrera schone, um stets nothwendig zu bleiben. Das frühere Betragen und die ausgezeichneten Dienste Espartero's sind die beste Antwort darauf. Großbritannien. _ London, 6 Jun. Die beiden Häuser haben sich heute in je einer, sonst nichts Bedeutendes enthaltenden Sitzung für das bevorstehende Pfingstfest vertagt, das Haus der Lords bis auf kommenden Donnerstag (11 Jun.), das Haus der Gemeinen bis zum Mittwoch. In der gestrigen Unterhaussitzung fand eine Reihe rasch vor sich gehender Subsidienbewilligungen statt, bei denen – außerordentlicher Weise – Hr. Hume nicht zugegen war. – Der Volksaufstand in Limerik war am 3 Abends noch keineswegs beruhigt, und bei der geringen Anzahl von Truppen blieb das einzige, was die Stadt gegen Plünderung schützen konnte, die fortdauernde (in Folge des Mäßigkeitsvereins beobachtete) Nüchternheit der versammelten Massen. Haus der Lords, Sitzung vom 4 Jun. Lord Brougham reicht eine Bittschrift ein aus Yorkshire um Veränderung und Milderung des Gefängnisses Hrn. O'Connors: die hauptsächlichsten darin zusammengestellten Beschwerden des Gefangenen sind, daß er mit Verbrechern zusammen wohnen müßte – daß er genöthigt sey auf einer eisernen Bettstelle zu schlafen – auf kaltem Stein zu sitzen – sich selber in allen, auch den unanständigsten, Kleinigkeiten zu bedienen, schlechte Nahrung zu sich zu nehmen, und daß man ihm verbiete, von seinen Freunden Besuche zu empfangen. Da Lord Brougham zweifelt, daß nach der jetzt bestehenden Gefängnißbill die erbetene Umänderung des Gefängnisses gestattet werden könne, meint er, die Regierung möge, bevor die neue im Unterhaus besprochene Clausel darin durch den Beschluß beider Häuser wirklich eingefügt sey, die Abweichung vom Gesetz wohl auf ihre eigene Verantwortlichkeit nehmen. Der Marquis v. Normanby antwortet, daß alle möglichen Milderungen in der Behandlung des Gefangenen – als eines Kranken – bereits verordnet seyen; daß aber hinsichtlich einer Aenderung der Bill es gefährlich seyn würde, wenn die Regierung dergleichen ohne Beschluß der Häuser vornehmen wollte. Uebrigens schlägt er vor, die vom Unterhaus entworfene, den Stand der Gefangenen berücksichtigende Clausel noch in etwas auszudehnen und zu modificiren. Haus der Gemeinen. Sitzung vom 5 Jun. Auch hier wurden wie am gleichen Tage im Oberhause noch verschiedene Petitionen um Milderung der Gefängnißstrafe Hrn. O'Connors und um Aenderung des Strafsystems bei politischen Verbrechen überhaupt eingereicht. Auch eine Bittschrift von Frau Roberts um Milderung der Gefängnißstrafe ihres Mannes, eines Anwalts und Solicitors, der für sein Zugegenseyn bei einer vom Gesetz für aufrührerisch erklärten Versammlung büßte, über welche, so wie über die um Aenderung des Strafsystems für politische Verbrechen Hr. Warburton nach Pfingsten ausführlicher zu reden verspricht. – Nachdem hierauf der jemalige Tag für die Vorbringung oder Behandlung verschiedener Bills festgesetzt (das zweite Verlesen der Canada-Kirchengüterbill wird auf Sir James Grahams Antrag auf nächsten Freitag verschoben), und die Zoll- und Steuerbill zum drittenmal ohne weitern Einspruch verlesen worden ist, tritt das Haus als Subsidienausschuß zusammen, um den Vorschlag des Kanzlers der Schatzkammer hinsichtlich der bei Besteurung des Bauholzes besonders vorzunehmenden neuen Maaßregeln zu behandeln. Dieser zu Gunsten des baltischen Bauholzes (vergl. Sitzung vom 22 Mai) entworfene Vorschlag geht darauf hin, die beabsichtigte Einkünftevermehrung, die auf dem früher vorgeschlagenen Wege wahrscheinlich nicht stattgefunden hätte, durch eine gleichmäßige Zollerhöhung alles Bauholzes, des canadischen wie des baltischen, um 1 Sch. 6 Pence per Ladung zu erreichen. Der Grundsatz dieses Vorschlags ward gebilligt. – Es erfolgte sodann, auf Motion des Schatzsecretärs, Hrn. R. Gordons, eine Reihe einzelner

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 165. Augsburg, 13. Juni 1840, S. 1313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_165_18400613/1>, abgerufen am 28.03.2024.