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Allgemeine Zeitung. Nr. 111. Augsburg, 20. April 1840.

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und dennoch sehen die Juden in England ihrer Emancipation noch entgegen. Allerdings sagt die ungarische Magnatentafel in der Motivirung ihres Beschlusses, "daß zur Förderung dieses preiswürdigen Zweckes nur eine sorgsame, stufenweise Entwickelung die rathsamsten und durchgreifendsten Mittel liefert, und so erachtet sie es gegenwärtig noch nicht für wünschenswerth, so ausgedehnte Verfügungen zu treffen, wie selbe die Ständetafel in Vortrag stellte, sondern für dießmal nur zu verfügen etc." Wenn nun Ihr Wiener Correspondent sagt, daß in der Sitzung der Magnatentafel vom 31 März "diese Frage, auf den Grund des dießfallsigen Beschlusses der Ständetafel, abermals (?) zur Berathung kam, und daß erstere dem Beschlusse der Stände in seiner vollen Ausdehnung mit Stimmenmehrheit förmlich beigetreten ist, so frage ich, wer, ich a priori oder der Wiener Correspondent a posteriori genauer von der "Sachlage" unterrichtet war? Uebrigens ist die Sache bis heute noch nicht reif zur königl. Sanction, da sie vorher, weil beide Tafeln nicht einig darüber sind, noch einmal, vielleicht noch mehreremal Gegenstand der Verhandlungen werden wird. - Eine andere noch wichtigere Angelegenheit beschäftigt jetzt den ungarischen Landtag, nämlich die Einführung der Gewerbe- und Handelsfreiheit und die damit bedingte Aufhebung des Zunft- und Innungswesens in Ungarn. Die Ständetafel hat den betreffenden Gesetzesentwurf bereits angenommen, und man erwartet mit Ungeduld den Beschluß der Magnatentafel. Alle Verständigen würden sich freuen, wenn endlich einmal den verderblichen Einflüssen der Zünfte, die in Ungarn mit allen ihren Mißbräuchen noch Bestand haben, ein Ziel gesetzt würde. Indessen hat dieser Gegenstand unter den Bürgern der königlichen Freistädte einen panischen Schrecken verbreitet, und es werden ihrerseits Sessionen über Sessionen gehalten und Deputationen angeordnet, um bei Sr. Majestät dem Kaiser bittlich dagegen einzuschreiten. Auch von hier aus geht eine ähnliche Deputation ab, die zugleich gegen die den Juden zu bewilligenden Concessionen wirken soll. - Es herrscht jetzt hier große Thätigkeit, um den im lombardisch-venetianischen Königreich durch Ueberschwemmung Verunglückten namhafte Hülfe zu leisten. Es wirkt hierin außer der Wohlthätigkeit auch die Dankbarkeit mit, da uns bei dem vor zwei Jahren getroffenen gleichen Unglück aus jenem Lande, nächst Wien, die bedeutendsten Unterstützungsgelder zugeflossen. Außer den vielen Sammlungen, die hier auf mancherlei Art zu diesem Zwecke veranstaltet wurden, wird morgen im deutschen Theater bei bedeutend erhöhten Eintrittspreisen Haydn's "Schöpfung" gegeben werden. Man ist einer Einnahme von mehrern tausend Gulden gewärtig. Ueber 500 Personen werden bei dem Tonwerke mitwirken.

Türkei.

Die neueste Nummer der türkischen Zeitung enthält eine vom Pforten-Conseil in Folge des neulichen großherrlichen Hattischeriffs an den Sultan gerichtete interessante Adresse, welche Vorschläge zu weiterer Ausführung des Hattischeriffs von Gülhane enthält, so wie die großherrliche Antwort hierauf, welche folgendermaßen lautet: "Ich habe von der mir vom obersten Pforten-Conseil überreichten Adresse Kenntniß genommen und gebe demselben meine hohe Zufriedenheit mit den bei Einführung der einzig und allein auf Wiederbelebung meines Reichs abzielenden Reformen neuerdings gegebenen Beweisen von Eifer und Ergebenheit mit Vergnügen zu erkennen. - Da es höchst nothwendig ist, die Provinzen fortwährend zu überwachen, meine treuen Diener in denselben zu belohnen und die Strafbaren zur Verantwortung zu ziehen, hat das Conseil sehr wohl gethan, diese Angelegenheit zum Gegenstand seiner Berathung zu machen. - Ich hoffe daß die in Vorschlag gebrachten höchst wichtigen Maaßregeln in Bezug auf die Festsetzung der Militärdienstzeit sich als das allgemeine Beste fördernd bewähren werden. Ich habe beschlossen am Anfange jeden Jahrs, so Gott will, feierlichst das Conseil zu besuchen, um demselben meine Zufriedenheit mit den beendigten, oder meine Willensmeinung über die noch vorzunehmenden Arbeiten zu erkennen zu geben. So helfe uns Gott allen zur Ausführung des Guten." - Ferner enthält genannte Zeitung einen Artikel über die Sendung Schekib Effendi's nach London, worin gesagt wird, daß der Sultan denselben bestimmt habe, Ihrer Maj. der Königin die Glückwünsche Sr. Hoh. zu überbringen und zur Besorgung der politischen Angelegenheiten alldort fortwährend seinen Aufenthalt zu nehmen.

und dennoch sehen die Juden in England ihrer Emancipation noch entgegen. Allerdings sagt die ungarische Magnatentafel in der Motivirung ihres Beschlusses, „daß zur Förderung dieses preiswürdigen Zweckes nur eine sorgsame, stufenweise Entwickelung die rathsamsten und durchgreifendsten Mittel liefert, und so erachtet sie es gegenwärtig noch nicht für wünschenswerth, so ausgedehnte Verfügungen zu treffen, wie selbe die Ständetafel in Vortrag stellte, sondern für dießmal nur zu verfügen etc.“ Wenn nun Ihr Wiener Correspondent sagt, daß in der Sitzung der Magnatentafel vom 31 März „diese Frage, auf den Grund des dießfallsigen Beschlusses der Ständetafel, abermals (?) zur Berathung kam, und daß erstere dem Beschlusse der Stände in seiner vollen Ausdehnung mit Stimmenmehrheit förmlich beigetreten ist, so frage ich, wer, ich a priori oder der Wiener Correspondent a posteriori genauer von der „Sachlage“ unterrichtet war? Uebrigens ist die Sache bis heute noch nicht reif zur königl. Sanction, da sie vorher, weil beide Tafeln nicht einig darüber sind, noch einmal, vielleicht noch mehreremal Gegenstand der Verhandlungen werden wird. – Eine andere noch wichtigere Angelegenheit beschäftigt jetzt den ungarischen Landtag, nämlich die Einführung der Gewerbe- und Handelsfreiheit und die damit bedingte Aufhebung des Zunft- und Innungswesens in Ungarn. Die Ständetafel hat den betreffenden Gesetzesentwurf bereits angenommen, und man erwartet mit Ungeduld den Beschluß der Magnatentafel. Alle Verständigen würden sich freuen, wenn endlich einmal den verderblichen Einflüssen der Zünfte, die in Ungarn mit allen ihren Mißbräuchen noch Bestand haben, ein Ziel gesetzt würde. Indessen hat dieser Gegenstand unter den Bürgern der königlichen Freistädte einen panischen Schrecken verbreitet, und es werden ihrerseits Sessionen über Sessionen gehalten und Deputationen angeordnet, um bei Sr. Majestät dem Kaiser bittlich dagegen einzuschreiten. Auch von hier aus geht eine ähnliche Deputation ab, die zugleich gegen die den Juden zu bewilligenden Concessionen wirken soll. – Es herrscht jetzt hier große Thätigkeit, um den im lombardisch-venetianischen Königreich durch Ueberschwemmung Verunglückten namhafte Hülfe zu leisten. Es wirkt hierin außer der Wohlthätigkeit auch die Dankbarkeit mit, da uns bei dem vor zwei Jahren getroffenen gleichen Unglück aus jenem Lande, nächst Wien, die bedeutendsten Unterstützungsgelder zugeflossen. Außer den vielen Sammlungen, die hier auf mancherlei Art zu diesem Zwecke veranstaltet wurden, wird morgen im deutschen Theater bei bedeutend erhöhten Eintrittspreisen Haydn's „Schöpfung“ gegeben werden. Man ist einer Einnahme von mehrern tausend Gulden gewärtig. Ueber 500 Personen werden bei dem Tonwerke mitwirken.

Türkei.

Die neueste Nummer der türkischen Zeitung enthält eine vom Pforten-Conseil in Folge des neulichen großherrlichen Hattischeriffs an den Sultan gerichtete interessante Adresse, welche Vorschläge zu weiterer Ausführung des Hattischeriffs von Gülhane enthält, so wie die großherrliche Antwort hierauf, welche folgendermaßen lautet: „Ich habe von der mir vom obersten Pforten-Conseil überreichten Adresse Kenntniß genommen und gebe demselben meine hohe Zufriedenheit mit den bei Einführung der einzig und allein auf Wiederbelebung meines Reichs abzielenden Reformen neuerdings gegebenen Beweisen von Eifer und Ergebenheit mit Vergnügen zu erkennen. – Da es höchst nothwendig ist, die Provinzen fortwährend zu überwachen, meine treuen Diener in denselben zu belohnen und die Strafbaren zur Verantwortung zu ziehen, hat das Conseil sehr wohl gethan, diese Angelegenheit zum Gegenstand seiner Berathung zu machen. – Ich hoffe daß die in Vorschlag gebrachten höchst wichtigen Maaßregeln in Bezug auf die Festsetzung der Militärdienstzeit sich als das allgemeine Beste fördernd bewähren werden. Ich habe beschlossen am Anfange jeden Jahrs, so Gott will, feierlichst das Conseil zu besuchen, um demselben meine Zufriedenheit mit den beendigten, oder meine Willensmeinung über die noch vorzunehmenden Arbeiten zu erkennen zu geben. So helfe uns Gott allen zur Ausführung des Guten.“ – Ferner enthält genannte Zeitung einen Artikel über die Sendung Schekib Effendi's nach London, worin gesagt wird, daß der Sultan denselben bestimmt habe, Ihrer Maj. der Königin die Glückwünsche Sr. Hoh. zu überbringen und zur Besorgung der politischen Angelegenheiten alldort fortwährend seinen Aufenthalt zu nehmen.

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[0888/0008] und dennoch sehen die Juden in England ihrer Emancipation noch entgegen. Allerdings sagt die ungarische Magnatentafel in der Motivirung ihres Beschlusses, „daß zur Förderung dieses preiswürdigen Zweckes nur eine sorgsame, stufenweise Entwickelung die rathsamsten und durchgreifendsten Mittel liefert, und so erachtet sie es gegenwärtig noch nicht für wünschenswerth, so ausgedehnte Verfügungen zu treffen, wie selbe die Ständetafel in Vortrag stellte, sondern für dießmal nur zu verfügen etc.“ Wenn nun Ihr Wiener Correspondent sagt, daß in der Sitzung der Magnatentafel vom 31 März „diese Frage, auf den Grund des dießfallsigen Beschlusses der Ständetafel, abermals (?) zur Berathung kam, und daß erstere dem Beschlusse der Stände in seiner vollen Ausdehnung mit Stimmenmehrheit förmlich beigetreten ist, so frage ich, wer, ich a priori oder der Wiener Correspondent a posteriori genauer von der „Sachlage“ unterrichtet war? Uebrigens ist die Sache bis heute noch nicht reif zur königl. Sanction, da sie vorher, weil beide Tafeln nicht einig darüber sind, noch einmal, vielleicht noch mehreremal Gegenstand der Verhandlungen werden wird. – Eine andere noch wichtigere Angelegenheit beschäftigt jetzt den ungarischen Landtag, nämlich die Einführung der Gewerbe- und Handelsfreiheit und die damit bedingte Aufhebung des Zunft- und Innungswesens in Ungarn. Die Ständetafel hat den betreffenden Gesetzesentwurf bereits angenommen, und man erwartet mit Ungeduld den Beschluß der Magnatentafel. Alle Verständigen würden sich freuen, wenn endlich einmal den verderblichen Einflüssen der Zünfte, die in Ungarn mit allen ihren Mißbräuchen noch Bestand haben, ein Ziel gesetzt würde. Indessen hat dieser Gegenstand unter den Bürgern der königlichen Freistädte einen panischen Schrecken verbreitet, und es werden ihrerseits Sessionen über Sessionen gehalten und Deputationen angeordnet, um bei Sr. Majestät dem Kaiser bittlich dagegen einzuschreiten. Auch von hier aus geht eine ähnliche Deputation ab, die zugleich gegen die den Juden zu bewilligenden Concessionen wirken soll. – Es herrscht jetzt hier große Thätigkeit, um den im lombardisch-venetianischen Königreich durch Ueberschwemmung Verunglückten namhafte Hülfe zu leisten. Es wirkt hierin außer der Wohlthätigkeit auch die Dankbarkeit mit, da uns bei dem vor zwei Jahren getroffenen gleichen Unglück aus jenem Lande, nächst Wien, die bedeutendsten Unterstützungsgelder zugeflossen. Außer den vielen Sammlungen, die hier auf mancherlei Art zu diesem Zwecke veranstaltet wurden, wird morgen im deutschen Theater bei bedeutend erhöhten Eintrittspreisen Haydn's „Schöpfung“ gegeben werden. Man ist einer Einnahme von mehrern tausend Gulden gewärtig. Ueber 500 Personen werden bei dem Tonwerke mitwirken. Türkei. _ Konstantinopel, 1 April. Die neueste Nummer der türkischen Zeitung enthält eine vom Pforten-Conseil in Folge des neulichen großherrlichen Hattischeriffs an den Sultan gerichtete interessante Adresse, welche Vorschläge zu weiterer Ausführung des Hattischeriffs von Gülhane enthält, so wie die großherrliche Antwort hierauf, welche folgendermaßen lautet: „Ich habe von der mir vom obersten Pforten-Conseil überreichten Adresse Kenntniß genommen und gebe demselben meine hohe Zufriedenheit mit den bei Einführung der einzig und allein auf Wiederbelebung meines Reichs abzielenden Reformen neuerdings gegebenen Beweisen von Eifer und Ergebenheit mit Vergnügen zu erkennen. – Da es höchst nothwendig ist, die Provinzen fortwährend zu überwachen, meine treuen Diener in denselben zu belohnen und die Strafbaren zur Verantwortung zu ziehen, hat das Conseil sehr wohl gethan, diese Angelegenheit zum Gegenstand seiner Berathung zu machen. – Ich hoffe daß die in Vorschlag gebrachten höchst wichtigen Maaßregeln in Bezug auf die Festsetzung der Militärdienstzeit sich als das allgemeine Beste fördernd bewähren werden. Ich habe beschlossen am Anfange jeden Jahrs, so Gott will, feierlichst das Conseil zu besuchen, um demselben meine Zufriedenheit mit den beendigten, oder meine Willensmeinung über die noch vorzunehmenden Arbeiten zu erkennen zu geben. So helfe uns Gott allen zur Ausführung des Guten.“ – Ferner enthält genannte Zeitung einen Artikel über die Sendung Schekib Effendi's nach London, worin gesagt wird, daß der Sultan denselben bestimmt habe, Ihrer Maj. der Königin die Glückwünsche Sr. Hoh. zu überbringen und zur Besorgung der politischen Angelegenheiten alldort fortwährend seinen Aufenthalt zu nehmen.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 111. Augsburg, 20. April 1840, S. 0888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_111_18400420/8>, abgerufen am 29.03.2024.