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Allgemeine Zeitung. Nr. 101. Augsburg, 10. April 1840.

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nehmen. Die gestrige Motion soll einen Ausweg aus diesem Labyrinthe eröffnen, ohne daß die Kammer ihr früheres Votum zu widerrufen hätte; sie soll zugleich denjenigen, die sonst immer das Ministerium unterstützt, eine Gelegenheit verschaffen, ihrem Wunsche, daß das Ministerium auch ferner die Leitung der Angelegenheiten behalte, einen passenden Ausdruck zu geben. Vor wenigen Tagen noch hielten sich die Minister einer bedeutenden Majorität sicher; ob dieses noch der Fall sey, möchten wir bezweifeln. Die Erklärungen des Ministers de Theux, und des Hrn. Lebeau stimmen darin überein, daß Se. Maj. für nothwendig gefunden habe, vorher noch über die eigentliche Disposition der Kammer sich größere Aufklärung zu verschaffen. Letzterer fügte hinzu, auf die Bemerkung des Königs, wenn man niedergerissen habe, müsse man auch wiederaufbauen, habe er erwiedert, er halte dieses auch für seine Pflicht, und würde sich vor den Schwierigkeiten, ein neues Ministerium zu bilden, wenn ihm ein solcher Auftrag zu Theil würde, nicht zurückziehen. Der übrige Theil seiner Rede bewies, daß er für sich und seine politischen Freunde auf das Vertrauen der Kammer rechne, und allerdings wird, wenn das gegenwärtige Ministerium abtritt, ein Lebeau'sches zu erwarten seyn. Unterdessen haben die HH. Lebeau und Rogier ihre Dimission als Gouverneurs, jener der Provinz Namur, dieser der Provinz Antwerpen, eingereicht. Sie konnten nicht anders, stehen aber auch nun um so entschiedener in der Opposition, und werden Alles aufbieten, das Aufgegebene mit Gewinnst wieder zu erringen. Eine sichere Majorität aber ist es diesen Herren nicht gegeben, sich in der gegenwärtigen Kammer zu schaffen; so bliebe denn als letztes Auskunftsmittel eine Auflösung der Kammer übrig, um unter dem Einflusse momentaner Exaltation und aller Ressorts, die das neue Ministerium im Vereine mit den Gegnern der Katholiken in Bewegung setzen würde, eine andersgesinnte Majorität zu Stande zu bringen. Wir sähen also nach allen Richtungen hin die Ruhe des Landes, um Leidenschaften zu fröhnen, aufs Spiel gesetzt!

Italien.

Die Rüstungen in Sicilien dauern mit stets zunehmender Thätigkeit fort. Die königl. Dampfschiffe sind in ununterbrochener Bewegung, und führen täglich zahlreiche Truppenabtheilungen aller Waffengattungen hinüber. Heute Nacht sind zwei Regimenter Linie auf Segelschiffen eingeschifft worden und nach Palermo abgesegelt. Im Ganzen mögen bis jetzt 30 bis 35,000 Mann nach Sicilien abgegangen seyn. Die Cavallerie, welche zu Land durch Calabrien ging, blieb im Schnee stecken, und wurde überdieß durch starke und anhaltende Regen in ihrem Marsche aufgehalten. Heute kam das zweite Schweizerregiment von Capua hier an, und wurde alsbald eingeschifft. Der ganze Küstengürtel von Sicilien wird befestigt, die Wachen überall verdoppelt und verdreifacht; um einen auswärtigen oder einen einheimischen Feind zu bekämpfen? Hier frägt sich Jedermann, was dieses Alles zu bedeuten habe. Die ungereimtesten Gerüchte sind in Umlauf, und verbreiten allenthalten lebhafte Besorgnisse über die nächste Zukunft. - Es wurden viele Pferde aus dem königl. Leibstall und auch einige Gendarmeriecorps eingeschifft, woraus zu schließen ist, daß Se. Maj. selbst nach Sicilien zu gehen beabsichtigt. Man sagt sogar, daß die Königin ihn dahin begleite. In den Cabinetten des österreichischen und des englischen Botschafters herrscht große Regsamkeit. - Man will wissen, daß Oesterreich die dringendsten Schritte gethan habe, den König zu bewegen, die Sache nicht aufs Aeußerste kommen zu lassen, und England auf gütlichem Wege vermittelst eines, wenn auch großen Opfers, zu befriedigen.

Schweiz.

Die Walliser Angelegenheit hat in den letzten Tagen eine Wendung genommen, welche die Eidgenossenschaft manchen, beinahe unabsehlichen Berathungen überhebt. Unterwallis, in seinem Rechte durch Ausübung des Salzregals in der Gemeinde Evolenaz und deren nachherige Einnahme von Seite des Oberwallis verletzt, verlangte Genugthuung und Wiederherstellung des frühern Zustandes. Unterhandlungsconferenzen fanden deßhalb in einem Dorf eine Stunde östlich von Sitten statt, während die ganze männliche Bevölkerung von Unter- und Mittelwallis, durch den großen Rath mit Proclamation vom 27 März unter die Waffen gerufen, nach dem Hauptort eilte. Die Oberwalliser Regenten zauderten und tergiversirten, wie immer seit fünfzehn Monaten, worauf die Unterhandlungen abgebrochen wurden, und am 1 April das Volk von Unterwallis, von trefflichen Officieren geführt, zum Theil regulär, theilweise auch nur mit Hellebarden bewaffnet, sich selbst Recht zu verschaffen beschloß, und etwa 7-8000 Mann stark, auf der großen Walliser Hauptstraße, wie in Seitencolonnen die Anhöhen links und rechts der Rhone entlang, den Marsch nach Siders, dem Sitze der alten Oppositionsregierung, unternahm, und daselbst am 2 April Morgens 8 Uhr, ohne Gegenwehr zu treffen, einrückte. Kurz zuvor waren in Folge einer Meuterei der Oberwalliser selbst, und geschreckt durch das Herannahen des kleinen Heeres von unten die Mitglieder der Siderser Regierung, so wie der Anführer der Oberwalliser mit Zurücklassung der Archive geflohen. Theilweise stob auch die bewaffnete Mannschaft von Oberwallis aus einander, doch hat man von gänzlicher Auflösung derselben noch keine Kunde. Geschah die Einnahme von Siders ohne Blutvergießen, so haben hingegen verschiedene Gefechte, die auf dem Marsche selbst zwischen einzelnen Abtheilungen der sich feindselig gegenüberstehenden stattfanden, so wie die berührte Meuterei in Siders einige Menschenleben gekostet. Sehr bedeutend scheint die Zahl der Gefallenen und selbst der Verwundeten nicht zu seyn, was sich auch dadurch erklärt, daß die Oberwalliser keinen geordneten Widerstand entgegenstellten, und im Zustande völliger Demoralisation sich befanden. Man nennt unter den Gefallenen einen Hrn. v. Werra, reichen Gutsbesitzer von Leuk, und Hrn. v. Courten, Bruder des Regierungspräsidenten von Oberwallis, der in des erstern Hause vom eigenen Volk ermordet wurde, welches wie schon oft einzelne Völkerschaften, wenn sie fanatisirt und mißleitet worden, über Verrätherei schrie. Von Unterwallis werden keine ähnlichen Verluste gemeldet. Es heißt, daß die nun siegreiche Regierung von Sitten, welche eben so kräftig als populär ist, ihren Sieg nicht über den Zehnen (Bezirk) Siders hinauf verfolgen, und somit den deutschen Oberwallisern nicht den mindesten Zwang anthun werde. Jedenfalls ist Hoffnung vorhanden, daß sich die Verwickelung ohne fortgesetzten thätlichen Kampf, den jeder biedere Schweizer beklagen müßte, lösen werde. Es wird bezeugt, daß sich die Sieger mit aller nur wünschbaren Mäßigung benommen haben. - Während sich dieß im Wallis zutrug, war einer der Repräsentanten aus vorörtlichem Auftrag auf der Reise dorthin begriffen, und hatten vier Nachbarkantone Befehl erhalten, ihre Truppen zum Einmarsch ins Wallis bereit zu halten. Am 2 und 3 weilte jener noch in Lausanne. Die Regierung von Waardt schlug die Truppenstellung ab, da der Vorort zum Aufgebot nicht competent sey, und Wallis die Truppen selbst nicht verlangt habe. Es ist dieß die alte föderalistische Doctrin der aristokratischen Partei, welche nun gegen die centralistisch handelnde Directorialgewalt retorquirt wird. Der Vorort hat seither die Tagsatzung auf den 21 April nach Zürich einberufen. Es wird wohl viel Gerede

nehmen. Die gestrige Motion soll einen Ausweg aus diesem Labyrinthe eröffnen, ohne daß die Kammer ihr früheres Votum zu widerrufen hätte; sie soll zugleich denjenigen, die sonst immer das Ministerium unterstützt, eine Gelegenheit verschaffen, ihrem Wunsche, daß das Ministerium auch ferner die Leitung der Angelegenheiten behalte, einen passenden Ausdruck zu geben. Vor wenigen Tagen noch hielten sich die Minister einer bedeutenden Majorität sicher; ob dieses noch der Fall sey, möchten wir bezweifeln. Die Erklärungen des Ministers de Theux, und des Hrn. Lebeau stimmen darin überein, daß Se. Maj. für nothwendig gefunden habe, vorher noch über die eigentliche Disposition der Kammer sich größere Aufklärung zu verschaffen. Letzterer fügte hinzu, auf die Bemerkung des Königs, wenn man niedergerissen habe, müsse man auch wiederaufbauen, habe er erwiedert, er halte dieses auch für seine Pflicht, und würde sich vor den Schwierigkeiten, ein neues Ministerium zu bilden, wenn ihm ein solcher Auftrag zu Theil würde, nicht zurückziehen. Der übrige Theil seiner Rede bewies, daß er für sich und seine politischen Freunde auf das Vertrauen der Kammer rechne, und allerdings wird, wenn das gegenwärtige Ministerium abtritt, ein Lebeau'sches zu erwarten seyn. Unterdessen haben die HH. Lebeau und Rogier ihre Dimission als Gouverneurs, jener der Provinz Namur, dieser der Provinz Antwerpen, eingereicht. Sie konnten nicht anders, stehen aber auch nun um so entschiedener in der Opposition, und werden Alles aufbieten, das Aufgegebene mit Gewinnst wieder zu erringen. Eine sichere Majorität aber ist es diesen Herren nicht gegeben, sich in der gegenwärtigen Kammer zu schaffen; so bliebe denn als letztes Auskunftsmittel eine Auflösung der Kammer übrig, um unter dem Einflusse momentaner Exaltation und aller Ressorts, die das neue Ministerium im Vereine mit den Gegnern der Katholiken in Bewegung setzen würde, eine andersgesinnte Majorität zu Stande zu bringen. Wir sähen also nach allen Richtungen hin die Ruhe des Landes, um Leidenschaften zu fröhnen, aufs Spiel gesetzt!

Italien.

Die Rüstungen in Sicilien dauern mit stets zunehmender Thätigkeit fort. Die königl. Dampfschiffe sind in ununterbrochener Bewegung, und führen täglich zahlreiche Truppenabtheilungen aller Waffengattungen hinüber. Heute Nacht sind zwei Regimenter Linie auf Segelschiffen eingeschifft worden und nach Palermo abgesegelt. Im Ganzen mögen bis jetzt 30 bis 35,000 Mann nach Sicilien abgegangen seyn. Die Cavallerie, welche zu Land durch Calabrien ging, blieb im Schnee stecken, und wurde überdieß durch starke und anhaltende Regen in ihrem Marsche aufgehalten. Heute kam das zweite Schweizerregiment von Capua hier an, und wurde alsbald eingeschifft. Der ganze Küstengürtel von Sicilien wird befestigt, die Wachen überall verdoppelt und verdreifacht; um einen auswärtigen oder einen einheimischen Feind zu bekämpfen? Hier frägt sich Jedermann, was dieses Alles zu bedeuten habe. Die ungereimtesten Gerüchte sind in Umlauf, und verbreiten allenthalten lebhafte Besorgnisse über die nächste Zukunft. – Es wurden viele Pferde aus dem königl. Leibstall und auch einige Gendarmeriecorps eingeschifft, woraus zu schließen ist, daß Se. Maj. selbst nach Sicilien zu gehen beabsichtigt. Man sagt sogar, daß die Königin ihn dahin begleite. In den Cabinetten des österreichischen und des englischen Botschafters herrscht große Regsamkeit. – Man will wissen, daß Oesterreich die dringendsten Schritte gethan habe, den König zu bewegen, die Sache nicht aufs Aeußerste kommen zu lassen, und England auf gütlichem Wege vermittelst eines, wenn auch großen Opfers, zu befriedigen.

Schweiz.

Die Walliser Angelegenheit hat in den letzten Tagen eine Wendung genommen, welche die Eidgenossenschaft manchen, beinahe unabsehlichen Berathungen überhebt. Unterwallis, in seinem Rechte durch Ausübung des Salzregals in der Gemeinde Evolenaz und deren nachherige Einnahme von Seite des Oberwallis verletzt, verlangte Genugthuung und Wiederherstellung des frühern Zustandes. Unterhandlungsconferenzen fanden deßhalb in einem Dorf eine Stunde östlich von Sitten statt, während die ganze männliche Bevölkerung von Unter- und Mittelwallis, durch den großen Rath mit Proclamation vom 27 März unter die Waffen gerufen, nach dem Hauptort eilte. Die Oberwalliser Regenten zauderten und tergiversirten, wie immer seit fünfzehn Monaten, worauf die Unterhandlungen abgebrochen wurden, und am 1 April das Volk von Unterwallis, von trefflichen Officieren geführt, zum Theil regulär, theilweise auch nur mit Hellebarden bewaffnet, sich selbst Recht zu verschaffen beschloß, und etwa 7-8000 Mann stark, auf der großen Walliser Hauptstraße, wie in Seitencolonnen die Anhöhen links und rechts der Rhone entlang, den Marsch nach Siders, dem Sitze der alten Oppositionsregierung, unternahm, und daselbst am 2 April Morgens 8 Uhr, ohne Gegenwehr zu treffen, einrückte. Kurz zuvor waren in Folge einer Meuterei der Oberwalliser selbst, und geschreckt durch das Herannahen des kleinen Heeres von unten die Mitglieder der Siderser Regierung, so wie der Anführer der Oberwalliser mit Zurücklassung der Archive geflohen. Theilweise stob auch die bewaffnete Mannschaft von Oberwallis aus einander, doch hat man von gänzlicher Auflösung derselben noch keine Kunde. Geschah die Einnahme von Siders ohne Blutvergießen, so haben hingegen verschiedene Gefechte, die auf dem Marsche selbst zwischen einzelnen Abtheilungen der sich feindselig gegenüberstehenden stattfanden, so wie die berührte Meuterei in Siders einige Menschenleben gekostet. Sehr bedeutend scheint die Zahl der Gefallenen und selbst der Verwundeten nicht zu seyn, was sich auch dadurch erklärt, daß die Oberwalliser keinen geordneten Widerstand entgegenstellten, und im Zustande völliger Demoralisation sich befanden. Man nennt unter den Gefallenen einen Hrn. v. Werra, reichen Gutsbesitzer von Leuk, und Hrn. v. Courten, Bruder des Regierungspräsidenten von Oberwallis, der in des erstern Hause vom eigenen Volk ermordet wurde, welches wie schon oft einzelne Völkerschaften, wenn sie fanatisirt und mißleitet worden, über Verrätherei schrie. Von Unterwallis werden keine ähnlichen Verluste gemeldet. Es heißt, daß die nun siegreiche Regierung von Sitten, welche eben so kräftig als populär ist, ihren Sieg nicht über den Zehnen (Bezirk) Siders hinauf verfolgen, und somit den deutschen Oberwallisern nicht den mindesten Zwang anthun werde. Jedenfalls ist Hoffnung vorhanden, daß sich die Verwickelung ohne fortgesetzten thätlichen Kampf, den jeder biedere Schweizer beklagen müßte, lösen werde. Es wird bezeugt, daß sich die Sieger mit aller nur wünschbaren Mäßigung benommen haben. – Während sich dieß im Wallis zutrug, war einer der Repräsentanten aus vorörtlichem Auftrag auf der Reise dorthin begriffen, und hatten vier Nachbarkantone Befehl erhalten, ihre Truppen zum Einmarsch ins Wallis bereit zu halten. Am 2 und 3 weilte jener noch in Lausanne. Die Regierung von Waardt schlug die Truppenstellung ab, da der Vorort zum Aufgebot nicht competent sey, und Wallis die Truppen selbst nicht verlangt habe. Es ist dieß die alte föderalistische Doctrin der aristokratischen Partei, welche nun gegen die centralistisch handelnde Directorialgewalt retorquirt wird. Der Vorort hat seither die Tagsatzung auf den 21 April nach Zürich einberufen. Es wird wohl viel Gerede

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[0804/0004] nehmen. Die gestrige Motion soll einen Ausweg aus diesem Labyrinthe eröffnen, ohne daß die Kammer ihr früheres Votum zu widerrufen hätte; sie soll zugleich denjenigen, die sonst immer das Ministerium unterstützt, eine Gelegenheit verschaffen, ihrem Wunsche, daß das Ministerium auch ferner die Leitung der Angelegenheiten behalte, einen passenden Ausdruck zu geben. Vor wenigen Tagen noch hielten sich die Minister einer bedeutenden Majorität sicher; ob dieses noch der Fall sey, möchten wir bezweifeln. Die Erklärungen des Ministers de Theux, und des Hrn. Lebeau stimmen darin überein, daß Se. Maj. für nothwendig gefunden habe, vorher noch über die eigentliche Disposition der Kammer sich größere Aufklärung zu verschaffen. Letzterer fügte hinzu, auf die Bemerkung des Königs, wenn man niedergerissen habe, müsse man auch wiederaufbauen, habe er erwiedert, er halte dieses auch für seine Pflicht, und würde sich vor den Schwierigkeiten, ein neues Ministerium zu bilden, wenn ihm ein solcher Auftrag zu Theil würde, nicht zurückziehen. Der übrige Theil seiner Rede bewies, daß er für sich und seine politischen Freunde auf das Vertrauen der Kammer rechne, und allerdings wird, wenn das gegenwärtige Ministerium abtritt, ein Lebeau'sches zu erwarten seyn. Unterdessen haben die HH. Lebeau und Rogier ihre Dimission als Gouverneurs, jener der Provinz Namur, dieser der Provinz Antwerpen, eingereicht. Sie konnten nicht anders, stehen aber auch nun um so entschiedener in der Opposition, und werden Alles aufbieten, das Aufgegebene mit Gewinnst wieder zu erringen. Eine sichere Majorität aber ist es diesen Herren nicht gegeben, sich in der gegenwärtigen Kammer zu schaffen; so bliebe denn als letztes Auskunftsmittel eine Auflösung der Kammer übrig, um unter dem Einflusse momentaner Exaltation und aller Ressorts, die das neue Ministerium im Vereine mit den Gegnern der Katholiken in Bewegung setzen würde, eine andersgesinnte Majorität zu Stande zu bringen. Wir sähen also nach allen Richtungen hin die Ruhe des Landes, um Leidenschaften zu fröhnen, aufs Spiel gesetzt! Italien. _ Neapel, 31 März. Die Rüstungen in Sicilien dauern mit stets zunehmender Thätigkeit fort. Die königl. Dampfschiffe sind in ununterbrochener Bewegung, und führen täglich zahlreiche Truppenabtheilungen aller Waffengattungen hinüber. Heute Nacht sind zwei Regimenter Linie auf Segelschiffen eingeschifft worden und nach Palermo abgesegelt. Im Ganzen mögen bis jetzt 30 bis 35,000 Mann nach Sicilien abgegangen seyn. Die Cavallerie, welche zu Land durch Calabrien ging, blieb im Schnee stecken, und wurde überdieß durch starke und anhaltende Regen in ihrem Marsche aufgehalten. Heute kam das zweite Schweizerregiment von Capua hier an, und wurde alsbald eingeschifft. Der ganze Küstengürtel von Sicilien wird befestigt, die Wachen überall verdoppelt und verdreifacht; um einen auswärtigen oder einen einheimischen Feind zu bekämpfen? Hier frägt sich Jedermann, was dieses Alles zu bedeuten habe. Die ungereimtesten Gerüchte sind in Umlauf, und verbreiten allenthalten lebhafte Besorgnisse über die nächste Zukunft. – Es wurden viele Pferde aus dem königl. Leibstall und auch einige Gendarmeriecorps eingeschifft, woraus zu schließen ist, daß Se. Maj. selbst nach Sicilien zu gehen beabsichtigt. Man sagt sogar, daß die Königin ihn dahin begleite. In den Cabinetten des österreichischen und des englischen Botschafters herrscht große Regsamkeit. – Man will wissen, daß Oesterreich die dringendsten Schritte gethan habe, den König zu bewegen, die Sache nicht aufs Aeußerste kommen zu lassen, und England auf gütlichem Wege vermittelst eines, wenn auch großen Opfers, zu befriedigen. Schweiz. _ St. Gallen, 6 April. Die Walliser Angelegenheit hat in den letzten Tagen eine Wendung genommen, welche die Eidgenossenschaft manchen, beinahe unabsehlichen Berathungen überhebt. Unterwallis, in seinem Rechte durch Ausübung des Salzregals in der Gemeinde Evolenaz und deren nachherige Einnahme von Seite des Oberwallis verletzt, verlangte Genugthuung und Wiederherstellung des frühern Zustandes. Unterhandlungsconferenzen fanden deßhalb in einem Dorf eine Stunde östlich von Sitten statt, während die ganze männliche Bevölkerung von Unter- und Mittelwallis, durch den großen Rath mit Proclamation vom 27 März unter die Waffen gerufen, nach dem Hauptort eilte. Die Oberwalliser Regenten zauderten und tergiversirten, wie immer seit fünfzehn Monaten, worauf die Unterhandlungen abgebrochen wurden, und am 1 April das Volk von Unterwallis, von trefflichen Officieren geführt, zum Theil regulär, theilweise auch nur mit Hellebarden bewaffnet, sich selbst Recht zu verschaffen beschloß, und etwa 7-8000 Mann stark, auf der großen Walliser Hauptstraße, wie in Seitencolonnen die Anhöhen links und rechts der Rhone entlang, den Marsch nach Siders, dem Sitze der alten Oppositionsregierung, unternahm, und daselbst am 2 April Morgens 8 Uhr, ohne Gegenwehr zu treffen, einrückte. Kurz zuvor waren in Folge einer Meuterei der Oberwalliser selbst, und geschreckt durch das Herannahen des kleinen Heeres von unten die Mitglieder der Siderser Regierung, so wie der Anführer der Oberwalliser mit Zurücklassung der Archive geflohen. Theilweise stob auch die bewaffnete Mannschaft von Oberwallis aus einander, doch hat man von gänzlicher Auflösung derselben noch keine Kunde. Geschah die Einnahme von Siders ohne Blutvergießen, so haben hingegen verschiedene Gefechte, die auf dem Marsche selbst zwischen einzelnen Abtheilungen der sich feindselig gegenüberstehenden stattfanden, so wie die berührte Meuterei in Siders einige Menschenleben gekostet. Sehr bedeutend scheint die Zahl der Gefallenen und selbst der Verwundeten nicht zu seyn, was sich auch dadurch erklärt, daß die Oberwalliser keinen geordneten Widerstand entgegenstellten, und im Zustande völliger Demoralisation sich befanden. Man nennt unter den Gefallenen einen Hrn. v. Werra, reichen Gutsbesitzer von Leuk, und Hrn. v. Courten, Bruder des Regierungspräsidenten von Oberwallis, der in des erstern Hause vom eigenen Volk ermordet wurde, welches wie schon oft einzelne Völkerschaften, wenn sie fanatisirt und mißleitet worden, über Verrätherei schrie. Von Unterwallis werden keine ähnlichen Verluste gemeldet. Es heißt, daß die nun siegreiche Regierung von Sitten, welche eben so kräftig als populär ist, ihren Sieg nicht über den Zehnen (Bezirk) Siders hinauf verfolgen, und somit den deutschen Oberwallisern nicht den mindesten Zwang anthun werde. Jedenfalls ist Hoffnung vorhanden, daß sich die Verwickelung ohne fortgesetzten thätlichen Kampf, den jeder biedere Schweizer beklagen müßte, lösen werde. Es wird bezeugt, daß sich die Sieger mit aller nur wünschbaren Mäßigung benommen haben. – Während sich dieß im Wallis zutrug, war einer der Repräsentanten aus vorörtlichem Auftrag auf der Reise dorthin begriffen, und hatten vier Nachbarkantone Befehl erhalten, ihre Truppen zum Einmarsch ins Wallis bereit zu halten. Am 2 und 3 weilte jener noch in Lausanne. Die Regierung von Waardt schlug die Truppenstellung ab, da der Vorort zum Aufgebot nicht competent sey, und Wallis die Truppen selbst nicht verlangt habe. Es ist dieß die alte föderalistische Doctrin der aristokratischen Partei, welche nun gegen die centralistisch handelnde Directorialgewalt retorquirt wird. Der Vorort hat seither die Tagsatzung auf den 21 April nach Zürich einberufen. Es wird wohl viel Gerede

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 101. Augsburg, 10. April 1840, S. 0804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_101_18400410/4>, abgerufen am 25.04.2024.