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Allgemeine Zeitung. Nr. 41. Augsburg, 10. Februar 1840.

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erklärt seyen. Aber, erörterte der Prälat weiter, diese Gesellschaft verstoße nicht nur gegen die Staats- sondern auch gegen die Moral-Gesetze und sey dem Bestand der bürgerlichen Gesellschaft gefährlich, indem ihre thätige Tractätchen-Committee - sie verbreitet in Manchester allein wochentlich gegen 1000 Exemplare irgend eines neuen Pamphlets - jetzt unter Anderm eine Wochenschrift unter dem Titel "die neue sittliche Welt" erscheinen lasse, in welcher eine neue Gestaltung der menschlichen Gesellschaft, ohne religiöse Institute und ohne Ehe, gepredigt werde. Der Redner führte als Belege dieses Satzes eine große Anzahl von Stellen aus Schriften Owens und seiner Schüler an, unter welchen letztern sich ein Sohn Owens, Hr. R. D. Owen, durch besondern Eifer hervorthut. Robert Owen selbst ist jetzt ein Mann von ungefähr 70 Jahren, und der Welt durch seine Meinungen schon seit etwa fünfzig Jahren bekannt; aber das Alter scheint ihn nicht mürbe gemacht zu haben, vielmehr klagte der Bischof, daß derselbe, der früher wenigstens sich immer für friedliche Mittel zu seinem Zweck ausgesprochen, in neuerer Zeit schriftlich und mündlich, z. B. in einer öffentlichen Disputation mit dem hochwürdigen J. H. Roebuck, wie ein chartistischer physical force-man sich geäußert habe. Als socialistische Hauptschriften nannte Dr. Phillpots: "Gemeinschaft (d. h. Verbrüderung zur gegenseitigen Unterstützung, ungefähr wie die der französischen Mutuellisten), die einzige Erlösung des Menschen;" "The holy scriptures analysed, showing ist contradictions, absurdities and immoralities, by R. Cooper;" dann, von Robert Owen selbst: "Das Buch der neuen sittlichen Welt." Als Hauptsätze desselben bezeichnete der Bischof: Läugnung aller moralischen Zurechnungsfähigkeit für den Menschen, weil auch der sittliche Mensch nur das Product der ihn umgebenden Sinnenwelt sey." (Als ein praktisches Corollar dieses erbaulichen Philosophems ward angeführt, daß, als unlängst in Liverpool ein Mörder hingerichtet ward, ein Socialistenprediger öffentlich docirte, der Staat habe kein Recht gehabt, den Menschen zu strafen, da derselbe seiner Natur gemäß nicht anders habe handeln können!); ferner: Verwerfung der Ehe, des Eigenthums- und Erbrechtes, welche Institute nebst einem oder zwei andern fast alles Unheil über die Welt gebracht hätten; Verwerfung alles Offenbarungsglaubens und aller positiven Religionen, wie sie auch heißen mögen; und Läugnung der persönlichen Fortdauer nach dem Tod. In letzter Hinsicht schreibt Owen der jüngere: "Ich lebe für diese Welt, weil ich von keiner andern weiß, und ich wünsche, daß alle Anstrengungen der Menschen bloß darauf gerichtet seyen, ihren und ihrer Mitmenschen Zustand auf dieser Erde zu verbessern, daß alle ihre Gedanken sich auf das Sichtbare und Wißbare beschränken; denn ich bin überzeugt, daß wir dann zufriedener, werkthätig wohlwollender und dauerhaft glücklicher seyn werden, als krankhafte Träumereien von einer jenseitigen Zukunft uns machen können." Solche Sätze, die der Engländer in ihrer traurigen und widerlichen Nacktheit hinstellt, würde neudeutscher Geschmack weit geistreicher mit einem poetisch-philosophischen Mäntelchen herauszuputzen gewußt haben; aber:

"Ergib dich willig drein,
Du kannst nur einmal seyn,
Es endet die Identitas,
Der Tod das ist kein leerer Spaß." -
und ähnliche Genialitäten der neuesten Schule laufen mit obigem einfachen Dictum am Ende auf Eins hinaus. Dr. Phillpots, der mit der deutschen Philosophie nicht fortgeschritten zu seyn scheint, war so unhöflich beizufügen: "Hätte ich in einer Jury über Owen und sein Buch abzuurtheilen, ich würde vermuthlich "nicht schuldig" stimmen, weil ein Mensch, der dergleichen sagt oder schreibt, nicht bei gesunden Sinnen seyn kann." Als ein Beispiel, wohin solche Lehren führen können, erwähnte der Bischof einer traurigen Thatsache, die sich unlängst in Wolverhampton zutrug. Der sechzehnjährige Lehrling eines angesehenen Handelshauses, ein Knabe von guter Erziehung und trefflichen Anlagen, bekam Owens Schriften in die Hände. Bald darauf fand man ihn Morgens todt in seinem Zimmer liegen; er hatte sich vergiftet, weil, wie ein neben ihm liegender Brief besagte, diese "neue Erkenntniß" alle die sittlichen und religiösen Stützen, auf denen sein Leben geruht, unter ihm weggebrochen hatte. Der Oheim des Unglücklichen erklärte öffentlich vor der Coronersjury: wenn er vor der Königin stünde, so würde er Owen laut als den Mörder seines Neffen anklagen. Und diesen Mann, setzte der Bischof hinzu, habe Lord Melbourne sich nicht gescheut, der jungen Königin von England vorzustellen! Noch führte der Redner an, in Manchester habe die Gesellschaft zum Zweck ihrer Vorträge eine sogenannte "Wissenschaftshalle" erbaut, wozu vier reiche Anhänger der Lehre 5000 Pf. St. beigesteuert. Zugleich bemerkte derselbe, der Socialismus finde seine Aufmunterung besonders bei den von der Regierung ernannten liberalen Gemeinderäthen seit dem Durchgehen der Municipalreformbill; ja, in Coventry sey das Stadthaus einem Socialisten-Emissär zum Gebrauch eingeräumt worden. Für solche Unterschleife sey zunächst der Staatssecretär des Innern verantwortlich. Die Debatte zog sich bis gegen 8 Uhr Abends hin. Lord Brougham vertheidigte den persönlichen Charakter Robert Owens, mit Berufung auf die Urtheile von Männern wie Wilberforce und Canning, welche, gleich andern Parlamentsmännern, vormals in vielfältige gesellschaftliche Berührung mit Owen gekommen. Zugleich übergab der gelehrte Lord mehrere Petitionen von den Socialisten in Birmingham und Huddersfield, worin sie sich gegen die ihnen gemachten Vorwürfe des Atheismus und der Unsittlichkeit verwahren, und auf eine strenge parlamentarische Prüfung ihrer Lehre dringen. Brougham (bekanntlich selbst Verfasser eines Büchleins über natürliche Theologie) bemerkte, er sey vielfach, nicht nur mit Owen, sondern auch mit manchen Anhängern seines Systems in Berührung gekommen, habe aber nie solche ausschweifende und thörichte Meinungen, wie die angeführten, von ihnen gehört; einige Schüler möchten wohl, wie das zu geschehen pflege, die mißverstandenen Lehren des Meisters ins Absurde getrieben haben. "Owen selbst," sagte er, hat mich nie zu überreden gesucht, daß die Religion ein Uebel, die Ehe ein Fluch, das Eigenthumsrecht ein Mißbrauch sey. Sollte indeß ein Mensch solche Lehren, wie die von dem hochw. Prälaten gerügten, im Ernste hegen, so sind sie harmlose Hirngespinnste. Wenn ich anders den praktischen gesunden Menschenverstand meiner brittischen Landsleute nicht überschätze, so darf ich sagen, solche Meinungen werden bei uns keine Fortschritte machen, vorausgesetzt, was ich wohl zu bemerken bitte, wenn man sie sich selbst überläßt. (Hört!) Verfolgung hingegen könnte, wie die Welt und die Menschen nun einmal sind, die Wirkung haben, selbst baren Wahnsinn in dem Licht eines bewundernswerthen und nachahmungswürdigen Martyrthums erscheinen zu lassen." (Hört!) Lord Normanby, der Minister des Innern, an den die Rede des Bischofs zunächst gerichtet war, meinte, man lege unvorsichtigerweise den Lehren Owens dadurch, daß man sie zum Gegenstand einer Parlamentsdebatte mache, zu großes Gewicht bei. Auf einige Anspielungen des Prälaten entgegnete der Minister nicht ohne Empfindlichkeit, er kenne Owen persönlich gar nicht, und habe noch weniger mit seiner Lehre etwas zu schaffen, welche selbst in Amerika, wo doch religiöse Secten von allen Gattungen und Namen wie Pilze aus der

erklärt seyen. Aber, erörterte der Prälat weiter, diese Gesellschaft verstoße nicht nur gegen die Staats- sondern auch gegen die Moral-Gesetze und sey dem Bestand der bürgerlichen Gesellschaft gefährlich, indem ihre thätige Tractätchen-Committee – sie verbreitet in Manchester allein wochentlich gegen 1000 Exemplare irgend eines neuen Pamphlets – jetzt unter Anderm eine Wochenschrift unter dem Titel „die neue sittliche Welt“ erscheinen lasse, in welcher eine neue Gestaltung der menschlichen Gesellschaft, ohne religiöse Institute und ohne Ehe, gepredigt werde. Der Redner führte als Belege dieses Satzes eine große Anzahl von Stellen aus Schriften Owens und seiner Schüler an, unter welchen letztern sich ein Sohn Owens, Hr. R. D. Owen, durch besondern Eifer hervorthut. Robert Owen selbst ist jetzt ein Mann von ungefähr 70 Jahren, und der Welt durch seine Meinungen schon seit etwa fünfzig Jahren bekannt; aber das Alter scheint ihn nicht mürbe gemacht zu haben, vielmehr klagte der Bischof, daß derselbe, der früher wenigstens sich immer für friedliche Mittel zu seinem Zweck ausgesprochen, in neuerer Zeit schriftlich und mündlich, z. B. in einer öffentlichen Disputation mit dem hochwürdigen J. H. Roebuck, wie ein chartistischer physical force-man sich geäußert habe. Als socialistische Hauptschriften nannte Dr. Phillpots: „Gemeinschaft (d. h. Verbrüderung zur gegenseitigen Unterstützung, ungefähr wie die der französischen Mutuellisten), die einzige Erlösung des Menschen;“ „The holy scriptures analysed, showing ist contradictions, absurdities and immoralities, by R. Cooper;“ dann, von Robert Owen selbst: „Das Buch der neuen sittlichen Welt.“ Als Hauptsätze desselben bezeichnete der Bischof: Läugnung aller moralischen Zurechnungsfähigkeit für den Menschen, weil auch der sittliche Mensch nur das Product der ihn umgebenden Sinnenwelt sey.“ (Als ein praktisches Corollar dieses erbaulichen Philosophems ward angeführt, daß, als unlängst in Liverpool ein Mörder hingerichtet ward, ein Socialistenprediger öffentlich docirte, der Staat habe kein Recht gehabt, den Menschen zu strafen, da derselbe seiner Natur gemäß nicht anders habe handeln können!); ferner: Verwerfung der Ehe, des Eigenthums- und Erbrechtes, welche Institute nebst einem oder zwei andern fast alles Unheil über die Welt gebracht hätten; Verwerfung alles Offenbarungsglaubens und aller positiven Religionen, wie sie auch heißen mögen; und Läugnung der persönlichen Fortdauer nach dem Tod. In letzter Hinsicht schreibt Owen der jüngere: „Ich lebe für diese Welt, weil ich von keiner andern weiß, und ich wünsche, daß alle Anstrengungen der Menschen bloß darauf gerichtet seyen, ihren und ihrer Mitmenschen Zustand auf dieser Erde zu verbessern, daß alle ihre Gedanken sich auf das Sichtbare und Wißbare beschränken; denn ich bin überzeugt, daß wir dann zufriedener, werkthätig wohlwollender und dauerhaft glücklicher seyn werden, als krankhafte Träumereien von einer jenseitigen Zukunft uns machen können.“ Solche Sätze, die der Engländer in ihrer traurigen und widerlichen Nacktheit hinstellt, würde neudeutscher Geschmack weit geistreicher mit einem poetisch-philosophischen Mäntelchen herauszuputzen gewußt haben; aber:

„Ergib dich willig drein,
Du kannst nur einmal seyn,
Es endet die Identitas,
Der Tod das ist kein leerer Spaß.“ –
und ähnliche Genialitäten der neuesten Schule laufen mit obigem einfachen Dictum am Ende auf Eins hinaus. Dr. Phillpots, der mit der deutschen Philosophie nicht fortgeschritten zu seyn scheint, war so unhöflich beizufügen: „Hätte ich in einer Jury über Owen und sein Buch abzuurtheilen, ich würde vermuthlich „nicht schuldig“ stimmen, weil ein Mensch, der dergleichen sagt oder schreibt, nicht bei gesunden Sinnen seyn kann.“ Als ein Beispiel, wohin solche Lehren führen können, erwähnte der Bischof einer traurigen Thatsache, die sich unlängst in Wolverhampton zutrug. Der sechzehnjährige Lehrling eines angesehenen Handelshauses, ein Knabe von guter Erziehung und trefflichen Anlagen, bekam Owens Schriften in die Hände. Bald darauf fand man ihn Morgens todt in seinem Zimmer liegen; er hatte sich vergiftet, weil, wie ein neben ihm liegender Brief besagte, diese „neue Erkenntniß“ alle die sittlichen und religiösen Stützen, auf denen sein Leben geruht, unter ihm weggebrochen hatte. Der Oheim des Unglücklichen erklärte öffentlich vor der Coronersjury: wenn er vor der Königin stünde, so würde er Owen laut als den Mörder seines Neffen anklagen. Und diesen Mann, setzte der Bischof hinzu, habe Lord Melbourne sich nicht gescheut, der jungen Königin von England vorzustellen! Noch führte der Redner an, in Manchester habe die Gesellschaft zum Zweck ihrer Vorträge eine sogenannte „Wissenschaftshalle“ erbaut, wozu vier reiche Anhänger der Lehre 5000 Pf. St. beigesteuert. Zugleich bemerkte derselbe, der Socialismus finde seine Aufmunterung besonders bei den von der Regierung ernannten liberalen Gemeinderäthen seit dem Durchgehen der Municipalreformbill; ja, in Coventry sey das Stadthaus einem Socialisten-Emissär zum Gebrauch eingeräumt worden. Für solche Unterschleife sey zunächst der Staatssecretär des Innern verantwortlich. Die Debatte zog sich bis gegen 8 Uhr Abends hin. Lord Brougham vertheidigte den persönlichen Charakter Robert Owens, mit Berufung auf die Urtheile von Männern wie Wilberforce und Canning, welche, gleich andern Parlamentsmännern, vormals in vielfältige gesellschaftliche Berührung mit Owen gekommen. Zugleich übergab der gelehrte Lord mehrere Petitionen von den Socialisten in Birmingham und Huddersfield, worin sie sich gegen die ihnen gemachten Vorwürfe des Atheismus und der Unsittlichkeit verwahren, und auf eine strenge parlamentarische Prüfung ihrer Lehre dringen. Brougham (bekanntlich selbst Verfasser eines Büchleins über natürliche Theologie) bemerkte, er sey vielfach, nicht nur mit Owen, sondern auch mit manchen Anhängern seines Systems in Berührung gekommen, habe aber nie solche ausschweifende und thörichte Meinungen, wie die angeführten, von ihnen gehört; einige Schüler möchten wohl, wie das zu geschehen pflege, die mißverstandenen Lehren des Meisters ins Absurde getrieben haben. „Owen selbst,“ sagte er, hat mich nie zu überreden gesucht, daß die Religion ein Uebel, die Ehe ein Fluch, das Eigenthumsrecht ein Mißbrauch sey. Sollte indeß ein Mensch solche Lehren, wie die von dem hochw. Prälaten gerügten, im Ernste hegen, so sind sie harmlose Hirngespinnste. Wenn ich anders den praktischen gesunden Menschenverstand meiner brittischen Landsleute nicht überschätze, so darf ich sagen, solche Meinungen werden bei uns keine Fortschritte machen, vorausgesetzt, was ich wohl zu bemerken bitte, wenn man sie sich selbst überläßt. (Hört!) Verfolgung hingegen könnte, wie die Welt und die Menschen nun einmal sind, die Wirkung haben, selbst baren Wahnsinn in dem Licht eines bewundernswerthen und nachahmungswürdigen Martyrthums erscheinen zu lassen.“ (Hört!) Lord Normanby, der Minister des Innern, an den die Rede des Bischofs zunächst gerichtet war, meinte, man lege unvorsichtigerweise den Lehren Owens dadurch, daß man sie zum Gegenstand einer Parlamentsdebatte mache, zu großes Gewicht bei. Auf einige Anspielungen des Prälaten entgegnete der Minister nicht ohne Empfindlichkeit, er kenne Owen persönlich gar nicht, und habe noch weniger mit seiner Lehre etwas zu schaffen, welche selbst in Amerika, wo doch religiöse Secten von allen Gattungen und Namen wie Pilze aus der

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[0325/0012] erklärt seyen. Aber, erörterte der Prälat weiter, diese Gesellschaft verstoße nicht nur gegen die Staats- sondern auch gegen die Moral-Gesetze und sey dem Bestand der bürgerlichen Gesellschaft gefährlich, indem ihre thätige Tractätchen-Committee – sie verbreitet in Manchester allein wochentlich gegen 1000 Exemplare irgend eines neuen Pamphlets – jetzt unter Anderm eine Wochenschrift unter dem Titel „die neue sittliche Welt“ erscheinen lasse, in welcher eine neue Gestaltung der menschlichen Gesellschaft, ohne religiöse Institute und ohne Ehe, gepredigt werde. Der Redner führte als Belege dieses Satzes eine große Anzahl von Stellen aus Schriften Owens und seiner Schüler an, unter welchen letztern sich ein Sohn Owens, Hr. R. D. Owen, durch besondern Eifer hervorthut. Robert Owen selbst ist jetzt ein Mann von ungefähr 70 Jahren, und der Welt durch seine Meinungen schon seit etwa fünfzig Jahren bekannt; aber das Alter scheint ihn nicht mürbe gemacht zu haben, vielmehr klagte der Bischof, daß derselbe, der früher wenigstens sich immer für friedliche Mittel zu seinem Zweck ausgesprochen, in neuerer Zeit schriftlich und mündlich, z. B. in einer öffentlichen Disputation mit dem hochwürdigen J. H. Roebuck, wie ein chartistischer physical force-man sich geäußert habe. Als socialistische Hauptschriften nannte Dr. Phillpots: „Gemeinschaft (d. h. Verbrüderung zur gegenseitigen Unterstützung, ungefähr wie die der französischen Mutuellisten), die einzige Erlösung des Menschen;“ „The holy scriptures analysed, showing ist contradictions, absurdities and immoralities, by R. Cooper;“ dann, von Robert Owen selbst: „Das Buch der neuen sittlichen Welt.“ Als Hauptsätze desselben bezeichnete der Bischof: Läugnung aller moralischen Zurechnungsfähigkeit für den Menschen, weil auch der sittliche Mensch nur das Product der ihn umgebenden Sinnenwelt sey.“ (Als ein praktisches Corollar dieses erbaulichen Philosophems ward angeführt, daß, als unlängst in Liverpool ein Mörder hingerichtet ward, ein Socialistenprediger öffentlich docirte, der Staat habe kein Recht gehabt, den Menschen zu strafen, da derselbe seiner Natur gemäß nicht anders habe handeln können!); ferner: Verwerfung der Ehe, des Eigenthums- und Erbrechtes, welche Institute nebst einem oder zwei andern fast alles Unheil über die Welt gebracht hätten; Verwerfung alles Offenbarungsglaubens und aller positiven Religionen, wie sie auch heißen mögen; und Läugnung der persönlichen Fortdauer nach dem Tod. In letzter Hinsicht schreibt Owen der jüngere: „Ich lebe für diese Welt, weil ich von keiner andern weiß, und ich wünsche, daß alle Anstrengungen der Menschen bloß darauf gerichtet seyen, ihren und ihrer Mitmenschen Zustand auf dieser Erde zu verbessern, daß alle ihre Gedanken sich auf das Sichtbare und Wißbare beschränken; denn ich bin überzeugt, daß wir dann zufriedener, werkthätig wohlwollender und dauerhaft glücklicher seyn werden, als krankhafte Träumereien von einer jenseitigen Zukunft uns machen können.“ Solche Sätze, die der Engländer in ihrer traurigen und widerlichen Nacktheit hinstellt, würde neudeutscher Geschmack weit geistreicher mit einem poetisch-philosophischen Mäntelchen herauszuputzen gewußt haben; aber: „Ergib dich willig drein, Du kannst nur einmal seyn, Es endet die Identitas, Der Tod das ist kein leerer Spaß.“ – und ähnliche Genialitäten der neuesten Schule laufen mit obigem einfachen Dictum am Ende auf Eins hinaus. Dr. Phillpots, der mit der deutschen Philosophie nicht fortgeschritten zu seyn scheint, war so unhöflich beizufügen: „Hätte ich in einer Jury über Owen und sein Buch abzuurtheilen, ich würde vermuthlich „nicht schuldig“ stimmen, weil ein Mensch, der dergleichen sagt oder schreibt, nicht bei gesunden Sinnen seyn kann.“ Als ein Beispiel, wohin solche Lehren führen können, erwähnte der Bischof einer traurigen Thatsache, die sich unlängst in Wolverhampton zutrug. Der sechzehnjährige Lehrling eines angesehenen Handelshauses, ein Knabe von guter Erziehung und trefflichen Anlagen, bekam Owens Schriften in die Hände. Bald darauf fand man ihn Morgens todt in seinem Zimmer liegen; er hatte sich vergiftet, weil, wie ein neben ihm liegender Brief besagte, diese „neue Erkenntniß“ alle die sittlichen und religiösen Stützen, auf denen sein Leben geruht, unter ihm weggebrochen hatte. Der Oheim des Unglücklichen erklärte öffentlich vor der Coronersjury: wenn er vor der Königin stünde, so würde er Owen laut als den Mörder seines Neffen anklagen. Und diesen Mann, setzte der Bischof hinzu, habe Lord Melbourne sich nicht gescheut, der jungen Königin von England vorzustellen! Noch führte der Redner an, in Manchester habe die Gesellschaft zum Zweck ihrer Vorträge eine sogenannte „Wissenschaftshalle“ erbaut, wozu vier reiche Anhänger der Lehre 5000 Pf. St. beigesteuert. Zugleich bemerkte derselbe, der Socialismus finde seine Aufmunterung besonders bei den von der Regierung ernannten liberalen Gemeinderäthen seit dem Durchgehen der Municipalreformbill; ja, in Coventry sey das Stadthaus einem Socialisten-Emissär zum Gebrauch eingeräumt worden. Für solche Unterschleife sey zunächst der Staatssecretär des Innern verantwortlich. Die Debatte zog sich bis gegen 8 Uhr Abends hin. Lord Brougham vertheidigte den persönlichen Charakter Robert Owens, mit Berufung auf die Urtheile von Männern wie Wilberforce und Canning, welche, gleich andern Parlamentsmännern, vormals in vielfältige gesellschaftliche Berührung mit Owen gekommen. Zugleich übergab der gelehrte Lord mehrere Petitionen von den Socialisten in Birmingham und Huddersfield, worin sie sich gegen die ihnen gemachten Vorwürfe des Atheismus und der Unsittlichkeit verwahren, und auf eine strenge parlamentarische Prüfung ihrer Lehre dringen. Brougham (bekanntlich selbst Verfasser eines Büchleins über natürliche Theologie) bemerkte, er sey vielfach, nicht nur mit Owen, sondern auch mit manchen Anhängern seines Systems in Berührung gekommen, habe aber nie solche ausschweifende und thörichte Meinungen, wie die angeführten, von ihnen gehört; einige Schüler möchten wohl, wie das zu geschehen pflege, die mißverstandenen Lehren des Meisters ins Absurde getrieben haben. „Owen selbst,“ sagte er, hat mich nie zu überreden gesucht, daß die Religion ein Uebel, die Ehe ein Fluch, das Eigenthumsrecht ein Mißbrauch sey. Sollte indeß ein Mensch solche Lehren, wie die von dem hochw. Prälaten gerügten, im Ernste hegen, so sind sie harmlose Hirngespinnste. Wenn ich anders den praktischen gesunden Menschenverstand meiner brittischen Landsleute nicht überschätze, so darf ich sagen, solche Meinungen werden bei uns keine Fortschritte machen, vorausgesetzt, was ich wohl zu bemerken bitte, wenn man sie sich selbst überläßt. (Hört!) Verfolgung hingegen könnte, wie die Welt und die Menschen nun einmal sind, die Wirkung haben, selbst baren Wahnsinn in dem Licht eines bewundernswerthen und nachahmungswürdigen Martyrthums erscheinen zu lassen.“ (Hört!) Lord Normanby, der Minister des Innern, an den die Rede des Bischofs zunächst gerichtet war, meinte, man lege unvorsichtigerweise den Lehren Owens dadurch, daß man sie zum Gegenstand einer Parlamentsdebatte mache, zu großes Gewicht bei. Auf einige Anspielungen des Prälaten entgegnete der Minister nicht ohne Empfindlichkeit, er kenne Owen persönlich gar nicht, und habe noch weniger mit seiner Lehre etwas zu schaffen, welche selbst in Amerika, wo doch religiöse Secten von allen Gattungen und Namen wie Pilze aus der

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 41. Augsburg, 10. Februar 1840, S. 0325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_041_18400210/12>, abgerufen am 20.04.2024.