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Allgemeine Zeitung. Nr. 26. Augsburg, 26. Januar 1840.

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Südamerika.

(Journal des Debats.) Die Nachrichten, die man über die Angelegenheiten vom la Plata vom 9 Nov. über England erhalten hat, lassen hoffen, daß die Blokade von Buenos-Ayres ihrem Ende nahe ist. General Lavalle ward zum Gouverneur von Entrerios ernannt. General Pacheco, der beste unter den Anführern Rosas', hatte sich im Norden der Provinz gegen ihn erklärt. Im Süden war die ganze Bevölkerung gegen den Tyrannen aufgestanden. Sein Bruder, der Obrist G. Rosas, war genöthigt, an Bord eines der Schiffe des französischen Geschwaders Zuflucht zu suchen. Endlich hieß es, daß Rosas selbst, für sein Leben besorgt, sich an Bord des englischen Schiffs Calliope geflüchtet habe. Letztere Angabe bedarf der Bestätigung, alle andern sind aber gewiß, und die angesehensten Einwohner vom Lande hatten dem Admiral geschrieben, und ihm ihre Gesinnungen der Sympathie für Frankreich und ihren Haß gegen den Tyrannen, der ihr Land unterdrücke, bezeugt.

Mexico und Texas.

Den letzten nordamerikanischen Blättern zufolge war General Santa Ana gefährlich erkrankt. - Nach Berichten aus Texas bis zum 12 Dec. war der texanische General Roß an der Spitze von 2000 Mann Texaner und Föderalisten auf dem Marsche gegen (die Stadt?) Mexico begriffen. Er hatte bereits zwei mexicanische Städte genommen, und 300 Mann Gefangene gemacht. Die mexicanischen Föderalisten wollten die Gefangenen niederhauen, aber General Roß widersetzte sich dieser Grausamkeit, und dieselben traten alsbald in die föderalistischen Reihen ein. Die gefangenen Officiere wurden auf ihr Ehrenwort freigegeben. Die Föderalisten von Durango waren gleichfalls im Begriff sich zu erheben.

Portugal.

Französischen Blättern zufolge ist der Cardinal Patriarch von Lissabon, Dom Patricio da Silva, 83 Jahre alt, am 3 Jan. zu Lissabon gestorben. Auf Befehl der Königin wurden dieses Todesfalles wegen die Theater der Hauptstadt auf drei Tage geschlossen.

Spanien.

Man meldet aus Bayonne und Perpignan hierher, die dortigen Behörden hätten den Befehl erhalten, die spanische Gränze streng zu bewachen, indem der zweite Sohn des Prätendenten Salzburg verlassen habe, und man ihm die Absicht zuschreibe, sich nach Spanien zu begeben. Ich darf wohl kaum hinzufügen, daß die Ausführung dieser wahrscheinlich unbegründeten Absicht schwerlich zur Förderung der Interessen des jungen Prinzen noch der seines Vaters dienen könnte. - Man spricht hier davon, daß neue Versuche gemacht worden sind, um von dem Herzog de la Victoria eine zweite gegen die Minister gerichtete Erklärung zu erwirken, die in so starken Ausdrücken abgefaßt werden soll, daß die Auflösung des Ministeriums unvermeidlich wurde. In dieser Angelegenheit sollen vorzüglich ein junger hier nicht beglaubigter Diplomat und Hr. Mendizabal thätig seyn. Letzterer rechnet für den Fall des Gelingens darauf, das Finanzministerium zum drittenmal zu erhalten. Durch ihn sind auch mit den portugiesischen Anarchisten Verbindungen eröffnet worden, die zur Errichtung einer in Lissabon niedergesetzten "Obersten Staatsjunta des spanischen Protectorats" geführt haben. Letztere hat an die spanischen Wahljunten der exaltirten Partei Rundschreiben gerichtet, in denen der Infant Don Francisco de Paula und andere Personen als Candidaten für den Congreß empfohlen werden. - Die Klagen der Moderirten über die Unthätigkeit Espartero's werden immer lauter, und in der That ist es seltsam, daß jetzt der Krieg, obgleich er nur in einer Occupation des Landes besteht, weit kostspieliger ist, als je zuvor. In den Nordprovinzen kostete die Unterhaltung der Truppen Espartero's monatlich 4 Millionen Rl.; seitdem sie in Aragonien sind, 5 1/2 Millionen. - In der Provinz Toledo sind die meisten der indultirten Carlisten, welche sich aufs neue in Aufruhr versetzt hatten, eingefangen worden. Bereits hat der Generalcommandant jener Provinz 24 derselben erschießen lassen. - Der Winter hat sich nun hier eingestellt. Gestern früh hatten wir drei Grad Kälte, und heute fällt der Schnee in großen Flocken.

Großbritannien.

Der M. Herald will wissen, obgleich die Königin von ihren Räthen sich habe bewegen lassen, das Parlament in Person zu eröffnen, so habe sie doch ihren Entschluß ausgesprochen, wegen des Ablebens ihrer erlauchten Tante, der verwittibten Landgräfin von Hessen-Homburg, ihre Vermählungsfeier um einige Wochen zu verschieben.


Südamerika.

(Journal des Débats.) Die Nachrichten, die man über die Angelegenheiten vom la Plata vom 9 Nov. über England erhalten hat, lassen hoffen, daß die Blokade von Buenos-Ayres ihrem Ende nahe ist. General Lavalle ward zum Gouverneur von Entrerios ernannt. General Pacheco, der beste unter den Anführern Rosas', hatte sich im Norden der Provinz gegen ihn erklärt. Im Süden war die ganze Bevölkerung gegen den Tyrannen aufgestanden. Sein Bruder, der Obrist G. Rosas, war genöthigt, an Bord eines der Schiffe des französischen Geschwaders Zuflucht zu suchen. Endlich hieß es, daß Rosas selbst, für sein Leben besorgt, sich an Bord des englischen Schiffs Calliope geflüchtet habe. Letztere Angabe bedarf der Bestätigung, alle andern sind aber gewiß, und die angesehensten Einwohner vom Lande hatten dem Admiral geschrieben, und ihm ihre Gesinnungen der Sympathie für Frankreich und ihren Haß gegen den Tyrannen, der ihr Land unterdrücke, bezeugt.

Mexico und Texas.

Den letzten nordamerikanischen Blättern zufolge war General Santa Ana gefährlich erkrankt. – Nach Berichten aus Texas bis zum 12 Dec. war der texanische General Roß an der Spitze von 2000 Mann Texaner und Föderalisten auf dem Marsche gegen (die Stadt?) Mexico begriffen. Er hatte bereits zwei mexicanische Städte genommen, und 300 Mann Gefangene gemacht. Die mexicanischen Föderalisten wollten die Gefangenen niederhauen, aber General Roß widersetzte sich dieser Grausamkeit, und dieselben traten alsbald in die föderalistischen Reihen ein. Die gefangenen Officiere wurden auf ihr Ehrenwort freigegeben. Die Föderalisten von Durango waren gleichfalls im Begriff sich zu erheben.

Portugal.

Französischen Blättern zufolge ist der Cardinal Patriarch von Lissabon, Dom Patricio da Silva, 83 Jahre alt, am 3 Jan. zu Lissabon gestorben. Auf Befehl der Königin wurden dieses Todesfalles wegen die Theater der Hauptstadt auf drei Tage geschlossen.

Spanien.

Man meldet aus Bayonne und Perpignan hierher, die dortigen Behörden hätten den Befehl erhalten, die spanische Gränze streng zu bewachen, indem der zweite Sohn des Prätendenten Salzburg verlassen habe, und man ihm die Absicht zuschreibe, sich nach Spanien zu begeben. Ich darf wohl kaum hinzufügen, daß die Ausführung dieser wahrscheinlich unbegründeten Absicht schwerlich zur Förderung der Interessen des jungen Prinzen noch der seines Vaters dienen könnte. – Man spricht hier davon, daß neue Versuche gemacht worden sind, um von dem Herzog de la Victoria eine zweite gegen die Minister gerichtete Erklärung zu erwirken, die in so starken Ausdrücken abgefaßt werden soll, daß die Auflösung des Ministeriums unvermeidlich wurde. In dieser Angelegenheit sollen vorzüglich ein junger hier nicht beglaubigter Diplomat und Hr. Mendizabal thätig seyn. Letzterer rechnet für den Fall des Gelingens darauf, das Finanzministerium zum drittenmal zu erhalten. Durch ihn sind auch mit den portugiesischen Anarchisten Verbindungen eröffnet worden, die zur Errichtung einer in Lissabon niedergesetzten „Obersten Staatsjunta des spanischen Protectorats“ geführt haben. Letztere hat an die spanischen Wahljunten der exaltirten Partei Rundschreiben gerichtet, in denen der Infant Don Francisco de Paula und andere Personen als Candidaten für den Congreß empfohlen werden. – Die Klagen der Moderirten über die Unthätigkeit Espartero's werden immer lauter, und in der That ist es seltsam, daß jetzt der Krieg, obgleich er nur in einer Occupation des Landes besteht, weit kostspieliger ist, als je zuvor. In den Nordprovinzen kostete die Unterhaltung der Truppen Espartero's monatlich 4 Millionen Rl.; seitdem sie in Aragonien sind, 5 1/2 Millionen. – In der Provinz Toledo sind die meisten der indultirten Carlisten, welche sich aufs neue in Aufruhr versetzt hatten, eingefangen worden. Bereits hat der Generalcommandant jener Provinz 24 derselben erschießen lassen. – Der Winter hat sich nun hier eingestellt. Gestern früh hatten wir drei Grad Kälte, und heute fällt der Schnee in großen Flocken.

Großbritannien.

Der M. Herald will wissen, obgleich die Königin von ihren Räthen sich habe bewegen lassen, das Parlament in Person zu eröffnen, so habe sie doch ihren Entschluß ausgesprochen, wegen des Ablebens ihrer erlauchten Tante, der verwittibten Landgräfin von Hessen-Homburg, ihre Vermählungsfeier um einige Wochen zu verschieben.

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[0201/0001] Südamerika. (Journal des Débats.) Die Nachrichten, die man über die Angelegenheiten vom la Plata vom 9 Nov. über England erhalten hat, lassen hoffen, daß die Blokade von Buenos-Ayres ihrem Ende nahe ist. General Lavalle ward zum Gouverneur von Entrerios ernannt. General Pacheco, der beste unter den Anführern Rosas', hatte sich im Norden der Provinz gegen ihn erklärt. Im Süden war die ganze Bevölkerung gegen den Tyrannen aufgestanden. Sein Bruder, der Obrist G. Rosas, war genöthigt, an Bord eines der Schiffe des französischen Geschwaders Zuflucht zu suchen. Endlich hieß es, daß Rosas selbst, für sein Leben besorgt, sich an Bord des englischen Schiffs Calliope geflüchtet habe. Letztere Angabe bedarf der Bestätigung, alle andern sind aber gewiß, und die angesehensten Einwohner vom Lande hatten dem Admiral geschrieben, und ihm ihre Gesinnungen der Sympathie für Frankreich und ihren Haß gegen den Tyrannen, der ihr Land unterdrücke, bezeugt. Mexico und Texas. Den letzten nordamerikanischen Blättern zufolge war General Santa Ana gefährlich erkrankt. – Nach Berichten aus Texas bis zum 12 Dec. war der texanische General Roß an der Spitze von 2000 Mann Texaner und Föderalisten auf dem Marsche gegen (die Stadt?) Mexico begriffen. Er hatte bereits zwei mexicanische Städte genommen, und 300 Mann Gefangene gemacht. Die mexicanischen Föderalisten wollten die Gefangenen niederhauen, aber General Roß widersetzte sich dieser Grausamkeit, und dieselben traten alsbald in die föderalistischen Reihen ein. Die gefangenen Officiere wurden auf ihr Ehrenwort freigegeben. Die Föderalisten von Durango waren gleichfalls im Begriff sich zu erheben. Portugal. Französischen Blättern zufolge ist der Cardinal Patriarch von Lissabon, Dom Patricio da Silva, 83 Jahre alt, am 3 Jan. zu Lissabon gestorben. Auf Befehl der Königin wurden dieses Todesfalles wegen die Theater der Hauptstadt auf drei Tage geschlossen. Spanien. ☉ Madrid, 14 Jan. Man meldet aus Bayonne und Perpignan hierher, die dortigen Behörden hätten den Befehl erhalten, die spanische Gränze streng zu bewachen, indem der zweite Sohn des Prätendenten Salzburg verlassen habe, und man ihm die Absicht zuschreibe, sich nach Spanien zu begeben. Ich darf wohl kaum hinzufügen, daß die Ausführung dieser wahrscheinlich unbegründeten Absicht schwerlich zur Förderung der Interessen des jungen Prinzen noch der seines Vaters dienen könnte. – Man spricht hier davon, daß neue Versuche gemacht worden sind, um von dem Herzog de la Victoria eine zweite gegen die Minister gerichtete Erklärung zu erwirken, die in so starken Ausdrücken abgefaßt werden soll, daß die Auflösung des Ministeriums unvermeidlich wurde. In dieser Angelegenheit sollen vorzüglich ein junger hier nicht beglaubigter Diplomat und Hr. Mendizabal thätig seyn. Letzterer rechnet für den Fall des Gelingens darauf, das Finanzministerium zum drittenmal zu erhalten. Durch ihn sind auch mit den portugiesischen Anarchisten Verbindungen eröffnet worden, die zur Errichtung einer in Lissabon niedergesetzten „Obersten Staatsjunta des spanischen Protectorats“ geführt haben. Letztere hat an die spanischen Wahljunten der exaltirten Partei Rundschreiben gerichtet, in denen der Infant Don Francisco de Paula und andere Personen als Candidaten für den Congreß empfohlen werden. – Die Klagen der Moderirten über die Unthätigkeit Espartero's werden immer lauter, und in der That ist es seltsam, daß jetzt der Krieg, obgleich er nur in einer Occupation des Landes besteht, weit kostspieliger ist, als je zuvor. In den Nordprovinzen kostete die Unterhaltung der Truppen Espartero's monatlich 4 Millionen Rl.; seitdem sie in Aragonien sind, 5 1/2 Millionen. – In der Provinz Toledo sind die meisten der indultirten Carlisten, welche sich aufs neue in Aufruhr versetzt hatten, eingefangen worden. Bereits hat der Generalcommandant jener Provinz 24 derselben erschießen lassen. – Der Winter hat sich nun hier eingestellt. Gestern früh hatten wir drei Grad Kälte, und heute fällt der Schnee in großen Flocken. Großbritannien. Der M. Herald will wissen, obgleich die Königin von ihren Räthen sich habe bewegen lassen, das Parlament in Person zu eröffnen, so habe sie doch ihren Entschluß ausgesprochen, wegen des Ablebens ihrer erlauchten Tante, der verwittibten Landgräfin von Hessen-Homburg, ihre Vermählungsfeier um einige Wochen zu verschieben.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 26. Augsburg, 26. Januar 1840, S. 0201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_026_18400126/1>, abgerufen am 29.03.2024.