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Allgemeine Zeitung. Nr. 9. Augsburg, 9. Januar 1840.

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Dampfbäder nur zu Wien, zu Prag und zu Grätz. In der letzteren Stadt wurde es noch früher als jenes in Wien vom Hrn. Reichsgrafen zu Herberstein im Jahre 1836 errichtet, und entspricht dasselbe sowohl in Bezug auf seine technische Einrichtung, als auch in Bezug auf die Art der Erfüllung allen Anforderungen der Wasser-Heillehre, durchgängig den Hauptgrundsätzen derselben. Die Anstalt ist mit allen nöthigen Vorrichtungen versehen, um das kalte Wasser auf die mannichfaltigste Art, nämlich durch Wannenbäder, durch Begießen, durch Traufe von oben sowohl als von den Seiten, durch stärkeres oder schwächeres Anströmen eines mehr oder weniger starken Wasserstrahles, durch Zertheilung desselben mittelst sogenannter Brausen u. s. w., überhaupt auf den ganzen Körper so wie auf einzelne Theile desselben in Anwendung zu bringen, und es wird dabei nach dem von dem Herrn Grafen selbst gegebenen Impuls auf genaue Befolgung der Grundsätze der Wasser-Curmethode strenge geachtet. Ueberdieß hat der Herr Reichsgraf die Verfügung getroffen, daß bei dem Gebrauche der Bäder, den er den Armen und dem Militär unentgeltlich gestattet, über die Erfolge derselben eine eigene Vormerkung geführt wird, von der es nur zu wünschen wäre, daß nicht die Mehrzahl der behandelten Patienten sich derselben entzöge. Wichtigere und auffallende Erfolge kommen aber meistens zur Vormerkung, und so fehlt es denn nicht an der beglaubigten Nachweisung von Curen bedeutender gichtischer Uebel, Ausschläge, Nervenleiden, und - unter den zuletzt aufgezeichneten - eines durch zwei Jahre allen ärztlichen Mitteln widerstehenden Wechselfiebers, welches durch acht Bäder geheilt wurde.

Der Herr Graf selbst, der nicht nur ein überaus warmer und eifriger Anhänger der Wasser-Curmethode, sondern auch ein sehr fleißiger Besucher der von ihm begründeten Anstalt ist, bestätigt übrigens durch sein eigenes Beispiel die Richtigkeit der Behauptung, daß die Dampfbäder als ein Mittel zur Hintanhaltung der Gebrechen des Alters wirken, indem er - obschon jetzt 67 Jahre alt - sich seit dem mehrjährigen Gebrauche dieser Bäder von allen diesen Gebrechen frei, und selbst an Körper und Geist erstarkt und verjüngt fühlt. Sein Aussehen und sein Gesundheitszustand widerlegen auch an sich selbst schon die oben erwähnte Besorgniß, daß der anhaltende Gebrauch der Dampfbäder nachtheilige Folgen am menschlichen Körper veranlassen dürfte. - Den dieserhalb von dem Herrn Grafen dem Verfasser dieser Zeilen gütigst mitgetheilten Notizen gemäß, haben die Dampfbäder ihn (der sie - er möge sich in und bei Grätz, oder auf seiner in Preußisch-Schlesien gelegenen Herrschaft Grafenort, wo er ebenfalls eine solche Anstalt errichtet hat, aufhalten - seit vier Jahren regelmäßig jede Woche zweimal gebraucht) gänzlich geheilt von der, bei übermäßiger Verschleimung, an der er ehemals litt, sehr erklärbaren Disposition a) zu Schnupfen und Husten; b) zu Magenbeschwerden und Durchfall, welcher letztere vormals bei ihm so zu sagen habituell war. Seit der Dauer seiner Dampfbadcur, bei welcher der Graf (unbeschadet seiner noch im Alter sehr sichtbaren Vollblütigkeit) das kalte Wasser - welches für ihn gerade das wohlthätigste Gefühl im Dampfbade hervorbringt - noch weit mehr und stärker als die meisten andern Dampfbadenden in Anwendung bringt, hat er nicht ein einzigesmal mehr den Husten gehabt, jeder Ansatz des Schnupfens vergeht sogleich bei ihm nach dem nächsten Dampfbade, und der Schleim löst sich auf gewöhnliche, leichte Weise ab. Die Neigung zum Durchfall ist - besonders seitdem er weit mehr und öfters kaltes Wasser wie ehemals trinkt und gar keine Arzneien einnimmt - gänzlich verschwunden; und die Verrichtungen der Verdauungs- und Absonderungsorgane sind regelmäßiger geworden. Sein Appetit ist jetzt weit besser als in der Vorzeit, und namentlich verträgt nun sein Magen Dinge, die ihn in der Vorzeit übermäßig beschwerten, oder auf der Stelle Durchfall bewirkten, z. B. Obst, fette Milch, Buttergebäcke u. s. w. - Aber nicht ganz geheilt, sondern nur vermindert und gewissermaßen modificirt haben die Dampfbäder ein anderes körperliches Uebel des Grafen, welches er sich schon vor beinahe 40 Jahren in Folge vielfältiger, unbeachtet gebliebener Erkältungen zugezogen hatte, nämlich die sogenannte Rheumatalgie oder die außerordentliche Empfindlichkeit seiner Haut gegen jeden Wechsel der Temperatur. Nach wie vor kann er die Schafwollbekleidung auf der bloßen Haut, welche ihm bei kalter Witterung ein unentbehrliches Bedürfniß ist, bei dem Wiedereintritt einer etwas milder gewordenen Temperatur nicht mehr ertragen, sondern muß er alsdann zu einer Hautbedeckung von Baumwolle seine Zuflucht nehmen, die ihm aber bei warmer Witterung ebenfalls unerträglich wird. Dabei äußert sich jedoch sein Mißbehagen oder eigentlich seine Empfindlichkeit bei jeder Temperatur-Veränderung seit dem regelmäßigen Gebrauche der Dampfbäder nicht mehr wie in der Vorzeit zuerst und am stärksten im Kopfe, so wie in den Arm- und Fußgelenken, sondern hauptsächlich an den Stellen, wo sich seit einigen Jahren Gichtknoten an den Fingern gebildet und also gewissermaßen dort eine Ablagerung des Gichtstoffes bewirkt haben. Eben so wird nach jeder heftigen Gemüthsbewegung der schmerzliche Eindruck nicht mehr im Kopf oder an den Gelenken, sondern meistens nur an den besagten Gichtknoten fühlbar. Auch auf diese Gichtknoten wirkt das kalte Wasser im Dampfbad äußerst wohlthätig, und erweicht es dieselben augenscheinlich. Noch ist es aber nicht gelungen, sie ganz verschwinden zu machen. Weder Aerger noch Kummer - welche überhaupt bei dem Grafen seit dem anhaltenden Gebrauche der Dampfbadcur der Genuß der freien Luft noch weit schneller vertreibt als vormals - entziehen ihm jetzt mehr die Eßlust, und eben so wenig werden sie bei ihm (was wohl ehemals der Fall war) mehr Veranlassung zum Durchfall.

Der Zweck, welchen der Verfasser dieses Aufsatzes bei der Einrückung desselben in ein, so weit die deutsche Zunge reicht, gelesenes Blatt im Auge hat, und wozu ihm (er darf es gestehen) der Herr Reichsgraf zu Herberstein und die von ihm in Grätz gegründete Anstalt - in Betreff welcher die entschieden guten und die minder befriedigenden Wirkungen, welche die russischen Dampfbäder auf den Gesundheitszustand ihres Gründers in Steyermark hervorbrachten, hier mit gleicher Freimüthigkeit vorgetragen wurden - so wie eigene Ueberzeugung und Erfahrung den Antrieb gegeben haben, ist nach seinen geringen Kräften dahin zu wirken, daß bei dem ausgebreiteten Interesse, welches in der letztern Zeit die Hydropathie bereits gewonnen hat, auch für den besondern Zweig derselben - nämlich für die Dampfbäder - ein lebhafteres Interesse erregt, daß dieselben einem tiefern Blick unterzogen werden, und daß Männer, die sich durch Neigung, Kenntnisse, Erfahrung und den Kreis ihres Wirkens dazu berufen fühlen, dieser Anwendungsart der Wasser-Heillehre ihre besondere Aufmerksamkeit, Prüfung und Sorgfalt zuwenden mögen. Höchst wünschenswerth und für Menschenwohl förderlich wäre es insbesondere, daß solche Männer eine genaue und sorgfältige, wie auch gründlich räsonnirende comparative Prüfung der Anwendung der hydropathischen Lehre auf Gräfenberger Art, verglichen mit jener auf die Weise der russischen Dampfbäder nach ihrer obbesagten vervollkommten Einrichtung, anstellen wollten. Diesen sehnlichen Wunsch öffentlich auszusprechen, hält sich der Verfasser dieses Aufsatzes um so mehr für berechtigt, da der Apostel der Hydropathie und Gründer der Heilanstalt in Gräfenberg, Hr. Priesnitz, selbst sich gegen glaubwürdige Personen, durch welche ihm die dermaligen verbesserten Einrichtungen der Dampfbäder beschrieben wurden, nach reifer Ueberlegung der Sache dahin geäußert hat, "daß ihm zwar jede praktische Kenntniß von den Dampfbädern gänzlich mangle, es ihm aber nach jener Beschreibung (die er, Priesnitz, mit gespannter Aufmerksamkeit anhörte), allerdings scheine, daß die Theorie der verbesserten Dampfbäder in der Hauptsache ganz mit seiner Theorie (der Gräfenberger) übereinstimme, mithin alle Beachtung verdiene."


[5680]
Bei G. Bethge in Berlin
ist zu haben;

St. Aurel. Augustini opera. Post Lovan. Theoll. recens. castig. denuo ad Mss. Codd. Gallic., Vatic., Anglic., Belgic. etc., necnon ad Editt. antiq. et castig. opera Monachorum Ordinis S. Benedicti e Congr. S. Mauri. Edit. III. Veneta c. Suppl. 18 Tomi 4.

Bassani 1807. 24 Rthlr.


[4849]
Von dem Geh. Kirchenrath, Oberhofprediger und Generalsuperintendent Dr. E. G. A. Böckel, ist bei Herold in Hamburg erschienen:

Predigten über d. Worte Jesu am Kreuze.

Zweite verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1/2 Rthlr. Desselben Passionspredigten. 2tes Bdchn. 2te verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1/2 Rthlr.


[6-7]
Stelle - Gesuch.

Ein Architekt, der sich kunstgerecht sowohl praktisch als theoretisch in seinem Fach ausgebildet hat, wie es seine Zeugnisse ausweisen, wünscht bei einer Gutsherrschaft etc. eine fixe Anstellung zu erhalten. Derselbe könnte nebenbei noch irgend eine Verwaltungsstelle besorgen, da er, im Rechnungsfach wohl erfahren, zugleich die nöthige Caution stellen kann.

Allenfallsige Anträge mit der Adresse E. K. besorgt die Expedition der Allg. Zeitung.



Dampfbäder nur zu Wien, zu Prag und zu Grätz. In der letzteren Stadt wurde es noch früher als jenes in Wien vom Hrn. Reichsgrafen zu Herberstein im Jahre 1836 errichtet, und entspricht dasselbe sowohl in Bezug auf seine technische Einrichtung, als auch in Bezug auf die Art der Erfüllung allen Anforderungen der Wasser-Heillehre, durchgängig den Hauptgrundsätzen derselben. Die Anstalt ist mit allen nöthigen Vorrichtungen versehen, um das kalte Wasser auf die mannichfaltigste Art, nämlich durch Wannenbäder, durch Begießen, durch Traufe von oben sowohl als von den Seiten, durch stärkeres oder schwächeres Anströmen eines mehr oder weniger starken Wasserstrahles, durch Zertheilung desselben mittelst sogenannter Brausen u. s. w., überhaupt auf den ganzen Körper so wie auf einzelne Theile desselben in Anwendung zu bringen, und es wird dabei nach dem von dem Herrn Grafen selbst gegebenen Impuls auf genaue Befolgung der Grundsätze der Wasser-Curmethode strenge geachtet. Ueberdieß hat der Herr Reichsgraf die Verfügung getroffen, daß bei dem Gebrauche der Bäder, den er den Armen und dem Militär unentgeltlich gestattet, über die Erfolge derselben eine eigene Vormerkung geführt wird, von der es nur zu wünschen wäre, daß nicht die Mehrzahl der behandelten Patienten sich derselben entzöge. Wichtigere und auffallende Erfolge kommen aber meistens zur Vormerkung, und so fehlt es denn nicht an der beglaubigten Nachweisung von Curen bedeutender gichtischer Uebel, Ausschläge, Nervenleiden, und – unter den zuletzt aufgezeichneten – eines durch zwei Jahre allen ärztlichen Mitteln widerstehenden Wechselfiebers, welches durch acht Bäder geheilt wurde.

Der Herr Graf selbst, der nicht nur ein überaus warmer und eifriger Anhänger der Wasser-Curmethode, sondern auch ein sehr fleißiger Besucher der von ihm begründeten Anstalt ist, bestätigt übrigens durch sein eigenes Beispiel die Richtigkeit der Behauptung, daß die Dampfbäder als ein Mittel zur Hintanhaltung der Gebrechen des Alters wirken, indem er – obschon jetzt 67 Jahre alt – sich seit dem mehrjährigen Gebrauche dieser Bäder von allen diesen Gebrechen frei, und selbst an Körper und Geist erstarkt und verjüngt fühlt. Sein Aussehen und sein Gesundheitszustand widerlegen auch an sich selbst schon die oben erwähnte Besorgniß, daß der anhaltende Gebrauch der Dampfbäder nachtheilige Folgen am menschlichen Körper veranlassen dürfte. – Den dieserhalb von dem Herrn Grafen dem Verfasser dieser Zeilen gütigst mitgetheilten Notizen gemäß, haben die Dampfbäder ihn (der sie – er möge sich in und bei Grätz, oder auf seiner in Preußisch-Schlesien gelegenen Herrschaft Grafenort, wo er ebenfalls eine solche Anstalt errichtet hat, aufhalten – seit vier Jahren regelmäßig jede Woche zweimal gebraucht) gänzlich geheilt von der, bei übermäßiger Verschleimung, an der er ehemals litt, sehr erklärbaren Disposition a) zu Schnupfen und Husten; b) zu Magenbeschwerden und Durchfall, welcher letztere vormals bei ihm so zu sagen habituell war. Seit der Dauer seiner Dampfbadcur, bei welcher der Graf (unbeschadet seiner noch im Alter sehr sichtbaren Vollblütigkeit) das kalte Wasser – welches für ihn gerade das wohlthätigste Gefühl im Dampfbade hervorbringt – noch weit mehr und stärker als die meisten andern Dampfbadenden in Anwendung bringt, hat er nicht ein einzigesmal mehr den Husten gehabt, jeder Ansatz des Schnupfens vergeht sogleich bei ihm nach dem nächsten Dampfbade, und der Schleim löst sich auf gewöhnliche, leichte Weise ab. Die Neigung zum Durchfall ist – besonders seitdem er weit mehr und öfters kaltes Wasser wie ehemals trinkt und gar keine Arzneien einnimmt – gänzlich verschwunden; und die Verrichtungen der Verdauungs- und Absonderungsorgane sind regelmäßiger geworden. Sein Appetit ist jetzt weit besser als in der Vorzeit, und namentlich verträgt nun sein Magen Dinge, die ihn in der Vorzeit übermäßig beschwerten, oder auf der Stelle Durchfall bewirkten, z. B. Obst, fette Milch, Buttergebäcke u. s. w. – Aber nicht ganz geheilt, sondern nur vermindert und gewissermaßen modificirt haben die Dampfbäder ein anderes körperliches Uebel des Grafen, welches er sich schon vor beinahe 40 Jahren in Folge vielfältiger, unbeachtet gebliebener Erkältungen zugezogen hatte, nämlich die sogenannte Rheumatalgie oder die außerordentliche Empfindlichkeit seiner Haut gegen jeden Wechsel der Temperatur. Nach wie vor kann er die Schafwollbekleidung auf der bloßen Haut, welche ihm bei kalter Witterung ein unentbehrliches Bedürfniß ist, bei dem Wiedereintritt einer etwas milder gewordenen Temperatur nicht mehr ertragen, sondern muß er alsdann zu einer Hautbedeckung von Baumwolle seine Zuflucht nehmen, die ihm aber bei warmer Witterung ebenfalls unerträglich wird. Dabei äußert sich jedoch sein Mißbehagen oder eigentlich seine Empfindlichkeit bei jeder Temperatur-Veränderung seit dem regelmäßigen Gebrauche der Dampfbäder nicht mehr wie in der Vorzeit zuerst und am stärksten im Kopfe, so wie in den Arm- und Fußgelenken, sondern hauptsächlich an den Stellen, wo sich seit einigen Jahren Gichtknoten an den Fingern gebildet und also gewissermaßen dort eine Ablagerung des Gichtstoffes bewirkt haben. Eben so wird nach jeder heftigen Gemüthsbewegung der schmerzliche Eindruck nicht mehr im Kopf oder an den Gelenken, sondern meistens nur an den besagten Gichtknoten fühlbar. Auch auf diese Gichtknoten wirkt das kalte Wasser im Dampfbad äußerst wohlthätig, und erweicht es dieselben augenscheinlich. Noch ist es aber nicht gelungen, sie ganz verschwinden zu machen. Weder Aerger noch Kummer – welche überhaupt bei dem Grafen seit dem anhaltenden Gebrauche der Dampfbadcur der Genuß der freien Luft noch weit schneller vertreibt als vormals – entziehen ihm jetzt mehr die Eßlust, und eben so wenig werden sie bei ihm (was wohl ehemals der Fall war) mehr Veranlassung zum Durchfall.

Der Zweck, welchen der Verfasser dieses Aufsatzes bei der Einrückung desselben in ein, so weit die deutsche Zunge reicht, gelesenes Blatt im Auge hat, und wozu ihm (er darf es gestehen) der Herr Reichsgraf zu Herberstein und die von ihm in Grätz gegründete Anstalt – in Betreff welcher die entschieden guten und die minder befriedigenden Wirkungen, welche die russischen Dampfbäder auf den Gesundheitszustand ihres Gründers in Steyermark hervorbrachten, hier mit gleicher Freimüthigkeit vorgetragen wurden – so wie eigene Ueberzeugung und Erfahrung den Antrieb gegeben haben, ist nach seinen geringen Kräften dahin zu wirken, daß bei dem ausgebreiteten Interesse, welches in der letztern Zeit die Hydropathie bereits gewonnen hat, auch für den besondern Zweig derselben – nämlich für die Dampfbäder – ein lebhafteres Interesse erregt, daß dieselben einem tiefern Blick unterzogen werden, und daß Männer, die sich durch Neigung, Kenntnisse, Erfahrung und den Kreis ihres Wirkens dazu berufen fühlen, dieser Anwendungsart der Wasser-Heillehre ihre besondere Aufmerksamkeit, Prüfung und Sorgfalt zuwenden mögen. Höchst wünschenswerth und für Menschenwohl förderlich wäre es insbesondere, daß solche Männer eine genaue und sorgfältige, wie auch gründlich räsonnirende comparative Prüfung der Anwendung der hydropathischen Lehre auf Gräfenberger Art, verglichen mit jener auf die Weise der russischen Dampfbäder nach ihrer obbesagten vervollkommten Einrichtung, anstellen wollten. Diesen sehnlichen Wunsch öffentlich auszusprechen, hält sich der Verfasser dieses Aufsatzes um so mehr für berechtigt, da der Apostel der Hydropathie und Gründer der Heilanstalt in Gräfenberg, Hr. Priesnitz, selbst sich gegen glaubwürdige Personen, durch welche ihm die dermaligen verbesserten Einrichtungen der Dampfbäder beschrieben wurden, nach reifer Ueberlegung der Sache dahin geäußert hat, „daß ihm zwar jede praktische Kenntniß von den Dampfbädern gänzlich mangle, es ihm aber nach jener Beschreibung (die er, Priesnitz, mit gespannter Aufmerksamkeit anhörte), allerdings scheine, daß die Theorie der verbesserten Dampfbäder in der Hauptsache ganz mit seiner Theorie (der Gräfenberger) übereinstimme, mithin alle Beachtung verdiene.“


[5680]
Bei G. Bethge in Berlin
ist zu haben;

St. Aurel. Augustini opera. Post Lovan. Theoll. recens. castig. denuo ad Mss. Codd. Gallic., Vatic., Anglic., Belgic. etc., necnon ad Editt. antiq. et castig. opera Monachorum Ordinis S. Benedicti e Congr. S. Mauri. Edit. III. Veneta c. Suppl. 18 Tomi 4.

Bassani 1807. 24 Rthlr.


[4849]
Von dem Geh. Kirchenrath, Oberhofprediger und Generalsuperintendent Dr. E. G. A. Böckel, ist bei Herold in Hamburg erschienen:

Predigten über d. Worte Jesu am Kreuze.

Zweite verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1/2 Rthlr. Desselben Passionspredigten. 2tes Bdchn. 2te verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1/2 Rthlr.


[6-7]
Stelle - Gesuch.

Ein Architekt, der sich kunstgerecht sowohl praktisch als theoretisch in seinem Fach ausgebildet hat, wie es seine Zeugnisse ausweisen, wünscht bei einer Gutsherrschaft etc. eine fixe Anstellung zu erhalten. Derselbe könnte nebenbei noch irgend eine Verwaltungsstelle besorgen, da er, im Rechnungsfach wohl erfahren, zugleich die nöthige Caution stellen kann.

Allenfallsige Anträge mit der Adresse E. K. besorgt die Expedition der Allg. Zeitung.


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[0072/0014] Dampfbäder nur zu Wien, zu Prag und zu Grätz. In der letzteren Stadt wurde es noch früher als jenes in Wien vom Hrn. Reichsgrafen zu Herberstein im Jahre 1836 errichtet, und entspricht dasselbe sowohl in Bezug auf seine technische Einrichtung, als auch in Bezug auf die Art der Erfüllung allen Anforderungen der Wasser-Heillehre, durchgängig den Hauptgrundsätzen derselben. Die Anstalt ist mit allen nöthigen Vorrichtungen versehen, um das kalte Wasser auf die mannichfaltigste Art, nämlich durch Wannenbäder, durch Begießen, durch Traufe von oben sowohl als von den Seiten, durch stärkeres oder schwächeres Anströmen eines mehr oder weniger starken Wasserstrahles, durch Zertheilung desselben mittelst sogenannter Brausen u. s. w., überhaupt auf den ganzen Körper so wie auf einzelne Theile desselben in Anwendung zu bringen, und es wird dabei nach dem von dem Herrn Grafen selbst gegebenen Impuls auf genaue Befolgung der Grundsätze der Wasser-Curmethode strenge geachtet. Ueberdieß hat der Herr Reichsgraf die Verfügung getroffen, daß bei dem Gebrauche der Bäder, den er den Armen und dem Militär unentgeltlich gestattet, über die Erfolge derselben eine eigene Vormerkung geführt wird, von der es nur zu wünschen wäre, daß nicht die Mehrzahl der behandelten Patienten sich derselben entzöge. Wichtigere und auffallende Erfolge kommen aber meistens zur Vormerkung, und so fehlt es denn nicht an der beglaubigten Nachweisung von Curen bedeutender gichtischer Uebel, Ausschläge, Nervenleiden, und – unter den zuletzt aufgezeichneten – eines durch zwei Jahre allen ärztlichen Mitteln widerstehenden Wechselfiebers, welches durch acht Bäder geheilt wurde. Der Herr Graf selbst, der nicht nur ein überaus warmer und eifriger Anhänger der Wasser-Curmethode, sondern auch ein sehr fleißiger Besucher der von ihm begründeten Anstalt ist, bestätigt übrigens durch sein eigenes Beispiel die Richtigkeit der Behauptung, daß die Dampfbäder als ein Mittel zur Hintanhaltung der Gebrechen des Alters wirken, indem er – obschon jetzt 67 Jahre alt – sich seit dem mehrjährigen Gebrauche dieser Bäder von allen diesen Gebrechen frei, und selbst an Körper und Geist erstarkt und verjüngt fühlt. Sein Aussehen und sein Gesundheitszustand widerlegen auch an sich selbst schon die oben erwähnte Besorgniß, daß der anhaltende Gebrauch der Dampfbäder nachtheilige Folgen am menschlichen Körper veranlassen dürfte. – Den dieserhalb von dem Herrn Grafen dem Verfasser dieser Zeilen gütigst mitgetheilten Notizen gemäß, haben die Dampfbäder ihn (der sie – er möge sich in und bei Grätz, oder auf seiner in Preußisch-Schlesien gelegenen Herrschaft Grafenort, wo er ebenfalls eine solche Anstalt errichtet hat, aufhalten – seit vier Jahren regelmäßig jede Woche zweimal gebraucht) gänzlich geheilt von der, bei übermäßiger Verschleimung, an der er ehemals litt, sehr erklärbaren Disposition a) zu Schnupfen und Husten; b) zu Magenbeschwerden und Durchfall, welcher letztere vormals bei ihm so zu sagen habituell war. Seit der Dauer seiner Dampfbadcur, bei welcher der Graf (unbeschadet seiner noch im Alter sehr sichtbaren Vollblütigkeit) das kalte Wasser – welches für ihn gerade das wohlthätigste Gefühl im Dampfbade hervorbringt – noch weit mehr und stärker als die meisten andern Dampfbadenden in Anwendung bringt, hat er nicht ein einzigesmal mehr den Husten gehabt, jeder Ansatz des Schnupfens vergeht sogleich bei ihm nach dem nächsten Dampfbade, und der Schleim löst sich auf gewöhnliche, leichte Weise ab. Die Neigung zum Durchfall ist – besonders seitdem er weit mehr und öfters kaltes Wasser wie ehemals trinkt und gar keine Arzneien einnimmt – gänzlich verschwunden; und die Verrichtungen der Verdauungs- und Absonderungsorgane sind regelmäßiger geworden. Sein Appetit ist jetzt weit besser als in der Vorzeit, und namentlich verträgt nun sein Magen Dinge, die ihn in der Vorzeit übermäßig beschwerten, oder auf der Stelle Durchfall bewirkten, z. B. Obst, fette Milch, Buttergebäcke u. s. w. – Aber nicht ganz geheilt, sondern nur vermindert und gewissermaßen modificirt haben die Dampfbäder ein anderes körperliches Uebel des Grafen, welches er sich schon vor beinahe 40 Jahren in Folge vielfältiger, unbeachtet gebliebener Erkältungen zugezogen hatte, nämlich die sogenannte Rheumatalgie oder die außerordentliche Empfindlichkeit seiner Haut gegen jeden Wechsel der Temperatur. Nach wie vor kann er die Schafwollbekleidung auf der bloßen Haut, welche ihm bei kalter Witterung ein unentbehrliches Bedürfniß ist, bei dem Wiedereintritt einer etwas milder gewordenen Temperatur nicht mehr ertragen, sondern muß er alsdann zu einer Hautbedeckung von Baumwolle seine Zuflucht nehmen, die ihm aber bei warmer Witterung ebenfalls unerträglich wird. Dabei äußert sich jedoch sein Mißbehagen oder eigentlich seine Empfindlichkeit bei jeder Temperatur-Veränderung seit dem regelmäßigen Gebrauche der Dampfbäder nicht mehr wie in der Vorzeit zuerst und am stärksten im Kopfe, so wie in den Arm- und Fußgelenken, sondern hauptsächlich an den Stellen, wo sich seit einigen Jahren Gichtknoten an den Fingern gebildet und also gewissermaßen dort eine Ablagerung des Gichtstoffes bewirkt haben. Eben so wird nach jeder heftigen Gemüthsbewegung der schmerzliche Eindruck nicht mehr im Kopf oder an den Gelenken, sondern meistens nur an den besagten Gichtknoten fühlbar. Auch auf diese Gichtknoten wirkt das kalte Wasser im Dampfbad äußerst wohlthätig, und erweicht es dieselben augenscheinlich. Noch ist es aber nicht gelungen, sie ganz verschwinden zu machen. Weder Aerger noch Kummer – welche überhaupt bei dem Grafen seit dem anhaltenden Gebrauche der Dampfbadcur der Genuß der freien Luft noch weit schneller vertreibt als vormals – entziehen ihm jetzt mehr die Eßlust, und eben so wenig werden sie bei ihm (was wohl ehemals der Fall war) mehr Veranlassung zum Durchfall. Der Zweck, welchen der Verfasser dieses Aufsatzes bei der Einrückung desselben in ein, so weit die deutsche Zunge reicht, gelesenes Blatt im Auge hat, und wozu ihm (er darf es gestehen) der Herr Reichsgraf zu Herberstein und die von ihm in Grätz gegründete Anstalt – in Betreff welcher die entschieden guten und die minder befriedigenden Wirkungen, welche die russischen Dampfbäder auf den Gesundheitszustand ihres Gründers in Steyermark hervorbrachten, hier mit gleicher Freimüthigkeit vorgetragen wurden – so wie eigene Ueberzeugung und Erfahrung den Antrieb gegeben haben, ist nach seinen geringen Kräften dahin zu wirken, daß bei dem ausgebreiteten Interesse, welches in der letztern Zeit die Hydropathie bereits gewonnen hat, auch für den besondern Zweig derselben – nämlich für die Dampfbäder – ein lebhafteres Interesse erregt, daß dieselben einem tiefern Blick unterzogen werden, und daß Männer, die sich durch Neigung, Kenntnisse, Erfahrung und den Kreis ihres Wirkens dazu berufen fühlen, dieser Anwendungsart der Wasser-Heillehre ihre besondere Aufmerksamkeit, Prüfung und Sorgfalt zuwenden mögen. Höchst wünschenswerth und für Menschenwohl förderlich wäre es insbesondere, daß solche Männer eine genaue und sorgfältige, wie auch gründlich räsonnirende comparative Prüfung der Anwendung der hydropathischen Lehre auf Gräfenberger Art, verglichen mit jener auf die Weise der russischen Dampfbäder nach ihrer obbesagten vervollkommten Einrichtung, anstellen wollten. Diesen sehnlichen Wunsch öffentlich auszusprechen, hält sich der Verfasser dieses Aufsatzes um so mehr für berechtigt, da der Apostel der Hydropathie und Gründer der Heilanstalt in Gräfenberg, Hr. Priesnitz, selbst sich gegen glaubwürdige Personen, durch welche ihm die dermaligen verbesserten Einrichtungen der Dampfbäder beschrieben wurden, nach reifer Ueberlegung der Sache dahin geäußert hat, „daß ihm zwar jede praktische Kenntniß von den Dampfbädern gänzlich mangle, es ihm aber nach jener Beschreibung (die er, Priesnitz, mit gespannter Aufmerksamkeit anhörte), allerdings scheine, daß die Theorie der verbesserten Dampfbäder in der Hauptsache ganz mit seiner Theorie (der Gräfenberger) übereinstimme, mithin alle Beachtung verdiene.“ [5680] Bei G. Bethge in Berlin ist zu haben; St. Aurel. Augustini opera. Post Lovan. Theoll. recens. castig. denuo ad Mss. Codd. Gallic., Vatic., Anglic., Belgic. etc., necnon ad Editt. antiq. et castig. opera Monachorum Ordinis S. Benedicti e Congr. S. Mauri. Edit. III. Veneta c. Suppl. 18 Tomi 4. Bassani 1807. 24 Rthlr. [4849] Von dem Geh. Kirchenrath, Oberhofprediger und Generalsuperintendent Dr. E. G. A. Böckel, ist bei Herold in Hamburg erschienen: Predigten über d. Worte Jesu am Kreuze. Zweite verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1/2 Rthlr. Desselben Passionspredigten. 2tes Bdchn. 2te verb. Aufl. gr. 8. 1840. 1/2 Rthlr. [6-7] Stelle - Gesuch. Ein Architekt, der sich kunstgerecht sowohl praktisch als theoretisch in seinem Fach ausgebildet hat, wie es seine Zeugnisse ausweisen, wünscht bei einer Gutsherrschaft etc. eine fixe Anstellung zu erhalten. Derselbe könnte nebenbei noch irgend eine Verwaltungsstelle besorgen, da er, im Rechnungsfach wohl erfahren, zugleich die nöthige Caution stellen kann. Allenfallsige Anträge mit der Adresse E. K. besorgt die Expedition der Allg. Zeitung.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 9. Augsburg, 9. Januar 1840, S. 0072. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_009_18400109/14>, abgerufen am 18.04.2024.