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Allgemeine Zeitung. Nr. 7. Augsburg, 7. Januar 1840.

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und das vollkommene Vertrauen auf die Bewahrung des Friedens auszudrücken, das uns die Weisheit der Souveräne, die guten Verhältnisse zwischen den Cabinetten und eine gerechte Würdigung der Vortheile gewähren, welche Europa bereits daraus geerntet hat. - Mögen die Bemühungen Ew. Maj. zur Sicherung dieser Vortheile für Frankreich immer denselben Erfolg haben, der sie bis jetzt begleitet hat! - Geruhen Sie, Sire, aus Anlaß des Neujahrstags, die ehrfurchtsvollen Huldigungen des diplomatischen Corps und die aufrichtigsten Wünsche zu genehmigen, die es für das Glück Ew. Maj. und für das Ihrer erlauchten Familie hegt." - Der König antwortete: "Ich empfange jedesmal mit Vergnügen die Glückwünsche, die Sie mir im Namen des diplomatischen Corps darbringen. Ich freue mich, darin den Ausdruck jenes Vertrauens auf die Bewahrung des allgemeinen Friedens wieder zu finden, das dessen Aufrechthaltung, das beständige Ziel aller meiner Bestrebungen, erleichtert. Ich hoffe mit Ihnen, daß wir die Befriedigung haben werden, die guten Verhältnisse, die gegenwärtig zwischen allen Regierungen bestehen, sich immer mehr befestigen zu sehen, und daß das Jahr 1840 die Wünsche erfüllen wird, die wir alle für die Fortdauer der Ruhe der Welt und für die Befestigung der Ordnung und Ruhe hegen. - Ich danke dem diplomatischen Corps für dessen Wünsche zur Wohlfahrt Frankreichs und für die Gesinnungen, die es mir durch Sie für meine Familie und für mich ausdrückt."

Aus der Anrede, welche der Kanzler von Frankreich, Baron Pasquier, im Namen der Pairskammer an Se. Maj. hielt, heben wir folgende Stelle aus: "Enkel Heinrichs IV und Soldat von 1792, zeigt Alles, daß Sie das nöthige Band gewesen sind, welches die Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft verknüpfen mußte; denn eine Nation entledigt sich eben so wenig ihrer alten Erinnerungen wie der Instincte, welche die Zeit in ihr entwickelt, und der Bedürfnisse, die sie geschaffen hat." - Der König antwortete unter Anderm: "Dadurch, daß wir uns sowohl den Erinnerungen an die Vergangenheit, als den Bedürfnissen der Gegenwart anschließen, wird es uns gelingen, unsern Institutionen jene Stetigkeit zu verleihen, die allein ihre Dauer im Schatten der von Frankreich so glorreich errungenen Freiheiten verbürgen kann. Ich für meinen Theil, dessen Erinnerungen, wie Ihr würdiger Präsident so eben erwähnt hat, auf jene Epoche von 1792 zurückgehen, wo ich gegen die Fremden für die Unabhängigkeit des Vaterlandes gekämpft habe, ich bin immer jener heiligen Sache getreu geblieben, mußte sie gegen die äußern Feinde vertheidigt werden, oder war ich berufen, sie vor jenen innern Gefahren, wovon wir so viel gelitten haben, zu bewahren; und Sie dürfen wohl glauben, daß die Factionen, die uns unaufhörlich in Gährung versetzen wollen, eben so sehr unsere Nationalunabhängigkeit, wie die uns zu Theil gewordene Freiheit und gesetzliche Ordnung gefährden. ... Vergessen wir nicht, daß wir durch Beharren auf dieser Bahn der Weisheit und der Erfahrung, durch anhaltendes Verstärken des Gehorsams für die Gesetze und der Achtung für die Behörde, auch fortfahren werden, die Sicherheit und Wohlfahrt Frankreichs zu verbürgen."

In der Rede des Hrn. Sauzet, Präsidenten der Deputirtenkammer, kommt folgende Stelle vor: "Zehn Jahre sind jetzt verflossen, Sire, seitdem Frankreich sein Schicksal in Ihre Hände gelegt hat. Das Land hat während dieser Zeit Prüfungen und Gefahren bestanden. Ihr Muth und Ihre Weisheit haben uns dabei nicht gefehlt. Die Nation ist ihrerseits ihrem Wunsche treu geblieben: sie wollte die Monarchie und die Freiheit; nur beide vereint können jenes Bedürfniß nach gesetzlicher Freiheit, jenes Streben nach Größe, welche die Hauptcharakterzüge der französischen Nation, die festeste Garantie ihrer Macht bilden, befriedigen. Die Nation verfolgte beharrlich diesen Zweck, widerstand den Verführungen, lieh den Gesetzen den Beistand ihrer Kraft und Besonnenheit und schaarte sich vertrauensvoll um die Staatsgewalt, welche sie sich selbst gegeben hat."

Die Antwort des Königs lautete. "Wenn ich das Glück hatte, die Erwartungen, welche Frankreich von mir gehegt, zu erfüllen, so erkenne ich auch gern das an, was ich dem mächtigen Beistand, den Sie mir so treu geliehen, verdanke. Sie werden mir gewiß diesen Beistand noch fürderhin gewähren; denn wenn wir so glücklich gewesen, über vergangene Gefahren zu triumphiren, so ist dieß ein Grund mehr, auch künftighin auf der Bahn zu beharren, die uns vor ihnen bewahrt hat. Damit die Gesetze wirksam, damit sie stets ein Werkzeug des Schutzes, nie der Unterdrückung seyen, ist es nöthig, daß die, welche ihrer treuen Vollziehung sich widmen, mit hinreichender Gewalt ausgestattet seyen, um jenen Gesetzen Achtung zu verschaffen. Es ist auch billig, daß das öffentliche Vertrauen sie unterstütze. Ihr Beistand ist ein mächtiges Mittel, den Behörden dieses Vertrauen zu sichern; Ihr Beistand, der nicht auf frühere Verpflichtungen, sondern auf Ihre Ueberzeugungen, Ihre individuelle Unabhängigkeit, auf die Gewissenhaftigkeit Ihrer Voten gegründet ist. Niemand wünscht mehr als ich dieses für die Stabilität unserer Institutionen und für die Erhaltung unserer ruhmvoll errungenen und vertheidigten Freiheiten so kostbare Ergebniß. Wir werden dasselbe, Dank Ihrem Beistand und dem aller guten Franzosen, erreichen. Wir werden so unser Vaterland vor den Uebeln bewahren, welche es künftig bedrohen möchten, und ihm die Vortheile sichern, welche das Ziel Ihrer Wünsche und der meinigen sind. Mit der Deputirtenkammer durch Herz und Seele verbunden, freut es mich, ihr zu wiederholen, wie sehr ich durch die Gesinnungen, die sie mir für mich und meine Familie ausgedrückt, gerührt bin."

Die Leiche des Erzbischofs v. Quelen soll am 3 Jan. in der Notredamekirche ausgestellt werden.

Auch die französischen Pariser Blätter geben heute die gestern von uns mitgetheilte Correspondenz des M. Chronicle mit einer ähnlichen des Standard, aus Konstantinopel vom 4 Dec., worin, wie wir gesehen, die Beschuldigung gegen Admiral Lalande, daß er den Abfall des Kapudan Pascha entschieden begünstigt habe, auf das bestimmteste wiederholt wird. Der Moniteur schweigt dazu.

(Courrier francais.) Es gelingt dem Londoner Cabinet und dem Ministerium vom 12 Mai nicht, sich über die orientalische Frage zu verständigen. Man versichert, die französische Regierung sey entschlossen, England und Rußland unterhandeln, intriguiren, sich mit einander verabreden zu lassen, und es wolle in Zukunft eine bloße Beobachtungsstellung, die einzige, die seiner Isolirung gemäß sey, annehmen. Wir wollen diesen Plan, welchen die Umstände modificiren können, nicht beurtheilen, sondern ihn bloß anführen, damit man sehe, wohin es mit Frankreich, trotz der Credite, der außerordentlichen Rüstungen und der diplomatischen Geschicklichkeit der "persönlichen Regierung", gekommen ist.

* Die Adressecommission der Deputirtenkammer hat sich am 2 Jan. um 1 Uhr versammelt, und war bei Abgang der Post noch beisammen. Der Conseilpräsident, die Minister des Kriegs, der Finanzen und des Innern beantworteten alle an sie gerichteten Fragen.

Am 30 Dec. hielt die Gesellschaft für Abschaffung der Sklaverei unter der Präsidentschaft Odilon-Barrots eine Sitzung,

und das vollkommene Vertrauen auf die Bewahrung des Friedens auszudrücken, das uns die Weisheit der Souveräne, die guten Verhältnisse zwischen den Cabinetten und eine gerechte Würdigung der Vortheile gewähren, welche Europa bereits daraus geerntet hat. – Mögen die Bemühungen Ew. Maj. zur Sicherung dieser Vortheile für Frankreich immer denselben Erfolg haben, der sie bis jetzt begleitet hat! – Geruhen Sie, Sire, aus Anlaß des Neujahrstags, die ehrfurchtsvollen Huldigungen des diplomatischen Corps und die aufrichtigsten Wünsche zu genehmigen, die es für das Glück Ew. Maj. und für das Ihrer erlauchten Familie hegt.“ – Der König antwortete: „Ich empfange jedesmal mit Vergnügen die Glückwünsche, die Sie mir im Namen des diplomatischen Corps darbringen. Ich freue mich, darin den Ausdruck jenes Vertrauens auf die Bewahrung des allgemeinen Friedens wieder zu finden, das dessen Aufrechthaltung, das beständige Ziel aller meiner Bestrebungen, erleichtert. Ich hoffe mit Ihnen, daß wir die Befriedigung haben werden, die guten Verhältnisse, die gegenwärtig zwischen allen Regierungen bestehen, sich immer mehr befestigen zu sehen, und daß das Jahr 1840 die Wünsche erfüllen wird, die wir alle für die Fortdauer der Ruhe der Welt und für die Befestigung der Ordnung und Ruhe hegen. – Ich danke dem diplomatischen Corps für dessen Wünsche zur Wohlfahrt Frankreichs und für die Gesinnungen, die es mir durch Sie für meine Familie und für mich ausdrückt.“

Aus der Anrede, welche der Kanzler von Frankreich, Baron Pasquier, im Namen der Pairskammer an Se. Maj. hielt, heben wir folgende Stelle aus: „Enkel Heinrichs IV und Soldat von 1792, zeigt Alles, daß Sie das nöthige Band gewesen sind, welches die Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft verknüpfen mußte; denn eine Nation entledigt sich eben so wenig ihrer alten Erinnerungen wie der Instincte, welche die Zeit in ihr entwickelt, und der Bedürfnisse, die sie geschaffen hat.“ – Der König antwortete unter Anderm: „Dadurch, daß wir uns sowohl den Erinnerungen an die Vergangenheit, als den Bedürfnissen der Gegenwart anschließen, wird es uns gelingen, unsern Institutionen jene Stetigkeit zu verleihen, die allein ihre Dauer im Schatten der von Frankreich so glorreich errungenen Freiheiten verbürgen kann. Ich für meinen Theil, dessen Erinnerungen, wie Ihr würdiger Präsident so eben erwähnt hat, auf jene Epoche von 1792 zurückgehen, wo ich gegen die Fremden für die Unabhängigkeit des Vaterlandes gekämpft habe, ich bin immer jener heiligen Sache getreu geblieben, mußte sie gegen die äußern Feinde vertheidigt werden, oder war ich berufen, sie vor jenen innern Gefahren, wovon wir so viel gelitten haben, zu bewahren; und Sie dürfen wohl glauben, daß die Factionen, die uns unaufhörlich in Gährung versetzen wollen, eben so sehr unsere Nationalunabhängigkeit, wie die uns zu Theil gewordene Freiheit und gesetzliche Ordnung gefährden. ... Vergessen wir nicht, daß wir durch Beharren auf dieser Bahn der Weisheit und der Erfahrung, durch anhaltendes Verstärken des Gehorsams für die Gesetze und der Achtung für die Behörde, auch fortfahren werden, die Sicherheit und Wohlfahrt Frankreichs zu verbürgen.“

In der Rede des Hrn. Sauzet, Präsidenten der Deputirtenkammer, kommt folgende Stelle vor: „Zehn Jahre sind jetzt verflossen, Sire, seitdem Frankreich sein Schicksal in Ihre Hände gelegt hat. Das Land hat während dieser Zeit Prüfungen und Gefahren bestanden. Ihr Muth und Ihre Weisheit haben uns dabei nicht gefehlt. Die Nation ist ihrerseits ihrem Wunsche treu geblieben: sie wollte die Monarchie und die Freiheit; nur beide vereint können jenes Bedürfniß nach gesetzlicher Freiheit, jenes Streben nach Größe, welche die Hauptcharakterzüge der französischen Nation, die festeste Garantie ihrer Macht bilden, befriedigen. Die Nation verfolgte beharrlich diesen Zweck, widerstand den Verführungen, lieh den Gesetzen den Beistand ihrer Kraft und Besonnenheit und schaarte sich vertrauensvoll um die Staatsgewalt, welche sie sich selbst gegeben hat.“

Die Antwort des Königs lautete. „Wenn ich das Glück hatte, die Erwartungen, welche Frankreich von mir gehegt, zu erfüllen, so erkenne ich auch gern das an, was ich dem mächtigen Beistand, den Sie mir so treu geliehen, verdanke. Sie werden mir gewiß diesen Beistand noch fürderhin gewähren; denn wenn wir so glücklich gewesen, über vergangene Gefahren zu triumphiren, so ist dieß ein Grund mehr, auch künftighin auf der Bahn zu beharren, die uns vor ihnen bewahrt hat. Damit die Gesetze wirksam, damit sie stets ein Werkzeug des Schutzes, nie der Unterdrückung seyen, ist es nöthig, daß die, welche ihrer treuen Vollziehung sich widmen, mit hinreichender Gewalt ausgestattet seyen, um jenen Gesetzen Achtung zu verschaffen. Es ist auch billig, daß das öffentliche Vertrauen sie unterstütze. Ihr Beistand ist ein mächtiges Mittel, den Behörden dieses Vertrauen zu sichern; Ihr Beistand, der nicht auf frühere Verpflichtungen, sondern auf Ihre Ueberzeugungen, Ihre individuelle Unabhängigkeit, auf die Gewissenhaftigkeit Ihrer Voten gegründet ist. Niemand wünscht mehr als ich dieses für die Stabilität unserer Institutionen und für die Erhaltung unserer ruhmvoll errungenen und vertheidigten Freiheiten so kostbare Ergebniß. Wir werden dasselbe, Dank Ihrem Beistand und dem aller guten Franzosen, erreichen. Wir werden so unser Vaterland vor den Uebeln bewahren, welche es künftig bedrohen möchten, und ihm die Vortheile sichern, welche das Ziel Ihrer Wünsche und der meinigen sind. Mit der Deputirtenkammer durch Herz und Seele verbunden, freut es mich, ihr zu wiederholen, wie sehr ich durch die Gesinnungen, die sie mir für mich und meine Familie ausgedrückt, gerührt bin.“

Die Leiche des Erzbischofs v. Quelen soll am 3 Jan. in der Notredamekirche ausgestellt werden.

Auch die französischen Pariser Blätter geben heute die gestern von uns mitgetheilte Correspondenz des M. Chronicle mit einer ähnlichen des Standard, aus Konstantinopel vom 4 Dec., worin, wie wir gesehen, die Beschuldigung gegen Admiral Lalande, daß er den Abfall des Kapudan Pascha entschieden begünstigt habe, auf das bestimmteste wiederholt wird. Der Moniteur schweigt dazu.

(Courrier français.) Es gelingt dem Londoner Cabinet und dem Ministerium vom 12 Mai nicht, sich über die orientalische Frage zu verständigen. Man versichert, die französische Regierung sey entschlossen, England und Rußland unterhandeln, intriguiren, sich mit einander verabreden zu lassen, und es wolle in Zukunft eine bloße Beobachtungsstellung, die einzige, die seiner Isolirung gemäß sey, annehmen. Wir wollen diesen Plan, welchen die Umstände modificiren können, nicht beurtheilen, sondern ihn bloß anführen, damit man sehe, wohin es mit Frankreich, trotz der Credite, der außerordentlichen Rüstungen und der diplomatischen Geschicklichkeit der „persönlichen Regierung“, gekommen ist.

* Die Adressecommission der Deputirtenkammer hat sich am 2 Jan. um 1 Uhr versammelt, und war bei Abgang der Post noch beisammen. Der Conseilpräsident, die Minister des Kriegs, der Finanzen und des Innern beantworteten alle an sie gerichteten Fragen.

Am 30 Dec. hielt die Gesellschaft für Abschaffung der Sklaverei unter der Präsidentschaft Odilon-Barrots eine Sitzung,

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Ich hoffe mit Ihnen, daß wir die Befriedigung haben werden, die guten Verhältnisse, die gegenwärtig zwischen allen Regierungen bestehen, sich immer mehr befestigen zu sehen, und daß das Jahr 1840 die Wünsche erfüllen wird, die wir alle für die Fortdauer der Ruhe der Welt und für die Befestigung der Ordnung und Ruhe hegen. – Ich danke dem diplomatischen Corps für dessen Wünsche zur Wohlfahrt Frankreichs und für die Gesinnungen, die es mir durch Sie für meine Familie und für mich ausdrückt.“ Aus der Anrede, welche der Kanzler von Frankreich, Baron Pasquier, im Namen der Pairskammer an Se. 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Ich für meinen Theil, dessen Erinnerungen, wie Ihr würdiger Präsident so eben erwähnt hat, auf jene Epoche von 1792 zurückgehen, wo ich gegen die Fremden für die Unabhängigkeit des Vaterlandes gekämpft habe, ich bin immer jener heiligen Sache getreu geblieben, mußte sie gegen die äußern Feinde vertheidigt werden, oder war ich berufen, sie vor jenen innern Gefahren, wovon wir so viel gelitten haben, zu bewahren; und Sie dürfen wohl glauben, daß die Factionen, die uns unaufhörlich in Gährung versetzen wollen, eben so sehr unsere Nationalunabhängigkeit, wie die uns zu Theil gewordene Freiheit und gesetzliche Ordnung gefährden. ... Vergessen wir nicht, daß wir durch Beharren auf dieser Bahn der Weisheit und der Erfahrung, durch anhaltendes Verstärken des Gehorsams für die Gesetze und der Achtung für die Behörde, auch fortfahren werden, die Sicherheit und Wohlfahrt Frankreichs zu verbürgen.“ In der Rede des Hrn. Sauzet, Präsidenten der Deputirtenkammer, kommt folgende Stelle vor: „Zehn Jahre sind jetzt verflossen, Sire, seitdem Frankreich sein Schicksal in Ihre Hände gelegt hat. Das Land hat während dieser Zeit Prüfungen und Gefahren bestanden. Ihr Muth und Ihre Weisheit haben uns dabei nicht gefehlt. Die Nation ist ihrerseits ihrem Wunsche treu geblieben: sie wollte die Monarchie und die Freiheit; nur beide vereint können jenes Bedürfniß nach gesetzlicher Freiheit, jenes Streben nach Größe, welche die Hauptcharakterzüge der französischen Nation, die festeste Garantie ihrer Macht bilden, befriedigen. Die Nation verfolgte beharrlich diesen Zweck, widerstand den Verführungen, lieh den Gesetzen den Beistand ihrer Kraft und Besonnenheit und schaarte sich vertrauensvoll um die Staatsgewalt, welche sie sich selbst gegeben hat.“ Die Antwort des Königs lautete. „Wenn ich das Glück hatte, die Erwartungen, welche Frankreich von mir gehegt, zu erfüllen, so erkenne ich auch gern das an, was ich dem mächtigen Beistand, den Sie mir so treu geliehen, verdanke. Sie werden mir gewiß diesen Beistand noch fürderhin gewähren; denn wenn wir so glücklich gewesen, über vergangene Gefahren zu triumphiren, so ist dieß ein Grund mehr, auch künftighin auf der Bahn zu beharren, die uns vor ihnen bewahrt hat. Damit die Gesetze wirksam, damit sie stets ein Werkzeug des Schutzes, nie der Unterdrückung seyen, ist es nöthig, daß die, welche ihrer treuen Vollziehung sich widmen, mit hinreichender Gewalt ausgestattet seyen, um jenen Gesetzen Achtung zu verschaffen. Es ist auch billig, daß das öffentliche Vertrauen sie unterstütze. Ihr Beistand ist ein mächtiges Mittel, den Behörden dieses Vertrauen zu sichern; Ihr Beistand, der nicht auf frühere Verpflichtungen, sondern auf Ihre Ueberzeugungen, Ihre individuelle Unabhängigkeit, auf die Gewissenhaftigkeit Ihrer Voten gegründet ist. Niemand wünscht mehr als ich dieses für die Stabilität unserer Institutionen und für die Erhaltung unserer ruhmvoll errungenen und vertheidigten Freiheiten so kostbare Ergebniß. Wir werden dasselbe, Dank Ihrem Beistand und dem aller guten Franzosen, erreichen. Wir werden so unser Vaterland vor den Uebeln bewahren, welche es künftig bedrohen möchten, und ihm die Vortheile sichern, welche das Ziel Ihrer Wünsche und der meinigen sind. Mit der Deputirtenkammer durch Herz und Seele verbunden, freut es mich, ihr zu wiederholen, wie sehr ich durch die Gesinnungen, die sie mir für mich und meine Familie ausgedrückt, gerührt bin.“ Die Leiche des Erzbischofs v. Quelen soll am 3 Jan. in der Notredamekirche ausgestellt werden. Auch die französischen Pariser Blätter geben heute die gestern von uns mitgetheilte Correspondenz des M. Chronicle mit einer ähnlichen des Standard, aus Konstantinopel vom 4 Dec., worin, wie wir gesehen, die Beschuldigung gegen Admiral Lalande, daß er den Abfall des Kapudan Pascha entschieden begünstigt habe, auf das bestimmteste wiederholt wird. Der Moniteur schweigt dazu. (Courrier français.) Es gelingt dem Londoner Cabinet und dem Ministerium vom 12 Mai nicht, sich über die orientalische Frage zu verständigen. Man versichert, die französische Regierung sey entschlossen, England und Rußland unterhandeln, intriguiren, sich mit einander verabreden zu lassen, und es wolle in Zukunft eine bloße Beobachtungsstellung, die einzige, die seiner Isolirung gemäß sey, annehmen. Wir wollen diesen Plan, welchen die Umstände modificiren können, nicht beurtheilen, sondern ihn bloß anführen, damit man sehe, wohin es mit Frankreich, trotz der Credite, der außerordentlichen Rüstungen und der diplomatischen Geschicklichkeit der „persönlichen Regierung“, gekommen ist. * Die Adressecommission der Deputirtenkammer hat sich am 2 Jan. um 1 Uhr versammelt, und war bei Abgang der Post noch beisammen. Der Conseilpräsident, die Minister des Kriegs, der Finanzen und des Innern beantworteten alle an sie gerichteten Fragen. Am 30 Dec. hielt die Gesellschaft für Abschaffung der Sklaverei unter der Präsidentschaft Odilon-Barrots eine Sitzung,

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 7. Augsburg, 7. Januar 1840, S. 0050. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_007_18400107/2>, abgerufen am 19.04.2024.